Was bedeuten erhöhte ferritinwerte

Freies Eisen ist für den Organismus giftig. Daher wird das in den Zellen gespeicherte Eisen von einem Eiweißkomplex umhüllt, dem Ferritin

Unsere Inhalte sind pharmazeutisch und medizinisch geprüft

Von Dr. Andreas Baum, Aktualisiert am 30.03.2017

Was bedeuten erhöhte ferritinwerte

Bluttransfusionen können den Ferritinwert erhöhen

© W&B/Fotolia

Kurz gesagt:

Ferritin ist das Speichereiweiß für Eisen, das in freier Form für den Organismus giftig ist. Die Ferritin-Bestimmung im Blutserum dient dazu, einen Eisenmangel zu erkennen. In Kombination mit anderen Laborwerten gibt die Höhe des Ferritin-Spiegels auch Hinweise auf andere Krankheiten wie Entzündungen oder Tumore.

Was ist Ferritin?

Der menschliche Körper speichert etwa drei bis fünf Gramm Eisen. Davon sind 70 Prozent an den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) gebunden, der größte Teil des Rests ist in den Zellen (vor allem von Leber, Milz und Knochenmark) gespeichert oder an bestimmte Enzyme gekoppelt, die Eisen für ihre Funktion benötigen.

Weil freies Eisen für den Organismus giftig ist, wird in den Zellen gespeichertes Eisen von einem Eiweißkomplex umhüllt, dem Ferritin. Da ein geringer Teil des Ferritins ins Blut übertritt, hilft die Ferritin-Bestimmung dabei, einen Eisenmangel des Körpers zu erkennen.

Wann ist der Ferritin-Wert erhöht?

Ferritin ist unter anderem erhöht bei: Eisenüberladung, zum Beispiel infolge einer Eisentherapie oder nach mehreren Bluttransfusionen, bei Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), Infektionen, Entzündungen, Rheuma, Tumoren und auch bei Leukämien.

Wann ist der Ferritin-Wert erniedrigt?

Ferritin ist erniedrigt bei Eisenmangel (häufige Ursachen: chronische Blutungen, zum Beispiel aus einem Magengeschwür, zu geringe Eisenaufnahme mit der Nahrung, Schwangerschaft).

Welcher Ferritin-Wert ist normal?

Männer: 20 bis 250 μg/l

Frauen: 10 bis 120 μg/l

(im Alter steigen die Grenzwerte)

Kinder bis 13 Jahre: 24-130 μg/l

Was bedeuten erhöhte ferritinwerte

Bei Neugeborenen bis zum Alter von drei Monaten können die Werte höher sein.

Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Peter B. Luppa, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.

Bei der diagnostischen Abklärung einer Blutarmut (Anämie) ist die Untersuchung des Eisenstoffwechsels einer der ersten Schritte. Dabei sollten zumindest immer die folgenden Laborwerte im Blut gemessen werden:

  • Eisen – u.a. ein wichtiger Bestandteil des roten Blutfarbstoffes,
  • Transferrin – Eiweißstoff zum Transport von Eisen im Blut,
  • Ferritin – Eiweißstoff für die Speicherung von Eisen im Körper.

Diese Laborwerte sollten immer gemeinsam gemessen und beurteilt werden. Darüber hinaus sind auch die Messwerte des roten Blutbildes zu berücksichtigen (Erythrozyten, Hämoglobin, Hämatokrit, Erythrozyten-Indices, Retikulozytenetc.). Erst die Zusammenschau all dieser Laborwerte gewährleistet eine schlüssige und plausible Diagnostik.

Eisen ist das im Körper am meisten vorkommende Spurenelement. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und für den Sauerstofftransport wichtig. Weitere Aufgaben erfüllt Eisen in der Muskulatur, wo es in Form des Eiweißstoffes Myoglobin der Sauerstoffspeicherung dient. Darüber hinaus ist Eisen generell für alle rasch wachsenden Gewebe des Körpers erforderlich.

Transferrin ist ein Eiweißstoff zum Transport von Eisen im Blut. Transferrin wird von der Leber gebildet und transportiert das im Darm aufgenommene bzw. bei Abbauprozessen frei gewordene Eisen zum Knochenmark, wo die Blutbildung stattfindet.

Ferritin ist ein Eiweißstoff für die Speicherung von Eisen im Körper. Das meiste Ferritin findet sich im Inneren von Zellen (Leber, Milz, Knochenmark). Ein kleiner Anteil von Ferritin findet sich in der Blutflüssigkeit und spiegelt hier den Eisenhaushalt des Körpers wider. Ferritin ist aber auch bei Entzündungsprozessen erhöht („Akute-Phase-Protein“). Aus diesem Grund müssen Entzündungsprozesse bei der Beurteilung des Eisenstoffwechsels berücksichtigt werden.

Welcher Ferritinwert ist gefährlich?

Antwort: Ein Ferritinwert von > 1.000 µg/l sollte bei der Häufigkeit der hereditären Hämochromatose Typ 1 immer Anlass sein, über eine erbliche Eisenspeicherkrankheit nachzudenken und dann ggf. eine Analyse auf die C282Y- und H63D-Mutation im HFE-Gen zu veranlassen.

Bei welchem Tumor ist das Ferritin erhöht?

Erhöhte Ferritinwerte werden auch bei folgenden Tumoren gefunden: Akute Leukämien, Hodgkin-Lymphome, Lungenkarzinom, Kolonkarzinom, Leberkarzinom, Prostatakarzinom. Als wertvoll hat sich die Ferritinbestimmung bei Lebermetastasen erwiesen.

Was tun wenn Ferritin zu hoch ist?

Bei nicht-genetisch erhöhten Ferritinwerten kann man eine moderate Aderlasstherapie anbieten (z. B. 5- bis 8-mal 400 ml im Abstand von 2 – 3 Wochen). In vielen Fällen normalisiert sich dadurch das Ferritin, was für eine leicht erhöhte Eisenspeicherung trotz normaler Regulation der Eisenaufnahme im Darm spricht.

Welche Symptome bei erhöhtem Ferritin?

Eine Eisenüberladung kann zu folgenden Symptomen führen:.
Müdigkeit..
Magen-Darmbeschwerden..
Bauchschmerzen..
Gelenkschmerzen..
reduziertes Lustempfinden (sexuell).
Bräunung der Haut (in fortgeschrittenem Stadium).