Bei der Chemotherapie hemmen sogenannte Zytostatika die Vermehrung von Krebszellen. Deshalb ist sie ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung von Krebserkrankungen Show
Unsere Inhalte sind pharmazeutisch und medizinisch geprüft Aktualisiert am 25.08.2016
Chemotherapie – was ist das?Der Begriff Chemotherapie wird heute fast ausschließlich für die Behandlung von Krebserkrankungen verwendet. Eigentlich bezieht sich eine Chemotherapie auf jede Art von medikamentöser Behandlung, bei der Zellen zum Absterben gebracht oder am Wachstum gehindert werden sollen. Das können Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren ebenso wie Krebszellen sein. Im weiteren Sinn gelten also auch Antibiotika als "Chemotherapie". Für eine Chemotherapie bei Krebserkrankungen werden Zytostatika eingesetzt. Diese umgangssprachlich auch als Zellgifte bezeichneten Substanzen hindern die Zellen an der Teilung und bringen sie zum Absterben. Was sind Zytostatika und wie wirken sie?Krebszellen haben im Vergleich zu normalen Zellen als wesentlichen Unterschied, dass sie sich ungehemmt durch unkontrollierte Zellteilung vermehren. Die Zytostatika bremsen genau diese Zellteilung. Die verschiedenen Zytostatika wirken auf unterschiedliche Weise: Manche Mittel schädigen zum Beispiel die Erbinformation der Zellen, die DNA. Darunter versteht man eine Art Betriebsanleitung für die Zelle und deren Vermehrung. Wenn sich die Zelle teilt, das heißt wenn aus einer Zelle zwei werden, braucht die neu entstandene Zelle ebenfalls eine DNA, also sozusagen eine Kopie der Betriebsanleitung. Zytostatika verursachen zum Beispiel "Kopierfehler", oder sie blockieren den Kopiervorgang. Andere Zytostatika greifen in den Stoffwechsel der Zelle ein. So verhindern sie die Zellteilung und das –wachstum und bewirken ein Absterben der Krebszellen. Für den Behandlungserfolg kann ein Zytostatikum allein verabreicht werden, oder es kann auch sinnvoll sein, mehrere – unterschiedlich wirkende – Zytostatika bei einer Chemotherapie zusammen einzusetzen; man spricht dann von einer Kombinations-Chemotherapie. Wann ist eine Chemotherapie sinnvoll?Eine Chemotherapie kann die Heilung der Krebserkrankung zum Ziel haben; in diesem Fall sprechen Mediziner von einer kurativen Therapie. Ist eine Heilung nicht möglich, dient die Behandlung dem Ziel, den Krankheitsverlauf zu bremsen und/oder die Beschwerden des Patienten zu lindern; in diesem Fall spricht man von palliativer Chemotherapie. Bestimmte Tumorarten werden allein mit Chemotherapie behandelt. Aber nicht jede Krebserkrankung spricht auf eine Therapie mit Zytostatika an. Das operative Entfernen, die Bestrahlung des Tumors oder der Einsatz zielgerichteter Therapien beispielsweise mit Antikörpern können dann Erfolg versprechender sein. Oft setzen Mediziner die Chemotherapie in Kombination mit Operation, Strahlentherapie oder zielgerichteten Therapien ein. In diesem Zusammenhang fallen eventuell folgende Therapiebezeichnungen:
Wie läuft die Chemotherapie ab?Nach der Feststellung der Krebserkrankung und Bestimmung von Größe und Ausbreitung wird von den behandelnden Ärzten ein individueller Behandlungsplan festgelegt. Üblicherweise basiert dieser auf Erfahrungen aus großen Studien mit vielen Patienten, die an dem gleichen Tumor erkrankt sind und behandelt wurden. Erachten die Ärzte eine Chemotherapie für sinnvoll, so legen sie – meistens anhand der aktuell vorliegenden Daten zur Behandlung dieser Erkrankung – die folgenden Punkte fest:
Heutzutage ist eine Chemotherapie meist nicht mehr zwingend mit einem stationären Krankenhausaufenthalt verbunden. Viele Krebspatienten können die Zytostatika auch ambulant erhalten – zum Beispiel in Ambulanzen von Krankenhäusern oder in der Praxis eines niedergelassenen Krebsspezialisten, einem Onkologen. Viele Chemotherapien werden als Infusionen über die Vene verabreicht. Einige Zytostatika stehen auch in Tablettenform zur Verfügung. Meistens sind mehrere Gaben im Abstand von jeweils einigen Tagen erforderlich. Nach einem gewissen Zeitraum ohne Behandlung, der sogenannten Therapiepause, wird erneut mit der Verabreichung der Zytostatika begonnen. Man spricht von einem Therapiezyklus, der sich oftmals drei- bis sechsmal wiederholt. Durch die Wiederholung der Chemotherapie wird versucht, möglichst alle Krebszellen im Körper zu bekämpfen. Die Zytostatika wirken überall im Körper ("systemisch"). So erreichen sie auch verstreute Krebszellen oder Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen. Manchmal besteht auch die Möglichkeit, Zytostatika "lokal" zu verabreichen – also nur an einer ganz bestimmten Stelle im Körper. Dann sprechen Mediziner von einer regionalen Chemotherapie. Zum Beispiel wird der Wirkstoff in einem operativen Eingriff direkt in das Blutgefäß gespritzt, welches das erkrankte Organ mit Blut versorgt. Damit das Medikament nicht von dort aus in den gesamten Körper gelangt, klemmen die Ärzte einen Teil der Blutgefäße vorübergehend ab. Der Vorteil der regionalen Chemotherapie besteht darin, dass der Wirkstoff höher dosiert werden kann. Es handelt sich aber um ein spezielles Verfahren, das nur bei wenigen Tumorarten in Frage kommt. Was sind Risiken und Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie?Zytostatika wirken im gesamten Körper auf Zellen, die sich rasch vermehren. Deshalb wirken sie auf schnell wachsende Tumore und auch auf gesundes Gewebe, dessen Zellen sich häufig teilen. Dazu gehören zum Beispiel die Schleimhäute, die Haarfollikel und das blutbildende System im Knochenmark. Deshalb kann es unter anderem zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
Eine Chemotherapie kann auch die nachfolgend genannten Nebenwirkungen verursachen:
Nach Krebstherapie: Wie bekomme ich eine Perücke? Wenn Frauen wegen einer Chemo- oder Strahlentherapie Haarersatz benötigen, gibt es einiges zu beachten. Diese beschriebenen Nebenwirkungen können, müssen aber nicht auftreten. Wie gut eine Chemotherapie vertragen wird, ist individuell sehr verschieden und hängt stark von den eingesetzten Medikamenten und der verwendeten Dosis ab. Auch klingen die oben erwähnten Nebenwirkungen nach beendeter Chemotherapie in der Regel folgenlos wieder ab und der Körper erholt sich. Manche Zytostatika können allerdings gesundes Gewebe längerfristig schädigen. Das kann zum Beispiel Nerven, Herz und Niere betreffen. Patienten sollten beim Auftreten von unklaren Beschwerden immer ihren behandelnden Arzt aufsuchen. Beratende Experten: Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg. Wie lange braucht das Immunsystem um sich zu erholen nach Chemo?Nach der Therapie erholt sich das Immunsystem in der Regel innerhalb weniger Wochen. Das Immunsystem von älteren Krebspatienten mit weiteren Erkrankungen und Patienten mit fortgeschrittenem Krebs kann empfindlich reagieren.
Wie Entgifte ich meinen Körper nach Chemo?Antioxidantien gehören zu den wichtigsten Komponenten einer Entgiftung nach der Chemotherapie. Denn die Medikamente führen zur Entstehung einer grossen Zahl freier Radikale, die im Körper gefährliche Oxidationsprozesse auslösen, den gesunden Zellen schaden sowie zu subtilen Entzündungen führen können.
Welche Spätfolgen nach Chemotherapie?Nach einer Chemotherapie können ebenfalls Langzeitfolgen auftreten: Kardiotoxizität (das Herz betreffende schädliche Wirkungen von Substanzen, die in Chemotherapien enthalten sind), Lungentoxizität, Neurotoxizität, Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion oder Unfruchtbarkeit.
Wie kommt man nach Chemo wieder zu Kräften?Aber um nach der Krebserkrankung wieder zu Kräften zu kommen und auch um das Immunsystem wieder zu stärken, sollte die Ernährung „mindestens so gesund sein wie vor der Erkrankung“, rät der Onkologe und Ernährungsexperte an der Klinik für Innere Medizin I – Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation.
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