Wann darf man nach Kaiserschnitt wieder nach Hause?

In diesem Artikel

  • Wie werde ich mich nach einem Kaiserschnitt fühlen?
  • Wie wird es mir körperlich nach einem Kaiserschnitt gehen?
  • Welche Schmerzmittel kann ich bekommen?
  • Wie lange muss ich im Bett bleiben?
  • Werde ich mein Kind stillen können?
  • Wie wird meine Narbe aussehen?
  • Wann kann ich nach Hause gehen und wie werde ich dort zurecht kommen?

Wie werde ich mich nach einem Kaiserschnitt fühlen?

Wie Sie sich fühlen werden, hängt natürlich zu großen Teilen damit zusammen, unter welchen Umständen Sie Ihr Baby bekommen haben und was Sie vorher für Erwartungen hatten.

Es kann sein, dass Sie einfach froh sind, die Geburt überstanden zu haben, und dankbar, dass es Ihnen und Ihrem Kind gut geht. Vielleicht sind Sie überglücklich, dass Ihr Wunsch nach einem Kind nun endlich in Erfüllung gegangen ist. Oder Sie sind erschüttert und enttäuscht, dass Sie keine normale Geburt haben konnten, weil das eigentlich Ihr großer Wunsch war.

Wenn die Geburt Ihres Babys sehr problematisch war und ein Kaiserschnitt wegen eines Notfalls nötig wurde, sind Sie vielleicht noch sehr durcheinander. Vielleicht hilft es Ihnen, sich noch einmal vor Augen zu führen, warum ein Kaiserschnitt notwendig war.

Nutzen Sie die Chance, mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin noch einmal in Ruhe über die Geburt zu sprechen. Eine gute Gelegenheit ist zum Beispiel die erste Nachuntersuchung (NCCWCH 2004:83).

Auch mit der Hebamme, die Sie zu Hause betreut, können Sie über Ihre Geburt sprechen – auch wenn sie meist ja nicht dabei war.

Wie wird es mir körperlich nach einem Kaiserschnitt gehen?

Ein Kaiserschnitt ist eine größere Operation. Auch wenn Sie das wussten, werden Sie vielleicht von den Schmerzen nach dem Eingriff überrascht sein. Sei werden das Gefühl haben, nichts allein tun zu können.

Schon für kleinste Bewegungen, wie zum Beispiel sich im Bett aufzurichten, könnten Sie Hilfe benötigen. Es wird schmerzen, wenn Sie husten oder lachen. Sie können Ihre Wunde schützen und die Schmerzen etwas lindern, wenn Sie in solchen Momenten Ihre Hände oder ein Kissen auf den Bauch halten.

Tipps, um Ihre Genesung zu fördern und Ihre Beschwerden zu lindern:

  • Essen und trinken Sie immer, wenn Sie Hunger oder Durst haben (NCCW CH 2004: 82). Viel zu trinken und ballaststoffreiches Essen helfen, einer Verstopfung vorzubeugen (Chippington Derrick et al 2004: 50). Fragen Sie die Hebammen nach Möglichkeiten, um schmerzhafte Blähungen zu vermeiden, die oft nach Operationen auftreten. (Chippington Derrick et al 2004: 50).
  • Tragen Sie lockere Kleidung und Baumwollunterwäsche (NCCWCH 2004). Die Unterhosen sollten Sie jetzt eine Nummer größer wählen oder leihen Sie sich die Boxershorts Ihres Partners.
  • Behalten Sie die Wunde im Auge, um Anzeichen einer Entzündung wie stärkere Schmerzen, Rötungen oder Wundflüssigkeit sofort wahrzunehmen (NCCWCH 2004:88). Sagen Sie einer Hebamme oder Krankenschwester Bescheid, wenn Sie eins dieser Anzeichen oder ein Aufgehen der Naht bemerken.
  • Waschen und trocknen Sie Ihre Narbe jeden Tag. Es spricht nichts gegen eine Dusche und die Benutzung von Seife, wenn Sie sie anschließend gründlich abspülen. Aber auf keinen Fall auf der Wunde herumreiben - tupfen Sie sie lieber vorsichtig mit einem Handtuch trocken.

Auch wenn Sie einen Kaiserschnitt hatten, werden Sie, wie nach einer normalen Geburt, einen Wochenfluss haben und benötigen deshalb starke Binden. Wenn Ihr Kaiserschnitt ein Notfall war, werden Ärzte und Hebammen vielleicht erst eine normale Geburt versucht haben, vielleicht mit dem Einsatz von Saugglocke oder Geburtszange. War das der Fall, könnte Ihr Damm verletzt sein, eventuell muss er auch genäht werden. Wechseln Sie dann oft die Binden und lesen Sie unsere Tipps für eine schnelle Heilung.

Welche Schmerzmittel kann ich bekommen?

Wahrscheinlich werden Sie eine lokale Betäubung bekommen haben - spinal oder eine Epiduralanästhesie - um den Unterleib für den Kaiserschnitt zu betäuben. Nach dem Eingriff wird man Ihnen ebenfalls ein Schmerzmittel geben, damit Sie die ersten Stunden danach gut überstehen (NCCWCH 2004:81). Die Epiduralanästhesie kann im Aufwachraum auch wieder aufgefrischt werden.

Hatten Sie eine Vollnarkose, wird man Ihnen gleich ein Schmerzmittel für mehrere Stunden geben (NCCWCH 2004: 56; Chippington Derrick et al 2004: 3).

Häufig bekommen die Patientinnen nach einem Kaiserschnitt auch ein Schmerzmittel, das sie selbst dosieren können (NCCWCH 2004:81). In Ihre Vene wird ein feiner Katheter gelegt. Haben Sie Schmerzen, drücken Sie auf einen Knopf und bekommen so eine Dosis Schmerzmittel.

Auch wenn es Ihnen langsam besser geht, werden Sie weiter Schmerzmittel benötigen (NCCWCH 2004:88). Denn nur, wenn Sie nicht von Schmerzen geplagt werden, können Sie sich bewegen, Ihr Baby in den Arm nehmen und es stillen (Bamigboye and Hofmeyr 2008). Trotzdem sollten Sie vorsichtig sein – sonst bekommen Sie möglicherweise Rückenschmerzen oder wunde Brustwarzen, ohne es zu merken (Chippington Derrick et al 2004:41)

Schmerzmittel wirken am besten, wenn Sie sie einnehmen, bevor der Schmerz seine volle Stärke erreicht hat. Warten Sie also mit der Einnahme nicht zu lange (Chippington Derrick et al 2004:41). Wenn Sie die Dosis nicht selber kontrollieren können, rufen Sie rechtzeitig eine Krankenschwester oder Hebamme, wenn Sie merken, dass die nächste Schmerzwelle kommt. Auf Entbindungsstationen ist meistens viel los, deshalb rechnen Sie nicht damit, dass jemand von allein nach Ihnen sieht, deshalb geben Sie besser rechtzeitig Bescheid.

Wie lange muss ich im Bett bleiben?

Am Anfang haben Sie vielleicht das Gefühl, Sie könnten sich nie wieder schmerzfrei bewegen. Doch Ihre Hebamme wird Sie bald ermuntern, aus dem Bett aufzustehen. Und je eher Sie es versuchen, um so besser – spätestens aber 24 Stunden nach der Geburt Ihres Babys sollten Sie die ersten Geh-Versuche wagen (Chippington Derrick et al 2004).

Je früher Sie damit starten, um so besser ist es auch für Ihren Kreislauf und den Heilungsprozess. Wenn Sie wieder mobil werden, wird man Ihnen auch den Katheter in Ihrer Vene entfernen(NCCWCH 2004:82). Wenn Sie es erst mal geschafft haben aufzustehen, wird es Ihnen beim nächsten Mal schon viel leichter fallen.

Solange Sie im Bett liegen, wird man Sie auffordern, viel Ihre Knöchel zu bewegen, um die Blutzirkulation in den Beinen in Schwung zu halten. Denn nach Geburt und Kaiserschnitt – und vergessen Sie nicht, Sie haben beides hinter sich gebracht – besteht die Gefahr, dass sich ein Blutgerinnsel bildet. Das kann besonders gefährlich werden, wenn es in einer Vene entstehtund in Ihre Lunge weiterwandert(RCOG 2006; NCCWCH 2004:89). Wenn Sie also regelmäßig Ihre Übungen machen, reduzieren Sie diese Gefahr deutlich.

Werde ich mein Kind stillen können?

Auf jeden Fall – und von Beginn an werden Sie das genauso erfolgreich tun können wie nach einer ganz normalen Geburt (NCCWCH 2004:87).

Stillen könnte aber in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt etwas anstrengender für Sie sein, weil Ihre Wunde noch schmerzen wird. Lassen Sie sich von den Still-Expertinnen im Krankenhaus helfen und probieren Sie verschiedene Positionen, um die angenehmste für sich herauszufinden.

Vielleicht kann auch jemand aus Ihrer Familie oder eine Freundin bereit stehen, um Ihnen beim Stillen zu helfen. Der- oder Diejenige kann Ihnen helfen, in die richtige Position zu kommen, und kann Ihnen dann Ihr Baby in den Arm legen. Einige Krankenhäuser haben auch Babybetten, die direkt am Bett der Mutter angehängt werden können, was es Ihnen deutlich erleichtert, Ihr Baby zu sich zu nehmen, wenn es Hunger hat. Beim Stillen auf der Seite zu liegen, könnte am Anfang deutlich angenehmer für Sie sein als im Sitzen zu stillen.

Ein Kaiserschnitt beeinträchtigt die Milchbildung nicht und die meisten Schmerzmittel sind in der Stillzeit unbedenklich. Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen wollen, sollten Sie aber auf jeden Fall vorher Ihren Arzt/Ihre Ärztin fragen. Es gibt sicher Alternativen, wenn die von Ihnen gewünschte Sorte während der Stillzeit ein Risiko darstellt.

Wie wird meine Narbe aussehen?

Die meisten Kaiserschnitte werden im Bereich der Bikinizone gemacht. Am Anfang wird Ihre Narbe gerötet sein, aber Woche für Woche, Monat für Monat wird sie blasser werden und von Ihrem Schamhaar bedeckt sein. Während des Heilungsprozesses könnte die Haut um die Wunde empfindlich sein und jucken, besonders wenn das Schamhaar, das für den Kaiserschnitt abrasiert worden ist, nachwächst.

Manchmal hat man auch ein Taubheitsgefühl im Bereich der Narbe. Das wird sich normalerweise nach einigen Monaten von alleine geben, manchmal hält es aber auch noch länger an (Chippington Derrick et al 2004:46). Wenn die Wunde sehr schmerzt und rot ist, hat sich möglicherweise eine Entzündung gebildet. Das sollten Sie auf jeden Fall Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme zeigen!

Ein oder zwei Jahre nach dem Kaiserschnitt wird die Narbe nur noch als undeutliche Linie zu erkennen sein. Sie wird wahrscheinlich immer etwas heller sein als Ihre übrige Haut, trotzdem ist sie dann fast unsichtbar. Einige Frauen bekommen nach dem Kaiserschnitt wieder einen ganz flachen Bauch, aber normalerweise bleibt ein kleines Bäuchlein übrig (Chippington Derrick et al 2004:46).

Wenn Sie gerne sehen möchten, wie die Narbe aussehen könnte, sehen Sie sich die Seite www.caesarean.org.uk an. Hier gibt es eine Reihe von Fotos von Kaiserschnitt-Narben, aufgenommen einige Tage nach der Operation und dann Wochen und Monate später.

Wann kann ich nach Hause gehen und wie werde ich dort zurecht kommen?

Sie werden voraussichtlich drei bis fünf Tage im Krankenhaus bleiben (NCCWCH 2004:83-4). Ihre Hebamme wird Sie auch nach der Entlassung zuhause betreuen.

Denken Sie daran, dass Sie auch zuhause nichts Schweres heben dürfen – auch Ihr älteres Kind nicht, wenn Sie eins haben. Bewegungen, bei denen Sie sich bücken müssen, werden für Sie noch eine Zeitlang schwierig sein. Staubsaugen und andere anstrengende Hausarbeiten sind für Sie erst mal tabu (Chippington Derrick et al 2004:55). Sollten Sie Hilfsangebote aus dem Familien- und Freundeskreis bekommen, nehmen Sie sie an! Selten kann es mehrere Monate dauern, bis Sie wieder völlig schmerzfrei sind (NCCWCH 2004: 86).

Es kann auch bis zu sechs Wochen dauern, bis Sie sich beim Autofahren wieder wohl und sicher fühlen, denn die nötigen Bewegungen, zum Beispiel beim Abbiegen oder Rückwartsfahren, könnten unangenehm sein. Und ein plötzliches Bremsmanöver kann richtige Schmerzen verursachen..

Bereits am ersten Tag nach dem Kaiserschnitt können Sie mit sanfter Rückbildungsgymnastik beginnen. Das wird den Heilungsprozess beschleunigen. Wahrscheinlich wird ein(e) Physiotherapeut(in) an Ihr Bett kommen und Ihnen zeigen, was Sie tun können; oder Sie bekommen ein Informationsblatt mit Übungen von Ihrer Hebamme (Chippington Derrick et al 2004:53). Doch bei diesem ganz sanften Programm bleibt es erst mal – erst nach acht bis zehn Wochen dürfen Sie zu anstrengenderen Übungen übergehen. Fragen Sie am besten Ihren Arzt/Ihre Ärztin, wann Sie soweit sind (NCCWCH 2004: 86).

Quellen

Bamigboye AA, Hofmeyr GJ. 2008. Local anaesthetic wound infiltration and abdominal nerves block during caesarean section for postoperative pain relief. (Protocol) Cochrane Database of Systematic Reviews Issue 1. Art. No.: CD006954. www.mrw.interscience.wiley.com [Stand August 2009]

Chippington Derrick D, Lowdon G et al. 2004. Caesarean birth: your questions answered.London: The National Childbirth Trust.

NCCWCH. 2004. Caesarean section. National Collaborating Centre for Women's and Children's Health. Clinical Guideline. www.nice.org.uk [Stand August 2009]

RCOG. 2006. Caesarean birth: consent advice 7 Royal College of Obstetricians and Gynaecologists. www.rcog.org.uk [Stand August 2009]