Welche bedeutung haben die olympischen sportarten für die völkerverständigung

Auf Initiative Pierre de Coubertins wurde 1894 das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Paris gegründet. Zu seinen Aufgaben zählt bis heute neben der Vergabe von Olympischen Spielen und Olympischen Winterspielen, die Verbreitung der Olympischen Bewegung, insbesondere des damit verbundenen Ideals, dem „Olympismus“. Verbunden mit dem Olympismus und der „Olympischen Idee“ sind verschiedene Werte und Ideale wie etwa, das Streben nach Höchstleistungen, das Ideal des friedlichen Leistungsvergleichs im Wettkampf, das Ideal der Freundschaft und der Völkerverständigung sowie der Fairplay-Gedanke.

Vertraut sind uns heute die feierliche Eröffnungs- und Schlussfeier, die Olympischen Ringe, die Fackel, das Feuer, die Siegerehrungen nach den Wettkämpfen, alles olympische Rituale und Symbole, welche sich ab den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen laufend herausbildeten:

Die Olympische Hymne

Die „Olympische Hymne“ stammt vom Komponisten Spyros Samaras, der Originaltext in griechischer Sprache von Kostis Palamas und wurde für die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen geschrieben. Erst im Jahre 1958 wurde die Hymne vom Internationalen Olympischen Komitee als offiziell erklärt und ist seit den Olympischen Spielen 1964 in Tokio ein fester Bestandteil der Eröffnungs- und Abschlussfeier. Sie wird beim Hissen und Einholen der Olympischen Flagge gespielt und/oder gesungen. Nachdem sie mehrmals geändert wurde ist sie seit 1960 wieder in der Form von 1896 zu hören:


Uralter unsterblicher Geist, wahrer Vater
Der Schönheit, der Größe und der Wahrheit
Steig herab, offenbare dich uns hier als Blitz
In der Herrlichkeit deiner Welt, deines Himmels.

Beim Laufen, Ringen und beim Weitwurf
Erleuchte die Kraft, die den edlen Spielen innewohnt
Und kröne mit dem nie verwelkenden Zweig
Und mache den Körper ehrenwert und wie aus Stahl.

Ebenen, Berge und Meere leuchten von dir
Wie ein weißer und purpurfarbener großartiger Tempel,
Und es eilen zu dem Tempel hier, als deine Pilger,
Alle Nationen, o uralter, unsterblicher Geist.

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Ancient immortal Spirit, pure father
of beauty, of greatness and of truth
descend, reveal yourself as lightning here
within the glory of your own earth and sky.

At running and wrestling and at throwing
illuminate in the noble Games’ momentum
and crown with the unfading branch
and make the body worthy and ironlike.

Plains, mountains and seas shine with you
like a white-and-purple great temple
and hurries at the temple here, your pilgrim
every nation, o ancient, immortal Spirit.

Die Friedenstauben / Der Olympische Frieden

Schon bei den ersten Olympischen Spielen 1896 gehörte der Aufstieg von Tauben als Symbol des Friedens zum Zeremoniell der Eröffnungsfeier. Nachdem aber 1988 in Seoul einige Tauben im Olympischen Feuer verbrannten, werden seitdem künstliche Tauben verwendet oder die Friedenstauben werden allegorisch eingesetzt. Auch heute noch gibt es den „Olympischen Frieden“. Der erste Aufruf zur Olympischen Waffenruhe der Moderne wurde dann erst wieder 1992 durch das IOC zusammen mit der UN (United Nation) initiiert. Fortan wird sie jeweils rechtzeitig vor den Olympischen Spielen und Winterspielen wiederholt beantragt und erfolgreich abgestimmt.

Die Medaillen: GOLD – SILBER – BRONZE

Gold-, Silber- und Bronzemedaillen wurden erstmals 1904 in St. Louis an die drei Bestplatzierten vergeben. Bei den Olympischen Spielen 1896 und 1900 erhielten die Olympiasieger eine Silbermedaille, die Zweitplatzierten eine aus Kupfer, die Drittplatzierten gingen leer aus. Die Gestaltung der Medaillen blieb bis 1927 nicht reglementiert, danach bis 1968 mit der sitzenden griechischen Siegesgöttin Nike auf der Vorderseite und dem legendären antiken Olympiasieger Diagoras von Rhodos auf der Rückseite. Ab 1972 hatten die jeweiligen nationalen Organisationskomitees freie Hand bei der Gestaltung der Rückseite. Mit den Spielen in Athen 2004 änderte sich auch das Motiv der Vorderseite: Die Göttin Nike fliegt nun in das Athener Panathenäische Stadion, in dem 1896 die ersten modernen Olympischen Spiele stattfanden.

Einmarsch der Nationen

Im Zuge der „Olympischen Zwischenspiele“ 1906 kam es zu einer bis heute bestehenden Neuerung: teilnehmende Nationen ziehen am Ende der Eröffnungsfeier hinter ihrer Landesfahne ins Stadion ein, beginnend mit dem griechischen Team, am Schluss jenes des jeweiligen Austragungslandes.

Die Olympischen Ringe und Olympische Flagge

Pierre de Coubertin entwarf im Jahr 1913 das Symbol der Olympischen Ringe und meinte: „Diese fünf Ringe stehen für die fünf Erdteile, die für die olympische Idee gewonnen wurden und bereit sind, den edlen Wettstreit anzutreten“: Schon ein Jahr später, 1914, stellte er die Olympische Flagge – Olympische Ringe in den Farben Blau, Gelb, Schwarz, Grün und Rot auf weißem Grund – offiziell dem Internationalen Olympischen Comité (IOC) vor. „Ihre Gestalt ist symbolisch zu verstehen. Sie stellt die fünf Erdteile dar, die in der Olympischen Bewegung vereint sind, ihre sechs Farben entsprechen jenen sämtlicher Nationalflaggen der heutigen Welt“ (Pierre de Coubertin, 1931 über die Fahne). Die einzelnen verschlungenen Ringe stellen die Vereinigung der fünf Kontinente und die Zusammenkunft der Athlet:innen der ganzen Welt bei den Olympischen Spielen dar. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Olympische Flagge erstmals 1920 bei den Spielen in Antwerpen gehisst.

Der Olympische Eid

Der Olympische Eid, der auf Pierre de Coubertin zurückgeht, wird seit den Spielen in Antwerpen 1920 von einer Athletin oder einem Athleten des Gastgeberlandes in Vertretung aller anderen Athlet:innen im Rahmen der Eröffnungsfeier gesprochen. Er stellt somit eine Verpflichtung dar, die olympischen Regeln zu beachten. Seit 1972 werden auch die Kampfrichter:innen vereidigt, seit 2012 die Betreuer:innen.

Der originale Eid lautete: „Wir schwören, als faire Wettkämpfer zu den Olympischen Spielen zu kommen, die Regeln zu respektieren und in ritterlichem Geiste zu Ehren unserer Nationen und zum Ruhme des Sports teilzunehmen.“

Eine weniger patriotische Version gab es ab Mexiko 1968: „Im Namen aller Teilnehmer verspreche ich, dass wir uns bei den Olympischen Spielen als loyale Wettkämpfer erweisen, ihre Regeln achten und teilnehmen in ritterlichem Geist zum Ruhme des Sports und zur Ehre unserer Mannschaften“.

Seit 2000 in Sydney enthält der Eid auch eine Antidopingklausel: „Im Namen aller Athleten verspreche ich, dass wir an den Olympischen Spielen teilnehmen und dabei die gültigen Regeln respektieren und befolgen und uns dabei einem Sport ohne Doping und ohne Drogen verpflichten, im wahren Geist der Sportlichkeit, für den Ruhm des Sports und die Ehre unseres Teams.“

Bei den Olympischen Winterspielen Pyeongchang 2018 wurde dazu übergegangen, den Eid für Athlet:innen, Kampfrichter:innen und Betreuer:innen aus zeitlichen Gründen zusammenzufassen.

Bei den Olympischen Spielen Tokio 2020 wurde die Zahl der Eidsprecher:innen von 3 auf 6 erhöht: je 2 Athlet:innen, 2 Kampfrichter:innen und 2 Betreuer:innen sprechen den Eid gemeinsam; jede:r beginnt mit „Im Namen der Athletinnen und Athleten / Kampfrichterinnen und Kampfrichter/Betreuerinnen und Betreuer…..“ und die Athlet:innen vollenden dann für alle die gemeinsame Eid-Formel: 

"Im Namen der Athletinnen und Athleten", "Im Namen aller Kampfrichterinnen und Kampfrichter" und "Im Namen aller Betreuerinnen und Betreuer"…..Wir geloben, an diesen Olympischen Spielen teilzunehmen und die Regeln zu respektieren und einzuhalten, im Geiste des Fairplay, der Inklusion und der Gleichberechtigung. Gemeinsam stehen wir solidarisch und verpflichten uns zu einem Sport ohne Doping, ohne Betrug, ohne jegliche Form von Diskriminierung. Wir tun dies für die Ehre unserer Teams, in Respekt vor den Grundprinzipien des olympischen Geistes und um die Welt durch Sport zu einem besseren Ort zu machen.

Das Olympische Motto

„Citius, altius, fortius“ – Schneller, höher, stärker!, so lautete viele Jahre das Motto der Olympischen Spiele, welches das erste Mal 1921 vom IOC publiziert wurde. Das Pierre de Coubertin zugeschriebene Olympische Motto „Dabei sein ist alles“ lautet im vollen Wortlaut: „Das Wichtigste an den Olympischen Spielen ist nicht das Siegen, sondern das Dabeisein“.

Im Juli 2021, anlässlich der 138. IOC-Session zu Beginn der Olympischen Spiele Tokio 2020, hat das IOC auf Vorschlag von Präsident Dr. Thomas Bach das Motto geändert auf "citius, altius, fortius - communiter", also "schneller, höher, stärker - gemeinsam".

Das Olympische Feuer

Das Olympische Feuer brannte erstmals 1928 im Stadion von Amsterdam. Erst seit dem Jahre 1936 wird das Olympische Feuer in Olympia in Griechenland an der antiken Austragungsstätte der Spiele entzündet und mit einem Fackellauf in die aktuelle Olympiastadt gebracht. Diese Tradition entspricht dem Wunsch, eine symbolische Verbindung zwischen den Olympischen Spielen des Altertums und jenen der Neuzeit herzustellen. Auf seinem Weg kündigt das Feuer weltweit die Olympischen Spiele an und vermittelt somit die Botschaft des Friedens und der Verbundenheit der Völker. Im Zuge der Eröffnungsfeier entzündet meist ein:e bekannte:r Athlet:in mit seiner Fackel das Olympische Feuer.

Das Olympische Siegespodest

Von 1896 bis 1928 standen die Athleten bei der Siegerehrung tiefer als die Persönlichkeiten, die sie übereichten. Seit den Olympischen Winterspielen 1932 in Lake Placid bekommen die Athlet:innen die Medaillen stehend auf drei Sockeln überreicht. Die bzw. der Sieger:in soll auf dem mittleren höheren Sockel stehen, die bzw. der Zweitplatzierte zu ihrer bzw. seiner Rechten und die bzw. der Drittplatzierte zu ihrer bzw. seiner Linken. Ab den Spielen 1932 werden die Siegerehrungen im Anschluss an den jeweiligen Wettkampf vorgenommen, bis 1928 wurden alle Medaillen im Rahmen der Schlussfeier an die Athlet:nnen übergeben.

Das Olympische Dorf

Seit den Spielen 1932 Los Angeles wohnen die Athlet:innen in einem – oder mehreren - Olympischen Dorf/Dörfern. 1932 wohnten die männlichen Teilnehmer im  Olympischen Dorf, welches über rund 600 Zweibett-Bungalows verfügte, welche nach den Spielen wieder komplett abgebaut wurden. Man kam vor allem den Europäern entgegen, die für die Anreise sehr viel Geld aufbringen mussten, für nur zwei Dollar konnten sie während der Spiele im Dorf wohnen. Keinen Zutritt hatten damals hingegen die weiblichen Teilnehmerinnen, sie wurden in Hotels untergebracht.

Zeremoniell der Olympischen Spiele

Gemäß der Olympischen Charter haben die Eröffnungs- und Schlussfeiern bei Olympischen (Winter)Spielen folgendem Zeremoniell zu folgen:

Kann der Sport zur Völkerverständigung beitragen?

Der Sport verbindet „Dadurch, dass in so einem Dorf alles vermischt ist, würde ich schon sagen, dass es so Richtung Völkerverständigung geht. Man begegnet sich auch einfach jeden Tag. Und ich hatte nicht das Gefühl, dass es irgendwo Grenzen zwischen irgendwelchen Nationen gab, dass man sich komisch gefühlt hat oder so.

Welche Bedeutung haben die Olympischen Spiele in der Antike?

Die Olympischen Spiele der Antike waren kulturell und politisch von unvergleichbar großer Bedeutung. Sie dienten als politisches Forum, da sowohl das Volk als auch Diplomaten und politische Vertreter aus allen Teilen der griechischen Welt zusammenkamen.

Warum sind die Olympischen Spiele so wichtig?

Spiele zu Ehren der griechischen Götter Ihren Ursprung haben die Olympischen Spiele in Griechenland, im Ort Olympia auf der Halbinsel Peloponnes. Der Mythos besagt, dass der Halbgott Herakles die Spiele zu Ehren seines Vaters Zeus begründete, dem höchsten Gott der griechischen Götterwelt.

Für welche Werte stehen die Olympischen Spiele?

Die olympischen Werte – Höchstleistung, Freundschaft und Respekt – bilden weltweit die Grundlage für einen fairen und nachhaltigen Sport und stehen im Zentrum der Olympischen Bewegung.