B-movie - das wilde west-berlin der 80er jahre - eine stadt im ausnahmezustand

Der dürre Blixa Bargeld, der in der Bar Risiko die Gäste besoffen macht. Der ernste Nick Cave, der an der Wand seines Zimmers in einer Berliner Wohnung "deutsche Gothik" sammelt. Die coole Gudrun Gut, die vor dem Dschungel steht und Clubs aufzählt, in die man ab 2 Uhr gehen kann. Die tödliche Doris, die auf dem unwirtlichen Potsdamer Platz singt. Und zwischen Mauer und Brandmauern, Alt- und Neubauten, Mania D und Westbam: Der britische Musiker, Labelmacher und Militärfetischist Mark Reeder aus Manchester, dessen Begeisterung für mauerstädtische Elektromusik ihn Ende der Siebzigerjahre nach Berlin verschlagen hat, wo anscheinend – und zum Glück! – alles mitgefilmt wurde, was er erlebte.

"B-Movie: Lust and Sound in West-Berlin" mit umfassenden Bild- und Tondokumenten, die Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck und Heiko Lange zusammengetragen haben, ist Liebeserklärung und Dokumentation in einem. Ein herzlich-kaputtes Wiedersehen mit sich selbst für alle, die dabei waren. Und geradezu bewusstseinserweiternd für all die Zugezogenen, die behaupten, sie wüssten, wo der Bär steppt, oder gar, er habe eh erst 1990 angefangen zu steppen.

West-Berlin im Ausnahmezustand: Arte hat gestern Abend den Dokumentarfilm „B-Movie – Das Wilde West-Berlin der 80er Jahre“ gezeigt. Die Doku handelt von der über Musik, Kunst und Chaos im wilden West-Berlin der 80er Jahre.

„B-Movie“ ist ein Dokumentarfilm über Musik, Kunst und Chaos im wilden West-Berlin der 80er Jahre. Bevor der Eiserne Vorhang fiel, tummelten sich hier Künstler und Kommunarden, Hausbesetzer und Hedonisten jeder Couleur. Die eingemauerte Stadt war ein kreativer Schmelztiegel für Sub- und Popkultur, geniale Dilettanten und Weltstars. „B-Movie“ erzählt die letzte Dekade der geteilten Stadt, von Punk bis zur Love Parade, mit authentischem Filmmaterial und Originalinterviews.

1980: Mark Reeder aus Manchester ist 20, als er die legendäre Musikszene um Joy Division verlässt, um nach West-Berlin zu kommen. Der britische Musiker, Produzent, Schauspieler und Autor ist fasziniert von der deutschen elektronischen Musik und taucht ein in den Großstadtdschungel der geteilten Stadt. Schnell ist Reeder mittendrin – als Roadie, Türsteher, Musiker, Manager und als Schauspieler in Kurz- und Undergroundfilmen. Alles ist immer in Bewegung, neue Bands gibt es in ständig wechselnden Konstellationen, und Reeder trifft sie alle, die Helden für einen Tag, von denen Bowie sang. Niemandem geht es hier um den langfristigen kommerziellen Erfolg, sondern nur um den Moment, das Hier und Jetzt. Am Ende des Jahrzehnts steht der nächste musikalische Urknall unmittelbar bevor: House und Techno, die letzte musikalische Innovation. Reeder ist auch einer der 100 Teilnehmer der ersten Love Parade, die als Demonstration über den Ku“™damm zieht. Wochen später ist West-Berlin Geschichte.

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989 [dt./OV]
95 Min. | Deutsch, Englisch (OV)
HD FSK 16

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989
95 Min. | Deutsch, Englisch (OV)
HD FSK 16 UT

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989
95 Min. | Deutsch
HD FSK 16

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989 [dt./OV]
95 Min. | Deutsch, Englisch (OV)
HD FSK 16

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989 [dt./OV]
95 Min. | Deutsch, Englisch (OV)
HD FSK 16

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989
95 Min.
HD FSK 16

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin
96 Min. | Deutsch, Englisch (OV)
FSK 16 UT

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989
95 Min. | Deutsch, Englisch (OV)
HD FSK 16

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989
95 Min. | Deutsch
HD FSK rtingAt16

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin
95 Min. | Deutsch, Englisch (OV)
HD FSK rtingAt16 UT

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If you were young in the 80s and a fan of the tube, this is where that West Berlin special came from. At the time I was completely bemused by the post punk drug induced cacophony showcased in that and on John Peels sessions and preferred the Human League. Now my ears have matured, I find I actually love the raw sound produced by Einsturdenze Neubauten and that sound, and this movie, takes me back to a period of my life I'd largely forgotten. It's amazing that EN sounds so fresh today. So, while I'll no doubt watch this again, younger people or those not very interested in music, will probably find this rather slow.

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989 ist ein Essayfilm, der die Westberliner Avantgarde-Szene, die Hausbesetzerszene und noch die Anfänge der frühen Loveparade zu einer Handlungslinie um den Protagonisten Mark Reeder zusammenführt. Er besteht aus dokumentarischem Filmmaterial der 1980er Jahre und wird durch neu gedrehte Szenen in historischer Optik verbunden. Die Premiere fand im Rahmen der Berlinale 2015 in der Sektion „Panorama“ statt.[2] Der Kinostart war am 21. Mai 2015.

Mark Reeder lebt in Manchester, ist Musiknerd, arbeitet in einem Plattenladen und ist Musiker in der Punkszene. Angeregt vom musikalischen Einfluss deutscher Bands wie Kraftwerk, Neu!, Tangerine Dream u. a. zieht er Ende der 70er Jahre nach Westberlin in ein besetztes Haus und taucht in die dortige Avantgarde-, Musik- und Hausbesetzerszene ein. Er lernt wichtige Personen und Bands der Szene der Genialen Dilletanten wie Gudrun Gut, Blixa Bargeld und Die Tödliche Doris kennen. Man sieht ihn beim Feiern in Locations wie dem Risiko, Dschungel und SO36. Reeder wird bei unterschiedlichen Aktivitäten gezeigt, bei der Arbeit als Tontechniker für Mania D bzw. Malaria!, für Die Toten Hosen, als Synchronsprecher für Pornofilme, als Schauspieler für Jörg Buttgereits Splatterfilme – wofür Reeder sein Uniformfetisch zugutekommt, als Musiker (u. a. in der New-Wave-Band Shark Vegas) sowie als Szene-Fernsehjournalist für einen britischen Sender. Später holt er Nick Cave nach Westberlin und organisiert ein Tote-Hosen-Konzert im Rahmen einer Blues-Messe in Ostberlin.[3] Am Ende sind die erste Loveparade und WestBam zu sehen, Mark Reeder tritt als Inhaber des Labels MFS auf, das elektronische Musik veröffentlicht.

Der Film bezieht sich also nicht nur auf eine Szene, sondern zeigt die popkulturelle Entwicklung von New Wave und anderen (elektronischen) Stilen der 80er Jahre bis zum Techno.[4][5] Dabei kommen bestimmte Szenen im Film nicht vor wie z. B. die Entwicklungen von Disco und Hi-NRG, weil kein Filmmaterial aus diesen Bereichen verfügbar war.[3]

Im Gegensatz zu üblichen Filmdokumentationen zu popkulturell-historischen Themen, die collagehaft berichten, ist B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979-1989 ein Essayfilm. Mark Reeder hat hier nicht nur die Rolle des Ich-Erzählers inne, sondern auch die des ‚Erlebers‘. Der Film weist eine stark narrative Struktur mit einer radikal subjektiven Erzählweise auf: Mark Reeders Geschichte seines Umzugs nach und seines Lebens in Westberlin wird von ihm selbst erzählt und mit entsprechenden Filmaufnahmen aus dieser Zeit ‚belegt‘. Zusätzlich verwendet der Film 2014 von Miriam Dehne gedrehte Spielszenen, in denen Marius Weber den jungen Mark Reeder darstellt.[6][7] Reeder betreibt Oral History aus seiner sehr persönlichen Perspektive, weist aber durch seine Aktivitäten und seine zahlreichen Verbindungen in die beschriebenen Musikszenen weit über seine Person hinaus. Seine (selbst)ironischen und die Narration unterstützenden Kommentare kommen aus dem Off, außer wenn Reeder auf dem historischen Filmmaterial selbst zu sehen ist.[4][8] Die Geschichten sind vereinfachte Darstellungen aus dem Erleben von Mark Reeder, sind also nicht – wie es der Vorspann behauptet – vollständig erfunden.[3]

Eine wesentliche Eigenschaft des Films ist die Komposition einer großen Fülle unterschiedlichsten Filmmaterials mit ebenso unterschiedlichen Materialqualitäten – Nachrichtensendungen, Experimentalfilme, Dokumentarfilme, Konzertmitschnitte, Amateuraufnahmen, Super-8-Aufnahmen von Reeder und seinem Umfeld, wie dem Filmemacher Knut Hoffmeister, sowie einige nachgestellte Szenen mit dem Mark-Reeder-Double Marius Weber – zu einem stilistischen Ganzen. In den Credits sind über 50 Quellen aufgezählt. Die Besonderheit dieser Komposition besteht in der Art und Weise des sehr integrativen künstlerischen Filmschnitts. Das Drehbuch ist also von Bildinhalten, von Bildqualitäten und besonders vom Filmschnitt des historischen Materials her gedacht. Das ist bei der Verarbeitung dokumentarischen Filmmaterials ungewöhnlich, findet aber eine Parallele im künstlerischen Radiofeature von z. B. Walter Filz oder Michael Lissek.[4][9]