Wer wurde für seine Politik von Eisen und Blut bekannt?

"Ich fühle mich wie ein kurbrandenburgischer Vasall, der seinen Lehnsherrn in Gefahr sieht. Was ich vermag, steht Eurer Majestät zur Verfügung."

Wilhelm jedoch, eigentlich kein Freund einer Konfrontationspolitik, bleibt skeptisch:

„Ich sehe ganz genau voraus, wie das alles enden wird. Auf dem Opernplatz, vor meinen Fenstern, wird man ihnen den Kopf abschlagen, und etwas später mir.“

Bismarck: „Ja, dann sind wir tot. Aber sterben müssen wir früher oder später doch, und können wir anständiger umkommen? Ich selbst für die Sache meines Königs, und Eure Majestät, indem Sie ihre königlichen Rechte von Gottes Gnaden mit dem eigenen Blut besiegeln...“

Der Appell an den Soldatentod überzeugt den durch und durch soldatisch denkenden König. Ein Bund ist geschlossen, der 26 Jahre währt. Der wankelmütige, oft entschluss- und mutlose König hat im Grunde einen solch entschlossenen Politiker wie Bismarck herbeigesehnt.

Gerade noch rechtzeitig, denn erneut stehen Konflikte mit dem widerspenstigen Parlament ins Haus: Am Tag vor Bismarcks Ernennung lehnt das Abgeordnetenhaus den Haushaltsentwurf für das Jahr 1862 ab. Der Ministerpräsident tritt die Flucht nach vorn an. Vor der Budgetkommission des Preußischen Abgeordnetenhauses hält er seine berühmt-berüchtigte „Blut und Eisen“- Rede.

Der Inhalt von Bismarcks Rede ist nur sinngemäß durch einen Zeitungsbericht überliefert:

„Nicht auf Preußens Liberalismus sieht Deutschland, sondern auf seine Macht; Bayern, Württemberg, Baden mögen dem Liberalismus indulgieren, darum wird ihnen doch keiner Preußens Rolle anweisen; Preußen muß seine Kraft zusammenfassen und zusammenhalten auf den günstigen Augenblick, der schon einige Male verpaßt ist; Preußens Grenzen nach den Wiener Verträgen sind zu einem gesunden Staatsleben nicht günstig; nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden – das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen –, sondern durch Eisen und Blut.“

Die allgemeine Entrüstung über den sich anbahnenden Verfassungsbruch fasst der liberale Politiker Max von Forckenbeck in dem Satz zusammen:

„Bismarck-Schönhausen bedeutet: Regieren ohne Etat, Säbelregiment im Innern, Krieg nach außen. Ich halte ihn für den gefährlichsten Minister für Preußens Freiheit und Glück.“

Selbst der konservativ-nationale Historiker Heinrich von Treitschke lehnt Bismarck noch ab. Ende September 1862 schreibt er dem badischen Politiker Wilhelm Nokk:

„Du weißt, wie leidenschaftlich ich Preußen liebe; höre ich aber so einen flachen Junker, wie diesen Bismarck, von dem ‚Eisen und Blut’ prahlen, womit er Deutschland unterjochen will, so scheint mir die Gemeinheit nur noch durch die Lächerlichkeit überboten.“

P.S.

Die liberalen Abgeordneten weigern sich weiter den Haushaltsplan zu bewilligen und damit der Heeresreform zuzustimmen. Bismarck setzte die Interessen des Königs durch, indem er sich auf eine Lücke in der preußischen Verfassung beruft. Diese „ Lückentheorie“ lässt er sich später vom Parlament absegnen. Die geplanten Ausgaben für die Heeresreform bestreitet er mit Steuern, die dank der guten wirtschaftlichen Lage eine zuverlässige Einnahmequelle bilden. Insgesamt vier Jahre lang regiert er ohne Budget. Die Mehrheit der Bevölkerung steht jedoch hinter den Abgeordneten und vor allem die Presse kritisiert Bismarcks verfassungsfeindliche Politik heftig. Daraufhin erlässt er 1863 eine Presse-Verordnung, welche die Pressefreiheit stark einschränkt.

Bismarcks „Blut und Eisen“-Politik führt schließlich über drei Kriege zur „ kleindeutschen“ Reichsgründung im Jahre 1871.

Ein Zeitgenosse Bismarcks, der Sozialdemokrat August Bebel über den Charakter dieses deutschen Reiches:

"... Das mit "Blut und Eisen" mühsam zusammengeschweißte Reich ist kein Boden für die bürgerliche Freiheit, geschweige für die soziale Gleichheit! Staaten werden mit den Mitteln erhalten, durch die sie gegründet wurden. Der Säbel stand als Geburtshelfer dem Reich zur Seite, der Säbel wird es ins Grab begleiten!"

Bismarck setzte sich dort leidenschaftlich für die Interessen Preußens innerhalb der deutschen Gesamtpolitik ein. Er kämpfte dabei stets für die Machterweiterung Preußens. Doch die Erkrankung Friedrich Wilhelms machte ihm einen Strich durch die Rechnung: Der Monarch musste abdanken und überließ seinem gemäßigteren Bruder, Prinz Wilhelm II. von Preußen, das Feld. 

Otto von Bismarck erkannte, dass der neue Monarch keine Machtexpansion Preußens mehr wollte. Das war für Bismarck unverständlich und er stellte sich gegen den preußischen König. Um Bismarck in Schach zu halten, schickte Prinz Wilhelm von Preußen Bismarck schließlich weit weg: Er arbeitete als Diplomat in St. Petersburg und Paris.

1862 drohte eine innere Verfassungskrise den politischen Frieden in Preußen zu zerstören. Auslöser dafür war, dass das Parlament mehr Geld für das Militär verweigert hatte. Eine Krise für den König bedeutete eine Chance für Otto von Bismarck, sich als echter Staatsmann zu beweisen.

Denn Bismarck, Militärfreund und sehr konservativ, erschien dem Monarchen als die perfekte Figur, um gegen das Parlament zu stimmen. So wurde Bismarck durch die Ernennung Wilhelms I. zum Ministerpräsidenten, um gegen das Parlament stimmen zu können.

Rede von „Eisen und Blut“

Legendär ist in diesem Zusammenhang die Rede von „Eisen und Blut„, die Bismarck an die liberalen Politiker im Parlament richtete: „Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden große Fragen der Zeit entschieden, … sondern durch Eisen und Blut.“ Seine Ansprache deckte seine tiefsten Überzeugungen auf: Otto von Bismarck scheute nicht vor Krieg zurück, um Preußens machtpolitische Stellung auszubauen.

Bismarck fand in der Bevölkerung viele Anhänger, denn viele Menschen träumten zu dieser Zeit von einem geeinten großdeutschen Reich. Die Bewohner der norddeutschen und süddeutschen Staaten fühlten sich immer mehr miteinander verbunden. Bismarcks Expansions- und Kriegspolitik hatte genau dieses Ziel und stieß daher auf breiten Zuspruch. 

Was meint Bismarck mit Blut und Eisen?

Die Wörter “Eisen und Blut” hat Preußens Ministerpräsident Otto von Bismarck in einer Rede im Jahr 1862 verwendet. Damit meinte Bismarck, dass die Gründung eines deutschen Nationalstaates nicht mit der Abstimmung über ein Parlament, sondern mit einer aggressiven Außenpolitik zu bewerkstelligen sei.

Wie kam Bismarck zur Politik?

Bismarck Politik: "Eisen und Blut" Er lernte einige Politiker kennen, die sein Talent erkannten und wurde von diesen gefördert. So gelang es ihm im Mai 1847, in den preußischen Landtag zu kommen. Die Revolution von 1848/49 verurteilte Bismarck auf das Heftigste.

Hatte Bismarck mit seiner Politik Erfolg?

Im Jahr 1878 wurde Kulturkampf beendet. Insgesamt war Bismarcks Kulturkampf nicht erfolgreich, denn die Zentrumspartei gegen die er vorher scharf vorgegangen war, wurde ab dem Jahr 1882 zur stärksten Fraktion im Reichstag.

Warum war Bismarck so wichtig?

Er unterdrückte politische Gegner, einte die Nation und führte die modernsten Sozialgesetze seiner Zeit ein: Reichskanzler Otto von Bismarck. Bis heute ist er eine der umstrittensten Figuren der deutschen Geschichte.