Wer ist der langsamste mensch der welt

Der Blauwal ist mit 30 Meter Körperlänge das größte Tier der Erde, sein Herz wiegt mehr als 300 Kilogramm - und schlägt extrem langsam. Jetzt haben US-Forscher den Puls des Riesensäugers erstmals vermessen.

Erinnern Sie sich noch an den Rennradfahrer Miguel Indurain? Der fünffache Sieger der Tour de France galt zu aktiven Zeiten als Ausnahmeerscheinung, auch im physiologischen Sinne. Sein Ruhepuls betrug, so wird berichtet, weniger als 30 Schläge pro Minute.

Soweit ist die Rekordzone beim Menschen abgesteckt, lohnend wäre in diesem Zusammenhang auch ein Blick ins Tierreich. Vor allem die großen Meeressäuger bieten sich mit ihren immensen Körpermaßen als Studienobjekt an: Wie fiele der Vergleich mit dem Menschen aus? Um diese Frage zu beantworten, muss man es zunächst einmal schaffen, so ein Tier mit einem EKG-Rekorder auszustatten.

Zwei Schläge pro Minute

Einem Team um den Stanford-Biologen Jeremy Goldbogen ist das nun bei einem Blauwal aus der Monterey-Bucht in Kalifornien gelungen. Die Messergebnisse sind diese Woche im Fachblatt „PNAS“ nachzulesen, Fazit: Der Ruhepuls des Blauwals beträgt beim Abtauchen vier bis acht Schläge pro Minute. Und es geht noch langsamer. Manchmal fällt der Puls sogar auf zwei Schläge pro Minute.

An der Wasseroberfläche, wenn der Wal die Sauerstoffschuld seiner bis zu 20-minütigen Tauchgänge begleicht, schnellt sein Puls indes auf 25 bis 37 Schläge hoch - das ist eine extreme Spannbreite und wohl auch die Grenze des Machbaren.

Kreislauf am Limit

Die US-Forscher vermuten, dass Blauwale deshalb nicht größer als 30 Meter werden können, weil das Herz irgendwann nicht mehr mit dem Sauerstoffbedarf der Organe mithalten kann. 80 Liter Blut pumpt der Riesensäuger mit jedem Schlag seines Herzens durch seinen Körper, mehr geht offenbar nicht. Anders ausgedrückt: Der Blauwal hat den Bauplan der Säugetiere physiologisch ausgereizt.

Das gilt, am anderen Ende der Skala, übrigens auch für die Spitzmaus. Sie hat als kleinstes Säugetier der Erde einen so hohen Wärmeverlust zu bewältigen, dass sie täglich das Doppelte ihres Körpergewichts fressen muss. Gelingt ihr das nicht, verhungert sie innerhalb weniger Stunden. Ihre Herzfrequenz: 1.200 Schläge pro Minute.

Robert Czepel, science.ORF.at

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Von Behörden bestätigt Der älteste Mensch der Welt ist 145 - und sehnt sich nach dem Tod

Wer ist der langsamste mensch der welt

Mit einem vermeintlichen Alter von 145 Jahren wäre Mbah Gotho der mit Abstand älteste Mensch der Welt

© Screenshot Youtube

Jahrelang galt Jeanne Calment als die Person, die am längsten auf der Erde weilte. Nun wurde einem Indonesier von Behörden ein Alter von unfassbaren 145 Jahren bestätigt. Doch glücklich ist der Rekordalte nicht.

Bisher galt die Französin Jeanne Calment als älteste je lebende Person der Welt. 1875 geboren hatte sie bis zu ihrem Tod 1997 ganze 122 Geburtstage gefeiert. Jetzt wurde von indonesischen Medien auf der Insel Java ein Mann aufgetrieben, der laut Behördenangaben noch einmal fünf Jahre vor Calment geboren wurde - und 19 Jahre nach ihrem Tod immer noch lebt.

Mbah Gotho wäre damit der mit Abstand älteste Mensch in der dokumentierten Geschichte. Laut Behördenunterlagen und seinem Ausweis erblickte er am 31. Dezember 1870 das Licht der Welt und wäre damit schier unglaubliche 145 Jahre alt. Würde das Alter von unabhängigen Gutachtern bestätigt, wäre der Platz im Guinnessbuch der Rekorde sicher. Zwei weitere Menschen geben allerdings an, noch älter zu sein. Der Nigerianer James Olofintuyi will nach Angaben des britischen Indepentent 163 sein, der Äthiopier Dhaqabo Ebba gar 171. Beweisen können es beide aber nicht. Gotho hat immerhin seine Papiere.  

Wer ist der langsamste mensch der welt

Erstaunliche Gesundheit

Sein Geheimnis: "Geduldig sein", sagte er dem News-Netzwerk "Liputan6", als es ihn in seiner Hütte besuchte. In einem einige Monate alten Video ist zu sehen, dass Gotho immer noch beachtlich fit auf den Beinen war, auch wenn der Rücken schon arg gekrümmt war. Seitdem hat er die Fähigkeit aber langsam verloren. Seite Zeit verbringt er vor allem mit Radiohören, zum Fernsehen sind die Augen nicht mehr gut genug.

Krank ist er nach Angaben seines Enkels eigentlich nie so richtig. "Seit zwanzig Jahren kümmere ich mich um ihn. Er musste nie ins Krankenhaus. Wenn er etwas hatte, war es immer nur eine Erkältung oder schlicht Erschöpfung". Beim Essen muss er sich ebenfalls nicht einschränken. Er isst, was auf den Tisch kommt. Auch Eistee kann er immer noch trinken. Seit etwa drei Monaten klappt es mit dem Selbstessen nicht mehr so richtig. Sein Enkel muss ihn füttern, auch das Waschen schafft Gotho nicht mehr alleine.

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Gotho will sterben

Glücklich ist er aber trotz seines langen Lebens nicht so richtig. Kein Wunder, schließlich ist jede seiner vier Ehefrauen, mit der er im Laufe seines Lebens verheiratet war, gestorben. Auch die Kinder haben schon das Zeitliche gesegnet. Nur seine Enkel, Urenkel und Ururenkel bleiben ihm.

Lange will Gotho aber nicht mehr durchhalten. Eigentlich wolle er nur noch sterben, sagte er gegenüber "Liputan6". Er hat alles zusammenbringen lassen, was für seine Beerdigung benötigt wird. Seinen Grabstein hat er schon 1992 gekauft - im Alter von 121 Jahren.

mma

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