Bildlegende: Das Qobuz-Signal über 5G vom Handy via WLAN-Hotspot zum Laptop zu schicken, hat das volle Potential der Anlage noch nicht entlocken können. Show
Aber da war etwas, das noch nicht richtig passen wollte. Wenn mein Freund seinen mobilen Musik-Player mit ab CD gerippten Daten (16Bit/44,1 kHz) mitbrachte und bei mir mit dem DAC verband, klang das Streaming über Qobuz im Vergleich immer etwas schlechter. Selbst dann, wenn ich eine 24Bit/96kHz-Aufnahme streamte, welche ja eigentlich der CD-Qualität mit 16Bit/44,1 kHz überlegen sein sollte. Ich möchte aber betonen, dass nicht alles, was ich hier als Optimierung beschreibe, auf meinen eigenen Entdeckungen basiert. Ich habe vieles selber ausprobiert, aber viel Wissen und Erfahrung auch im Internet recherchiert, in Fachbeiträgen oder Erfahrungsberichten von Audiophilen in Online-Foren.
WLAN versus Ethernet-Verbindung Die Ermahnungen meines Freundes in den Ohren, habe ich meine Kopfhörer-Kette runter ins Wohnzimmer verschoben und statt WLAN übers Handy das Signal vom Router abgenommen und über ein RJ45-Ethernet-Netzwerkkabel dem Laptop zugeführt. Und siehe da, eine sofort hörbare Verbesserung der Klangqualität. Das war dann der Anfang vom Ende, mein Smartphone als Modem zu missbrauchen.
Bildlegende: Der Einsatz eines Routers mit einem Netzwerk-Kabel zum PC hat hörbar bessere Resultate gebracht.
Der Internet-Router Der Internet-Router ist die erste Komponente in der Kette hin zum DAC und auch eine der wichtigsten, das wird oft übersehen. Dieser kleine Mini-Computer wandelt das DSL/ADSL-Signal ihres Telecom-Anbieters in ein Netzwerk-Signal (Ethernet) um. Jede digitale Signalverarbeitung erzeugt jedoch fürs Ohr nicht wahrnehmbaren „Lärm“, u.a. hochfrequente Störungen, die im Netzwerk verteilt werden, andere Geräte stören und im schlechtesten Fall bis zum DAC weitergegeben werden. Diesen „Lärm“ gilt es zu minimieren, und deshalb fängt die Optimierung bereits beim Router an. In einem Fachbeitrag habe ich gelesen, dass sich der Fritzbox-Router speziell gut eignet für Hifi-Anwendungen, auch, weil er über vielfältigen Software-Einstellungsmöglichkeiten verfügt. Diese etwas mehr als 230 Franken haben sich gelohnt, die Fritzbox hatte im Zustand aus der Box heraus die Nase vorn im Vergleich zum Sunrise-Router. Bild: Fritzbox 7590 Router
Anschluss an die Wanddose: Die Fritzbox hat keinen RJ11-Eingang sondern, wie bei den Ausgängen zum Netzwerk, eine RJ45-Buchse. Das heisst: Bestellen Sie den Elektriker, montieren Sie eine ordentliche RJ45-Wandbuchse und verbinden Sie die Wanddose mit einem hochwertigen Ethernet-Kabel mit der Fritzbox (nicht das Beipackkabel verwenden). Hier ein paar Screenshots, damit Sie die Einstellungen schneller finden: Legende: Beim Streamen von Musik sind auch 100 Mbit noch mehr genug. Legende Störsicherheit: Auch hier bietet die Fritzbox die Möglichkeit zur Entschleunigung des Routers Legende Pfad Paketbeschleunigung: Die Paketbeschleunigung finden Sie unter „Inhalt“, dann an den Schluss der Seite zu „FRITZ!Box Support“. Legende Paketbeschleunigung.: Das Deaktivieren der Paketbeschleunigung ist die einzige Einstellung, die nach einem Neustart des Routers wieder zurückgesetzt wird. Linear-Netzteile vs. Schaltnetzteile Beim Optimieren meiner Streamingkette gab es insgesamt drei wirklich grosse Sprünge nach vorn (die beiden weiteren dann später). Gleich vorweg, der Einsatz eines für Audio gemachten oder optimieren Switches war das zweite grosse Aha-Erlebnis bei der Optimierung der Streaming-Kette. Der Unterschied ist enorm und wenn der Rest Ihrer Wiedergabekette gut oder empfindlich genug ist, werden Sie den Zugewinn an Klangqualität und Musikalität sofort bemerkten. Bild: SOtM sNH 10G Switch Verwenden Sie also auf keinen Fall die verschiedenen Ausgänge des Routers, auch wenn dieser mit seinen meist vier Ausgängen die Funktion eines Switch übernehmen kann, um ein Netzwerk zu bilden. Der Grund: Für Audio gemachte Switches haben präzisere Clocks (Taktgeber). Es wird jetzt kompliziert, wir müssen über „Jitter“ (Taktschwankungen/-zittern bei digitalen Signalen) reden, weil ich aber nur über ein bescheidenes elektrotechnisches Wissen verfüge, möchte ich das den Fachleuten überlassen. Bildlegende: Der audiophile Switch ist einer der wichtigsten Komponenten in der Streamingkette.
Mein Laptop wurde in der Zwischenzeit durch einen leistungsstärkeren Mac mini abgelöst, auf diesem läuft jetzt die Qobuz-App. Ausser Musik macht der Mac mini gar nichts, also ein dedizierter Streaming-PC, der von möglichst allen Aufgaben entlastet sein soll (kein WLAN, kein Bluetooth, Spotlight deaktiviert). Der Mac mini klang zwar etwas anders als der Laptop, aber nicht besser, nur ein kleines bisschen anders. An einem regnerischen Wintertag habe ich mir ausNeugier die Audio-Allround Software „Roon“ (https://roonlabs.com ) heruntergeladen nachdem ich gelesen habe, dass mein Streamingdienst Qobuz auch aus Roon heraus verwendet werden kann.
Bild: Roon
HQPlayer HQPlayer ist eine kostenpflichtige Software, wird auf dem Mac/PC installiert und bietet vielfältige Upsampling- und Downsampling-Algorithmen sowie passende Filter. Roon ist für HQPlayer vorbereitet, das heisst, man wählt den HQPlayer für die Ausgabe (Roon Endpoint) anstelle des DAC. Bild: HQ Player
Network Audio Adapter (NAA) / Network Media Transport Das dritte und letzte grosse Aha-Erlebnis in Sachen Klangqualität: Die Verwendung eines Network Audio Adapter NAA. Bei der Lektüre der Anleitung von Roon fiel mir auf, dass sie explizit empfehlen, nicht den USB-Ausgang des Mac/PCs zum DAC zu verwenden, sondern einen Network Audio Adapter NAA einzusetzen. Der NAA ist also eine reine Schnittstelle zwischen dem Netzwerk und Ihrem DAC. Dieser Mini-Rechner mit eigenem Betriebssystem macht nichts anderes, als das Musiksignal von Roon über das Ethernet-Netzwerk in ein möglichst gutes USB-Signal umzuwandeln, damit der DAC seine Arbeit optimal verrichten kann. Ich habe mich als NNA für einen Sonore OpticalRendu entschieden, weil dieser über einen Lichtleiter statt über ein Kupferkabel mit einem Musiksignal versorgt wird. Das Ethernet-Netzwerk-Signal (Kupferkabel) wird nach dem Switch zuerst von einem Media-Converter in ein Lichtleiter-Signal (Glasfaser-Kabel) umgewandelt und dann erst dem OpticalRendu zugeführt. Bild: Sonore OpticalRendu Bildlegende: Diese Komponenten bilden das vorläufige Ende meiner optimierten Streamingkette. Jedes Gerät, ausser der Mac/PC und sein Bildschirm, werden durch Linearnetzteile und geschirmten Gleichstrom-Kabeln mit Strom versorgt.
Zugegeben, da kommen schon einige Geräte zusammen, und so ganz Ehe- bzw. Familientauglich ist diese ganze Installation auch nicht. Wenn man aber Nerd genug ist und im besten Fall über ein Man's Cave verfügt, ist das halb so schlimm. Etwas die Technik verstecken geht immer und verschiedene Komponenten haben den eindeutigen Vorteil, dass einzelne Geräte später mit einem hochwertigeren ersetzt werden können, es bietet also weiterhin Raum für nachträgliche Optimierungen oder Erweiterungen. Sie können als Quelle für den DAC aber auch einen hochwertigen Streamer verwenden, dann brauchen Sie weder einen Mac/PC und auch keinen Audio Network Adapter. Der Streamer wird direkt am DAC angeschlossen oder er verfügt sogar über einen eigenen DAC. In diesem Falle geht es dann direkt vom Streamer zum Verstärker und weiter zum Kopfhörer/Lautsprecher. Das Thema Kabel ist in der Hifi-Community hoch umstritten und man sollte auch keinesfalls glauben, eine Audio-Kette auf ein ganz neues Level zu heben – auch nicht mit sündhaft teuren und mit Schlangenöl eingeriebenen Exklusivprodukten. Und trotzdem bieten Kabel aus meiner Erfahrung Raum, um den Klang in eine gewünschte Richtung zu verschieben, ein klein wenig, aber wahrnehmbar, Finetuning sozusagen. Bei USB-Kabeln sowieso: „Passion for Sound“ hat diese hörbaren Unterschiede zwischen USB-Kabeln sogar messtechnisch nachweisen können. Ich möchte nur ungern Produktempfehlungen abgeben, das günstige Oyaide NEO d+ USB Class S möchte ich an dieser Stelle aber nicht unerwähnt lassen. Es hat mich sehr beeindruckt und hat teurere Kabel in meiner Kette alt aussehen lassen. Ich möchte nur ungern Produktempfehlungen abgeben, das günstige Oyaide NEO d+ USB Class S möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, das hat mich sehr beeindruckt und hat teurere Kabel in meiner Kette alt aussehen lassen. Bild: Oyaide NEO d+ USB Class S Aber auch für Audio-Anwendungen gemachte Ethernet-Netzwerkkabel bringen ein ganz wenig mehr Leben in die Bude. Ich wollte es nicht glauben und wurde aber mit einem Selbstversucht (Audioquest Cinnamon) eines Besseren belehrt. Ob sich noch teurere Ethernet-Kabel lohnen, weiss ich nicht, da habe ich keine Erfahrungen, bin aber eher skeptisch. Bild: Supra CAT Ethernet Kabel Stromkabel: Auch die Strom-Verkabelung von Audio-Komponenten bietet Platz für Verbesserungen. Vertrauen Sie Ihren eigenen Ohren und machen Sie erste Gehversuche mit günstigen, aber geschirmten Kabeln für Audio-Anwendungen. Seriöse Händler sind auch bereit, ihnen ein Kabel für ein Wochenende auszuleihen. Bild: Supra LoRAd 2.5 Bei Kabeln generell gilt aber der Grundsatz: Es gibt nicht das „beste“ (oder teuerste) Kabel, nur das für einen passende, um die gewünschte Finetuning-Wirkung in der Kette zu erzielen.
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