Palmkernöl ist kein Palmöl – doch es hat die gleichen Auswirkungen auf die Umwelt. Echte Alternativen für Palmkernöl sind schwer zu finden. Wir erklären dir, was du über das Öl wissen solltest. Show
Palmkernöl ist nicht gleich Palmöl!Palmkernöl stammt wie das umstrittene Palmöl von der Ölpalme. Damit ist Palmkernöl ökologisch ebenso problematisch wie Palmöl. Beides sind zwar nachwachsende Rohstoffe, aber das muss nicht immer gleichbedeutend sein mit nachhaltig. Um Platz für die Plantagen zu schaffen, werden oft große Flächen Regenwald gerodet, der Lebensraum vieler Tierarten und Pflanzen geht dadurch verloren. Die Ölpalme (lateinisch Elaeis guineensis) bringt in ihren Früchten zwei unterschiedliche Öle hervor. Palmkernöl stammt aus den fetthaltigen Kernen der Früchte.
Palmöl ist im Fruchtfleisch der Früchte enthalten.
Palmkernöl steckt in vielen SüßigkeitenFoto: CC0 Public Domain / Pixabay – HansWarum du besser torffreie Erde kaufen solltest – und wo es sie gibt Torf als beliebter Bestandteil von Blumenerde soll das Wachstum der Pflanzen fördern – der Abbau geht aber auf Kosten des… Weiterlesen Palmkernöl? Schwer zu ersetzen© iStock / slpu9945 Inhalte im Überblick Was ist Palmöl?Palmöl oder Palmfett wird aus dem rötlichen Fruchtfleisch der Früchte der Ölpalme gewonnen. Bei Palmkernöl stammt der Fettanteil aus den Kernen der Palmfrüchte. Dieses fällt bei der Gewinnung von Palmöl als Nebenprodukt an. Durch Pressen der Früchte entsteht zunächst rohes Palmöl, das anschließend in Raffinerien für die weitere Verwendung aufbereitet beziehungsweise verarbeitet wird. Die Ölpalme kann über 20 Meter hoch werden und gedeiht vor allem in tropischen Regionen nördlich und südlich des Äquators. Hauptanbaugebiete sind Indonesien und Malaysia. Die Ölpalme ist besonders ertragreich: Im Vergleich zu anderen Pflanzenölen wie Raps, Soja oder Sonnenblume liefert sie bei gleicher Anbaufläche die fünffache Menge Öl. Meist handelt es sich um riesige Palmölplantagen, auf denen Palmfrüchte das ganze Jahr hindurch geerntet werden. In welchen Lebensmitteln steckt Palmöl?Palmöl ist ein äußerst vielseitiges Fett: Es hat bei Zimmertemperatur eine streichfeste, cremige Konsistenz, ist hitzestabil, lange haltbar und geschmacksneutral. Aufgrund dieser positiven Eigenschaften wird es in der Lebensmittelindustrie gerne und häufig eingesetzt. So steckt Palmöl in jedem zweiten Supermarktprodukt. Hierzu zählen zum Beispiel Schokolade, Pralinen, Kekse und andere Süßwaren, Knabbergebäck, Schokocremes, Brotaufstriche, Butter und Margarine, Babynahrung, aber auch Fertiggerichte oder Tütensuppen. © iStock / NazariyKarkhut Ein genauer Blick lohnt sich: unter den Namen „Palm, Palmöl und Palmfett“ finden Sie die Produkte im Supermarkt, die Palmöl enthalten.In welchen Produkten ist Palmöl noch enthalten?Palmöl wird nicht nur in Lebensmitteln, sondern auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt. Hierzu zählen Kosmetika wie Hautcremes und Lippenstifte. Aus Palmkernöl gewonnene waschaktive Substanzen stecken als Tenside in Shampoos, Wasch- oder Reinigungsmitteln. Auch in der chemischen Industrie, wie bei der Produktion von Kerzen, und im pharmazeutischen Bereich, etwa zur Herstellung einiger Medikamente, kommt das Öl zum Einsatz. Nicht zuletzt ist Palmöl in Biokraftstoffen wie Biodiesel und E10 enthalten. Warum sollte man Palmöl meiden?Palmöl hat – wie beschrieben – zahlreiche Vorteile. Kein Wunder, dass die Nachfrage steigt. Seit 1990 haben sich die Anbauflächen für Ölpalmen weltweit verdoppelt. In Indonesien hat sich die Fläche in diesem Zeitraum sogar verzehnfacht. Mittlerweile erstreckt sich der Anbau weltweit auf eine Fläche von etwa 19 Millionen Hektar. Mit dem Anstieg nehmen aber auch ökologische und soziale Probleme zu. Dementsprechend wird der weitverbreitete Einsatz von Palmöl in Lebensmitteln und anderen Punkten immer kontroverser diskutiert – nicht zuletzt, weil die negativen Folgen für die Umwelt, Tiere und Menschen sich immer mehr offenbaren:
Ist Palmöl schädlich für Menschen?Naturbelassenes Palmöl ist aus gesundheitlicher Sicht nicht schädlich – im Gegenteil: Unbehandeltes oder kalt gepresstes Palmöl, das man an der rötlichen Färbung erkennt, besitzt einen hohen Anteil an Beta-Carotin und weiteren Carotinoiden. Außerdem steckt darin Vitamin E und Coenzym Q1. Beide Stoffe zählen zu den Antioxidantien, die zellschädigende Stoffe im Körper bekämpfen und als krebsvorbeugend gelten. Die zu den einfach ungesättigten Fettsäuren gehörende Ölsäure ist unter anderem auch in Olivenöl und Rapsöl enthalten. Ölsäure kann das „schlechte“ LDL-Cholesterin senken und wirkt sich positiv auf den Blutdruck und das Herz-Kreislauf-System aus. Gesunde Ernährung Gute Fette, schlechte Fette: was unterscheidet sie?Was ist an Palmöl schädlich?Gesundheitlich problematisch wird Palmöl durch die industrielle Verarbeitung. So gehen beim Raffinationsprozess durch die große Hitze von 200 Grad Celsius nicht nur wertvolle Inhaltsstoffe verloren, sondern es können auch großen Mengen an Fettschadstoffen entstehen. Hierzu zählen Glycidyl-, 3-Monochlorpropandiol-Fettsäureester (3-MCPD) sowie 2-Monochlorpropandiol-Fettsäureester (2-MCPD). Bei der Verdauung kann das als krebserregend geltende Glycidol aus den Glycidol-Fettsäureestern abgespalten werden. 3-MCPD gilt als möglicherweise nierenschädigend und krebserregend, 2-MCPD als eventuell nieren- und herztoxisch. Ab wann ist Palmöl schädlich?Ein Sachverständigengremium der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von 0,8 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag für 3-MCPD und dessen Fettsäureester ermittelt. Allerdings zeigen Marktchecks der Verbraucherzentralen, dass Produkte bei ungünstiger Lebensmittelauswahl Schadstoffmengen enthalten, die vor allem bei Kindern oft über der täglich tolerierbaren Menge liegen. Seit dem 1. Januar 2021 gelten Höchstgehalte für 3-MCPD-Fettsäureester in verschiedenen Lebensmitteln. Somit kann die Lebensmittelüberwachung Produkte mit erhöhten Werten aus dem Verkehr ziehen. Wann ist Palmöl krebserregend?Darüber gibt es keine genauen Angaben. Die krebserregenden Stoffe können vor allem dann kritisch werden, wenn sie regelmäßig in großen Mengen über einen längeren Zeitraum aufgenommen werden. Dies gilt jedoch nicht nur für die in Palmöl enthaltenen 3-MCPD-, 2-MCPD- und Glycidyl-Fettsäureester, sondern für auch andere raffinierte Speiseöle und Speisefette sowie daraus hergestellte Lebensmittel. Krebs Ernährungs-Mythen über Krebs im FaktencheckWas kann man als Verbraucher tun?Der Einsatz von Palmöl ist weit verbreitet, sodass es nicht immer leicht ist, das Fett zu meiden. Allerdings gibt es verschiedene Möglichkeiten für einen bewussteren Konsum von Palmöl:
Nachhaltige Ernährung So geht nachhaltige ErnährungBei der kritischen Betrachtung von Palmöl ist zu bedenken, dass auch der Einsatz anderer Fette ökologische und gesundheitliche Folgen haben kann. Nicht immer ist es daher sinnvoll, Palmöl komplett durch ein anderes Öl zu ersetzen, zumal man für andere Ölsorten teilweise deutlich mehr Anbaufläche benötigt. Was ist gesünder Palmfett oder Palmöl?Unbehandeltes Palmöl gilt als gesund
Die gesundheitlichen Risiken gelten für industriell hergestelltes (raffiniertes) Palmöl, das massenhaft in der Industrie eingesetzt wird.
Warum sollte man kein Palmöl benutzen?Die zunehmende Zahl der Ölpalmen-Plantagen zerstört Regenwald und sorgt für erhebliche ökologische und soziale Probleme in den Erzeugerländern. Bei der Raffination von Palmöl entstehen Schadstoffe, darunter auch solche, die möglicherweise krebserregend sind. Immer mehr Menschen möchten daher Palmöl meiden.
Was für Vorteile hat Palmöl?PRO – die Vorteile von Palmöl. bei Zimmertemperatur geschmeidig-fest.. lange haltbar.. hitzestabil.. sehr hoher Ertrag pro Hektar (bspw. im Vergleich zu Öl aus Kokospalmen). keine Rodung von Primär- und Urwald.. Existenzgrundlage für bäuerliche Kleinbetriebe.. Was ist Palmöl einfach erklärt?Palmöl ist das weltweit am meisten verwendete Pflanzenöl und wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Heute steckt Palmöl in der Hälfte unserer Supermarktprodukte: in Lebensmitteln wie Margarine, Fertigprodukte, Pizza und Kekse. In Kosmetikartikeln, Waschmitteln und Kerzen.
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