Was kann beim borkum rätsel aus 3 mach 4 bedeuten

Man braucht nicht weit zu reisen, um sprachlich an seine Grenzen zu kommen. Zumindest Süddeutsche verstehen beim Urlaub in Ostfriesland schnell nur noch Bahnhof. Schon allein die Ortsnamen geben Fremden Rätsel auf.

Veröffentlicht am 30.11.2022 | Lesedauer: 3 Minuten

Von Barbara Schaefer

Was kann beim borkum rätsel aus 3 mach 4 bedeuten

Was kann beim borkum rätsel aus 3 mach 4 bedeuten

Der gelb-rote Pilsumer Leuchtturm ist ein Wahrzeichen in Ostfriesland

Quelle: Barbara Schaefer

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Wer seltsame Sitten erleben und exotische Eindrücke gewinnen will, muss nicht unbedingt weit reisen. Urlaub in Ostfriesland tut es auch. Hier kann man sogar eine fremde Sprache hören: Plattdüütsk. „Dat is heel wat besünners“ („etwas ganz Besonderes“), heißt es stolz auf ostfriesland.travel, wo es auch einen kleinen Sprachkurs gibt. Den Gruß „Moin“, kurz für „Moin Dag“ („Guten Tag“) hört man überall zu jeder Zeit, er heißt so viel wie „Hallo“. Und wer erstaunt ist, ruft „Harrijassesne!“ („Donnerwetter!“).

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Diesen Ausdruck lohnt es zu lernen. Ostfriesland ist eine Gegend, die Ortsfremde ständig in Staunen versetzt. Sogar Häuptlinge gab es hier einst. Da denkt man gleich an Winnetou und Sitting Bull; ostfriesische Häuptlinge nannte man im 14. und 15. Jahrhundert die Herrscher über Ostfrieslands Nordseeküste.

Ihre Familiennamen waren klangvoll und seltsam: Tom Brok, Cirksena oder Manninga. Sie lebten in einer Gegend namens Krummhörn, was für süddeutsche Ohren schon fremdländisch klingt. Doch die Einheimischen setzen noch einen drauf und sagen „die Krummhörn“. Und wenn die Reiseführerin dann noch von einem „Gulfhaus vor einem Warfdorf“ spricht, versteht man nur noch Bahnhof.

Besonderheiten in Ostfriesland

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Die Reiseleiterin hilft mit Übersetzungen: Ein Gulfhaus ist ein Fachwerkbau, ein Bauernhaus mit hinten – achtern, wie man hier sagt – angebautem Stall. Da in der wasserreichen Gegend kaum Getreide wuchs, brauchte man Platz für Tiere, aber kaum für das Korn (den Korn, also den hiesigen Schnaps, konnte man hingegen gut im Vorderhaus unterbringen).

Die im Gulfhaus-Anbau herum dünstenden Kühe heizten das Wohnhaus gleich mit. Der Gulf ist dabei jener Teil des Hauses, in dem Heu und Gerätschaften gelagert wurden.

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Und was hat es mit den Dörfern auf der Warft – auch Warf, Werfte, Worth, Wurt, Wurth oder Wierde genannt – auf sich? Eine Warft, erzählt die Reiseleiterin, ist ein künstlich aufgeschütteter Hügel, erbaut zum Schutz der Häuser, wenn bei Sturmfluten das Nordseewasser das Marschland zu überspülen drohte.

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Marschland? Wieder so ein Begriff, den man im Süden nicht kennt. Es handelt sich um die von der Flut gefährdeten Wiesen zwischen den Warften, wo öfter mal das Salzwasser steht – anders als auf der Schwäbischen Alb, wo immer gleich alles im Kalkboden versickert.

Im Pilsumer Leuchtturm wohnte einst Otto

Immerhin: Von Leuchttürmen hat man selbst als Süddeutsche schon gehört und auch mal einen gesehen. Etwa einen gelb-roten, in der Komödie „Otto – Der Außerfriesische“. Und da steht er tatsächlich, der Pilsumer Leuchtturm, im Film Otto Waalkes’ Wohnsitz.

Wer in den Dörfern der Krummhörn unterwegs ist, findet noch mehr Besonderheiten. Zum Beispiel den Campener Leuchtturm, mit 65 Metern der höchste Deutschlands. In Freepsum hingegen liegt mit minus 2,50 Metern einer der tiefsten Punkte des Landes. Im Rundwarfendorf Rysum steht Deutschlands älteste bespielbare Orgel, sie stammt von 1457.

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Womit wir wieder bei den merkwürdigen Ortsnamen wären: Viele hier enden auf -um, neben Rysum und Freepsum etwa Canum, Grimersum oder Uttum. Klingt verdammt nach römischen Ortsnamen, man denke an Turiacum (Zürich) oder Londinium (London), doch die Reiseführerin klärt auf: Die Silbe „um“ bedeutet in Ostfriesland so viel wie „Heim“.

Dieser Artikel wurde erstmals im November 2021 veröffentlicht.

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