Wie viele Menschen besuchen die Chinesische Mauer im Jahr?

„Einmal verloren, für immer verloren“

Die zunehmende Zahl von Touristen setzt der Chinesischen Mauer, dem mit über 8.800 Kilometern längsten Bauwerk der Welt, immer mehr zu. Besonders wildes Campieren und Partys hinterlassen ihre deutlichen Spuren an der historischen Befestigungsanlage, deren Anfänge bis in das fünfte Jahrhundert vor der Zeitenwende zurückreichen.

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„Wir haben in der Mauer Nägel zwischen den Steinen gefunden, die dort von Campern für ihre Zelte eingeschlagen wurden“, zitierte kürzlich Discovery News Wang Xuengong, einen Dozenten der Pekinger Tsinghua-Universität und früheren Kurator des Mauerabschnitts bei Shanhaiguan in der Provinz Hebei rund 300 Kilometer östlich der chinesischen Hauptstadt. „Aber auf der Mauer zu übernachten, ist nicht explizit verboten.“

Wie viele Menschen besuchen die Chinesische Mauer im Jahr?

Fotolia/QiangBa DanZhen

Errichtet gegen eindringende Reiternomaden und immer wieder ausgebaut, zieht sich die Große Mauer fast 9.000 Kilometer durch das nördliche China.

Fäkalien, Müll und Graffitis

Für den britischen Restaurator William Lindesay, der fast 25 Jahre an dem UNESCO-Weltkulturerbe arbeitete, ist das schlicht „inakzeptabel“. Touristen würden überall auf dem Bauwerk ihre Notdurft verrichten, schildert er. „In den letzten Monaten habe ich große Campergruppen gesehen, die zehn oder 15 Zelte aufgestellt haben und ihren Müll von Abendessen und Frühstück am nächsten Tag liegengelassen haben.“

Millionen Besucher pro Jahr

Insgesamt zieht die nach chinesischen Angaben (inklusive natürlichen Barrieren wie Bergen und Gewässern) exakt 8.851,8 Kilometer lange historische Befestigungsanlage jährlich bis zu zehn Millionen Besucher an.

In Badaling, rund 80 Kilometer von Peking entfernt, befindet sich der am meisten besuchte Abschnitt der Mauer. Dort, so Lindesay, „musst Du einige Kilometer weit gehen, um einen Stein zu finden, in den nichts eingeritzt wurde“. Teile des historischen Bauwerks seien, berichtete Discovery News, mit Graffitis, Namen und Sprüchen in englischer und französischer Sprache „verziert“.

Einige darunter sind selbst über die Hinterlassenschaften des Massentourismus entsetzt, etwa leere Gin- und Whiskey-Flaschen, Bierdosen und Essensresten nach einer Vollmond-Raveparty , wie Discovery News berichtete. „Das ist nicht gut für die Umwelt“, so ein Mauerbesucher aus Kolumbien.

Private Initiative zur Rettung der Mauer

Lindesay betreibt seit 1998 eine Initiative unter dem Namen International Friends of the Great Wall (Internationale Freunde der Großen Mauer). Seither sammelten die Freiwilligen Hunderte Kilogramm Müll auf dem historischen Bauwerk ein. Der Brite dokumentierte Schäden und legte Fotos davon der Pekinger Behörde für den Schutz des kulturellen Erbes vor – als „Weckruf“, wie Lindesay sagt. Der Müll sei nur „die Spitze des Eisbergs“ und Ausdruck für eine „starke Vernachlässigung“ des UNESCO-Weltkulturerbes.

Motocross und Filmkulisse

Doch die Mauer ist seit der zunehmenden Öffnung der kommunistischen Volksrepublik nicht nur Touristenattraktion, sondern dient auch als Kulisse für unzählige Filmproduktionen und Veranstaltungen. Die reichten, so Discovery News, von der Modeschau bis zum Motocross-Springen.

Das Bauwerk wird zwar laufend restauriert, allerdings nur an den am häufigsten von Besuchern frequentierten Punkten. Probleme sind schlicht die enorme Länge der Mauer, die sich durch insgesamt elf Provinzen zieht, und unterschiedliche Zuständigkeiten. „Es ist nicht zu managen, es sind zu viele Provinzen. Es gibt keine Behörde für den Schutz der Großen Mauer“, sagte Wang.

Wie viele Menschen besuchen die Chinesische Mauer im Jahr?

Fotolia/liping dong

Nicht einmal zehn Prozent der Bausubstanz der Mauer sollen noch in gutem Zustand sein.

Der größte Teil „kaputt“

Lange vor den Touristen hätten bereits Straßen- und Eisenbahnbau der Mauer zugesetzt. „Einheimische haben ganze Häuser mit Steinen aus der Mauer gebaut“, so Wang. Über weite Strecken droht dem Bauwerk der Verfall. Lindesay schätzt, dass bereits mehr als ein Viertel der Mauer verloren und der größte verbleibende Teil „kaputt“ ist. „Nur 550 Kilometer sind in gutem Zustand.“

Einige Maßnahmen zum Schutz der Mauer seien bereits ergriffen worden. Heute etwa müssen neuerrichtete Gebäude zumindest 500 Meter von der Mauer entfernt sein. Lindesay geht das aber zu langsam. Die Zentralregierung in Peking müsse sich der Mauer persönlich annehmen, so der Brite, und das rasch, bevor ein wertvolles Stück Geschichte verschwindet. „Einmal verloren, für immer verloren.“

Links:

  • Discovery-News-Artikel
  • International Friends of the Great Wall
  • Beijing Municipal Administration of Cultural Heritage

Wie viele Menschen haben an der Chinesischen Mauer gearbeitet?

Arbeiter wurde zum Beispiel jeder zwanzigste Untertan verpflichtet, am Mauerbau mitzuarbeiten. Einer Legende nach wurden Arbeiter, die beim Bau starben, im Mauerwerk begraben. Schätzungen zufolge waren das Hunderttausende.

Wie viel kostet Chinesische Mauer?

Tickets für die Seilbahn kosten für eine Einzelfahrt für Erwachsene 100 CNY, 120 CNY für Hin- und Rückfahrt (50 bzw. 60 CNY für Kinder). Die Rutschbahn kostet für Erwachsene 120 CNY sowie für Kinder 60 CNY. Das Ausstellungszentrum schlägt noch einmal mit 5 CNY zu Buche.

Wie viele chinesische Mauern gibt es?

Fakten über die Chinesische Mauer Die Chinesische Mauer erstreckt sich übrigens über 43.000 Einzelobjekte und Standorte, ist also nicht nur eine einzelne Mauer, wie so oft angenommen wird. Fakten über die Mauer: Bau: ab dem 7. Jahrhundert v.

Wie viele Soldaten bewachten die Chinesische Mauer?

Ließ dieser doch von über 700 000 Zwangsarbeitern ein Monumental-Mausoleum anlegen, das von 7 278 lebensgroßen Krieger- und Pferdefiguren aus Ton bewacht wurde.