Augen funkeln wie das Meer wir kommen uns immer näher

Das Lied „das Meer“ ist inspiriert von einer Geschichte, die meine Großmutter mir sehr oft erzählt hat, und die mich jedesmal so beeindruckt hat, dass sich irgendwann der Wunsch entwickelte, die Geschichte in Form eines Songs zu erzählen. Sämtliche Versuche scheiterten aber an meinem Anspruch, beziehungsweise an meiner Unfähigkeit, die Erzählung in einen Liedtext umzuwandeln. Irgendwann flog mir dann beim Herumdaddeln am Klavier „das Meer“ zu. Und nach einer Weile wurde mir bewusst, dass mein Unterbewusstsein offensichtlich besagte Geschichte so lange gewälzt und abstrahiert hatte, bis ein Song dabei herauskam, der zwar nichts mehr von der eigentlichen Erzählung verrät, aber für mich doch das Grundgefühl vermittelt, das ich habe, wenn ich den Worten meiner Oma zuhöre. Der Vorteil dieser Abstraktheit: Es gibt noch viele weitere Interpretationsmöglichkeiten, Lesarten und Assoziationen, die das Stück hervorrufen kann. Jeder kann etwas anderes darin suchen, und vielleicht auch finden - im Grunde freue ich mich darüber noch viel mehr als über eine klare, möglichst detaillierte Nacherzählung. Ich habe die Geschichte jetzt aber doch aufgeschrieben, weil ich es wichtig finde, die Schrecken des Krieges im Bewusstsein zu behalten. Natürlich erhebe ich keinen Anspruch auf historische oder technische Vollständigkeit oder Korrektheit - es ist nur ein altes, wahres Märchen, das eine inzwischen 94jährige seit langer Zeit umtreibt. 

Meine Großmutter war im Krieg in der Nähe von Eckernförde bei Kiel stationiert. Dort saßen täglich mehrere junge Frauen mit Kopfhörern in einem Bunker und versuchten, die Fliegerangriffe der Alliierten frühzeitig zu erlauschen, um dann Alarm zu schlagen. Jede Woche gab es eine Liste der erfolgreichsten Frauen - eine zweifelhafte Ehre, liefen doch die jeweils Besten Gefahr, direkt an die Front versetzt zu werden. In nächster Nähe des Stützpunktes war eine Einheit von Marinesoldaten stationiert, deren Aufgabe es war, mit sogenannten Ein-Mann-U-Booten auszulaufen, um feindliche Schiffe zu beschießen. Diese zigarrenförmigen Gefährte boten Platz für einen einzelnen Soldaten, der sich durch eine Glaskuppel oberhalb der Wasseroberfläche orientieren konnte, um dann seinen Torpedo auf feindliche Schiffe abzufeuern. 

Durch die auffällige Optik, den begrenzten Sauerstoffvorrat und die unausgereifte Bauweise stieg die Sterblichkeitsrate durch Ersticken und feindlichen Beschuss. Die meisten der Soldaten, die diesem Himmelfahrtskommando angehörten, hatten sich irgendwelche Dienstvergehen geleistet, und waren hierher strafversetzt worden - so wurde es mir erzählt. 

Einer der Soldaten hatte sich nun in eine der jungen Frauen aus dem Bunker verliebt, und sie sich in ihn. Er war eine Art Legende unter den U-Boot-Soldaten, denn er war der einzige, der es geschafft hatte, sechs mal in seinem winzigen Gefährt abzulegen, und jedes mal wieder heil zurückzukommen. 

Als er eines Nachmittags den Befehl bekam, sein Leben zum siebten Mal der See anzuvertrauen, ging er am Abend zu der Baracke, wo die Frauen untergebracht waren und klopfte ans Fenster, wie er es viele Male getan hatte. Eine andere öffnete ihm, seine Geliebte sei nicht da, sie käme erst am andern Tag zurück. Er sagte, man solle schöne Grüße bestellen, er müsse morgen wieder hinaus und werde wohl diesmal nicht wiederkehren. Einen Brief hinterließ er für die Geliebte, dann ging er ins Dunkel hinaus und kam nicht mehr zurück.

Die Zeit

komm wir laufen um die Wette, komm wir pflanzen einen Baum

und wir fahren in ferne Städte, einfach um uns da mal umzuschauen

sag, worüber willst du reden, wohin willst du mit mir gehen?

St. Pauli führt zur Halbzeit durch ein Tor von Werder Bremen

wir haben nichts zu verlieren

wir haben uns und irgendwie

wollten wir noch so viel ausprobieren 

nur die Zeit, die Zeit reicht nie

komm wir reißen einen Baum aus, komm wir gründen einen Staat

aus dem Holz bauen wir ein Baumhaus, weil man da die beste Aussicht hat

wir zersägen unsere Tage, wir verlieren einen Zahn

wir riskieren Kopf und Kragen, hat das immer schon so wehgetan?

wir haben nichts zu verlieren…

wenn das Leben eine Straße ist, dann lass uns lieber schwimmen gehen

und dann tun wir so als gäbe es uns nicht, und  sie werden uns schon übersehen

komm wir legen unser Geld an den Strand und sehen weg

und wenn wir wieder hinsehen, hat die See schon unser Geld versteckt

komm wir bleiben einfach liegen, was soll heute schon passieren?

die Realität ist übertrieben, man muss sie nur ad absurdum führen

wir haben nichts zu verlieren…

Golden

es hat keinen Sinn allein zu sein

es hat keinen Sinn zu leiden

und du solltest das einsehen, es sei denn

du hast Lust zu beidem

ja ich weiß, er war perfekt für dich und

du könntest tagelang weinen

aber wenn du drüber nachdenkst bist du eigentlich

fast zu beneiden

und du hast keine Zeit zu verlieren

denn du bist golden, du bist golden 

ja, sie war für dich eine Lichtgestalt, das ist

leicht zu verstehen

und jetzt fühlst du dich zu alt, um

um die Häuser zu ziehen

jetzt stehst du vor ihrer Tür

mit selbstgemalten Schildern

aber sie interessiert sich nicht dafür

ihre Worte sind silbern

und du hast einen Ruf zu verlieren, denn

du bist golden, du bist golden  

und Gott sei Dank hab ich das rechtzeitig erkannt

ich weiß, du willst das nicht hören,

und du hast das Gefühl, Worte helfen dir nicht

aber in den Weiten der Wildnis warten wirklich

weitere wunderschöne Wesen auf dich

und ihr habt keine Zeit zu verlieren, denn

ihr seid golden, ihr seid golden  

Dinge tun

ich hab keinen Plan

nicht für heute und nicht für irgendwann

geh doch schon mal los

mein Enthusiasmus ist nicht besonders groß

bei dir ist alles gut,

weil du weißt, wie man Dinge tut

doch woher kommt der Drang

immer wieder davon anzufangen?

das ist nun mal meine Art, Dinge zu tun

oh deine Art, Dinge zu tun

ist so viel besser, so viel effizienter als meine Art,

Dinge zu tun

ich hab keine Lust

dass du es besser kannst, ist mir schon bewusst

hast du nicht noch was vor,

oh tu’s doch einfach und geh mir nicht aufs Ohr 

das ist nun mal meine Art, Dinge zu tun…

deine Ansicht ist mir so unglaublich egal

geh und schau britische Filme im Original

meine Art, Dinge zu tun

deine Art, Dinge zu tun

Für zwei

du magst es, wenn Sätze sich reimen

es gibt wie immer viel zu tun

du hasst es, Fragen zu verneinen

und du hast wenig Zeit, dich auszuruhen 

es gibt Geschichten zu erzählen 

und manche hören lieber zu 

wir sind dabei, was zu erleben im hier und

jetzt kommst du

und du trittst aus dem Haus, und dann läufst du los 

und du atmest, du atmest für zwei

du rennst geradeaus, du weißt: Das Leben ist groß 

und dein Herz schlägt, dein Herz schlägt für zwei

wir haben Wunder gesehen und vergessen

wir haben Bilder aneinander gereiht

aber ab heute wird alles besser, 

heute ist unsere Zeit

es gibt Geschichten zu erzählen, 

mach deine Augen zu

wir sind dabei uns zu verlieren

hier ist das Meer und hier bist du

Und du trittst aus dem Haus…

Gut und Böse

schlecht für die Knochen, gut fürs Gewicht

schlecht für die Füße, aber gut fürs Gesicht 

gut für die Schurken, Schlecht für Clark Kent

gut für die Seele, schlecht fürs Zeitmanagement 

Gut und Böse - auf ewig vereint

es geht hin und her, bis einer weint

das Leben ist ungesund und hat seinen Preis, 

aber was kann ich machen damit du bleibst?

schlecht zu erkennen, gut gegen Durst

schlecht für die Leber, Gutsleberwurst

gut für die anderen, schlechtes Versteck

gut gegen Sehnsucht, bitte geh jetzt nicht weg

Gut und böse - auf ewig vereint…

du warst schlecht in der Schule, ganz gut im Ballett

schlecht für die Herzen, aber leider gut im Bett

Gut und böse - auf ewig vereint…

Heimkehr

wann immer du kommst, es liegt alles bereit

und wenn du dich ausruhen willst, dann lass dir Zeit

du kannst dir sicher sein, dass du hier nicht störst

und wenn du leise bist, wird dich vielleicht niemand hören

wenn du nach draußen gehst, zähl bis vier

vier Schritte, die Augen geschlossen, dann stehst du wieder hier

du drehst dich im Kreis und der Rest steht still 

du bist nicht mal sicher, ob du überhaupt zurückkommen willst

du bist auf Reisen gegangen, du bist von Bergen gesprungen,

du bist auf Gipfel gestiegen, hast um Atem gerungen,

du bist noch immer der Selbe, nur weniger jung,

und wenn du kurz da warst, drehst du dich um

es ist staubig hier und niemand spricht 

aber wirklich zu Hause bist du, bist du hier nicht

Gefühle wie früher, nur den Kopf voller Watte 

und aus allen Winkeln kriechen die vergessenen Schatten

du bist auf Reisen gegangen, du bist von Bergen gesprungen,

du bist auf Gipfel gestiegen, hast um Atem gerungen,

du bist noch immer der Alte, nur weniger jung,

und wenn du kurz da warst, drehst du dich um

Wissen wer ich bin

irgendwann haben mich die Wellen verschluckt

und an irgendeine Küste getragen                        

das Meer hat mich auf den Strand gespuckt 

ohne je nach meinem Namen zu fragen

ich hab tagelang den Weg gesucht

und bin schließlich einfach liegen geblieben 

bis mich irgendwann ein Wolkenbruch 

bis direkt vor deine Türe getrieben hat

und jetzt bist du da    

und ich greif nach deiner Hand und ich zeig dir wo ich herkomm

wir gehen durch meine Straße, schmeißen Steine in den Fluss

das hier sind mein Land, um uns rum ist noch viel mehr von

dem ich dir erzählen muss - komm mit mir dorthin

du sollst wissen wer ich bin

eines Tages bin ich weggerannt

und bin hinter dem Gebirge verschwunden

und damit mich niemand finden kann,

habe ich mir selbst die Augen verbunden

ich dachte, ich geh nie zurück dorthin

wo die Steine meine Schritte erkennen

wo ich immer noch der Alte bin

und wo die Leute mich beim Namen nennen

aber jetzt bist du da

und ich greif nach deiner Hand…

komm mit in meine Stadt, komm mit zu mir                

wenn es dir da nicht gefallen hat,  können wir immer noch zu dir

und ich greif nach deiner Hand…

Wenn es vorbei ist

du ziehst alle Augen auf dich und

bewegst dich zu Liedern aus Licht, doch

wir schauen uns nicht an, weil der Moment 

uns noch verraten kann, wenn du tanzt, 

und du weißt, dass du nie mehr so lieben kannst

du schaust nach oben, es wird Tag

und du weißt nicht ob du bereit bist

von irgendwo hörst du Musik und dann

ist wieder alles wie im Film

und jeder weiß, dass es vorbei ist

und was bleibt ist nur ein Lied

du hast dich betrunken und die

Nacht ist verschwunden bis du dir 

irgendwann sicher bist, dass 

du dich verlaufen hast, hoffnungslos, 

und du hast Angst, dass du nie mehr so fühlen kannst 

du schaust nach oben, es wird Tag

und du weißt nicht ob du bereit bist…

niemand hat dich erkannt, schiefe Häuser und Wände am Straßenrand  

schauen dir nach mit Augen und Fenstern und müde und alt

und du setzt deine Füße dicht hintereinander auf stumpfen Asphalt

und obwohl es schon morgen ist und du noch auf bist, wird dir nicht kalt

du schaust nach oben, es wird Tag

und du weißt nicht ob du bereit bist…

Über das Gefühl

über das Gefühl sich nicht mehr auszukennen 

über das Gefühl einen Schuh zu verlieren

über das Gefühl trotzdem noch weiter zu rennen 

über das Gefühl sich zu blamieren  

über das Gefühl ins Leere zu fallen 

über die Angst nichts zu wissen 

über das beste Gefühl von allen

die Gewissheit nichts erklären zu müssen 

über das Gefühl, über das Gefühl…

über das Gefühl sich nicht klar zu sein 

über das Gefühl nichts zu verstehen

von dem Gefühl einfach nicht da zu sein

über die Gewissheit dass es anderen auch nicht besser geht 

über das Gefühl, über das Gefühl…

über das Gefühl einen Roman zu schreiben -  

über 1000 Seiten über das Gefühl,

nur durch ein Hohlkreuz über Wasser zu bleiben, 

über die Welt Zwischen den Stühlen

 über das Gefühl, über das Gefühl…

Raketen

wir wollten alleine sein, alleine auf der Welt,

denn wir haben gemerkt, dass sie uns ohne Menschen ganz gut gefällt

wir wollten verschwiegen sein, so gut es eben geht, 

denn wir haben gelernt, dass es außer uns beiden sowieso niemand versteht

und ich zünd für dich Raketen an, heute Nacht

weil man die Sterne nicht mehr sehen kann

wir sitzen hier auf dem Dach und wir schauen den

Raketenrücklichtern nach

wir wollten die besten sein, selig ohne viel zu tun

denn wie sich herausgestellt hat, ist es wichtig, sich auszuruhen

wir wollten gefährlich sein, verwegen und begehrt

denn wir haben aus sicherer Quelle gehört, dass gefährlich am längsten währt

und ich zünd für dich Raketen an, heute Nacht…

also lass uns gemeinsam sein, was immer wir sein wollen,

dann sind wir auf und davon und wir verraten den anderen nicht

wo sie suchen sollen

und ich zünd für dich Raketen an, heute Nacht…

Hoch oben

wir wollen locker und leichtfertig leben

wir werfen uns den Gezeiten entgegen

wir machen Fotos von Küssen im Regen

damit das niemand vergisst

wir wollen die wirkliche Welt ignorieren 

und es soll alles noch heute passieren

wir wollen so wertvolle Worte verlieren

dass alle wissen wie schön das ist

wir liegen hoch oben auf so Klippen

und es geht uns richtig gut und wenn du Zeit hast komm vorbei

wir schauen aufs Meer und der Wind weht unseretwegen

und wir kriegen nicht genug von dem Gefühl der Einzigartigkeit

du sagst wenn all diese Tage und Stunden 

uns nicht mehr wie die Planeten umrunden 

dann werden unsere Briefe gefunden 

und alle können es sehen 

dass wir für immer auf Bildern gebannt sind

wenn unsere Fingerabdrücke verbrannt sind

wenn wir im Meer und die anderen an Land sind

und ohne uns weiter ziehen

wir liegen hoch oben auf so Klippen…

wir wollen locker und leichtfertig leben

wir werfen uns den Gezeiten entgegen

wir warten auf Wind und wir setzen Segel

und dann fahren wir los

Morpheus

In deinen Augen kann ich sehen, dass du müde bist

wir beide sollten gehen und uns schlafen legen 

Ist das Dunkel still und gut, schwarz und schwerelos 

alles schläft und niemand tut, alles ist vergeben.

Lass uns sehen, lass uns sehen,

was uns Morpheus heut noch bringt

Lass uns gehen, lass uns gehen,  

bevor uns der Morgen sagt, wohin, wohin wir gehen

heute Nacht hab ich für dich das wilde Tier vertrieben

keine Monster mehr in Sicht, lass deine Lider lieber liegen

deine Gedanken wandern stumm in die Nacht hinaus

und schweifen ziellos dort herum, auf deinen Lippen zuckt das Leben

Lass uns sehen, lass uns sehen,

was uns Morpheus heut noch bringt…

Weiter

Manchmal sagen Menschen so Sachen

und man weiß nicht genau warum die Menschen das machen,

aber allmählich verlieren die Worte an Gewicht.

Manchmal macht die Zeit mich kaputt

und alle Tage und Wochen liegen in Asche und Schutt,

aber aus irgendwelchen Gründen kümmert mich das nicht.

Ich hab den Kopf nicht im Sand, ich hab die Nase im Wind,

ich hab ein gutes Gefühl dass das alles so stimmt.

Und es geht weiter immer weiter, egal wohin.

Ich hab den Kopf voller Sand, ich hab den Wind in der Nase

und vor mir liegt nur diese Straße.

Und sie führt weiter und irgendwann ergibt es Sinn, zu sein wer ich bin.

Immer wenn sich nichts mehr tut, 

hab ich das Gefühl, es wird nie wieder gut.

Aber schon nach ein paar Schmerzen kommt der Mut zurück.

Und in den Venen fließt das Blut,

und ich hab das Gefühl es ist Feuer und Glut.

Und es strömt hin zum Herzen, und dann hat man wieder Glück.

Ich hab ein Paar warme Socken und die Sonne im Hintern,

die Wärme reicht zum Überwintern.

Und es geht weiter, immer weiter, irgendwo hin.

Ich hab den Mund voller Salz, Wasser in den Ohren,

hab meinen Weg noch nicht verloren,

und er führt weiter, und irgendwann ergibt es Sinn,zu sein wer ich bin.

Gesternsehnsucht

1955, wir zwei am Meer:

Wirtschaftswunder, um uns rum italienisches Flair.

Unsere Vespa trägt uns durch den Wind,

dorthin wo ein roter Campari hinterm Horizont verglimmt.

Und was bleibt ist nur ein kleines Bisschen Gesternsehnsucht,

was bleibt ist nur ein kleiner Funken Nostalgie.

1963, wir in Paris:

Jean Paul Sartre ist gesprächig bei Rotwein und Pastisse.

In Straßencafés unter Platanen, Herbst und Existenz,

und Simone de Beauvoirs Zigarette raucht länger als sie brennt.

Und was bleibt ist nur ein kleines Bisschen Gesternsehnsucht,

was bleibt ist nur ein kleiner Funken Nostalgie.

Weißt du noch, wie wir damals die Welt neu erfanden?

Und was wir morgen machen werden, das sehn wir ja dann.

Und was bleibt ist nur ein kleines Bisschen Gesternsehnsucht,

was bleibt ist nur ein kleiner Funken Nostalgie,

was bleibt ist nur ein kleines Bisschen Gesternsehnsucht,

was bleibt ist nur ein kleiner Funken Selbstironie

Fünfzehn Pferde

Wir haben geschlafen, haben geliebt,

und was es sonst noch so gibt,

und ja, wir hatten das Gefühl, wir wären endlich am Ziel,

die Endlichkeit der Emotion zu überwinden.

Ich glaub schon, dass das Gefühl abhängt von der Situation.

Und ich war da, wo du nicht bist, und ab und zu frag ich mich:

Was erwartest du von mir,

soll ich auf fünfzehn weißen Pferden in den Abend galoppieren?

Oh, der Himmel ist noch weit, es ist noch viel zu viel Zeit,

und vielleicht sollten wir’s probieren.

Wir haben den Weg zum Meer gesucht,

und was man sonst noch so tut.

Und ja, es wurde immer schöner zwischen Ebbe und Flut.

Aber wir beide wissen, dass es irgendwann

ohne Signal auf einmal weg war und der Weg war eine Qual.

Und du warst da, aber ich nicht, und ab und zu frag ich mich:

Was erwartest du von mir,

soll ich auf fünfzehn weißen Pferden in den Abend galoppieren?

Oh, der Himmel ist noch weit, es ist noch viel zu viel Zeit,

und vielleicht sollten wir’s probieren.

Ich dachte, ich geh los für dich,

die Sterne stehlen, was weiß ich,

ich dacht’ ich wär’ wie dieser Typ in diesem Film ohne Gesicht,

über die Liebe und den Krieg, und über die Perfektion

der simplen Zweisamkeit von Farbe und Ton.

Inzwischen weiß ich: So bin ich nicht. Und ich frag mich:

Was erwartest du von mir, soll ich auf fünfzehn weißen Pferden in den Abend galoppieren? Ich dachte wir hätten noch Zeit, und der Himmel wär’ noch weit, vielleicht muss ich das revidieren.

Wir beide

Ich seh schon du tust, was du tust - vielleicht ist das gut so.

 Und ich bin allein und will es auch sein, und das ist gut so.

An manchen Tagen frag ich mich, wer auf der Welt weiß was er will?

Bist es du, bin es ich? Sind es wir beide, oder keiner?

Wo gehst du hin und mit wem? Ich bin allein, wir beide, wir beide.

Es geht uns nicht gut - ist das normal, war es schon schlimmer?

Ist alles vorbei, wann kommt es zurück, ist es für immer?

Und jeden Abend tut es weh, und dann frag ich mich was fehlt:

Bist es du, bin es ich? Sind es wir beide, oder keiner?

Wo gehst du hin und mit wem? Ich bin allein, wir beide, wir beide.

Was hast du dir nur, was hast du dir nur,

hast du überhaupt dabei gedacht?

Was hast du da nur, was hast du da nur,

oh du hast es einfach so gemacht.

Und heute Abend war es schön, ich will dich nie mehr wieder sehn.

Bist es du, bin es ich? Sind es wir beide, oder keiner?

Wo gehst du hin und mit wem? Ich bin allein, wir beide, wir beide.

Es läuft ganz gut

Alles ist taub,

alles gewagt, die Hälfte gewonnen,

was haben wir davon?

Bisher ist nicht allzu viel dabei rumgekommen.

Jetzt warten wir, wir waten hier durch den Sumpf Zeit,

und alle Träume, Sägen, Messer, liegen schon bereit.

Wir haben uns heute vorgenommen,

das Atmen zu verlernen,

und es läuft ganz gut,

 ich kann mein Herz schon nicht mehr hören.

Wir haben heut beschlossen die Vernunft zu ignorieren,

und es klappt ganz gut,

ich kann meinen Kopf schon nicht mehr spüren.

Alles ist grau,

alles gesagt, die Hälfte verschwommen,

was hast du genommen?

Bisher sind wir immer wieder heil zurückgekommen.

Und jetzt halten wir uns, halten fest was uns nicht mehr gehört,

und alle Affen tanzen weiter, lieben sich ungestört.

Wir haben uns heute vorgenommen,

das Atmen zu verlernen,

und es läuft ganz gut,

 ich kann mein Herz schon nicht mehr hören.

Wir haben heut beschlossen die Vernunft zu ignorieren,

und es klappt ganz gut,

ich kann meinen Kopf schon nicht mehr spüren.

Alles vorbei, alles verheilt, noch leicht benommen.

Ich höre das Brummen.

Vielleicht wären wir lieber nicht mehr so weit raus  geschwommen.

Wir haben uns heute vorgenommen,

das Atmen zu verlernen,

und es läuft ganz gut,

 ich kann mein Herz schon nicht mehr hören.

Wir haben heut beschlossen die Vernunft zu ignorieren,

und es klappt ganz gut,

ich kann meinen Kopf schon nicht mehr spüren.

Nur du

Was soll man machen wenn die Liebe nicht mehr ist wie ein Film,

ändert man einfach den Namen?

Was wenn dem Leben die guten Geschichten ausgehen,

schreibt es dann Groschenromane?

Was willst du sagen wenn es nicht weitergeht,

wenn sich die Welt von dir wegdreht?

Wohin, wohin wenn alle andern sehen,

dass du dir selbst nur im Weg stehst?

Und keiner weiß mehr wohin, nur du, nur du.

Und keiner kennt mehr den Sinn, nur du, nur du.

Was, wenn die Herzen nicht mehr gleichmäßig schlagen,

hört man dann auf oder zu?

Es brennt in den Augen und es schlägt auf den Magen,

heißt es wir oder ich und du?

Und keiner weiß mehr wohin, nur du, nur du.

Und keiner kennt mehr den Sinn, nur du, nur du.

Wenn deine Stimme bricht und niemand hört es dann schrei!

Du sagst du kannst es nicht dann ist es also vorbei?

Wer kann dir sagen, ob das alles noch stimmt?

Knistert es noch oder zischt es schon?

Sollen wir bleiben bis das leuchten verglimmt?

Der nächste Regen verwischt es schon.

Das Leben, das

Weißt du schon, was du noch erleben willst?

Hast du keine Ahnung? Hast du denn schon mal

in einer richtig großen Stadt gelebt?

Ist das schon in Planung? Oder bist du zu normal?

Du kannst alles und nichts und nichts kannst du richtig.

Klar, dass das nervt.                           

Das Leben, das du nicht verpassen willst,

sitzt auf deiner Schulter und macht es sich bequem.

Das Leben, das du niemals haben wolltest,

isst von deinen Keksen und kocht sich einen Tee.

Hast du dein Leben in ein Buch geschrieben?

Hast du dich verwirklicht? Hast du es gehasst?

Und was ist dir jetzt geblieben?

Verschwende deine Jugend, sonst hast du sie verpasst.

Du weißt alles und nichts und nichts ist mehr sicher.

Klar dass das nervt.

Das Leben, das du nicht verpassen willst,

sitzt auf deiner Schulter und macht es sich bequem.

Das Leben, das du niemals haben wolltest,

isst von deinen Keksen und kocht sich einen Tee.  

Schau zurück - ist es das, wovon du geträumt hast? 

Das, was die anderen erzählen, oder ist es nur dein Leben?

Sind Fußballspieler jünger als du? Hast du dann verloren?

Ist es dann vorbei? Ist das Leben wirklich schneller als du,

kaum bist du geboren, bist du schon nicht mehr dabei.

Das Leben, das du nicht verpassen willst,

sitzt auf deiner Schulter, und macht es sich bequem.

Das Leben, das du niemals haben wolltest,

isst von deinen Keksen und kocht sich einen Tee.

Das Leben, das du nicht verpassen willst,

bestellt sich eine Pizza und lässt dich dann bezahlen.

Das Leben, das du niemals haben wollest,

sitzt auf deinem Sofa und baggert deine Freundin an.

Liebschaft

Du hast sie im Suff getroffen,

sie geliebt und wieder verloren.

Dann hast du weiter gesoffen

und ewige Treue geschworen.

Aber wem, sie war ja gegangen,

in die Ferne oder zu ihrem Freund.

Und du bist am Tresen gehangen

und du wusstest du hattest versäumt,

sie nach der Nummer zu fragen, wie ihre Nummer ist.

Jetzt sagt dir stattdessen dein Magen, was für ein Idiot du bist.

Hast du gesehen wo das hinführt, hast du gesehen was passiert?

Hast du gedacht das wird einfach, hast du’s jetzt wenigstens kapiert?

Die Liebe ist wie ein Spielplatz und du bist zu schnell gerannt.

Dann bist du natürlich hingefallen

und jetzt schmeckt deine Zunge nach Sand.

Am nächsten Morgen wurde es schlimmer,

es leidet wer leiden kann.

Vier Wände sind ein Zimmer

und ein Mann ist ein Mann, ist ein Mann.

Du hast geflucht und gebetet, auf Gott, an den Wetterbericht.

Aber selbst Facebook und Google

und all deine Freunde kannten sie nicht.

Du konntest fünf Nächte nicht schlafen,

nicht essen und trinken und dann

war endlich wieder Freitag und man tut halt was man nicht lassen kann.

Hast du gesehen wo das hinführt, hast du gesehen was passiert?

Hast du gedacht das wird einfach, hast du’s jetzt wenigstens kapiert?

Nein, immer noch nicht, ich seh’ schon,

das kann noch ein Weilchen so gehen.

Na dann kann ja das Schicksal noch die ein oder andere

Ehrenrunde drehen.

Die Liebe ist ein Dreimeterbrett, und du hast deinen Salto gemacht,

aber dann bist du nicht nach rechts weg geschwommen

und jetzt wirst du zum Ausgang gebracht.

Die Liebe ist wie ein Sommerregen,

eigentlich ganz nett, aber dann kommt die Erkältung

und du liegst eine Woche im Bett.

Geballte Weisheit

Der erste Schnitt geht am tiefsten,

sagt sie und sie macht Zürcher Geschnetzeltes aus meinem Herzen,

und unter Schmerzen muss ich dann einsehen, wie recht sie hat.

Denn nach dem letzten wird’s immer der erste sein,

und der zweite haut noch genau so rein.

Und jedes Mal denkst du, es geht nicht mehr tiefer,

aber Liebe ist immer eine Frage der Perspektive.

Hinterher ist man immer schlauer,

sagt sie und sie macht dunkle Vergangenheit aus meinen Plänen,

und unter Tränen muss ich dann einsehen, wie recht sie doch hat.

Denn nach dem letzten Mal kam das nächste dran,

vor lauter Klugheit fing man von vorne an,

und jedes Mal denkst du, es geht nicht mehr schiefer,

aber Liebe ist immer eine Frage der Perspektive.

Was dich umbringt, macht dich auch hart,

sag ich und ich schmeiß’ sie in die Tiefkühltruhe bei minus vierzig Grad, und sie muss einsehen, dass ich recht hab.

Denn nur die harten kommen in den Garten raus,

ich hol den Spaten aus meinem Gartenhaus,

und nach wenigen Minuten liegt sie unter der Wiese, und sie sieht ein: Liebe ist eine Frage der Perspektive.