Wann ist der krieg zwischen russland und ukraine vorbei

Wann ist der krieg zwischen russland und ukraine vorbei

Eine alte Frau läuft an einem Gebäude in Borodyanka/Ukraine vorbei, das von russischen Truppen am 6. April zerstört wurde. Bild: Efrem Lukatsky / CC BY 2.0

Russland wird sich nicht einfach aus der Ukraine zurückziehen. Während die Kosten für die Ukrainer steigen, wird Ukraine-Müdigkeit im Westen zunehmen. Es gibt drei mögliche Zukunftsszenarien für ein Kriegsende.

Als Russland am 24. Februar in die Ukraine einmarschierte, hatte ich gerade eine neue Stelle angetreten und befand mich mitten in der Einarbeitung. Aber dieser Krieg hat mein Leben schnell in Beschlag genommen. Die meiste Zeit des Tages verbringe ich damit, mehrere Zeitungen, Zeitschriften, Blogs und die Twitter-Feeds verschiedener Militärexperten zu lesen, von denen einige durch den Krieg von Unbekannt-Sein zu bescheidenem Ruhm katapultiert wurden. Und dann sind da noch all die Websites, die mit ihren farbigen Karten und täglichen Zusammenfassungen die rasanten Wendungen des Konflikts einfangen.

Rajan Menon ist Professor emeritus für internationale Beziehungen am City College in New York und forscht an der Columbia University.

Glauben Sie aber nicht, dass ich mich beklagen will. Ich habe Glück. Ich habe ein gutes, sicheres Leben und verfolge die Ereignisse bequem von meiner New Yorker Wohnung aus. Für die Ukrainer ist der Krieg alles andere als ein Studienthema. Er ist eine tägliche, tödliche Präsenz. Das Leben von Millionen von Menschen, die im Kriegsgebiet leben oder dorthin geflohen sind, wurde erschüttert.

Wie wir alle nur zu gut wissen, sind viele Städte des Landes schwer beschädigt oder liegen in Trümmern, einschließlich der Häuser und Wohnhäuser der Menschen, der Krankenhäuser, auf die sie sich einst verließen, wenn sie krank waren, der Schulen, in die sie ihre Kinder schickten, und der Geschäfte, in denen sie Lebensmittel und andere Grundbedürfnisse kauften. Sogar Kirchen wurden getroffen. Darüber hinaus sind fast 13 Millionen Ukrainer (darunter fast zwei Drittel aller Kinder) entweder Vertriebene in ihrem eigenen Land oder Flüchtlinge in verschiedenen Teilen Europas, vor allem in Polen. Das Leben von Millionen von Menschen wurde auf den Kopf gestellt, und eine Rückkehr zu so etwas wie Normalität scheint unerreichbar.

Niemand weiß, wie viele Nichtkombattanten durch Kugeln, Bomben, Raketen oder Artillerie abgeschlachtet wurden. Und all das wurde durch die Kriegsverbrechen der Russen noch viel schlimmer. Wie kann eine traumatisierte Gesellschaft wie die Ukraine jemals wieder ganz werden? Und was könnte die Zukunft in einer solch katastrophalen Situation bringen? Wer weiß das schon?

Um meine tägliche Routine zu unterbrechen, diesen andauernden Albtraum aus der Ferne zu verfolgen, beschloss ich, über den Augenblick hinauszuschauen und zu versuchen, mir vorzustellen, wie er tatsächlich enden könnte.

Aktuelle Kampflinien

Man vergisst leicht, wie riskant (oder überhastet) die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin war, in die Ukraine einzumarschieren. Schließlich ist die Ukraine – abgesehen von Russland – das gemessen an der Fläche größte und hinsichtlich der Bevölkerung sechstgrößte Land in Europa. Zwar hatte Putin schon früher aggressiv gehandelt, aber in weitaus bescheidenerem und vorsichtigerem Umfang, als er die Krim annektierte und die zwei abtrünnigen Enklaven im Donbass, den ostukrainischen Provinzen Luhansk und Donezk, unterstützte, bei denen es sich um an Russland angrenzende industrielle und rohstoffreiche Gebiete handelt.

Auch seine Intervention in Syrien im Jahr 2015, um die Regierung von Bashar al-Assad zu stützen, war kein waghalsiges Glücksspiel. Er setzte dort keine Bodentruppen ein, sondern verließ sich ausschließlich auf Luft- und Raketenangriffe, um ein Schlamassel wie in Afghanistan zu vermeiden.

Die Ukraine war jedoch eine wirklich unüberlegte Handlung. Russland begann den Krieg mit einem scheinbar massiven Vorteil in jeder erdenklichen Hinsicht – vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis zur Anzahl der Kampfflugzeuge, Panzer, Artillerie, Kriegsschiffe und Raketen. Kein Wunder also, dass Putin davon ausging, dass seine Truppen die ukrainische Hauptstadt Kiew innerhalb von Wochen einnehmen würden, wenn überhaupt. Und er war nicht allein. Westliche Militärexperten waren davon überzeugt, dass seine Armee ihr ukrainisches Pendant schnell besiegen würde, auch wenn das ukrainische Militär seit 2015 von den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Kanada ausgebildet und bewaffnet wurde.

Doch der Feldzug zur Eroberung der wichtigsten Städte – Kiew, Tschernihiw, Sumy und Charkiw – war ein katastrophaler Fehlschlag. Die Moral der Ukrainer blieb hoch, und ihre militärische Taktik war ausgeklügelt. Bis Ende März hatte Russland Panzer und Flugzeuge im Wert von schätzungsweise fünf Milliarden Dollar verloren, ganz zu schweigen von bis zu einem Viertel der Truppen, die es in die Schlacht geschickt hatte. Sein militärisches Versorgungssystem erwies sich als schockierend unfähig, sei es bei der Reparatur von Ausrüstung oder bei der Lieferung von Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung an die Front.

In der Folgezeit haben die russischen Streitkräfte jedoch erhebliche Zugewinne im Süden und Südosten erzielt und einen Teil der Schwarzmeerküste, die Provinz Cherson (die nördlich der Krim liegt), den größten Teil des Donbass im Osten und die Provinz Saporischschja im Südosten besetzt. Sie haben auch einen zusammengestückelten Landkorridor geschaffen, der die Krim zum ersten Mal seit der Eroberung dieses Gebiets im Jahr 2014 mit Russland verbindet.

Dennoch waren der missratene Feldzug im Norden und die Reihe an Misserfolgen eines Militärs, das mit riesigen Geldsummen ausgestattet und angeblich einer umfassenden Modernisierung und Reform unterzogen worden war, verblüffend. In den Vereinigten Staaten führten der unerschrockene ukrainische Widerstand und seine Erfolge auf dem Schlachtfeld bald zu einer positiv gestimmten Erzählung der Ukraine als rechtschaffener David, der die Regeln und Normen der internationalen Ordnung gegen Putins russischen Goliath verteidigt.

Im Mai begannen sich die Dinge jedoch zu ändern. Zu diesem Zeitpunkt konzentrierten sich die Russen auf die Einnahme der Donbas-Region. Und nach und nach begannen sich Russlands Vorteile – kürzere Nachschubwege, ein für den Panzerkrieg besser geeignetes Terrain und ein überwältigender Vorsprung bei der Bewaffnung, insbesondere bei der Artillerie – auszuzahlen. Am bedrohlichsten war, dass die russischen Truppen begannen, einen großen Teil der kampferprobten und bestens ausgebildeten ukrainischen Streitkräfte im Donbas einzukesseln, wo belagerte Städte wie Sjewjerodonetsk, Lyssytschansk, Lyman und Popasna plötzlich in die Schlagzeilen gerieten.

Jetzt, am Rande von, wer weiß was Schlimmes noch kommen kann, hier drei mögliche Szenarien für das Ende dieses immer verheerender werdenden Krieges.

1. De-facto-Teilung

Wenn – und hier muss ich angesichts der immer wieder unvorhergesehenen Entwicklungen in diesem Krieg das Vorbehaltliche betonen – wenn Putins Armee die gesamte Donbass-Region sowie die gesamte Schwarzmeerküste einnimmt und die Ukraine dadurch kleiner und landumschlossen wird, könnte er seine "militärische Sonderoperation" für erfolgreich erklären, einen Waffenstillstand ausrufen, seine Kommandeure anweisen, die neu besetzten Gebiete zu befestigen und zu verteidigen, und die Ukrainer vor die Wahl stellen, die russischen Truppen zu vertreiben oder sich mit einer De-facto-Teilung des Landes zufrieden zu geben.

Putin könnte auf alle ukrainischen Bemühungen, verlorene Gebiete zurückzuerobern, mit Luft- und Raketenangriffen reagieren. Diese würden den enormen wirtschaftlichen Schaden, den die Ukraine bereits erlitten hat, nur noch verschlimmern. Dazu gehören nicht nur die beschädigte oder zerstörte Infrastruktur und Industrie, ein monatliches Haushaltsdefizit von fünf Milliarden Dollar und ein voraussichtlicher Rückgang des BIP um 45 Prozent in diesem Jahr, sondern auch Einnahmeverluste in Milliardenhöhe, weil die wichtigsten Exportgüter nicht über das von Russland beherrschte Schwarze Meer verschifft werden können. Eine Schätzung der Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine vom April reichte von 500 Milliarden bis zu eine Billion Dollar, was Kiew weit überfordert.

Angenommen, die Ukraine würde einer Teilung zustimmen, so würde man ein beträchtliches Territorium einbüßen. Präsident Wladimir Selenski müsste im eigenen Land mit einer heftigen Gegenreaktion rechnen. Dennoch könnte er kaum eine andere Wahl haben, da die wirtschaftliche und militärische Belastung durch endlose Kämpfe für die Ukraine unerträglich werden könnte.

Auch die westlichen Unterstützer der Ukraine könnten kriegsmüde werden. Sie haben gerade erst begonnen, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges und der gegen Russland verhängten Sanktionen zu spüren, die zunehmen werden. Die Sanktionen haben Russland zwar tatsächlich geschadet, aber sie haben auch dazu beigetragen, dass die Energie- und Lebensmittelpreise im Westen in die Höhe geschossen sind (auch wenn Putin davon profitiert, indem er sein Öl, Gas und seine Kohle zu höheren Preisen verkauft).

Die Inflationsrate in den USA ist mit 8,6 Prozent im Mai die höchste seit 40 Jahren gewesen, während das Haushalts-Büro des US-Kongresses seine Schätzungen für das Wirtschaftswachstum – 3,1 Prozent in diesem Jahr – auf 2,2 Prozent für 2023 und 1,5 Prozent für 2024 gesenkt hat. Und das alles, während die Zwischenwahlen bevorstehen und die Zustimmungswerte von Präsident Biden, die jetzt bei 39,7 Prozent liegen, weiter sinken.

Auch in Europa gibt es wirtschaftliche Probleme. Die Inflation in der Eurozone lag im Mai bei 8,1 Prozent, dem höchsten Wert seit 1997, und die Energiepreise explodierten. Innerhalb weniger Tage nach der russischen Invasion stiegen die europäischen Erdgaspreise um fast 70 Prozent, und der Ölpreis erreichte mit 105 Dollar pro Barrel ein Achtjahreshoch.

Und die Krise geht weiter. Die Inflation in Großbritannien ist mit 8,2 Prozent die höchste seit 1982. Am 8. Juni erreichten die Benzinpreise dort ein 17-Jahres-Hoch. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht davon aus, dass die französische, die deutsche und die italienische Wirtschaft (die drei größten in Europa) für den Rest des Jahres schrumpfen werden, wobei nur Frankreichs Wirtschaft im vierten Quartal ein schwaches Wachstum von 0,2 Prozent verzeichnen wird. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob Europa und die USA auf eine Rezession zusteuern, aber viele Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer halten dies für wahrscheinlich.

Der wirtschaftliche Gegenwind könnte zusammen mit dem Nachlassen der anfänglichen Euphorie, die durch die beeindruckenden Erfolge der Ukraine auf dem Schlachtfeld ausgelöst wurde, zu einer Ukraine-Müdigkeit im Westen führen. Der Krieg hat bereits an Bedeutung in den Schlagzeilen verloren. In der Zwischenzeit könnten die größten Unterstützer der Ukraine, darunter auch die Regierung Biden, bald mit den wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen im eigenen Land beschäftigt sein und immer weniger Interesse daran haben, weiterhin Milliarden von Dollar an Wirtschaftshilfe und Waffen zu liefern.

Die Kombination aus Ukraine-Müdigkeit und russischen militärischen Erfolgen, wie schmerzhaft und brutal sie auch sein mögen, könnte genau das sein, worauf Wladimir Putin setzt. Die westliche Koalition aus mehr als drei Dutzend Staaten ist sicherlich beeindruckend, aber er ist klug genug, zu wissen, dass Russlands Vorteile auf dem Schlachtfeld es für die USA und ihre Verbündeten immer schwieriger machen könnten, ihre Einheit aufrechtzuerhalten.

In Frankreich, Italien und Deutschland wurde die Möglichkeit von Verhandlungen mit Putin am Rande bereits erwähnt. Die Ukraine wird weder wirtschaftlich noch militärisch vom Westen abgekoppelt. Aber es könnte sein, dass das Land trotz Solidaritätsbekundungen mit der Zeit immer weniger auf westliche Unterstützung zählen kann.

All das könnte wiederum die Voraussetzungen für ein De-facto-Teilungsszenario schaffen.

2. Neutralität mit Zuckerguss

Vor dem Krieg drängte Putin auf eine neutrale Ukraine, die auf alle Militärbündnisse verzichten würde. Keine Chance, sagten sowohl die Ukraine als auch die Nato. Die Entscheidung des Bündnisses auf seinem Gipfel in Bukarest 2008, die Tür für dieses Land (und Georgien) zu öffnen, sei unwiderruflich. Einen Monat nach Beginn der russischen Invasion stellte Selenski die Neutralität in Aussicht, doch es war zu spät. Putin hatte sich bereits dafür entschieden, seine Ziele auf dem Schlachtfeld zu erreichen, und war zuversichtlich, dass er es schaffen würde.

Dennoch kämpfen Russland und die Ukraine nun schon seit mehr als vier Monaten. Beide haben schwere Verluste erlitten, und beide wissen, dass sich der Krieg noch jahrelang hinziehen könnte, ohne dass eine der beiden Seiten ihre Ziele erreicht. Der russische Präsident kontrolliert zwar weitere Teile des ukrainischen Territoriums, aber er hofft vielleicht, einen Weg zu finden, die Sanktionen des Westens zu lockern und eine völlige Abhängigkeit von China zu vermeiden.

Diese Umstände könnten die Option der Neutralität wiederbeleben. Russland würde seinen Landkorridor zur Krim beibehalten, wenn auch mit einigen Zugeständnissen an die Ukraine. Es würde die Garantie erhalten, dass die Wasserwege, die von der Stadt Cherson, die wieder unter ukrainische Kontrolle fallen würde, nach Süden zu der Halbinsel führen, nie wieder blockiert werden.

Russland würde die "Republiken", die es 2014 im Donbass gegründet hat, nicht annektieren und sich von einem Teil des zusätzlichen Landes, das es dort erobert hat, zurückziehen. Der Ukraine stünde es frei, Waffen und militärische Ausbildung aus jedem Land zu erhalten, aber ausländische Truppen und Stützpunkte wären aus ihrem Hoheitsgebiet verbannt.

Eine solche Einigung würde der Ukraine erhebliche Opfer abverlangen, weshalb ein Beitrittskandidatur zur Europäischen Union (EU) und, was noch wichtiger ist, ein schneller Weg zur Vollmitgliedschaft – eine der wichtigsten Bestrebungen des Landes – sowie umfangreiche langfristige westliche Hilfe für den wirtschaftlichen Wiederaufbau ein notwendiger Bestandteil jeder Vereinbarung sein müssen. Die Beschleunigung des Beitritts wäre für die EU eine schwere Aufgabe, und ein solches Hilfspaket ist für die Europäer und die Amerikaner kostspielig, so dass sie entscheiden müssten, wie viel sie bereit sind, zur Beendigung des größten Konflikts in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg anzubieten.

3. Ein neues Russland

Seit Beginn des Krieges haben Kommentatoren und westliche Politiker, darunter auch Präsident Biden, angedeutet, dass der Krieg, wenn nicht zu einem Regimewechsel in Russland, so doch zu Putins Abgang führen sollte. Und es hat nicht an Vorhersagen gefehlt, dass die Invasion tatsächlich Putins Todesurteil sein wird. Es gibt jedoch keine Anzeichen dafür, dass der Krieg die politische und militärische Elite seines Landes gegen ihn aufgebracht hat, und es gibt auch keine Anzeichen für einer signifikanten Entfremdung der Bevölkerung, die den Staat bedrohen könnte.

Nehmen wir jedoch einmal an, dass Putin freiwillig oder anderweitig abtritt. Eine Möglichkeit wäre, dass er durch jemanden aus seinem inneren Kreis ersetzt wird, der dann große Zugeständnisse machen müsste, um den Krieg zu beenden, vielleicht sogar eine Rückkehr zum Status quo vor der Invasion mit einigen Anpassungen. Aber warum sollte er (und es wird sicherlich ein Mann sein) das tun, wenn Russland große Teile des ukrainischen Landes kontrolliert? Ein neuer russischer Staatschef könnte sich vielleicht auf einen Deal einlassen, vorausgesetzt, die Sanktionen werden aufgehoben, aber die Annahme, dass Putins Abgang ein Wundermittel ist, ist unrealistisch.

Eine andere Möglichkeit: Russland wird nach lang anhaltenden Protesten unerwartet zu einer Demokratie. Wir sollten hoffen, dass es ohne Unruhen und Blutvergießen geschieht, denn Russland verfügt über fast 6.000 Atomsprengköpfe, hat Grenzen zu 14 Staaten und Seegrenzen mit drei weiteren. Außerdem ist es mit mehr als 17 Millionen Quadratkilometern das größte Land der Welt (44 Prozent größer als das zweitplatzierte Kanada).

Wenn man also auf ein baldiges demokratisches Russland setzt, dann mit der Hoffnung, dass der Wandel friedlich verläuft. Ein Umbruch in einem riesigen, atomar bewaffneten Land wäre eine Katastrophe. Selbst wenn der Übergang zur Demokratie nicht chaotisch und gewaltsam verläuft, wäre es sicherlich nicht oberste Priorität der neuen Regierung, alle besetzten Gebiete zu evakuieren. Dennoch wäre es sehr viel wahrscheinlicher, dass Russland auf Gebietsgewinne nach der Invasion verzichten würde, wenn auch vielleicht nicht auf die mehrheitlich russische Krim, die zu Zeiten der Sowjetunion Teil der russischen Republik war, bis sie 1954 per Dekret an die ukrainische Republik übertragen wurde.

Das muss ein Ende haben

Das Leid und die Zerstörung in der Ukraine und die wirtschaftlichen Turbulenzen, die der Krieg im Westen verursacht hat, sollten Grund genug sein, ihn zu beenden. Das Gleiche gilt für die Verwüstungen, die er in einigen der ärmsten Länder der Welt wie Kenia, Äthiopien, Somalia und Jemen anrichtet. Neben verheerenden Dürren und lokalen Konflikten hat er zu einem schwindelerregenden Anstieg der Preise für Grundnahrungsmittel geführt (wobei sowohl ukrainisches als auch russisches Getreide mehr oder weniger vom Markt verdrängt wurde). Allein in diesen vier Ländern sind bereits mehr als 27 Millionen Menschen von akuter Nahrungsmittelknappheit oder sogar vom Hungertod bedroht, was zumindest zum Teil auf den Konflikt in der Ukraine zurückzuführen ist.

Ja, dieser Krieg ist der größte, den Europa seit einer Generation erlebt hat, aber er ist nicht der einzige Krieg in Europa. Der Schmerz, den er verursacht, erstreckt sich auch auf Menschen in fernen Ländern, die schon jetzt kaum überleben und keine Möglichkeit haben, den Krieg zu beenden. Und traurigerweise scheint niemand, der etwas zu sagen hat, an sie zu denken. Tatsache ist, dass im Jahr 2022, in dem so vieles in die falsche Richtung läuft, ein großer Krieg das Letzte ist, was dieser Planet braucht.

Der Artikel erscheint in Kooperation mit TomDispatch.

Rajan Menon, ein regelmäßiger Autor bei TomDispatch, ist Professor emeritus für internationale Beziehungen an der Powell School des City College of New York, Direktor des Grand Strategy Program bei Defense Priorities und Senior Research Scholar am Saltzman Institute of War and Peace der Columbia University. Er ist der Autor des kürzlich erschienenen Buches "The Conceit of Humanitarian Intervention".

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Am 24. Februar 2022 sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Damit hat Russland einen Krieg begonnen. Das war ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Die Ukraine versucht sich zu verteidigen und kämpft gegen die russischen Truppen.