Ist Marshall von PAW Patrol ein Mädchen

Zu gut, zu brav, zu rosa (v.l.): Zuma, Skye, Marshall, Chase, Rubble, Rocky und Everest mit dem Jane-Fonda-Gedächtnisstirnband, sie ist ein Husky und wird für Einsätze in Eis und S...chnee gebucht

Quelle: NICKELODEON

Seit ihr Sohn vier Jahre alt ist, schaut unsere Autorin mit ihm zusammen „Paw Patrol“, eine TV-Serie über Hundewelpen mit Helfersyndrom, und kann es nur ganz schwer ertragen. Eine Abrechnung.

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Einer der größten Schätze, die mein Sohn besitzt, ist eine Plastiktüte. 16 mal 23 Zentimeter klein, quietschbunt und mit sechs Hunden bedruckt, die wie der billige Abklatsch eines Crossovers aus „101 Dalmatiner“ und „Toy Story“ wirken. Jeder der Welpen trägt eine andere Art von Berufskleidung. Polizei, Feuerwehr, Müllabfuhr (oder besser: Recyclingwesen), Baugewerbe. Männer in Uniform eben. Oben links prangt ein Logo mit Tatze, Knochen und den Worten „Paw Patrol“ (wörtlich übersetzt: Pfotenpatrouille), das aussieht wie ein amerikanisches Polizeiabzeichen. Die Plastiktüte ist ein Merchandising-Produkt der gleichnamigen Fernsehserie, die Kinder zwischen dreieinhalb und sieben Jahren – vorwiegend männlichen Geschlechts – kultisch verehren. Ich hingegen halte sie für spießig, reaktionär und eine ästhetische Zumutung. Und weiß doch alles über sie.

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Die Beziehung zwischen den Welpen und mir begann mit einem Missverständnis. Mein damals dreieinhalbjähriger Sohn kam aus der Kita und erzählte etwas von „Papa Tschul“, von Hunden, Polizei und einer Zentrale. Ich versuchte, seinen Ausführungen zu folgen, stellte Fragen, hatte aber keine Ahnung, wovon er sprach. Eine typische Eltern-Kind-Situation, geprägt von wohlwollendem, aber komplettem Nichtverstehen. Das änderte sich ein paar Wochen später, als die Einladung zu einem Kindergeburtstag ins Haus flatterte: Auf der Karte prangten verschiedene Comic-Hunde mit weit aufgerissenen Augen und in verschiedenen Uniformen, aufgereiht wie eine Bürgerwehr. Dazu der Schriftzug „PAW Patrol“. Aha.

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Ryder ist der Chef der tierischen Einsatztruppe. Er hängt oft daddelnderweise in der Zentrale ab – einer Art Fluglotsenturm – und koordiniert die Einsätze

Quelle: Nickelodeon

Nach der Party wurde als Mitgebsel eben jene Paw-Patrol-Plastiktüte überreicht, in der sich neben Wachsmalstiften auch ein „Paw Patrol“-Buch im Pixie-Format befand. Die Plastiktüte gibt es ein Jahr später immer noch – sie ist so etwas wie die Birkin Bag meine Sohnes und kommt für den Transport der Kita-Ersatzunterhose zum Einsatz. Wie es sich für eine richtige It-Bag gehört, bekommt sie langsam Patina: Sie hat Knitterfältchen, und an manchen Stellen blättert die Farbe ab.

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Weil mir klar ist, dass man Kinder nicht vor dem Fernseher parken soll, sitze ich also regelmäßig mit meinem Sohn auf dem Schoß vor dem Laptop und absolviere eine knapp viertelstündige Übung in Toleranz. Eine Episode Paw Patrol. Manchmal lese ich heimlich parallel auf meinem Telefon die Nachrichten. Trotz dieser Ablenkung habe ich inzwischen einiges Spezialwissen angehäuft.

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Die Paw Patrol, die in jeder Folge in wechselnder Besetzung zu Rettungsmissionen aller Art ausrückt, besteht aus dem Dalmatiner Marshall (Feuerwehr), dem deutschen Schäferhund Chase (Polizei), der Bulldogge Rubble (Bau), dem Mischling Rocky (Müllabfuhr) und – einziges weibliches Stammmitglied – dem Cockapoo Skye (Luftfahrt). Ihr Farbe ist natürlich Rosa, ihre Augen sind noch weiter aufgerissen als bei den anderen Welpen und mit Lidstrich versehen. In Skyes Rucksack sind ausfahrbare Flügel versteckt. Trotzdem findet mein Sohn sie nicht etwa cool, sondern süß. Bei Einsätzen im Schnee ergänzt manchmal ein Husky namens Everest das Team. Sie trägt Lidstrich und Jane-Fonda-Gedächtnisstirnband.

Chef der Hundecrew ist ein Junge namens Ryder, der mit einem Quad herumfährt, das sich bei Bedarf in ein Jetski oder Schneemobil verwandelt, ansonsten aber im Hauptquartier abhängt. Dieses sieht aus wie ein Kontrollturm am Flughafen und wird Zentrale genannt. Ryder kann von dort Big-Brother-mäßig die ganze Gemeinde namens Adventure Bay überwachen – wenn er nicht gerade sein PawPad zum Daddeln benutzt.

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Marshall (l.), der Feuerwehrdalmatiner, ist ein echter Tollpatsch und genau deswegen irgendwie sympathisch. Rocky, der Recyclinghund: Nicht verschwenden, wiederverwenden! Ein Misch...ling, der mit einem ausrangierten Surf board den Rotor eines Windrades repariert

Quelle: Nickelodeon

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So genau wollten Sie das eigentlich gar nicht wissen? Tut mir leid, ich muss das jetzt loswerden. Also: Jeder Hund trägt im Einsatz, bei dem oft irgendwelche Tiere (Wale, Walrösser, Hühner) gerettet werden müssen, einen Rucksack mit berufsspezifischer Spezialausrüstung und verfügt zusätzlich über ein Gefährt, das teilweise mit batmobilartigen Features ausgestattet ist. Chase zum Beispiel kann aus seinem Rucksack ein Netz herausschießen, auch ein Nachtsichtgerät und Schuhe mit Saugnäpfen gehören zu seinem Equipment.

Was sich nach einer unterhaltsamen Mischung aus James Bond und Batman in Tiergestalt anhört, ist so bieder, dass selbst die Teletubbies dagegen wie ein Ausbund an Anarchie anmuten. Edel sei der Hund, hilfreich und gut. Von dem nervtötenden Soundtrack ganz zu schweigen: Wenn es in den Einsatz geht, stammelt im Hintergrund jemand im Cheerleaderstyle etwas atemlos anfeuernd in Endlosschleife „Los! Los! Los! Los! Los! Los!“.

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Chase (l.) ist zu gut, um wahr zu sein. Der Schäferhund ist immer zur Stelle, dienstbeflissen und supereifrig. Ein deutscher Schäferhund eben. Sein einziger Makel: Er ist gegen Fed...ern allergisch. Zuma ist für Jobs auf und im Wasser zuständig, und obwohl der braune Labrador den coolsten Namen hat und einen Wasserballhelm trägt, bleibt er ein bisschen farblos

Quelle: Nickelodeon

Ausgedacht hat sich die amerikanische Pfotenpatrouille verstörenderweise ausgerechnet ein Brite, der mal für Jim Henson und dessen Muppets gearbeitet hat: Keith Chapman, ebenfalls Erfinder von „Bob the Builder“, einer gleichermaßen nervtötenden wie erfolgreichen Kinderserie. Ähnlich wie bei „Bob“ ist das Angebot an Merchandising-Produkten der Pfotenpatrouille schier unendlich: Klamotten, Bettwäsche, Brotbüchsen, Möbel – und eine Bühnenshow.

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Der Hund, der von allen Fellfreunden am schwersten zu ertragen ist, ist Polizei-Welpe Chase, der dienstbeflissene Schäferhund. Sein eifriges „Yes, Ryder, Sir!“ löst bei mir den Drang aus, ganz schnell etwas Verbotenes zu tun. Beim Frühstück antwortete unser Sohn jüngst auf die Frage, ob er ein Ei wolle, mit „Yes, Sir!“ Fehlt nur noch, dass er salutiert.

Blonde Haare, rosa Klamotten? Ein seltsames Frauenbild

Wenn mein Sohn seine tägliche Dosis Paw Patrol inhaliert, wird sein Blick leer, sein Mund steht offen. Auf Ansprache reagiert er nicht und befindet sich in einer Art Trance-Zustand. „Wie auf Droge“, kommentierte ein Kollege, das zum Beweis aufgenommene Foto.

Mein Mann sagt, ich solle mich nicht so anstellen, das sei doch niedlich, und überhaupt seien die Hunde ein positives Vorbild, weil es stets ums Helfen gehe. Sei es, dass die Fellfreunde dem kleinen Alex seinen Schulranzen zurückbringen oder Walross Wally vor dem Ertrinken retten. Ich hingegen hadere mit dem seltsamen Frauenbild.

Ist Marshall von PAW Patrol ein Mädchen

Rubble (l.), eine englische Bulldogge, ist der Bauarbeiterhund mit Bulldozer. Das Muskelpaket ist ein Softie, das Schaumbäder liebt. Skye trägt zwar Lidstrich und zu viel Rosa, und... wenn sie die Augen noch ein wenig weiter aufreißen würde, fielen sie ihr aus dem Kopf. Aber immerhin hat sie Flügel in ihrem Rucksack. Und schlau ist sie auch

Quelle: Nickelodeon

Ryders Freundin Katie hat blonde lange Haare und trägt – Rosa. Sie betreibt ausgerechnet einen Hundesalon. Immerhin ist sie Unternehmerin. Und dann gibt es noch Mayor Goodway, die dunkelhäutige Bürgermeisterin von Adventure Bay. Klasse, dass der Posten von einer Frau besetzt wird, schade nur, dass sie beim kleinsten Zwischenfall so hysterisch wie ein aufgescheuchtes Huhn wird. Souverän sieht anders aus. Das einzig Positive an Mayor Goodway ist die Tatsache, dass sie ein bisschen Exzentrik in den Laden bringt: Statt eines Schoßhündchens trägt sie ein Huhn namens Chickaletta in ihrer Handtasche durch die Gegend.

Der Favorit meines Sohnes ist ausgerechnet Chase. Wahrscheinlich antwortet er das nächste Mal, wenn ich ihn bitte, seine Jacke aufzuhängen: „Kein Job ist zu groß, kein Hund ist zu klein.“ Los! Los! Los! Los! Los!

Wie heißt das Mädchen von PAW Patrol?

Skye. Skye ist ein furchtloser und schlauer Cockapoo. Sie liebt es, in ihrem Helikopter zu fliegen oder mit den Flügeln aus ihrem Rucksack. Sie meistert jede Situation mit einem Lächeln.

Ist Sky von PAW Patrol ein Mädchen?

Skye ist ein kleines und niedliches, aber dennoch mutiges und furchtloses Cockapoo-Weibchen und bei der PAW Patrol für Luftrettungen und -beobachtungen aller Art zuständig; sie hat die Nummer vier.

Was für ein Hund ist Marshall?

Marshall ist ein Dalmatiner Rüde. Rubble ist eine englische Bulldogge. Rocky ist ein Mischling. Skye ist eine Cockapoo Mischlingshündin.

Ist Everest von PAW Patrol ein Junge oder ein Mädchen?

Allgemeines. Seit der zweiten Staffel ist Everest, eine Huskyhündin, die Spezialistin für Berg- und Schneerettungen der PAW Patrol; sie hat die Nummer neun.