Was ist der unterschied zwischen downstream und upstream

In Kom­bi­na­ti­on mit dem „klas­si­schen” Down­stream Mar­ke­ting kann die­ses dafür ein­ge­setzt wer­den, um an Kun­den­be­dürf­nis­se ange­pass­te Lösun­gen zu ent­wi­ckeln und den Mehr­wert dem­entspre­chend zu kommunizieren.

In die­sem Arti­kel möch­ten wir uns die ver­schie­de­nen Ansät­ze im Detail anschau­en und den Unter­schied zwi­schen Down­stream Mar­ke­ting und Upstream Mar­ke­ting ermit­teln. Abschlie­ßend möch­ten wir dar­auf ein­ge­hen, wel­cher der bei­den Ansät­ze sich bes­ser für E‑Commerce eignet.

Upstream Marketing

Upstream-Mar­ke­ting ist bereits seit län­ge­rem ein wich­ti­ges Schlag­wort in der Mar­ke­ting-Bran­che. Es han­delt sich dabei um einen kun­den­ori­en­tier­ten Ansatz, bei dem die Iden­ti­fi­zie­rung und Befrie­di­gung von Kun­den­be­dürf­nis­sen im Vor­der­grund steht. Kon­kret ver­su­chen Upstream-Mar­ke­ter, zwei Fra­gen zu beantworten:

  • Wohin bewegt sich der Markt?
  • Was wer­den die Kun­den als nächs­tes wollen?

Dafür ist es emi­nent wich­tig, die Denk­wei­se des Kun­den zu ver­ste­hen. Aus die­sem Grund ana­ly­sie­ren Upstream-Mar­ke­ting­spe­zia­lis­ten, wie End­ver­brau­cher das Pro­dukt oder die Dienst­leis­tung nut­zen und wel­che Wett­be­werbs­vor­tei­le für eine lang­fris­ti­ge Kun­den­bin­dung erfor­der­lich sind. Die Erkennt­nis­se dar­aus kön­nen spä­ter für eine geziel­te Kun­den­kom­mu­ni­ka­ti­on ein­ge­setzt wer­den, da Klar­heit über die Kun­den­an­for­de­run­gen herrscht.

Upstream-Mar­ke­ter über­neh­men auch Ver­ant­wor­tung bei der Ent­wick­lung des Pro­duk­tes. Aus die­sem Grund arbei­ten sie eng mit den Berei­chen Engi­nee­ring, F&E und dem Ver­trieb zusam­men. Dadurch kön­nen sie sicher­stel­len, dass die Pro­duk­te der Gesamt­stra­te­gie und den Zie­len des Unter­neh­mens entsprechen.

Die­se Art des Mar­ke­tings ist uner­läss­lich für die Schaf­fung einer star­ken Mar­ke und eines nach­hal­ti­gen Wachs­tums. Die vor­ge­la­ger­te Mar­ke­ting­stra­te­gie defi­niert lang­fris­ti­ge Per­spek­ti­ven und Poten­tia­le und fun­giert dabei als trei­ben­de Kraft für Pro­dukt­in­no­va­tio­nen und der Akqui­si­ti­on neu­er Kunden.

Das Upstream-Mar­ke­ting ist also eher stra­te­gi­scher Natur und unter­schei­det sich hier­durch von dem, was die meis­ten Men­schen als “klas­si­sches” Mar­ke­ting betrach­ten — dem Downstream-Marketing.

Downstream Marketing

Der Schwer­punkt beim Down­stream Mar­ke­ting liegt auf dem kurz­fris­ti­gen Ver­trieb und der Unter­stüt­zung des Direktvertriebs.

Lesen  E-Commerce 2022: Darauf muss man achten

Dazu gehö­ren Wer­bung, Pro­mo­ti­on, Mar­ken­auf­bau und Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Kun­den durch Öffent­lich­keits­ar­beit, Mes­sen und ande­re Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen. Das Ziel die­ser Maß­nah­men ist es, den Erfolg eines bereits bestehen­den Pro­duk­tes oder einer bestehen­den Dienst­leis­tung zu verstärken.

Obwohl die­se nach­ge­la­ger­ten Akti­vi­tä­ten wich­tig sind, erwei­tern sie im End­ef­fekt nur ein bereits bestehen­des Ange­bot. Die nach­ge­schal­te­ten Ver­mark­ter haben dabei sel­ten ein Mit­spra­che­recht dar­über, was sie ver­mark­ten wer­den. Die Lei­tung kann durch Kenn­zah­len wie bei­spiels­wei­se der Anzahl Anmel­dun­gen, Leads oder Gesamt­ver­käu­fen gemes­sen wer­den. In der Wirt­schaft ist die­se Art des Mar­ke­tings die vor­herr­schen­de Methode.

Warum konzentrieren sich so viele Unternehmen ausschließlich auf das Downstream Marketing?

Anders als beim Down­stream Mar­ke­ting gibt es beim Upstream Mar­ke­ting kei­ne gut mess­ba­ren Kenn­zah­len. Wer­be­ein­drü­cke, Klick­ra­ten, Lead-Tracking und ande­re nach­ge­la­ger­te Mar­ke­ting­maß­nah­men ver­mit­teln den Ein­druck, dass Down­stream-Mar­ke­ting funk­tio­niert; dies ist beim Upstream-Mar­ke­ting oft nicht der Fall.

Daher haben vie­le Unter­neh­men Schwie­rig­keit bei der Umset­zung, da sie nicht wis­sen, wie sie anfan­gen sol­len. Sie nei­gen eher dazu, ver­schie­de­ne vor­ge­la­ger­te Kom­po­nen­ten getrennt zu behan­deln, anstatt ein inte­grier­tes Sys­tem zur Wachs­tums­för­de­rung aufzubauen.

Zudem han­delt es sich beim Upstream-Mar­ke­ting um einen sehr zeit­in­ten­si­ven Pro­zess. Es benö­tigt Mona­te — teil­wei­se sogar Jah­re — der Pla­nung, bis die ers­ten Früch­te geern­tet wer­den kön­nen. Da der kun­den­ori­en­tier­te Ansatz nicht wirk­lich greif­bar ist, wirkt etwa eine neu auf­ge­leg­te Mar­ke­ting­stra­te­gie in sozia­len Kanä­len um eini­ges span­nen­der und erfolgversprechender.

Die Schwie­rig­kei­ten bei der Umset­zung und das man­geln­de Ver­ständ­nis für Upstream Mar­ke­ting haben also dazu geführt, dass die­sem Ansatz nicht genug Beach­tung geschenkt wird. Dabei wis­sen erfolg­rei­che Unter­neh­men, dass sowohl vor- als auch nach­ge­la­ger­tes Mar­ke­ting genutzt wer­den muss, um den Wert eines Pro­duk­tes oder einer Dienst­leis­tung zu maximieren!

Fallbeispiel: Oettinger vs. Anheuser-Busch

Du wirst dich viel­leicht fra­gen, wes­halb wir zur Ver­deut­li­chung die­ses Zusam­men­hangs aus­ge­rech­net zwei Braue­rei­grup­pen aus­ge­sucht haben? Inter­es­san­ter­wei­se ver­fol­gen bei­de Her­stel­ler kom­plett unter­schied­li­che Ansät­ze, was das Mar­ke­ting anbelangt.

Anheu­ser-Busch ist ein kon­se­quen­ter Ver­fech­ter des Down­stream Mar­ke­ting Ansat­zes. Durch Wer­bung im Fern­se­hen, Event-Spon­so­ring und Mer­chan­di­sing erzielt der Kon­zern eine hohe Reich­wei­te mit dem Ziel, die Kun­den an die ver­schie­de­nen Sub­brands zu binden.

Lesen  Mai-Ausgabe von INTERNETHANDEL: So wird Ihre Produktseite im Online-Shop zum Umsatzbooster

Um den Bekannt­heits­grad belieb­ter Mar­ken wie bei­spiels­wei­se Beck´s, Bud­light und Coro­na zu stei­gern, exis­tiert dafür ein extrem hohes Mar­ke­ting­bud­get. Die Kos­ten für Wer­be­aus­ga­ben belau­fen sich auf­grund von kost­spie­li­gen Wer­be­spots wäh­rend des Super­bowls und ande­re Pro­mo­tio­nen auf fast 2 Mil­li­ar­den US-Dol­lar (2016)!

Ganz anders die Stra­te­gie der zweit­größ­ten Braue­rei Deutsch­lands. Die nied­rig­prei­si­ge Mar­ke Oettin­ger ver­zich­tet kom­plett auf Wer­bung, Mas­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on und Spon­so­ring. Die ein­zi­ge Mar­ke­ting­maß­nah­me besteht dar­in, den Geschmack der unter­schied­li­chen Bie­re wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Dafür lädt die Braue­rei Pro­ban­den zu Blind­tests ein und lässt die Aus­wer­tun­gen die­ser Ver­su­che in die Rezep­tur miteinfließen.

Sicher­lich ist Oettin­ger kein Bier, das jedem schmeckt — statt­des­sen ist es ein Bier, das dem Groß­teil schmeckt. Oettin­ger ver­folgt dem­nach also einen kom­plett kun­den­ori­en­tier­ten Upstream Mar­ke­ting Ansatz und kon­zen­triert sich nur an den Bedürf­nis­sen der Kunden.

Dass die­ser Ansatz durch­aus Sinn macht, bele­gen die Zah­len. Wäh­rend Anheu­ser-Busch eine Pro­fi­ta­bi­li­tät von 8 % im Geschäfts­jahr 2016 auf­wei­sen kann, ist es bei Oettin­ger nahe­zu dop­pelt so viel. Die Braue­rei­grup­pe erziel­te im sel­ben Zeit­raum durch den Upstream Mar­ke­ting Ansatz eine Ren­ta­bi­li­tät von 15 %. Statt Geld für Mar­ke­ting aus­zu­ge­ben, konn­te Oettin­ger durch Inves­ti­tio­nen inner­be­trieb­li­che Abläu­fe wei­ter ver­bes­sern und dadurch enorm Kos­ten einsparen.

Upstream- und Downstream-Marketing im E‑Commerce

Statt wie die genann­ten Braue­rei­grup­pen radi­kal einen der bei­den Ansät­ze zu ver­fol­gen, kommt es im E‑Commerce letzt­end­lich auf eine sinn­vol­le Kom­bi­na­ti­on von Upstream-Mar­ke­ting und Down­stream-Mar­ke­ting an.

War­um das so ist, erklärt am bes­ten die fol­gen­de Geschich­te: Stel­le dir einen gefähr­li­chen Fluss mit einer star­ken Strö­mung vor.

Bei der Über­que­rung die­ses Flus­ses gera­ten vie­le Men­schen in Schwie­rig­kei­ten und kämp­fen um Ihr Über­le­ben. Arbei­ter wer­den ein­ge­setzt, um die Men­schen vor dem Ertrin­ken zu ret­ten und die­se an das Ufer des Baches zu schlep­pen und wiederzubeleben.

Natür­lich ist die­ses Vor­ge­hen hilf­reich und nütz­lich, aber ist es auch wirk­lich nach­hal­tig? Wäre es nicht bes­ser, einen Teil der Arbei­ter fluss­auf­wärts zu schi­cken, um die Ursa­che zu bekämp­fen? Wenn die Arbei­ter eine Lösung fin­den wür­den und den Strom bei­spiels­wei­se umlen­ken könn­ten, wäre die Ret­tung der ande­ren Per­so­nen dann nicht ein Leichtes?

Lesen  Dezember-Ausgabe von INTERNETHANDEL: 40 Wege zum Erfolg im E-Commerce - Internethandel.de macht Online-Marketing verständlich

Die Geschich­te lehrt also, dass sowohl das Upstream Mar­ke­ting als auch das Down­stream Mar­ke­ting von ent­schei­den­der Bedeu­tung sind.

Es kommt letzt­end­lich auf ein sinn­vol­les Zusam­men­spiel bei­der Ansät­ze an. Falls nicht viel Geld für Mar­ke­ting zur Ver­fü­gung steht, emp­fiehlt sich der Upstream Ansatz. Durch die kon­se­quen­te Aus­rich­tung auf Kun­den­be­dürf­nis­se und die Zufrie­den­heit der Kun­den kön­nen lang­fris­tig Wer­te geschaf­fen werden.

Fazit

Down­stream-Mar­ke­ting ist enorm wich­tig zur Errei­chung kurz­fris­ti­ger Zie­le, aber weni­ger effek­tiv, um lang­fris­ti­ges Wachs­tum zu erzielen.

In die­sem Bereich spielt das Upstream-Mar­ke­ting sei­ne Stär­ken aus. Doch trotz der Bedeu­tung für den all­ge­mei­nen Geschäfts­er­folg sind die meis­ten Unter­neh­men noch nicht mit der Anwen­dung von Upstream Mar­ke­ting Akti­vi­tä­ten vertraut.

In der Bran­che fehlt es an Ver­ständ­nis, wes­halb ver­füg­ba­re Mit­tel lie­ber in nach­ge­la­ger­te Mar­ke­ting­ak­ti­vi­tä­ten inves­tiert werden.

Dabei ist gera­de der kun­den­ori­en­tier­te Upstream Mar­ke­ting Ansatz das feh­len­de Glied, um einen nach­hal­ti­gen Umsatz­wachs­tum zu generieren.

Autoren-Box

Lau­rin Krä­mer und Moritz Bau­er sind Stu­den­ten des Wirt­schafts­in­ge­nieur­we­sens mit einer Lei­den­schaft für E‑Commerce und Online Marketing.

Was versteht man unter Upstream?

Der Begriff «Upstream» bezeichnet den Prozess beziehungsweise den «Fluss» oder die Richtung der Übertragung von Daten von einem Nutzer hin zum Server. In der Regel wird der Begriff «Upstream» im Zusammenhang mit der Internet-Geschwindigkeit verwendet.

Was sind Upstream Prozesse?

upstream-Prozesse, von engl. upstream für stromaufwärts, in der Bioverfahrenstechnik verwendete Bezeichnung für alle Grundoperationen und Verfahrensschritte zur Vorbereitung von Fermentationsprozessen (z.B. Medienvorbereitung, Sterilisation).

Was ist Downstream?

Downstream-Prozess (engl. Downstream Processing) ist ein Begriff in der Verfahrenstechnik, insbesondere der Bioverfahrenstechnik, der die Aufarbeitung eines Produktes nach seiner Herstellung bezeichnet. Man bedient sich dazu verschiedener Einheitsoperationen (engl. Unit Operation).

Was ist Upstream und Downstream Pharma?

Während es beim Upstream Processing um die Herstellung der benötigten Stoffe geht, fokussiert sich das Downstream Verfahren darauf, die pharmazeutische Substanz in ein verwendbares Arzneimittel zu verwandeln.