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ZusammenfassungIn der Schweiz sind gut 1 100 Moosarten bekannt, aufgrund ihrer geringen Grösse werden sie jedoch oft übersehen. Moose erfüllen wichtige Ökosystemfunktionen, z. B. sind sie wichtige Wasserspeicher und als Pionierpflanzen schützen sie den Erdboden vor Erosion. In Wäldern und Mooren sind Moose oft besonders üppig entwickelt, doch sind auch Wiesen und Weiden oder Stoppeläcker für viele Arten wichtige Lebensräume. Hochmoore verdanken ihre Existenz sogar den Moosen, denn sie sind zu einem grossen Teil aus Torfmoosen aufgebaut. In der Schweiz sind fast 40% aller Moosarten gefährdet. Die Zerstörung der Lebensräumen und qualitative Einbussen in den noch vorhandenen Lebensräumen sind die wichtigsten Gefährdungsursachen. Renaturierungen und Lebensraumaufwertungen sind deshalb vordringliche Massnahmen. Allerdings können auch schon mit kleinen und lokalen Massnahmen, wie dem vermehrten Liegenlassen von Totholz im Wald oder dem Anlegen von Brachen im Landwirtschaftsgebiet, viele Arten gefördert werden. Auch die extensive Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden ist für viele Moose förderlich. SystematikIn der Schweiz sind aktuell 1 105 Moosarten (Bryophyten) bekannt, die bis auf wenige einheimisch sind. Die Moose werden aufgrund ihrer Verwandtschaft in drei Gruppen eingeteilt, die sich morphologisch deutlich unterscheiden:
Praxisrelevante ÖkologieMoospflanzen werden nur wenige Zentimeter hoch, können aber teilweise grossflächige Teppiche bilden, z. B. auf dem Waldboden oder in Mooren. Die fadenförmigen Rhizoide dienen in erster Linie der Verankerung im Substrat und weniger der Wasseraufnahme. Wasser und Nährstoffe können Moose direkt über ihre Blätter oder die gesamte Thallusoberfläche aufnehmen. Blätter und Thalli haben oft keine oder nur eine schwach entwickelte Kutikula (wachsartigen Schicht) und sind normalerweise sehr dünn. Da zudem Spaltöffnungen in den Blättern fehlen, können Moose Wasserverlust durch Verdunstung kaum regulieren. Moose trocknen deshalb bei trockener Witterung schnell aus, überleben Trockenperioden aber problemlos in einem Ruhestadium. Einige Arten können sogar jahrelang ohne Wasser überleben. Bei den Arten feuchter oder nasser Standorte (Moore, Fliessgewässer) können längere Trockenperioden die Moose allerdings schädigen oder sogar zu deren Absterben führen. Moose können in Lebensräumen, in denen sie üppig entwickelt sind, grosse Mengen an Wasser speichern (Wasserretention). Bei Starkregen können sie deshalb dazu beitragen, Hochwasserspitzen zu brechen, bei Trockenheit hingegen verdunstet das Wasser langsam. Besonders ausgeprägt ist diese Wasserretention in Hochmooren. Torfmoose, die die Hochmoore aufbauen, können besonders viel Wasser aufnehmen. Hochmoore wirken deshalb wie ein Schwamm in der Landschaft. Die Wasserretention der Moose schützt auch Erdböden vor Erosion. Im Wald bestimmen Moose aufgrund der Wasserspeicherung das Klima wesentlich mit, Neuere Studien zeigen, dass sie auch indirekt bei der Stickstofffixierung eine Rolle spielen, indem stickstoffbindende Cyanobakterien epiphytisch auf Moosen wachsen. Neben ihrem bedeutsamen Einfluss auf die abiotischen Verhältnisse in ihren Lebensräumen, sind Moose Versteck und Lebensraum für Insekten, Schnecken, Reptilien und kleine Säugetiere. Vögel verwenden Moosstücke auch gerne als Polstermaterial für ihre Nester. Mehr zur Bedeutung der Moose im Ökosystem Reproduktion und AusbreitungDie Reproduktion der Moose ist komplex. Die meisten Moosarten können sich sowohl sexuell wie auch asexuell (vegetativ) vermehren. Bei der sexuellen Fortpflanzung bilden sich in den Sporenkapseln kleine, einzellige Sporen, die mit dem Wind verweht werden und sich leicht ausbreiten. Vegetative Fortpflanzung ist bei fast allen Moosen möglich, z. B. über abfallende Pflanzenteile, die sich wieder zu neuen Pflanzen entwickeln. Viele Arten bilden zudem spezielle vegetative Ausbreitungsorgane aus, wie Gemmen, Brutkörper oder spezialisierte abfallende Blättchen. Diese werden weniger mit dem Wind ausgebreitet, sondern eher mit Hilfe von Tieren, an denen sie haften bleiben oder indem sie mit dem Regenwasser weggeschwemmt werden. In Studien wurde gezeigt, dass Lebermoose mit vegetativer Fortpflanzung global weiter verbreitet sind als solche ohne vegetative Fortpflanzung. Es wird vermutet, dass erstere auch weniger stark gefährdet sind. Mehr zur Fortpflanzung der Moose auf folgenden Webseiten:
Moose sind nicht auf einen entwickelten Boden angewiesen und können rasch neue Standorte besiedeln. Sie werden deshalb auch als Pionierpflanzen bezeichnet. Es zeigt sich grundsätzlich, dass sich Arten, die relativ kleine Sporen produzieren, in der Landschaft gut ausbreiten können. Moose, die sich nur vegetativ vermehren, scheinen zumindest bei epiphytischen Arten ausbreitungslimitiert. Gleiches gilt wahrscheinlich für Arten mit sehr grossen Sporen.
Lebensräume und SubstrateMoose haben im Durchschnitt sehr grosse Verbreitungsgebiete. Endemiten sind deshalb selten. Betrachtet man die biogeographischen Regionen der Schweiz, so sind die Alpen die klar artenreichste Region. Das Mittelland weist am wenigsten Arten auf. Im Mittelland gehören die Wälder zu den artenreichsten Lebensräumen für Moose, vor allem dann, wenn Strukturen wie Felsen und/oder viel Totholz (auch Biotopholz genannt) vorhanden ist. Aber auch die noch vorhandenen Moore im Mittelland und Kiesgruben sind wichtige Lebensräume. Moose können die unterschiedlichsten Substrate besiedeln. Einige Arten sind ausgesprochene Substratsspezialisten, andere können auf vielen verschiedenen Substraten wachsen. Für die Besiedelung der verschiedenen Substrate, z. B. Baumrinde, Totholz oder Stein, sind u. a. mikroklimatische Faktoren, der pH-Wert, die Feuchtigkeit, der Nährstoffgehalt und die Konkurrenz durch die Gefässpflanzen entscheidend. Seltene Arten wachsen insbesondere an Stellen mit extremen Bedingungen, also an denen es sehr trocken oder sehr feucht ist, wie bspw. in Trockenwiesen und Mooren. Wald und BaumbeständeBesonders wertvoll für Moose sind alte Wälder, in denen über lange Zeit stets alte Bäume vorhanden waren und daher eine lange ökologische Kontinuität besteht. Viele seltene Epiphyten (baumbewohnende Moose) sind zudem auf luftfeuchte Laubwälder angewiesen. Auch seltene Boden- und Gesteinsmoose können in Wäldern gefunden werden, sowohl an lichten als auch an schattigen Stellen. Einzelbäume und licht stehende Baumgruppen beherbergen teilweise eine andere Epiphytenflora als Waldbäume. Das seltene Rudolphis Trompetenmoos (Tayloria rudolphiana) ist z. B. ein Endemit der Nordalpen und wächst fast ausschliesslich auf alten Bergahorn Bäumen in offenen Beständen in Weidegebieten über 1'000 m ü. M. Landwirtschaftliche NutzflächenViele bodenbewohnende Arten kommen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen vor, insbesondere in alpinen Rasen, auf Offenflächen in Trockenwiesen sowie auf Schlammböden und in Stoppelfeldern. Schlammböden sind durch die Drainage des Mittellandes stark zurück gegangen und damit auch einige sehr seltene Moosarten. In Stoppelfeldern können einige charakteristische Ackermoose gefunden werden, die an regelmässige Störungen in diesem Lebensraum angepasst sind. Einige Ackermoose durchlaufen ihren Lebenszyklus in der kurzen Zeit von Spätsommer bis Herbst vollständig, andere schaffen es in der Zeit wenigstens asexuelle Vebreitungseinheiten zu produzieren. Die Sporen der Ackermoose können für mehrere Jahre im Boden überleben und eine Diasporenbank bilden. Hornmoose sind auf Stoppelfelder angewiesen, nur in nassen Jahren können sie auf Weiden keimen, wenn diese ausreichende Offenflächen haben. FeuchtgebieteDie Moose der Feuchtgebiete haben eine wichtige Funktion in der Wasserspeicherung und im Nährstoffkreislauf. Sie sind auf eine stetige Feuchtigkeit angewiesen und überleben vollständige Trockenheit meist nur kurze Zeit. Torfmoose (Sphagnaceae) sind die Baumeister der Hochmoore. Sie bilden Torf, indem die Torfmoospflanzen an der Spitze stetig weiter wachsen, die unteren Teile in den feuchten, sauerstoffarmen Verhältnissen aber nur unvollständig zersetzt werden. Torf besteht also zum überwiegenden Teil aus unvollständig abgebauten Torfmoosen. In den Flachmooren ist die Moosflora diverser, hier kommen vor allem Braunmoose (Amblystegiaceae) vor. Auch im Flachmoor prägen Moose den Lebensraum, indem sie einen mehrere Zentimeter dicken Moosteppich bilden. Viele Moosarten der Flachmoore kommen auch in feuchten Wiesen und Wäldern vor. Steine und FelsenDie Standortsansprüche der Gesteinsmoose sind sehr unterschiedlich. Je nachdem, ob ein Standort kalkreich oder kalkarm, stark besonnt oder schattig, in hoher oder tiefer Lage ist, variiert die Zusammensetzung der Moosflora stark. Seltene Gesteinsmoose können auf zeitweilig überschwemmten Felsen an Fluss- und Seeufern, auf Felsen in Gebirgsbächen, an Findlingen oder an Felswänden in alpiner Lage vorkommen. Die Moose der Flussufer sind auf regelmässige Überschwemmungen und sauberes Wasser angewiesen. Einige Arten sind auch im Siedlungsgebiet zu finden, sie wachsen dort auf alten Kalk-, Sandstein- oder Betonmauern und auf alten Ziegeln.
Erhalt und FörderungAllgemeine MassnahmenGefährdete Moose sind primär über ihren Lebensraum zu schützen. Viele Moosarten können aber schon mit wenig Aufwand gefördert werden, für sie ist eine Vielfalt an Strukturen auf kleinem Raum wichtig. Unabhängig von der Art ist jede (kleine) Population schützenswert, da sich viele Moose vegetativ oder durch Selbstbefruchtung vermehren. Die Nachzucht von seltenen Moosen ist schwierig und in der Schweiz bisher kaum angewandt. Wichtig für den Schutz der Moose ist ihre Berücksichtigung bei grossflächigen Eingriffen, wie Abholzungen oder Baumassnahmen. Besteht die Vermutung auf Vorkommen von seltenen Moosarten, sollen ExpertInnen kontaktiert werden, z. B. via Moosflora der Schweiz. Bei einigen der aufgeführten Fördermassnahmen können auch Synergien zur Förderung von Pilzen und Flechten genutzt werden. Folgende allgemeine Massnahmen sind wertvoll für den Moosschutz:
Wald und BaumbeständeSchutz von Altbaumbeständen und BiotopbäumenGenerell ist eine Waldwirtschaft, die Bäume verschiedener Altersstufen nebeneinander zulässt und das Vorkommen einzelner alter Bäume sichert, von Vorteil für epiphytische Arten. Eine genügende Dichte von Biotopbäumen, insbesondere über hundertjährige Bäume, ist wichtig für ausbreitungslimitierte Altholzspezialisten unter den Moosen. Die Einrichtung von Waldreservaten und Schutzzonen ist eine geeignete Massnahme, um die alten Gehölze und entsprechende Totholzstrukturen zu schützen. Bei der Pflege der Bäume ist eine natürliche Baumartenzusammensetzung und Altersstrukturierung wichtig. In den Baumbeständen sollen zukünftige Biotopbäume mit eingeplant werden. Bei Pflege und Abholzung sollen einzelne Bäume sollen ausgenommen und als Biotopbäume ausgeschieden werden, damit vorhandene Moose so lange überleben können, bis die jüngeren Bäume nachgewachsen und besiedelbar sind. Sind Eingriffe aus Sicherheitsgründen notwendig, sollen diese so minimal wie möglich gehalten werden. Schaffung lichter WaldstellenMit der Austragswirtschaft und Beweidung der Wälder bis ins 19. Jahrhundert wurden einige konkurrenzschwache Moosarten gefördert, die heute praktisch verschwunden sind. Durch Streuentnahme und regelmässige Störungen, z. B. durch Beweidung, kann lokal der Waldboden ausgemagert und Pionierstandorte geschaffen werden. Die neuen Standorte sind vor allem im ersten Jahr interessant für seltene Moose. Zusätzlich kann stellenweise ein lichter Wald geschaffen werden, indem kleine Kahlschläge durchgeführt, Baumkronen ausgelichtet oder einzelne Stämme entnommen werden. Dabei sollen ein paar dicke Bäume stehen gelassen werden. Links
Totholz und Kleinstrukturen erhaltenEs gibt Hinweise, dass die Totholzmenge insbesondere für Moose, die sich nur vegetativ ausbreiten, eine Rolle spielt. Zur benötigten Menge an Totholz liegen jedoch noch keine genauen Studien vor. Die Empfehlung für Pilze vom SVS/BirdLife Schweiz eine Totholzmenge 60 m³/ha anzustreben ist sicher auch für Moose sinnvoll, wäre dies doch schon deutlich mehr Totholz als gegenwärtig in den Wäldern vorhanden ist. Wichtig ist, dass vor allem liegende Baumstämme erhalten bleiben. Laubholz und Nadelholz unterschieden sich etwas in der Zusammensetzung der Moosarten, daher wird am besten von beiden Gruppen Totholz liegen gelassen. Dürrständer, also stehendes Totholz, ist hingegen weniger wertvoll für Moose. Für eine funktionelle Vernetzung der Populationen ist ein Netz aus Kleinstrukturen nötig. Schon viele kleine Massnahmen können hier etwas bringen, wie z. B. das Belassen von Wurzeltellern und Strünken, besonders an schattigen Hängen. Links
Allgemeine Informationen
Landwirtschaftliche NutzflächenÄcker und Brachen erst im Spätherbst umbrechenSeitdem Mitte der 2000er Jahre neue Bodenschutzmassnahmen umgesetzt wurden, werden die Äcker kurz nach der Ernte umgebrochen oder über den Winter mit Gründüngung angesät. Dies erfolgt in den meisten Fällen bis Mitte September und verhindert so die Vermehrung der Ackermoose. Zum Schutz der Ackermoose sollten regelmässig (alle 3-5 Jahre) Stoppelfelder in geeigneten Lagen bis mindestens Ende Oktober/Anfang November offen und ungebrochen bleiben. Ebenfalls förderlich für Ackermoose, wie z. B. das Einhäusige Gelbhornmoos (Phaeoceros laevis subsp. carolinianus), sind Biodiversitätsförderflächen (BFF), die offene Bodenstellen aufweisen und bis zum Winter stehen gelassen werden. Eine Studie zeigt, dass kurzlebige BFF bis zu einem Alter von 3 Jahren und konventionell bewirtschaftete Äcker eine ähnliche Artenvielfalt in der Diasporenbank aufweisen, so dass eine reiche Moosflora bei entsprechender Bewirtschaftung möglich ist. In welcher Dichte Stoppelfelder und BFF erhalten werden sollen, ist noch nicht bekannt. Links
Erhalt von offenen Bodenstellen bei BegrünungBei der Begrünung sind mosaikartige Strukturen mit offenen Bodenstellen oder frei gehaltenen Randstreifen für Moose wertvoll. Eingebrachte Steine und Feinsediment eignen sich als Substrat zur Erhaltung der Offenflächen. Bei der Direktbegrünung werden vor allem langlebige Moose übertragen, die dichte Teppiche bilden können. Es fehlen aber die kurzlebigen, konkurrenzschwachen Arten, die auf offene Standorte ausgewiesen sind. Es ist deshalb wichtig, dass sowohl bei Mahdgutübertragung als auch bei Ansaat darauf geachtet wird, dass eine lückige Vegetationsdecke entsteht. Links
Allgemeine Informationen
Extensive Beweidung oder regelmässige MahdIn Trockenwiesen kann man eine Reihe von typischen Moosen finden, die in den nährstoffreicheren Wiesen fehlen, da dort die Konkurrenz mit den Blütenpflanzen zu hoch ist. Ebenso können extensive Weiden sehr viele Arten aufweisen. Eine Aufgabe oder Intensivierung der Bewirtschaftung der Wiesen und Weiden führt zu einem raschen Rückgang der Moose. Gebüschgruppen in Trockenwiesen und –weiden können sich durchaus positiv auf die Moose auswirken, da sie einen Lebensraum für wärmebedürftige Epiphyten darstellen können. Empfohlene Massnahmen:
Spezifische Massnahmen für Alpweiden und -wälder
Weitere Massnahmen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen
Feuchtgebiete und FliessgewässerTemporäre Gewässer anlegenFeuchte Schlammböden in den Uferbereichen von Teichen und permanenten Seen, die über 3-4 Monate trockenfallen, sind für einige seltene Moosarten wichtig. Beim Anlegen neuer Tümpel ist darauf zu achten, dass der Tümpelgrund und die Ufer lehmige Bereiche aufweisen. Kiesige Partien werden nicht besiedelt. Bei der Anlage von Stillgewässern können Synergien zur Förderung der Amphibien genutzt werden. Mahd oder extensive BeweidungErgänzend zum Kapitel «Extensive Beweidung oder regelmässige Mahd» spezifische Empfehlungen für Feuchtgebiete:
Findlinge und KiesgrubenFindlinge im Mittelland und Jura nicht putzenAlle sauren Findlinge im Mittelland und Jura sind wichtige Lebensräume für seltene Moose, die ansonsten im Mittelland und Jura weitgehend fehlen und erst wieder im Schwarzwald oder in den Alpen vorkommen. Für den Schutz der Moose soll insbesondere auf das Putzen der Felsen verzichtet werden oder andernfalls der Findling zuvor von einem Bryologen begutachtet werden, da für Laien die Bestimmung seltener Arten schwierig ist. Auch das Klettern kann zu Schäden führen. Es ist jeweils abzuklären, ob bestimmte Bereiche für das Klettern freigegeben werden können und ob Magnesium eingesetzt werden darf. Links
Allgemeine Informationen
KiesgrubenKiesgruben können v. a. im intensiv genutzten Mittelland ein wichtiges Ersatzhabitat für Moose sein, da sie viele offene, nährstoffarme Stellen aufweisen, die in der Normallandschaft ansonsten weitgehend fehlen. Falls Felsen vorhanden sind (bspw. Nagelfluh im Mitteland), sollen diese erhalten werden, da hier z. B. seltene Aloina-Arten oder auch Pterygoneurum ovatum vorkommen können. SiedlungsgebietBei der Pflanzung von Bäumen auf Eignung als Trägerbaum achtenBei Neupflanzung von Bäumen in Siedlungen ist es wünschenswert, wenn bei der Auswahl der Arten ihre Eignung als Trägerbaum für Moose berücksichtigt wird. Moose sind weniger spezifisch auf bestimmte Baumarten angewiesen als Flechten. Das Alter, die Borkenstruktur und der pH-Wert der Laubbäume spielen aber auch für epiphytische Moose eine grosse Rolle. Gut geeignet als Trägerbaum sind:
Nicht geeignet als Trägerbaum sind:
Natursteinmauern oder Gabione errichtenAlte Mauern und Kalkmörtel sind ein sehr gutes Substrat für Moose, unabhängig von ihrem Standort. Da Moose die Mauersubstanz nicht angreifen, soll auf das Putzen der Gesamtfläche verzichtet werden. Gabione, also Steinkörbe, sind im Vergleich zu Natursteinmauern weniger gut geeignet, können aber interessant sein, wenn Granitsteine in Kalkgegenden verwendet werden. Grundsätzlich sind allerdings lokaltypische Steine empfehlenswert. Für die Ansiedlung von Moosen sollen die Körbe lange stehen gelassen und nicht von Blütenpflanzen überwuchert werden. Ergänzende Massnahmen im Siedlungsgebiet
Links
ArtenschutzFür viele Moosarten besteht Handlungsbedarf um sie zu schützen. Aktuelle Informationen zu Verbreitung und Schutzstatus der Schweizer Moosarten werden auf der Webseite der Schweizer Moosflora veröffentlicht und stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung. Mittels des «Virtual Data Center VDC» haben die Kantone Zugriff auf sämtliche Fundmeldungen der floristischen, faunistischen und mykologischen Datenzentren. Die Daten können damit bei naturschutzrelevanten Projekten einfach berücksichtigt werden. Von den aktuell ca. 1100 bekannten Arten und Unterarten aus der Schweiz stehen 420 auf der Prioritätenliste der Moose der Schweiz (2011). Prioritätsarten für den Naturschutz sind vor allem in höheren Lagen zu finden, im Mittelland haben sie oft ihren Lebensraum verloren. Für den Kanton Bern wurde eine eigene Prioritätenliste für Pilze, Flechten und Moose (2006) erstellt. Mehr Informationen zu Prioritäten im kantonalen und europäischen Moosschutz. Es besteht eine Vielzahl an Artenmerkblättern mit empfohlenen Schutzmassnahmen:
Aus Deutschland
GefährdungGefährdete Moosarten finden sich in allen Lebensräumen. Der Anteil der Rote Liste-Arten ist jedoch auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, wie z. B. Trockenrasen und Äckern, am grössten. Allerdings handelt es sich dabei um relativ wenige Arten. Am meisten Rote Liste-Arten findet man in Wäldern, in Nassstandorten (v. a. Mooren) und auf Felsen. Insbesondere die Gefährdung der Moose der Nassstandorte würde heute allerdings stärker eingeschätzt werden als in der Roten Liste von 2004, da trotz Moorschutz die Qualität der Moore abnimmt. Ein BAFU-Bericht zu Zustand und Entwicklung der Moore in der Schweiz (2007) und aktuelle Studien zeigen auf, dass der Trend zum Artenrückgang weitergeht. Umso wichtiger ist eine aktualisierte Einschätzung der Gefährdung der Moose, welche mit der für 2020 geplanten neuen Roten Liste erreicht wird. Hauptsächlich werden Moose durch folgende Ursachen gefährdet:
Neophyten sind nur ein geringes Problem bei Moosen. Einzig das südhemisphärische Kaktusmoos (Campylopus introflexus) wird auf offenen Torf- oder sauren Waldböden stellenweise zum Problem. Mehr zu Moosen und Neophyten WissenslückenAllgemein
Wald und Baumbestände
Landwirtschaftliche Nutzflächen
Siedlungsgebiet
Alpine Gebiete
Praxisbeispiele
Allgemeine Links
Glossar und weitere spannende Links
LiteraturempfehlungenPraxisbezogene Literatur
Bestimmungsbücher
AutorenWelche Bedeutung hat Moos?Die Moosschicht in unseren Wäldern hat im Wasserhaushalt der Natur eine wichtige ökologische Bedeutung als Wasserspeicher. Die Moospolster halten nach Niederschlägen große Wassermengen zurück. Das Wasser versickert nur langsam in den Boden oder verdunstet allmählich.
Was ist an Moos speziell?Die speziellen Eigenschaften von Moosen
Die vegetative Reproduktion findet über herabgefallene Pflanzenteile statt, aus denen sich eine neue Pflanze entwickelt. Manche Moose bilden aber auch spezielle Brutkörper, Blättchen oder andere «Ableger» aus, die sich an Tiere heften und von diesen verbreitet werden.
Wie entsteht Moos im Wald?Moose sind uralt. Sie haben die Dinosaurier überlebt und sind lange vor den Blütenpflanzen entstanden. Sie vermehren sich nicht über Samen, sondern wie Pilze über Sporen, die vom Wind sehr weit getragen werden. Viele Sporenkapseln sind ausgesprochen interessant und hübsch geformt.
Warum kein Moos aus dem Wald?Unter Hobbygärtnern gibt es große Unsicherheiten, ob es erlaubt ist, Moos im Wald einzusammeln. Fakt ist: Auch für Moose gilt die "Handstraußregel". Kleinere Mengen Moos für den privaten Gebrauch sind also erlaubt. Ausgenommen sind die oben bereits erwähnten Torf-, Weiß- und Hainmoosarten, die unter Naturschutz stehen.
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