Wie viele Elefanten gibt es 2022

Eigentlich ist es ein Grund zur Freude: Innerhalb der letzten 30 Jahre ist der Bestand der Afrikanischen Elefanten in Namibia um stolze 60 Prozent gestiegen. Zu verdanken sind diese Erfolge nicht zuletzt den außerordentlichen Leistungen der Länder des Kontinents für den Schutz der Tiere.

Doch nun werden diese Zahlen von der örtlichen Regierung als zu hoch empfunden. So ordnete Namibia jüngst, trotz internationaler Kritik, den Fang von 35 Elefanten an – um sie zu versteigern. Mit weiteren Wildfängen in naher Zukunft ist zu rechnen. Richtlinien und Abkommen zum Trotz genehmigt die Regierung mit Sitz in Windhoek nun zusätzlich den Export der Tiere, beispielsweise in die Arabischen Emirate.

Der Wert eines Elefantenlebens

Für das Vorgehen des Landes gibt es verschiedene Gründe. Grund eins: Tier- und Naturschutz kostet Geld, und die Versteigerung bringt solches ein. Bis zu 10.000 Dollar werden für einen Afrikanischen Elefanten geboten. Bei der jüngsten Versteigerung des Landes kamen 22 wildgefangene Exemplare „unter den Hammer” – und damit in den Besitz eines in Namibia ansässigen Wildtierzüchters. Zumindest vorübergehend.

Fragwürdige und lukrative Weiterverkäufe an den Al Ain Zoo in Abu Dhabi und einen Safaripark nahe Dubai besiegeln nun das Ende eines freien Lebens der Dickhäuter. Laut der Tierschutzorganisation Pro Wildlife e.V. waren unter ihnen auch neugeborene Jungtiere. Auskunft über deren Gesundheitszustand und über eine gesundheitlich angeschlagene Elefantenkuh liegen nicht vor. Tierschützer sind alarmiert.

„Der Fang wilder Elefanten für die lebenslange Gefangenschaft in Vergnügungsparks und Zoos ist nicht nur grausam, die Ausfuhr verstößt auch gegen internationale Artenschutzbestimmungen“, äußert sich die Biologin Daniela Freyer von Pro Wildlife. Zum Beispiel gegen das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES). Dessen Richtlinien sehen vor, dass namibische Elefanten ausschließlich in andere afrikanische Länder und lediglich zum Zwecke des Artenschutzes exportiert werden dürfen.

Doch Exporte aus dem Jahr 2021 belegen, dass es dabei eben nicht bleibt: Lediglich 15 von 57 wild gefangenen und privat ersteigerten Elefanten verblieben im Land. Unter starker Kritik genehmigt das CITES-Sekretariat Auslieferungen also unter Umständen nichtsdestotrotz.

Galerie: Einblicke in die Welt der Schmuggelware (Triggerwarnung)

Die Frage nach dem Warum

Warum wendet sich die Namibische Regierung nun gegen den Afrikanischen Elefanten? Grund dafür sind laut ihr die anhaltenden Dürreperioden, mit denen das Land zu kämpfen hat. Diese machen sowohl den Menschen als auch der Tierwelt zu schaffen. Auf der Suche nach Wasser kommt es durch die größten Landsäugetiere der Welt scheinbar immer wieder zu Schäden in bewohnten Gebieten und Konflikten mit Einwohnern. Laut des namibischen Ministeriums für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) kam es in den letzten drei Jahren in 923 Fällen zu landwirtschaftlichen Schäden durch die Tiere und zu vier Todesfällen.

Das Reduzieren der Bestände durch den Verkauf der Tiere soll diesen unter Umständen gefährlichen Situationen entgegenwirken. Zusätzlich argumentiert die Regierung Namibias, dass die Erlöse wiederum für den Naturschutz benötigt werden.

Laut der Schweizer Franz-Weber-Stiftung begründet das Land seine Entscheidung jedoch mit einer umstrittenen juristischen Auslegung und vorsätzlichen Fehlinterpretationen der geltenden Bestimmungen. Das südwestafrikanische Land bestreitet jegliche Verstöße gegen das internationale Tierschutzabkommen.

Gegensätzliche Argumente und lukrative Geschäfte

Der namibische Jagdverband (NAPHA) teilt mit, dass die Tierschutzorganisationen keinerlei Rücksicht auf die Rechte der Gemeinschaften vor Ort nehmen würden und unterstützt das Vorgehen der Regierung. Tierschützern zufolge gibt es in der Region von Kamanjab hauptsächlich kommerzielle Landwirtschaft und eine sehr niedrige Bevölkerungsdichte. In offiziellen Daten finden sich in der Region kaum verzeichnete Konflikte zwischen Elefanten und Menschen.

Im Gegenteil: Die Population von Wüstenelefanten in dem von Trockenheit geplagten Gebiet im Nordwesten des Landes ist äußerst gering. Und ist von derartigen Eingriffen stark gefährdet. „Die Begründung für diesen Deal, von dem nur einige Geschäftsleute profitieren, ist mehr als fadenscheinig. Für die Menschen und Tiere in Namibia ist diese Geschichte eindeutig ein Verlustgeschäft“, so Freyer von Pro Wildlife.

Die Regierung Namibias verweist unterdessen auf ihre Erfolge im Naturschutz und die Bemühungen, das Zusammenleben mit wilden Tieren für alle Parteien bestmöglich zu gestalten. Zudem fordert sie dazu auf, Vorschläge für alternative Lösungen gegen die zunehmenden Konflikte und für eine bessere Koexistenz zwischen Menschen und Wildtieren zu finden.

Ein typisches Merkmal für Afrikanische Elefanten sind die langen Stoßzähne. Das begehrte Elfenbein macht Elefanten leider bis heute zu einer begehrten Beute für Wilderer. Obwohl der Handel mit Elfenbein seit 1999 verboten ist, gibt es immer noch illegale Jagd auf Elefanten. Und ja, sie sind vom Aussterben bedroht und in manchen Regionen schon ausgerottet.

Die Gier nach Elfenbein hat den Bestand der Elefanten schwer geschädigt. Zwar ist der Handel mit Elfenbein seit 1999 verboten, doch die illegale Jagd auf Elefanten geht weiter.Quelle © jo Crebbin, Shutterstock


Normalerweise dienen die Stoßzähne den Elefanten als Traghilfe, Grabwerkzeug oder Waffe. Schon vor vielen tausend Jahren entdeckten Menschen, dass man aus Elfenbein - auch weißes Gold genannt - Schmuck oder Alltagsgegenstände herstellen kann. Später wurden daraus auch Luxusgüter für Reiche gefertigt – Billardkugeln, Spazierstöcke, Fächer oder Klaviertasten. Dafür wurden die Elefanten erbarmungslos gejagt und erlegt.

Trotz Verbot: Illegaler Elfenbeinhandel

Noch heute sind Menschen vor allem in Asien bereit hohe Beträge für Elfenbein zu zahlen. Wegen des Verbots wird das Elfenbein inzwischen geschmuggelt. Rund 20.000 Elefanten werden in Afrika jedes Jahr nur wegen des Elfenbeins getötet. Das sind mehr Tiere als pro Jahr auf dem Kontinent geboren werden. Heute leben nur noch 350.000 Savannenelefanten in Afrika, auch die seltenen Waldelefanten werden immer weniger.

Ein Zeichen gegen die Wilderei

2016 wurden in Kenia 105 Tonnen Elfenbein verbrannt. Das sind die Stoßzähne von etwa 8.000 Elefanten. Damit will das Land ein Zeichen setzen gegen die Wilderei. In Asien, wo die Elefantenbullen nur kleine, verkümmerte Stoßzähne haben, spielt die Wilderei übrigens kaum eine Rolle.

Überwachte Naturschutzgebiete

Um das Überleben der grauen Riesen zu sichern, wurden in vielen Ländern spezielle Naturschutzgebiete errichtet. Doch es ist nicht einfach diese riesigen Flächen zu überwachen und kontrollieren, um den Wilderern das Handwerk zu legen. Trotzdem haben es Länder wie Uganda, Südafrika und Kenia geschafft ihre Elefanten-Zahlen in den letzten Jahren stabil zu halten.

Wie viele afrikanische Elefanten gibt es noch 2022?

Die Tierschutzorganisation Future for Elephants geht davon aus, dass es nur noch etwa 350.000 Waldelefanten gibt.

Wie viel Elefanten gibt es noch auf der Welt?

Die Familie der Elefanten umfasst drei Arten: In Afrika lebt die Elefanten-Gattung Loxodonta mit den beiden Arten Afrikanischer Savannenelefant und Afrikanischer Waldelefant – sie wurden erst kürzlich als zwei eigenständige Arten eingeordnet. In Asien ist der Asiatische Elefant zu Hause (Gattung Elephas).

Wie viele Elefanten werden jährlich getötet?

Wilderer töten jährlich rund 20.000 Elefanten Jedes Jahr würden 20.000 Elefanten getötet, hauptsächlich wegen des Elfenbeins – obwohl der Handel seit Jahren verboten ist.

Werden Elefanten Aussterben?

Nicht ausgestorbenElefanten / Gefährdungsstatusnull