Bedeutung der Honigbiene für Mensch und Natur

Pflanzen können auf zwei Arten bestäubt werden: Entweder sorgt der Wind für die Verbreitung der Pollen, was sehr aufwändig ist. Oder Tiere – und darunter ganz besonders Insekten und davon eben besonders die Bienen der Welt – übernehmen den Transport von Blüte zu Blüte. Deshalb haben Bienen und Wildbienen, aber auch Fliegen, Wespen, Käfer und manchmal sogar Vögel oder Fledermäuse, einen enormen Einfluss auf die Biodiversität der Pflanzen. Die Blütenpracht mag uns erfreuen, doch viel entscheidender ist: Tiere, die auf Pflanzen als Nahrungsquelle angewiesen sind, würden ohne die Bestäuber verhungern. Bienen sind hervorragende Bestäuberinnen und daher ein unverzichtbarer Bestandteil unseres sorgsam austarierten Ökosystems.

Das landwirtschaftliche Nutztier

Die Landwirtschaft ist auf die Honigbiene und ihre tierischen Kolleginnen angewiesen, auch wenn sie oft nicht pfleglich mit ihnen umgeht. Getreide oder Mais mögen windbestäubt werden und ohne die tierische Begleitung auskommen. Doch Obst, Beeren oder Gemüse bedürfen der Bienen, um Frucht zu tragen. Darum haben sie für die Landwirtschaft eine zentrale Bedeutung: Über 75 Prozent aller Nutz- und Kulturpflanzen in Europa sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Die Verfügbarkeit eines Großteils der Nahrungsmittel wie viele Obst- und Gemüsesorten, aber auch Nüsse und Öle haben wir der Biene zu verdanken. Das macht sie zum drittwichtigsten Nutztier hinter Schwein und Rind, und von essenziellem Wert für den Menschen. Nebenbei war über Jahrhunderte das Wachs für die Kerzenproduktion essenziell, und ihren Honig haben wir auch heute noch gerne auf dem Frühstücktisch.

Wie viele Bienenarten gibt es eigentlich in Österreich? Warum sind Bienen wichtig für uns und was würde passieren, wenn die Tiere plötzlich aussterben? Alle Antworten auf diese und eine Erklärung, warum Biene nicht gleich Biene ist, findest du hier.

Magdalena Ott

Gast-Autorin

Bedeutung der Honigbiene für Mensch und Natur
Honig- und Wildbienen sind wichtige Bestäuberinsekten und essenziell für den Anbau von Obst und Gemüse. © Axel Kirchhof / Greenpeace

Im Sommer sind sie oft nervig und sorgen bei unachtsamen Barfuß-Spaziergängen schnell für einen schmerzenden Stich – und doch sind Bienen unersetzbar. Die fleißigen Tierchen sind die Voraussetzungen für die Tomate auf dem Frühstücksbrot, den Apfel als Nachmittagssnack und das Gemüse, das du zum Abendessen verspeist. Und weil die Biene nunmal so wichtig und faszinierend zugleich ist, haben wir die wichtigsten Fakten und Fragen rund um Majas Kumpanen für dich in unserem Q&A zusammengefasst. 

All das erfährst du hier:

  1. Welche Bienen gibt es?
  2. Wie leben Bienen?
  3. Was essen Bienen?
  4. Warum sind Bienen so wichtig für uns Menschen?
  5. Warum sind Bienen vom Aussterben bedroht?
  6. Was passiert, wenn Bienen aussterben?
  7. Was kann ich tun, um die Bienen zu schützen?

Welche Bienen gibt es?

Weltweit gibt es über 20.000 verschiedene Bienenarten, etwa 700 davon sind auch in Österreich zu finden. Die bekanntesten Bienen in Österreich sind die Honigbienen, die vor allem durch die Zucht und landwirtschaftliche Nutzung des Menschen sehr stark verbreitet sind. Neben der Honigbiene gibt es laut Naturschutzbund auch 41 Hummel-, ca. 140 Sandbienen-, 100 Furchenbienen- und  43 Mauerbienenarten in Österreich.

Wie leben Bienen?

Anders als oft gedacht, leben die meisten Bienen nicht in Völkern. Der Großteil der Bienen zählt zu den Solitärbienen, auch Wildbienen genannt, die keinen Staat bilden. Große, ausdauernde Völker sind lediglich bei der Honigbiene Usus und machen deshalb gerade diese Bienenart so nützlich für den Menschen. Außerdem haben Honigbienen mit bis zu sieben Kilometern einen weitaus größeren Radius bei der Futtersuche, als Wildbienen, die ihre Nahrung nur im Umkreis von 70 bis 500 Meter sammeln. 

Was essen Bienen?

Im Gegensatz zu Wespen, die ihre Larven mit Fleisch füttern, lebt die Biene vegetarisch. Sie ernährt sich vor allem von Nektar und nutzt Pollen statt Fleisch als Eiweißquelle. Dabei müssen die Tiere fleißig sammeln: Für ein Kilogramm Honig braucht eine Honigbiene etwa zwei Kilogramm Nektar. Dafür fliegen sie rund 80.000 Mal aus und besuchen 14 Millionen Blüten. Einige Bienenarten, darunter auch die Hummel und die Honigbiene, legen Futtervorräte an, die sie über die Winter- oder Regenzeit bringen. 

Warum sind Bienen so wichtig für uns Menschen?

Bei der Futtersuche und dem Sammeln des Nektars stillen die Bienen nicht nur ihren Hunger, sie erledigen auch eine für das gesamte Ökosystem unabdingliche Tätigkeit: Die Bestäubung. Nur durch den Transport der Pollen von Blüte zu Blüte können sich Pflanzen vermehren und für uns überlebenswichtiges Obst und Gemüse produzieren. In Europa können die rund 4.000 verschiedenen Gemüsesorten zwar auch ohne Bienen angebaut werden, ohne die Bestäuberinsekten bringen sie aber deutlich weniger oder sogar keinen Ertrag. Die Bestäubung durch Bienen ist aber nicht nur für den Menschen essentiell, sondern auch für alle anderen Lebewesen. Nur durch eine Vielfalt an Pflanzen erhalten Mensch und Tier genügend Nahrung und Lebensraum, um zu überleben.

Warum sind Bienen vom Aussterben bedroht?

Seit den 1990er Jahren sprechen Imker:innen von einem deutlichen Rückgang der Bienenpopulationen – vor allem bei den Wildbienen. In Deutschland steht derzeit etwa die Hälfte der 570 Wildbienenarten auf der Roten Liste und gilt damit als vom Aussterben bedroht. Ein großer Faktor, der das Bienensterben befördert, ist der verstärkte Einsatz von Pestiziden. Sie kommen vorrangig in Monokulturen zum Einsatz und sind wahre Bienenkiller, da sie das zentrale Nervensystem der Tiere schädigen. Die folgen sind oft tödlich. Außerdem finden Bienen durch die industrialisierte Landwirtschaft immer weniger Lebensraum und nicht ausreichend Futterangebot. Honigbienen sind von davon weniger betroffen, da sie sich durch Zucht und Pflege der Imker:innen weiter vermehren können. Durch den Anstieg der Hobbyimker:innen hat die Zahl der Honig-Bienenvölker in den letzten Jahren in Österreich sogar zugenommen. Den Wildbienen bringt das nur leider wenig, das allgemeine Insektensterben ist weiterhin dramatisch. 

Was passiert, wenn Bienen aussterben?

Laut Schätzungen von Greenpeace Deutschland werden rund 87,5 Prozent der Blütenpflanzen weltweit durch Bestäubung befruchtet – vor allem durch Honig- und Wildbienen, aber auch durch andere Bestäuberinsekten. Die gute Nachricht: Das sind nicht 100 Prozent, einige Nahrungsmittel wie Reis und Weizen wären weiterhin verfügbar, da ihre Pollen vorrangig mittels Wind verbreitet werden. Wir würden also nicht verhungern. Die schlechte Nachricht: Unsere Ernährung würde sehr einseitig werden. Ohne die Bienen würden die Erträge der Nutzpflanzen stark schrumpfen oder teilweise ganz wegfallen. Zwar können Pflanzen auch künstlich bestäubt werden, die natürliche Bestäubung ist jedoch unersetzbar. Ohne die Biene würde außerdem die Artenvielfalt rasant abnehmen, da Wildpflanzen nicht mehr bestäubt werden und damit die Nahrungsgrundlage und Lebensräume zahlreicher Tiere wegfallen würden. Bienen sind essentiell für unser gesamtes Ökosystem, ihr Sterben würde ein massive Instabilität in dieses empfindliche System bringen – und letztendlich doch unsere Existenz gefährden. 

Was kann ich tun, um die Bienen zu schützen?

Zum einen kannst du darauf achten, möglichst umweltschonende Produkte einzukaufen. Dazu zählen weitgehend unverarbeitete Lebensmittel, die biologisch angebaut wurden und keine weiten Transportwege hinter sich haben. Wenn du einen Garten hast, kannst du dir außerdem die Frage stellen: Welche Blumen mögen Bienen? Schafgarbe, Löwenmäulchen und Lavendel sorgen für Artenvielfalt im Garten und bieten den Bienen ein breites Buffet an Nektar und Pollen. Egal ob Garten oder Balkon: Eine Nisthilfe für Wildbienen kannst du überall aufstellen und die Insekten damit unterstützen. Und zu guter Letzt kannst du dich auch für mehr Arten- und Umweltschutz engagieren, um so die Biene und ihren Lebensraum zu retten.

Was hat die Honigbiene für eine Bedeutung?

Heute ist die Honigbiene bei uns nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier. Ihre Bestäubungsleistung sichert uns die Vielfalt an Nahrungsmitteln, wie wir sie kennen und genießen. Die Honigbiene ist also hauptverantwortlich für gute Ernten und ökologische Artenvielfalt.

Was bedeutet die Biene für den Menschen?

Bienen sind für uns Menschen unersetzbar. Durch ihre Bestäubungsleistung sichern sie den Erhalt eines Großteils unserer pflanzlichen Nahrungsmittel. Auch Du kannst mithelfen, gegen das Bienensterben aktiv zu werden. Auf jedem Balkon oder Garten ist Platz für den Anbau bienenfreundlicher Blumen und Pflanzen.

Warum ist die Biene so wichtig für uns?

Bienen sind in unserem Land das drittwichtigste Nutztier nach Rind und Schwein. Nicht wegen des Honigs, der ein willkommenes Nebenprodukt ist. Ihre Hauptleistung: Sie bestäuben Obstbäume und Sträucher und sichern somit die Ernte vieler wichtiger Lebensmittel.

Was für eine Bedeutung hat eine Biene?

In allen Weltreligionen und vielen Kulturen gilt die Biene als Quelle der Inspiration und als Symbol für das Göttliche. Die Biene ist ein wichtiger Teil unserer landwirtschaftlichen Kultivierung und der Natur.