Eine gestörte Funktion der Eierstöcke (unzureichende Reifung der Follikel, auch Eibläschen genannt, fehlender Eisprung, gestörte Gelbkörperphase) als Ursache für das Ausbleiben einer Schwangerschaft kann häufig durch den Einsatz von Clomifen behandelt werden. Als typische Erkrankung, welche die Funktion der Eierstöcke stört, sei das PCO-Syndrom genannt. Show Wichtige Voraussetzungen für eine Behandlung mit Clomifen:
Potenzielle Patientinnen für eine Clomifencitratbehandlung sollten nicht deutlich unter- oder übergewichtig sein und keine unbehandelte Hyperinsulinämie oder Insulinresistenz aufweisen. Das Medikament Clomifen ist ein so genannter selektiver Estrogenrezeptormodulator, welcher als Tablette eingenommen eine Eizellreifung an den Eierstöcken auslösen soll. Der Wirkmechanismus beruht darauf, dass durch das Medikament der Hirnanhangdrüse gemeldet wird, dass im Körper zu wenig Östrogen produziert wird. Die Reaktion der Hirnanhangdrüse darauf ist die vermehrte Ausschüttung von eizellstimulierendem Hormon (FSH). Als Nebeneffekte sind negative Wirkungen auf das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und den Gebärmutterhalsschleim möglich.
Für den Farnkraut-Test wird Gebärmutterhalsschleim entnommen und auf ein Glasplättchen aufgetragen. Nach 10 bis 15-minütiger Trocknung bei Raumtemperatur kann man das Ergebnis unter dem Mikroskop ablesen. Durch einen Ultraschall bekommt man einen Überblick über die Zahl und Reife der Follikel (maximaler Durchmesser in einer Ebene) in den Eierstöcken und die Höhe und -struktur der Gebärmutterschleimhaut. Letztere solltemindestens 6 mm betragen.Bei Vorliegen eines PCO-Syndroms verzögert sich häufig die Follikelreifung auch unter Clomifengabe.Follikel ab einem Durchmesser von 14 mm werden als potenziell heranreifende Follikel eingestuft . Durchschnittlich kann von einem weiteren Follikelwachstum von ca. 2 mm pro Tag ausgegangen werden. Bei mindestens einemFollikel von 12 mm Durchmesser kann deshalb eine weitere Ultraschallkontrolle nach 3 Tagen erfolgen. Findet sichkein Follikel von mindestens 10 mm Durchmesser, wird nach einer Woche noch einmal eine sonographische Kontrolle vorgenommen. Findet sich dann immer noch kein Follikel über 10 mm Durchmesser, muss die Dosis im nächsten Zyklus gesteigert werden.Bei mehr als zwei Follikeln über 14 mm Durchmesser wird die Therapie abgebrochen und es darf nur geschützter Geschlechtsverkehr in diesem Zyklus erfolgen. Reifen bei einer Dosierung von 50 mg/Tag mehr als 2 Follikel, kann aus klinischer Erfahrung eine erneute Stimulation mit 25 mg/Tag Clomifen versucht werden. Bei einemDurchmesser des größten Follikels vonmindestens 18 mm kann der Eisprung durch intramuskuläre Injektion von 5.000 IE HCG (z. B. Brevactid®, Pregnyl®) oder subkutane Injektion von 250 µg rekombinantem HCG (Ovitrelle®) ausgelöst werden. Off label ist eine subkutane Anwendung der ersten zwei Präparate ebenso effektiv wie die intramuskuläre Gabe. Der Eisprung ist ca. 36-40 Stunden später zu erwarten. Der Geschlechtsverkehr muss möglichst am Tag der Injektion stattfinden. Ohne Ovulationsauslösung wird dem Paar empfohlen, ab einer Follikelgröße von 18 mm alle zwei Tage für die nächsten 6 Tage Geschlechtsverkehr zu haben. Möglich ist auch das Selbstmonitoring mitOvulationstests . Meist kommt es fünf bis zwölf Tage nach der letzten Tabletteneinnahme zum LH-Anstieg. Durchschnittlich kommt es in der Startdosierung bei 46 % der Patientinnen zu einem Eisprung, weitere 21 % werden dann unter 100 mg und nur noch weitere 8 % unter 150 mg Clomifen reagieren. Die kumulative Konzeptionsrate bei ovulierenden Frauen beträgt nach sechs Clomifenzyklen ca. 64 %. Bei ca. 25 % aller Patientinnen bleibt der Eisprung unter Clomifen leider aus (Clomifenresistenz). Aufgrund der geringen Erfolgsaussichten wird mit einer Dosierung von 150 mg Clomifen in der Regel nicht mehr stimuliert. Unter Clomifen ist die Fehlgeburtsrate auf ca. 20 % erhöht. Mehrlingsschwangerschaften treten in ca. 10 % der Fälle auf. Die häufigsten Nebenwirkungen von Clomifen sind Übelkeit (bis 5 %), Sehstörungen (<2 %), Vergrößerungen der Eierstöcke,Stimmungsschwankungen,Hitzewallungen und Unterleibsschmerzen. Beim Auftreten von Sehstörungen wird die Fortführung einer Clomifentherapie nicht empfohlen. Sollte sich im Vorfeld eine Gelbkörperschwäche gezeigt haben, kann die zweite Zyklushälfte noch mit 200-400 mg Progesteron intravaginal abgedeckt werden. Das häufig verwendete Präparat Utrogest® besitzt keine Zulassung im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung und kann daher nur auf Privatrezept (Off-Label-Use) verordnet werden. Zwischen dem 6. und 8. Tag nach dem vermutlichen Eisprung kann durch Kontrolle von Estradiol und Progesteron im Blut die Entwicklung des Gelbkörpers gut beurteilt werden. Eine zusätzliche Messung der Basaltemperatur ist bei diesem Behandlungsschema nicht nötig. Nach einem ersten erfolglosen Behandlungszyklus sollte zum Zeitpunkt der Regelblutung eine Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss vergrößerter Eierstöcke erfolgen. Bei deren Nachweis würde eine Therapiepause für einen Zyklus eingelegt werden. Diese kann auch grundsätzlich eingelegt werden. Es ist möglich, bis zu 6 Zyklen mit dieser Hormontherapie durchzuführen. Spätestens nach 3 aufeinander folgenden Zyklen wird jedoch zunächst eine Therapiepause für 2 Zyklen eingehalten. Nach vier bis sechs erfolglosen Therapiezyklen muss auf eine höhergradige sterilitätstherapeutische Maßnahme übergegangen werden. Auch bei fehlendem Ansprechen der Eierstöcke auf Clomifen oder fehlendem Aufbau der Gebärmutterschleimhaut besteht die Indikation für eine Stimulationstherapie der Eierstöcke mit Gonadotropinen. Eine mögliche Ursache einer Misserfolgs kann eine Insulinresistenz sein. Diese liegt z. B. bei einem PCO-Syndrom häufiger vor.Vom internationalen PCOS Network wurde 2018 in Partnerschaft mit der American Society for Reproductive Medicine (ASRM) und der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) eine internationale
Leitlinie für die Untersuchung und Behandlung des polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS) entwickelt. Nach dieser Leitlinienempfehlung soll Letrozol als Erstlinientherapie erwogen werden. Das Einnahmeschema von Letrozol (2,5 mg) entspricht dem von Clomifen. Auch bei der insgesamt guten Verträglichkeit gibt es keine großen Unterschiede. Zu typischen Nebenwirkungen zählen neben Kopfschmerzen bei beiden Medikamenten v. a. Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen bei Clomifen sowie Müdigkeit und
Schwindel bei Letrozol. Einen gravierenden Unterschied gibt es allerdings: Im Gegensatz zu Clomifen kann der Einsatz von Letrozol nur im Off-Label-Use erfolgen. Wann muss man mit Clomifen anfangen?Die Behandlung beginnt am zweiten oder dritten Tag nach Einsetzen der Menstruation. An den darauffolgenden drei Tagen sollte Clomifen täglich eingenommen werden. Im Bestfall erfolgt der Eisprung dann eine Woche nach Einnahmeende.
Wann ist eine Clomifen Behandlung sinnvoll?Eine Behandlung mit Clomifen (auch Clomiphen) bei Kinderwunsch ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Frau Probleme mit dem Eisprung und/oder der Follikelreifung hat. Es kann auch sein, dass der Eisprung gar nicht stattfindet und nur mit medikamentöser Unterstützung stimuliert werden kann.
Kann man schwanger werden ohne die Periode zu haben?keine Schwangerschaft: Ohne intaktem Menstruationszyklus kann eine Frau nicht schwanger werden. Wenn also die Regelblutung länger aussetzt, bleibt der Kinderwunsch unterfüllt. Probleme in der Partnerschaft: Bleibt die Periode aus, fühlen sich Frauen eventuell weniger weiblich.
Was ist bei der Einnahme von Clomifen zu beachten?Clomifen wird mit einer Dosierung von 50 mg gegeben (1 Tablette täglich). Wenn keine adäquate Follikelreifung stattfindet, kann im Folgezyklus die Dosis auf 100 mg gesteigert werden. Sollte sich auch dabei keine Folli- kelreifung abzeichnen, auch auf 150 mg.
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