Show Château de Versailles
Das große Bauvorhaben des Königs lässt sich in drei Hauptphasen und eine anschließende Zusatzphase einteilen und wird erstaunlicherweise jeweils von einem runden Geburtstag des Königs sowie entweder eines Krieges oder der
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Versailles um 1660 (Israël Silvestre) Es bedurfte jedoch eines kleinen Anstoßes, ehe der König den Entschluss zum Bau seines Prachtpalastes fasste: Das gigantische Einweihungsfest des Schlosses Vaux-le-Vicomte am 17. Juni 1661 kratzte stark am Ego des Königs. Sein Finanzminister Nicolas Fouquet hatte sich dieses Traumschloss (nahe Fontainebleau) mithilfe von Staatsgeldern errichten lassen. Einerseits schwebte der leidenschaftliche junge König gerade auf Wolke 7, denn die schöne Louise de La Vallière hatte sich ihm während der Festlichkeiten endlich hingegeben. Fouquets Nachfolger wurde Jean-Baptiste Colbert (1619-1683). Louis XIV. beschloss also nach dem Fest, einen Palast samt Park errichten zu lassen,
der an Größe und Pracht nicht zu übertreffen war. Versailles galt wegen seiner Lage und Bodenbeschaffenheit (sumpfig, unfruchtbar und voller Treibsand) bekanntlich als ungünstiger Ort für die Errichtung eines großen Palastes und Finanzminister Colbert gab dies dem König zum Bedenken. Louis XIV. befahl also die Schöpfer von Vaux-le-Vicomte zu sich und beauftragte diese mit dem Ausbau des kleinen Schlosses seines Vaters. • Louis Le Vau (1612-1670), ab 1654 Erster Architekt des Königs, Der Erhalt des Jagdschlosses seines Vaters bedeutete Louis XIV. viel. Und so lehnte er den Ratschlag seiner Architekten, das ursprüngliche Schlösschen abzureißen, stets entschieden ab. Weder durften die Stadtfassaden abgerissen,
noch verkleidet werden. Louis XIV residierte bereits 1661 regelmäßig in Versailles - zu diesem Zeitpunkt umfasste der Park 100 ha Land.
Le Vau war für den Umbau zuständig und Le Brun für die Inneneinrichtung. Zu Beginn der Bauarbeiten 1661 wurden zuerst die Gräben, die das kleine Jagdschlösschen umgaben, zugeschüttet. Der Palast wurde auf sandigen und sumpfigen Boden errichtet, was zu immensen Schwierigkeiten führte.
Versailles um 1664 (Israël Silvestre) Die
Hauptarbeit während der ersten Bauphase bestand in der Innenausstattung des Palastes sowie im Ausbau der Gärten, die bereits unter Louis XIII angelegt waren. Das gesamte Außengelände wurde umgestaltet. Zudem wurden im Bereich vor dem alten Jagdschloss Louis' XIII. zwei parallele Seitenflügel errichtet, die den Vorhof bildeten.
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Grundriss des Schlosses um 1667
(Detail) Die heutige Spiegelgalerie entstand erst viel später. Damals befand sich dort, über dem Erdgeschoss, eine riesige Terrasse mit Blick auf den Garten. Die Seitengebäude wurden zu Wohnhäusern ausgebaut und mit dem Hauptgebäude verbunden. So entstand ein hufeisenförmiger Grundriss und die beiden Haupthöfe: der Marmorhof (Cour de Marbre) und der Königshof (Cour
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Versailles um 1669 (Adam Frans Van der Meulen)
(Detail) 1670 starb Le Vau; sein Nachfolger wurde sein Mitarbeiter François d'Orbay, ohne dass diesem das Amt des Ersten Architekten offiziell übertragen wurde.
Die Gartenfassade des Schlosses und das Parterre d'Eau um 1673 Auch in des Königs Liebesleben gab es in dieser Bauphase eine Veränderung: Louise de La
Vallière, die sich den König seit einiger Zeit mit ihrer Freundin Madame de Montespan teilen musste, verließ 1674 entgültig Versailles und zog ins Kloster.
Versailles um 1675
Versailles um 1675
Versailles um 1675 - Blick über das Nordparterre Für die Unterbringung des höfischen Personals und der am Schlossbau beteiligten Handwerker ließ Louis XIV 1671/72 im Norden die «Ville Neuf» (die Neue Stadt) gründen, die später zum Versailler
Stadtteil Notre-Dame wurde. Der König beauftragte ihn mit dem großen Vorhaben, für die Verlegung des Regierungssitzes von Paris nach Versailles genug Platz im Versailler Palast zu schaffen.
Noch im selben Jahr begann Hardouin-Mansart mit den Arbeiten am Süd- und Nordflügel des Schlosses. Die Terrasse und die benachbarten Salons ließ Hardouin-Mansart zwischen 1678 und 1684 überbauen und richtete dort die berühmte Spiegelgalerie sowie den Salon des Krieges und den Salon des Friedens ein. 1681 wurde Hardouin-Mansart zum Ersten Architekten des Königs ernannt - das Amt wurde seit Le Vaus Tod lediglich vertreten, jedoch nicht mehr vergeben. Am 6. Mai 1682 erklärte der König schließlich Versailles zur offiziellen Residenz des Hofes sowie zum Regierungssitz
Frankreichs. Als Colbert 1683 starb und dessen Posten nachbesetzt wurde, sank auch der Stern des bis dato unangefochtenen Hofmalers Charles Le Brun, dessen Gönner Colbert war. Die Entlassung Le Bruns stärkte dafür umso mehr die Stellung Hardouin-Mansarts. Im Jahr 1683 verstarb die Königin. Neben der Errichtung des Nord- und Südflügels sowie der Spiegelgalerie, zählten auch der Umbau der vier Ministerpavillons zu zwei Flügeln («Ministerflügel») sowie die Planung der Marställe zum Schaffenswerk von Hardouin-Mansart.
Versailles um 1684 ~ Blick auf den Ehrenhof und die Ministerflügel
Versailles um 1684 ~ Blick auf den Königshof Zwischen 1684 und 1686 entstand unter seiner Aufsicht unterhalb des Parterre du Midi zudem die berühmte Orangerie des Versaillers Schlosses. Bei der mit 3.000 Sträuchern und Bäumen errichteten Orangerie traf Hardouin-Mansart auf eine unerwünschte Absenkung im Boden. Doch füllte er diese keinesfalls auf, sondern errichtete auf beiden Seiten der Orangerie je eine Treppe mit jeweils hundert Stufen (Escaliers des Cent-Marches). Durch diese geniale Lösung dachte beim Anblick der Absenkung niemand mehr an eine Laune der Natur, sondern an genaueste architektonische Planung. So vermehrte sich der Ruhm des Sonnenkönigs als großer Architekt. Der Beginn des sogenannten «Kriegsjahrzehnts» ab 1689 (Pfälzischer Krieg) setzte der dritten Bauphase ein Ende. Der Friedensvertrag von Rijswijk im Jahre 1697 brachte das Bauvorhaben wieder in Gang.
(Detail) 1699 wurde Hardouin-Mansart zum Oberintendanten der königlichen Bauten ernannt.
(Detail) Der alte König kümmerte höchstpersönlich um Aufsicht über die Bauarbeiten. In der Schlosskapelle fand u.a. die Trauung des späteren Königspaares Louis XVI. und Marie Antoinette statt. Für die Jagd wurde ein 6.614 Hektar großer Park angelegt. Die Versailler Gartenanlagen wurden zur bedeutendsten Anlage französischen Stils und in ganz Europa nachgeahmt. Sie galt als "lebende Geometrie" mit runden Bassins, Buchsbaumreihen und Blumenrabatten wie Brokatmuster. Umfasste der Schlosspark 1661 noch gerade mal 100 Hektar Land, brachte er es am Ende der Herrschaft des Sonnenkönigs (1715) auf die folgende gigantische Größe: • Gärten: 95 Hektar Waren zwar Berühmtheiten wie Le Vau, Le Notre, Hardouin-Mansart usw. die Erschaffer von Versailles, so darf man nicht den Hauptverantwortlichen des großen Projekts vergessen: den König selbst ! Es war der Sonnenkönig Aber auch des Sonnenkönigs Nachfolger mussten sich nicht verstecken, was die architektonische Kompetenz betraf: Louis XV war ganz vernarrt in die Baupläne des Architekten Gabriel. Dessen Enkel, Louis XVI, änderte z.B. eigenhändig die Pläne der Provence-Treppe im Südflügel ab. Artikel: Das Leben am Versailler Hof Artikel: Das Kabinett der Schönheiten
rechtlicher Hinweis: Nach oben In welchem Zeitraum wurde das Schloss Versailles gebaut?Vom Jagdschloss zum Märchenpalast
Das Schloss von Versailles war zu Beginn des 17. Jahrhunderts lediglich ein kleines Jagdschloss im Wald. König Ludwig XIII. ließ es 1623 bauen und später erweitern.
Wann begann der Bau von Versailles?1634Schloss Versailles / Baubeginnnull
Wie viele Menschen starben beim Bau von Schloss Versailles?Zwischen 1661 und 1689 arbeiteten bis zu 36 000 Menschen auf dem Gelände, wobei nicht wenige am Sumpffieber erkrankten und starben. Zur Anlieferung der Baumaterialien wurden 6 000 Pferde eingesetzt.
Was wurde Versailles heute kosten?Eintrittspreise für das Schloss Versailles 2022. |