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Angriffe auf Infrastruktur der Ukraine »Wie Terrorismus, nur größer«

Russlands Luftwaffe versucht, das Stromnetz der Ukraine zu zerstören - so sollen Großstädte unbewohnbar werden. Kiew wehrt sich mit Reparaturtrupps und deutschen Flugabwehrsystemen.

Aus Kiew und Mykolajiw berichten Christian Esch und Alexander Sarovic

28.10.2022, 13.00 Uhr aus DER SPIEGEL 44/2022

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Was wirft man weg wenn man es braucht und holt es zurück wenn man es nicht mehr braucht?

Kiew ohne Straßenbeleuchtung: Ganze Straßenzüge reihum vom Netz genommen

Foto: Metin Aktas / Anadolu Agency / picture alliance

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Erstellt: 29.10.2022Aktualisiert: 29.10.2022, 15:17 Uhr

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Ein Berater von Selenskyj stellte vier Bedingungen für einen ukrainischen Sieg aus der Sicht Kiews auf. Der Iran will mit der Ukraine über die iranischen Drohnen sprechen. Der News-Ticker.

  • Klitschko wirft Russland gezielten Terror vor: Er beklagt die Angriffe auf die Energieversorgung
  • Selenskyj-Berater definiert ukrainischen „Sieg“: Er nennt vier Bedingungen, die vom Westen bereits akzeptiert seien.
  • Neuer russischer Vorwurf: Moskau will Beweise für „biologische“ Aktivitäten der USA gesammelt haben.
  • Dieser News-Ticker zu den diplomatischen Entwicklungen im Ukraine-Krieg ist beendet. Alle weiteren Informationen finden Sie in unserem neuen News-Ticker.

Update vom 29. Oktober, 8.20 Uhr:  Der Iran hat seine Bereitschaft erklärt, mit der Ukraine in bilateralen Treffen über Vorwürfe zum Einsatz von iranischen Drohnen durch Russland im Ukraine-Krieg zu sprechen. Das sagte Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian in einem Telefonat mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba, wie es am Samstag auf der Internetseite des Außenministeriums in Teheran hieß. „Wir dementieren die Vorwürfe diesbezüglich und sind auch bereit, dies in bilateralen technischen Treffen mit Kiew zu besprechen und auszuräumen“, wird der iranische Chefdiplomat zitiert.

Der Iran unterhält Amirabdollahian zufolge zwar gute Beziehungen zu Russland und auch eine langjährige militärische Zusammenarbeit. Teheran sei aber gegen den Krieg in der Ukraine und lehne eine direkte Teilnahme in dem Konflikt ab. Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben vom Freitag seit Mitte September mehr als 300 russische Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. Das sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat vor Journalisten in Kiew. Man gehe davon aus, dass Russland 2400 solcher Drohnen bestellt habe.

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Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian. © Sobhan Farajvan/ IMAGO

USA stellen der Ukraine weitere Militärhilfen in Millionenhöhe zur Verfügung.

Update vom 28. Oktober, 20.40 Uhr: Zur Unterstützung der Ukraine im russischen Angriffskrieg stellen die USA dem Land weitere Militärhilfen im Wert von 275 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Die Hilfe beinhaltet zusätzliche Waffen, Munition und Ausrüstung aus US-Beständen sowie vier Antennen für Satellitenkommunikation, wie das Pentagon am Freitag in Washington mitteilte. Den Angaben zufolge erhöht sich die Militärhilfe für die Ukraine aus den USA damit auf 18,5 Milliarden US-Dollar seit Beginn der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden im Januar 2021.

Klitschko wirft Russland gezielten Terror vor: „Er will, dass unsere Menschen erfrieren“

Update vom 28. Oktober, 17.40 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko wirft dem russischen Präsidenten gezielten Terror gegen die ukrainische Bevölkerung vor. Kreml-Chef Wladimir Putin ziele mit seinen Raketen auf die kritische Infrastruktur in der Ukraine – es fehle an Energie und funktionierenden Heizungssystemen, sagte Klitschko am Freitag, der beim Parteitag der CSU in Augsburg zugeschaltet wurde. „Er will, dass unsere Menschen erfrieren.“

„Wir kämpfen im Moment um unser Überleben“, betonte der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt. „Wir bitten um Frieden, aber haben im Moment keine andere Chance als Verteidigung.“ Daher sei er dankbar für die Unterstützung der Partner.

Selenskyj-Berater definiert ukrainischen „Sieg“ und nennt vier Bedingungen

Update vom 28. Oktober, 11.45 Uhr: Der ukrainische Präsidentenberater, Oleksiy Arestovitsch, erklärte im Gespräch mit dem ehemaligen russischen Politiker und Journalisten Mark Feygin, wie die Ukraine einen Sieg im Krieg mit Russland definiert. Dazu stellte er vier Bedingungen auf, die vom Westen auch akzeptiert worden seien.

  • Komplette Befreiung der ukrainischen Gebiete
  • Auslieferung von Kriegsverbrechern
  • Zahlung von Reparationen
  • Sturz von Kreml-Chef Wladimir Putin

„Diese Bedingungen sind bereits Teil der Planung des Westens“, so Arestovitsch laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian. Er bezeichnete die vier Punkte zudem als „sehr einfach“. Der ukrainische Beamte unterstrich: „So definieren wir den Frieden. Der Westen wird uns helfen, diese Ziele auf jede mögliche Art zu erreichen.“

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Der ukrainische Präsidentenberater Oleksiy Arestovitsch. (Archivbild) © IMAGO/Oleksii Chumachenko

Neuer russischer Vorwurf — Moskau will Beweise für „biologische“ Aktivitäten der USA gesammelt haben

Update vom 28. Oktober, 8.37 Uhr: Russland hat nach Angaben des Außenministeriums in Moskau von den Vereinten Nationen eine Untersuchung der „militärisch-biologischen Aktivitäten“ der USA in der Ukraine gefordert. Das Ministerium erklärte am Donnerstag, dass während der „speziellen Militäroperation“ in der Ukraine „Beweise und Material gesichert wurden, die ein Licht auf die wahre Natur der militärisch-biologischen Aktivitäten der USA auf ukrainischem Gebiet werfen“. Die UN-Botschafterinnen von USA und Ukraine wiesen die Vorwürfe kurz darauf zurück.

Russland reichte die Beschwerde mit einem Resolutionsentwurf beim Sicherheitsrat ein und stellte ein 310-seitiges Dokument zusammen, das die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, wies die Vorwürfe beim Sicherheitsrat zurück. „Wir alle wissen, dass diese Behauptungen reine Erfindungen sind, die ohne den geringsten Beweis vorgebracht werden“, sagte sie.

Ukraine-Krieg: IAEA plant unabhängige Überprüfung von zwei ukrainischen Einrichtungen

Update vom 28. Oktober, 06.25 Uhr: Nach russischen Vorwürfen über ukrainische Pläne zum Bau einer „schmutzigen Bombe“ wird die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in dieser Woche auf Anfrage Kiews eine „unabhängige Überprüfung“ von zwei Einrichtungen in der Ukraine vornehmen. IAEA-Chef Rafael Grossi erklärte am Donnerstag, Inspektoren der Behörde würden „unabhängige Überprüfungen an diesen Standorten durchführen“, um jedwede „Abzweigung von Kernmaterial“ aufzudecken.

Ukraine-Krieg: Selenskyj vergleicht Kampf der Ukraine mit Widerstand gegen Nazis im Zweiten Weltkrieg

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat indes in seiner Videobotschaft in der Nacht zum Freitag den Kampf seines Landes gegen den Aggressor Russland mit dem Widerstand gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg verglichen. Russland verfolge wie einst der Nazismus dieselben Ziele. „Die Form des Bösen hat sich gewandelt, aber das Wesen ist unverändert“, sagte Selenskyj in Kiew. Russland sei vom Nachbarn zum Aggressor und zum Terroristen geworden - und habe sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht.

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Wolodymyr Selenskyj, der Präsident der Ukraine, bei einer Pressekonferenz am 26. Oktober 2022 in Kiew (Archivbild). © IMAGO/Ruslan Kaniuka/ NurPhoto

Ukraine-Krieg: USA haben keine Hinweise auf bevorstehenden Einsatz einer „schmutzigen Bombe“

Update vom 27. Oktober, 20.45 Uhr: Die USA haben aktuell keine Hinweise auf einen bevorstehenden Einsatz einer sogenannten „schmutzigen Bombe“ mit radioaktivem Material in der Ukraine. Aus US-Sicht zeichne sich nicht ab, dass Kreml-Chef Wladimir Putin über den Einsatz einer solchen Waffe entschieden habe, „und wir haben auch keine Hinweise darauf gesehen, dass die Ukrainer so etwas planen“, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Auch habe die ukrainische Führung betont, dass dies nicht zu ihren Plänen gehöre.

Dennoch behauptete Putin bei seiner Rede in Moskau, Russland kenne den Bauort der „schmutzigen Bombe“. Mit Verweis auf Verteidigungsminister Sergei Schoigu fügte er hinzu: „Ich habe Schoigu die Anweisung gegeben, alle Kollegen abzutelefonieren.“ Der russische Verteidigungsminister sprach bereits mit Kollegen etwa aus den USA, China und Indien über eine solche Bombe. Es gibt dafür keinerlei Beweise. Russland sei für die schnelle Entsendung einer Beobachtermission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in die Ukraine, sagte Putin. Der Kremlchef warf Kiew vor, „die Spuren des Baus einer ‚schmutzigen Bombe‘ verwischen“ zu wollen.

Ukraine-Krieg: Putin attackiert Liz Truss wegen Atom-Bedenken — „bisschen verrückt“

Update vom 27. Oktober, 19 Uhr: Bei einer brisanten Rede zur russischen Außenpolitik in Moskau nahm Kreml-Chef Wladimir Putin erneut den Westen ins Visier. Dabei äußerte er sich auch über den möglichen Einsatz von Atomwaffen. „Wir brauchen keinen Atomschlag gegen die Ukraine“, zitierte die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu den russischen Staatschef. Dies mache weder militärisch noch politisch Sinn. Zugleich sagte er: „Solange es Nuklearwaffen gibt, gibt es auch immer die Gefahr, diese einzusetzen.“

Russland selbst habe Atomwaffen nur bei Antworten auf die Aussagen westlicher Staatschefs erwähnt, so Putin laut dem britischen Sender Sky News. Er habe nie behauptet, dass Russland die Ukraine mit Nuklearwaffen angreifen werde. Dabei attackierte der Kreml-Chef die ehemalige britische Premierministerin Liz Truss, die Bedenken über einen möglichen Atomwaffeneinsatz verkündet hatte. „Sie muss wohl ein bisschen verrückt gewesen sein“, sagte Putin.

Ukraine-News: Gesprächsangebot von Putin an Selenskyj? — Peskow dementiert

Update vom 27. Oktober, 15.24 Uhr: Kremlsprecher Dmitri Peskow hat Berichten über ein angebliches Gesprächsangebot Putins an Selenskyj widersprochen. „Es gab in diesem Fall keine bestimmte Botschaft - davon war keine Rede“, sagte er zu Äußerungen des Präsidenten von Guinea-Bissau, Umaro Sissoco Embaló. Dieser habe in Moskau lediglich angeboten, Putins Position bei seinem folgenden Besuch in Kiew zu übermitteln.

Bei einer Pressekonferenz mit Selenskyj am Mittwochabend in Kiew hatte Embaló davon gesprochen, dass Putin sich zu Gesprächen bereit gezeigt habe. Der Präsident von Guinea-Bissau leitet derzeit auch die Geschäfte der westafrikanischen Wirtschaftszone Ecowas. In Moskau und Kiew setzte er sich vor allem dafür ein, dass die ukrainischen Getreideexporte unter Aufsicht der UN und der Türkei weiterlaufen. Putin droht damit, das Programm nicht zu verlängern.

Peskow erhob zudem den Vorwurf, die Ukraine habe die Friedensgespräche mit Russland im März auf „Befehl“ der USA abgebrochen. „Der Text war fertig (...) Und dann ist die ukrainische Seite plötzlich von der Bildfläche verschwunden und hat erklärt, dass sie nicht bereit ist, die Verhandlungen fortzusetzen“, behauptete er. Putin halte es für „offensichtlich“, dass die Entscheidung „auf einen Befehl aus Washington“ zurückzuführen sei.

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Aufnahme vom 26. Oktober: Putin bei einem Meeting im Kreml © Kremlin/Imago

Mitten im Ukraine-Krieg: Putin will mit Iran gegen „Terror“ kämpfen

Update vom 27. Oktober, 13.55 Uhr: Wladimir Putin will enger mit dem Iran zusammenarbeiten – bei der Abwehr von „Terror“. „Ich möchte die Bereitschaft der russischen Seite zum weiteren Ausbau der Kooperation mit unseren iranischen Partnern in Richtung Antiterrorkampf bekräftigen“, heißt es in einem Telegram des russischen Präsidenten an seinen iranischen Amtskollegen Ebrahim Raisi.

Die USA hatten zuletzt Befürchtungen geäußert, dass Russland dem Iran bei der Niederschlagung der Massenproteste im Land helfen könne. „Wir wissen, dass sie möglicherweise eine Art Unterstützung für die Fähigkeit des Irans, gegen Demonstranten vorzugehen, in Betracht ziehen und leider hat Russland darin Erfahrung“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.

Medwedew poltert gegen die Ukraine – „Faustpfand in Amerikas großem Spiel“

Update vom 27. Oktober, 13.35 Uhr: Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, hat erneut in Richtung der USA und Ukraine gepoltert. „Sie sind ein Faustpfand in Amerikas großem Spiel und werden leicht für einen zukünftigen politischen Triumph in Übersee geopfert“, schrieb Medwedew auf Telegram über die ukrainischen Bürger. Die Ukraine selbst bezeichnete der frühere russische Präsident als „mythisches Land“. Die Opfer auf Seiten der Ukraine hätten mit ihrem Leben für die endlose Lieferung von US-Waffen bezahlt.

Medwedew gestand auch Verluste in den eigenen Reihen an und kündigte Vergeltung für getötete russische Soldaten an. „Der einzige Unterschied besteht darin, dass unsere Leute gerächt werden. Jeder von ihnen. Sowohl im Kampf als auch anderswo, weit weg von den Schlachtfeldern. Und sicherlich nicht als Teil eines ineffizienten Gerichtsverfahrens, sondern auf andere Weise.“

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Der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, nimmt an einem Treffen der Programm-Kommission seiner Partei teil. © Yekaterina Shtukina/imago-images

Geheimdienst-Bericht: Will der Kreml mit einem Trick vom Versagen im Ukraine-Krieg ablenken?

Update vom 27. Oktober, 10.05 Uhr: Russlands Ministerpräsident Michail Mischustin hat den Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin am Montag zum Regionalkoordinator im Ukraine-Krieg ernannt. Das britische Verteidigungsministerium sieht in der Entscheidung einen Schritt, um die Bevölkerung von den Entwicklungen im Krieg abzulenken. „Diese Maßnahme dürfte zu einer engeren Einbindung der Gebietsgouverneure in das nationale Sicherheitssystem Russlands führen“ schrieb das Ministerium mit Verweis auf Geheimdiensterkenntnisse in seinem täglichen Ukraine-Bericht.

Ein ähnliches Vorgehen habe Moskau auch zu den Hochphasen der Corona-Pandemie angewandt. Die Verantwortung soll so auf regionale Behörden abgewälzt werden, damit der Kreml sich anschließend als Kümmerer inszenieren kann. „Allerdings wird es damit dem Kreml wahrscheinlich schwerer fallen, die russische Gesellschaft von den Auswirkungen der ‚militärischen Spezialoperation‘ in der Ukraine abzuschirmen“, hieß es in London. 

Ukraine-News: Selenskyj wirft Russland Energie-Terrorismus vor

Update vom 27. Oktober, 7.10 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in seiner täglichen Videoansprache am Mittwochabend über die andauernden russischen Luftangriffe gesprochen. „Russische Terroristen haben so schwierige Bedingungen für unsere Energiearbeiter geschaffen, dass niemand in Europa jemals zuvor so etwas gesehen oder erlebt hat“, erklärte der Präsident und sprach von einer beispiellosen Attacke. Einmal mehr warnte er vor bevorstehenden Stromabschaltungen im ganzen Land und rief die Bevölkerung zum Energiesparen auf.

Darüber hinaus kritisierte er die seinen Angaben nach ungenügende Umsetzung des Getreideabkommens. Russland behindere weiterhin die Ausfuhr ukrainischer Lebensmittel über den Seeweg. 175 Schiffe stünden im Stau und warteten auf ihre Abfertigung, monierte der 44-Jährige. „Es ist offensichtlich, dass Russland beabsichtigt, die globale Nahrungsmittelkrise erneut zu verschärfen, um die Gefahr einer großen Hungersnot zurückzubringen“. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, den Druck auf Moskau zu erhöhen.

Russland und die „schmutzige Bombe“ – Ministerium benutzt gefälschte Fotos

Update vom 26. Oktober, 21.55 Uhr: Mit offenbar falschen Fotos hat das russische Außenministerium versucht, den Eindruck zu erwecken, dass es Beweise für den Bau einer „schmutzigen“ – also atomar verseuchten – Bombe in der Ukraine habe. Eines der Bilder, das auf dem englischsprachigen Twitter-Account des Ministeriums auftauchte, gehöre der slowenischen Agentur für radioaktive Abfälle und stamme aus dem Jahr 2010, berichtete die Internetzeitung Ukrajinska Prawda am Mittwoch.

Der russische Vorwurf eines geplanten Einsatzes einer radioaktiven Bombe durch Kiew wird im Westen als möglicher Vorwand für eine weitere Eskalation des Kriegs gedeutet. Kiew weist die Vorwürfe zurück. „Entwicklung der ‚schmutzigen Bombe‘“ ist das Foto überschrieben. Darin sind Elemente in Plastikbeuteln zu sehen, die mit dem Warnsymbol für Radioaktivität gekennzeichnet sind. Atomexperten der slowenischen Regierung haben das Bild als erstes wiedererkannt: Auf dem Foto seien Rauchdetektoren zu sehen, hieß es. Es sei für Präsentationen verwendet worden, teilte die slowenische Regierung per Twitter mit. „Radioaktiver Abfall in Slowenien wird sicher verwahrt und ist unter Beobachtung. Er wird nicht für den Bau von ‚schmutzigen Bomben‘ verwendet“, zitierte die Regierung zudem den Chef der Behörde für radioaktive Abfallentsorgung.

Ukraine-Krieg: Russland als „Terror-Regime“ — polnischer Senat verabschiedet Resolution

Update vom 26. Oktober, 19.50 Uhr: Der polnische Senat stuft die Institutionen Russlands ab sofort als „Terror-Regime“ ein. Alle anwesenden Senatoren stimmten mit einem „Ja“ für eine entsprechende Resolution, wie die staatliche polnische Nachrichtenagentur PAP mitteilte. Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg hob die Resolution demnach hervor, Kreml-Chef Wladimir Putin wiederhole die Handlungen sowohl des stalinistischen als auch des Nazi-Regimes. Russland müsse daher „besiegt“ werden, wobei auch sichergestellt werden müsse, dass die Russische Föderation ihre Nachbarn nicht mehr gefährden könne. Alle Länder mit „Rücksicht auf Frieden, Demokratie und Menschenrechte“ wurden dazu aufgerufen, Russland als ein „Terror-Regime“ zu anerkennen.

Russischer Nukleareinsatz? — Kiew-Verteidigungsminister rechnet nicht damit

Update vom 26. Oktober, 16.53 Uhr: Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow rechnet trotz der verbalen Eskalationen in den vergangenen Tagen nicht mit einem Atomwaffeneinsatz durch Russland. „Meine persönliche Einschätzung ist, dass Putin keine Atombomben einsetzten wird“, erklärte der Verteidigungsminister auf einem Briefing am Mittwoch. Putin hatte zuvor für Aufsehen gesorgt, als er einer Übung der atomaren Abschreckungskräfte Russlands beigewohnt hatte.

Eine ähnliche Einschätzung hat ebenfalls am Mittwoch auch der russische Botschafter im Vereinigten Königreich, Andrey Kelin. „Russland wird keine Atomwaffen benutzten. Das steht außer Frage“, erklärte der 65-Jährige im Interview mit CNN. Kelin verwies dabei auf ein Gespräch mit Verteidigungsminister Sergei Schoigu, in dem dieser versichert hätte, Russland werde keine Atomwaffen einsetzen.

Putin poltert weiter in Richtung Kiew - „Ukraine strebt nach Atombombe“:

Erstmeldung vom 26. Oktober:

München/Moskau — Inmitten des Ukraine-Krieges eskaliert Kreml-Chef Wladimir Putin seine Rhetorik weiter. Er unterstellte der Ukraine ein Streben nach einer Atombombe – in der Welt in der internationalen Politik ein drastischer Vorwurf. Zugleich stellte er die Souveränität des Landes in Frage.

Diese habe das Land „faktisch“ verloren und die Steuerung den USA überlassen. Die USA nutzten die Ukraine nun als „Rammbock“ gegen Russland und den postsowjetischen Raum, sagte der russische Präsident am Mittwoch (26. Oktober) bei einer Sitzung von Vertretern der staatlichen Sicherheitsorgane der Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

Zu den GUS-Mitgliedern gehören unter anderem die früheren Sowjetrepubliken Belarus und Armenien, die zentralasiatischen Staaten Kasachstan und Kirgistan. Putin forderte die Geheimdienste der Länder auf, wachsam zu sein. Washington rüste die Ukraine immer mehr mit schweren Waffen aus und ignoriere dabei, dass das Land nach einer Atombombe strebe. „Es ist auch bekannt, dass es Pläne gibt für eine Provokation, eine so sogenannte schmutzige Bombe einzusetzen“, behauptete der 70-Jährige erneut.

„Schmutzige Bombe“ — Russland wirft Ukraine Vorbereitung radioaktiver Attacke vor

Die russische Führung behauptet seit Tagen immer wieder, dass die Ukraine den Einsatz einer solchen radioaktiv verseuchten Bombe plane, ohne dafür Beweise vorzulegen. Gegenüber IPPEN.MEDIA bezeichnete der Militärexperte Gustav Gressel diesen Vorwurf als „absurd“. Die Ukraine weist die Anschuldigungen als „Unsinn“ und Desinformationskampagne Putins zurück. Auch der Westen sieht keine Hinweise darauf. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu telefonierte ungeachtet dessen weiter mit seinen Kollegen etwa in China und Indien, um auf die „Gefahr“ hinzuweisen.

Der Kreml teilte mit, Moskau sei dazu auch im Gespräch mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Die Ukraine hatte IAEA-Experten eingeladen, sich selbst im Land von der Haltlosigkeit der russischen Anschuldigungen zu überzeugen. Eine „schmutzige Bombe“ besteht aus radioaktivem Material, das mit konventionellem Sprengstoff freigesetzt wird. Im Unterschied zu einer Atombombe kommt es zu keiner nuklearen Kettenreaktion. Russland hatte die Vorwürfe am Sonntag publik gemacht, die Ukraine sowie die USA, Frankreich und Großbritannien wiesen diese zurück.

Ukraine-Krieg: Russischer Vorwurf einer „schmutzigen Bombe“ — Taktik aus Syrien?

Vielmehr sieht sich Russland dem Verdacht ausgesetzt, selbst den Einsatz einer „schmutzigen Bombe“ in der Ukraine vorzubereiten. Darauf lassen unter anderem Erfahrungen aus dem Syrien-Krieg schließen. Dort warnte das russische Verteidigungsministerium mehrmals vor einer „Provokation“ der Rebellen mit chemischen Waffen. Kurz darauf erfolgten in den von Moskau erwähnten Gebiete tatsächlich Angriffe mit Chlor- und Sarin-Gas. Die Rechercheure des Verbundes Bellingcat sahen Indizien für eine Beteiligung der mit Russland verbündeten syrischen Regierungstruppen.

Russland und das verbündete syrische Regime wiesen die Vorwürfe zurück und beschuldigten stattdessen die Rebellen. Das Ziel der Assad-Gegner laut Moskau: Mit einer „False-Flag-Operation“ die Regierungskräfte von Damaskus diskreditieren. In einem detaillierten Bericht lieferte die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) allerdings entgegen aller Behauptungen aus Moskau Belege für den Einsatz von Sarin durch Russland sowie das Regime, wie zum Beispiel beim Angriff auf Khan Sheikhun im Süden der Rebellenhochburg Idlib. (bb/dpa)

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