Welches ist das beste Samsung Handy bis 400 €?

Die Preise für Spitzen-Smartphones klettern in schwindel­erregende Höhen. Das stärkste iPhone kostet knapp 1.800 Euro, in ähnlichen Preis-Regionen gibt es Modelle von Sony und Samsung. Aber muss das wirklich sein? COMPUTER BILD hat richtig gute Smartphones aufgetrieben, die deutlich unter 400 Euro kosten, technisch stark sind – und dank 5G sogar ins neue schnelle Netz gehen.

Testsieger: (Xiaomi) Poco F3

• Sehr hohes Tempo
• Sehr gute Ausdauer

• Nicht wasserdicht
• Speicher nicht erweiterbar

Das Poco F3 von Xiaomi ist einer der besten 5G-Preistipps. Das Teil arbeitet fast so schnell wie Android-Topgeräte, hat ein großes und helles OLED-Display und eine lange Akkulaufzeit. Der Nachfolger Poco F4 GT ist bereits angekündigt, liegt zumindest zum Verkaufsstart aber weit über der Preisgrenze von 400 Euro. Je nach Geschmack und aktuellen Angeboten gibt es zwei notengleiche Alternativen, die Sie vor dem Kauf ebenfalls in Betracht ziehen sollten und die je nach Aktionslage mal unter, mal über der 300-Euro-Grenze liegen: Realme GT Neo 2 und das jüngst stark im Preis gefallene Xiaomi 11T.

Preise zum Testzeitpunkt: 270 Euro (Poco F3), 300 Euro (Realme GT Neo 2), 300 Euro (Xiaomi 11T).

Preistipp: Realme GT Master Edition

• Viele Kameramodi
• Helles Display

• Nicht wasserdicht

Das Realme GT Master bietet für wenig Geld neben 5G einen hellen OLED-Bildschirm, eine ordentliche Kamera und gute Verarbeitung. Die technische Leistung liegt nicht ganz auf Niveau des Realme GT Neo 2 aus demselben Hause, dafür ist die Master Edition recht günstig.

Preis zum Testzeitpunkt: 242 Euro.

Markentipp: Samsung Galaxy A52s 5G

• Wasserdicht
• Gutes Arbeitstempo

• Keine Tele-Linse
• Kein drahtloses Laden

Wer lieber ein Smartphone einer etablierten Marke kaufen möchte, sollte sich das Galaxy A52s anschauen. Es bietet nicht die Extras, Spitzenleistungen oder das edle Design der S-Klasse, doch innerhalb Samsungs Mittelklasse nimmt es eine Sonderrolle ein: Der Prozessor ist deutlich schneller als beim Vorgänger A52 und beim neueren A53. Es ist wasserdicht, hat eine gute Kamera, ein ansehnliches mattes Kunststoffgehäuse, eine ordentliche Update-Garantie.

Preis zum Testzeitpunkt: 285 Euro.

Design und Größe

Die Zeiten, in denen große Smartphones teuer und kleine billig waren, sind vorbei. Mit Ausnahme weniger handlicher Smartphones sind mittlerweile praktisch alle Smartphones groß. Die meisten Modelle in diesem Test kommen auf eine Display-Diagonale zwischen 6,4 und 6,5 Zoll – Ausnahmen sind das besonders große Poco F3 (6,7 Zoll), das Xiaomi 11T (6,67 Zoll) und das eher handliche Oppo Find X3 Lite (6,1 Zoll). Zum Vergleich: Samsungs derzeit bestes Smartphone S21 Ultra hat eine Diagonale von 6,8 Zoll, das größte iPhone kommt mit 6,7 Zoll. Mehr Bildschirm gibt es nur bei Falthandys wie dem Samsung Fold 3 (über 1.000 Euro).

Bei der Optik müssen sich die Geräte im Test nicht vor der Oberklasse verstecken. Die Zeiten von dicken Gehäuserändern sind vorbei. Die Front ist bei sämtlichen Geräten zu rund 85 Prozent vom Display gefüllt – ähnlich wie beim rund fünfmal so teuren iPhone 13 Pro Max. Die Gehäuse sind nicht ganz so schick wie in der Oberklasse – eine echte Glasrückseite gibt es immerhin beim Poco F3, Xiaomi 11T und Vivo V21. Doch im Test gefielen auch das Galaxy A52s und das Xiaomi 11 Lite 5G NE mit mattem Gehäuse. Das Oppo Find X3 Lite dagegen wirkte etwas billig. Achtung: Nur ein Smartphone im Test ist wasserdicht – das Galaxy A52s.

Die gute alte Klinke

Wer noch ein Headset oder einen klassischen Kopfhörer mit Kabel besitzt, wird sich freuen: Die Mittelklassegeräte von Realme, Oppo und OnePlus haben noch eine normale Klinkenbuchse – bei Samsung hat das A52s noch eine Klinkenbuchse, der Nachfolger A53 aber nicht mehr. Mit Ausnahme von Sony-Geräten gibt es so was bei Top-Smartphones längst nicht mehr. Bluetooth für kabellose Kopfhörer haben natürlich alle Testkandidaten. Eine TV- oder Monitor-Verbindung per HDMI-Adapter ist mit den Geräten jedoch nicht möglich. Hier bleibt nur die nicht immer reibungslose drahtlose Bildschirm-Spiegelung via Chromecast oder Miracast.

OLED, wohin das Auge reicht

Wer aufs Smartphone schaut, hat bei allen Modellen ein Display mit OLED-Technik vor Augen – mit entsprechend starken Kontrasten und knackigen Farben wie bei Topgeräten! Besonders gute Farben lieferten im Test das Poco F3 und das Xiaomi 11 Lite 5G NE. Die Displays beider Geräte erreichten mit rund 900 Candela je Quadratmeter auch eine sehr hohe Helligkeit. Das Samsung Galaxy A52s, Realme GT Master Edition und Oppo Find X3 Lite 5G waren hier passabel. Das OnePlus Nord CE 5G ist mit 520 Candela je Quadratmeter für einen Sonnentag im Freien zu dunkel. Für ruckelfreie Darstellung lässt sich bei sämtlichen Geräten die Bildrate auf 90 oder 120 Hertz erhöhen. Das Problem: Dann steigt der Strombedarf, und die Rate reduziert sich nicht automatisch. Ein Topgerät wie das iPhone 13 oder Galaxy S21 Ultra kann das.

• Knackiges Display
• Matte Rückseite, schlankes Gehäuse

• Nicht wasserdicht
• Keine Klinkenbuchse

Akkus: Wer hält länger? Wer lädt schneller?

Die meisten 400-Euro-Geräte halten länger durch als die besten Android-Smartphones. Vivo V21 5G, Poco F3 und OnePlus Nord CE 5G erreichten bei der Akkulaufzeit Bestwerte von über zehn Stunden. Zum Vergleich: Das derzeit beste Android-Handy, das Galaxy S21 Ultra, kommt nur auf knapp neun Stunden. Mit der jüngsten iPhone-Generation hält aber niemand Schritt: Das iPhone 13 Pro Max schafft knapp 14 Stunden.

Realme und Oppo laden mit 65 Watt

Beim Ladetempo sieht es noch besser aus: Realme GT Master Edition, Realme GT Neo 2 und Oppo Find X3 ­Lite kommen mit 65-Watt-Netzteilen. Hier reicht schon eine Kaffeepause von 15 Minuten, um einen leeren Akku mehr als halb zu füllen. Und nach rund 40 Minuten ist er bereits randvoll. Auch die übrigen Android-Smartphones im Test laden in der Regel recht schnell. Per 33-Watt-Netzteil ist der Akku in rund einer Stunde voll. Schlusslicht beim Ladetempo ist das Galaxy A52s. Hier dauert einmal Auftanken rund zwei Stunden, ähnlich lang wie bei iPhones. Ein Nachteil günstiger Smartphones: Drahtloses Laden fehlt – eine Ausnahme ist das Gigaset GS5, aber das hat kein 5G.

• Gute Kamera
• Lange Akku-Laufzeit

• Nicht wasserdicht
• Mittleres Arbeitstempo

Kamera: Viele Linsen, bessere Bilder?

Die vielen Kameras der Testkandidaten sind zum Teil Augenwischerei. So haben sie alle eine ­Ultraweitwinkel-Kamera, doch ausgerechnet die im Alltag sehr hilfreiche echte Tele-Linse fehlt. Stattdessen gibt es oft Makro-Kameras – kaum mehr als eine nette Spielerei. Und der Effekt der zusätzlichen Tiefensensoren oder Graustufensensoren für die Fotoqualität ist unklar.

Fotoqualität im Test

Die besten Fotos lieferten notengleich die Kameras des Vivo V21 5G und des Xiaomi 11 Lite 5G NE. Sowohl tagsüber als auch bei wenig Licht überzeugten die Bilder – ganz an das Niveau der besten Kamera-Smartphones kommen aber auch die beiden nicht heran. Gute Fotos bei wenig Licht schießen ebenso Poco F3 und Galaxy A52s. Realme GT Master Ed und Oppo Find X3 Lite sind bei wenig Licht mäßig.

Die fehlende Tele-Kamera ist die größte Schwäche in der Preisklasse. Zoom-Aufnahmen sind natürlich dennoch möglich. Da das Smartphone hier aber nur einen Ausschnitt des Kamera-Sensors digital vergrößert und danach per Bildverarbeitung optimiert, ist die Qualität deutlich geringer als bei echten Tele-Linsen mit höherer Brennweite. Immerhin: Beim Zoomen profitieren sämtliche Testkandidaten von hochauflösenden Kamerasensoren (64 oder 48 Megapixel). Und die Geräte haben zudem noch einige Tricks auf Lager.

So bündelt die Kamera im Normalfall für eine bessere Lichtausbeute jeweils vier Sensorpixel und erstellt daraus ein optimiertes Bildpixel (Pixel-Binning). Bei guten Lichtverhältnissen ist diese Bündelung aber nicht nötig. Dann lässt sich die volle Auflösung nutzen – entweder für ein sehr detailreiches Bild oder für eine passable Aufnahme mit Zoom.

Trotz aller Spielereien: Richtig gute Tele-Aufnahmen gelingen keinem Testkandidaten, am besten schlagen sich noch das Realme, Oppo und mit Einschränkungen das Samsung. Mit den Modellen von Poco, OnePlus und Xiaomi sorgt starkes Zoomen dagegen für Pixelbrei.

Tempo: Für Android gut

Wer sein Smartphone nur für WhatsApp, E-Mails und gelegentliches Internetsurfen nutzt, wird mit sämtlichen Smartphones glücklich. Richtig flott arbeitete im Test das Poco F3 mit Snapdragon-870-Prozessor, knapp gefolgt von Realme GT Master Edition und Samsung Galaxy A52s. Der Abstand zu den schnellsten And­roid-Smartphones ist hier gar nicht mehr so groß. Mit der iPhone-13-Serie kann kein günstiges Gerät mithalten, aber die hat mit dem Apple A15 Bionic auch einen echten Turbo-Prozessor in der Smartphone-Welt.

Schnelles 5G mit allen in Deutschland üblichen Frequenzen haben alle Geräte an Bord. Richtig flottes WLAN (Wifi 6 mit mehreren Antennen) gibt es nur bei Poco, Realme und Xiaomi. Etwas langsam sind die WLAN-Verbindungen bei OnePlus und Vivo.

Nachhaltigkeit und Updates

Wer sein Smartphone möglichst lange nutzen will, sollte den Akku schonend behandeln. Denn ein einfacher Akkuwechsel von Hand ist bei keinem der getesteten Modelle möglich. Besser sieht es bei Software-Updates aus: Die versprechen die meisten Hersteller für zwei Jahre ab Erscheinen des Geräts. Für das Galaxy A52s will Samsung sogar drei Jahre Android-Updates und vier Jahre Sicherheitspatches liefern.

• Sehr hohes Tempo
• Sehr gute Ausdauer

• Nicht wasserdicht
• Speicher nicht erweiterbar

Fazit: Wie gut sind günstige 5G-Smartphones?

Die Android-Mittelklasse ist ganz schön stark geworden! Extras wie drahtloses Laden, Kameras mit Superzoom und (außer beim Samsung Galaxy A52s) wasserdichte Gehäuse fehlen, doch der Testsieger Poco F3 ist fast so schnell wie Android-Topgeräte, hat ein großes helles OLED-Display und eine lange Akkulaufzeit. Preis-Leistungs-Sieger ist das Xiaomi Mi 11 Lite 5G, nicht zuletzt wegen der mit dem Vivo V21 besten Kamera im Test. Das Xiaomi 11T ist ebenfalls einen Blick wert.