Armaturen mz baghira xt gleich

Die MZ Baghira und MZ Mastiff sind Motorräder mit Einzylindermotor, die ab 1997 von der Motorrad- und Zweiradwerk GmbH in Zschopau hergestellt wurden. Neben KTM war MuZ in den späten 1990er der einzige Hersteller, der eine Super-Moto-Variante ab Werk anbot. In Motor- und Fahrleistungen war die MuZ der KTM durchaus ebenbürtig.

Die Geschichte der Baghira beginnt 1996. Mit der Übernahme von MZ durch die Hong Leong Group aus Malaysia wurde frisches Kapital für die Entwicklung eines neuen Motorrads zur Verfügung gestellt. Aufbauend auf den Erfahrungen mit der MZ-Skorpion-Modellen sollte eine Enduro mit guter Geländetauglichkeit und herausstechender Optik entwickelt werden. Das Design stammt von Masanori Hiraide, einem ehemaligen Yamaha-Mitarbeiter, und Oliver Neuland. Im Frühjahr 1997 wurden Baghira und Mastiff der Presse vorgestellt.

Die Motorräder wurden in Kit-Bauweise gebaut. Der Viertaktmotor stammt von der Yamaha XTZ 660 Ténéré. Der kunststoffbeschichtete Rahmen ist eine Eigenentwicklung, viele andere Teile stammen aus den Baukästen der Zulieferindustrie. Die Verkleidungsteile wurden bei Acerbis gefertigt, das Zentralfederbein stammt von WP Suspension, die Ø 45 mm Gabel von Marzocchi, die Bremsanlage von Grimeca.

Die Modellpalette der Baghira umfasste Enduro-Versionen sowie verschiedene Supermoto-Varianten (genannt Baghira Streetmoto). Zusätzlich wurden die Baghira Enduro und die Baghira Streetmoto auch als höhenreduzierte HR Variante angeboten. Als Sondermodelle gab es z. B. die komplett in Schwarz lackierte Supermoto „Baghira Black Panther“ und die in mattgrün und schwarz gehaltene Enduro Baghira Forest, die einer Bewerbung von MZ als Streitkräftelieferant entsprang. Der Name „Baghira“ verweist auf die deutsche Übersetzung des Panthers Bagheera aus Rudyard Kiplings Dschungelbuch.[1]

Die Mastiff, die gleichzeitig mit der Baghira als Funbike auf den Markt kam, ist weitgehend baugleich. Unterschiede sind die vorderen Kotflügel (Mastiff: kurz, direkt auf dem Rad, Gabelstabilisator) sowie Cockpit und Scheinwerfer. Außerdem besitzt die Mastiff eine kürzere Hinterradschwinge, eine nicht voll verstellbare, kürzere Gabel und eine niedrigere Sitzhöhe. Sie entspricht somit genau dem Fahrwerk der Baghira HR SM, also der höhenreduzierten Baghira Streetmoto.

BildBemerkungenauch als Variante Baghira HR mit reduzierter Sitzhöhe
durch Ausführung mit Teleskopgabel und Federbein der Mastiffmit Rädern und Bremsanlage der Mastiff;
auch als Baghira SM HR mit reduzierter Sitzhöhe
durch Ausführung mit Teleskopgabel und Federbein der MastiffDoppelscheinwerfer ohne Lampen- und Instrumentenverkleidung,
gegenüber der Baghira mit Drehzahlmesser;
Variante Mastiff Warrior mit größeren H4-ScheinwerfernBaujahre1997–20062001–20081997–2004Motor und -steuerungflüssigkeitsgekühlt, 4-Takt 1-Zylinder stehend - 16° nach vorn geneigt, 1 Ausgleichswelle;
kettengetriebene obenliegende Nockenwelle, über Kipphebel mit Einstellschraube betätigt, drei Einlass- und zwei AuslassventileBohrung × Hub100 × 84Hubraum660 cm³Verdichtung9,2 : 1AbgasaufbereitungU-Kat (ab Bj. 2006)Nennleistung37 kW (50 PS) bei 6500/minmax. Drehmoment57 Nm bei 5250/minGetriebe5-Gang-Stirnrad-Wechselgetriebe, klauengeschaltetKupplungMehrscheibenkupplung im Ölbad, mechanisch betätigtSchaltschema1, N, 2, 3, 4, 5Sekundärübersetzung15/45 Z - 1:3,00015/43 Z - 1:2,867RahmenStahl-Rohrrahmen mit doppeltem Unterzug, geschraubten Motorträgern und geschraubtem Stahlrohr-HeckrahmenRadstand1530 mm (HR: 1500 mm)1530 mm (SM HR: 1465 mm)1465 mmRadaufnahme vorn45-mm-Teleskopgabel, Federweg 280 mm
(Federweg bei HR-Varianten 190 mm und Federbasis nicht verstellbar)45-mm-Teleskopgabel, Federweg 190 mm
(Federbasis nicht verstellbar)Radaufnahme hintenLangschwinge mit Zentralfederbein, Federweg 280 mm (HR bzw. SM HR: 190 mm), Federbasis verstellbarLangschwinge mit Zentralfederbein, Federweg 190 mm,
Federbasis verstellbarFelgengröße vornSpeichenrad, 1,85 × 21Speichenrad, 3,5 × 17Felgengröße hintenSpeichenrad, 2,5 o. 2,75 × 18Speichenrad, 4,5 × 17Bereifung vorn90/90-21 54R/54S TT120/60ZR 17 TTBereifung hinten120/80-18 62R/62S oder 140/80-18 70R TT160/60ZR 17 TTSitzhöhe930 mm (HR: 830 mm)900 mm (SM HR: 830 mm)900 mmBremse vornEinscheibenbremsanlage, Ø 282 mm
mit Zweikolben-SchwimmsattelEinscheibenbremsanlage, Ø 298 mm mit Zweikolben-SchwimmsattelBremse hintenEinscheibenbremsanlage, Ø 245 mm mit Einkolben-SchwimmsattelTrockengewicht169–172 kg172–187 kg (je nach Ausstattung)172–180 kgzul. Gesamtgewicht360 kgKraftstoffmengeca. 12,5 l - davon ca. 2,5 l ReserveHöchstgeschwindigkeit160 km/h165 km/hBeschleunigung0–100 km/h in 5,5 sBatterie12 V, 9 Ah oder wahlweise 12 V, 8 Ah TrockenbatterieZündungkontaktlose Kondensatorzündung, elektronisch, mit ZündverstellungLichtmaschineNIPPON DENSO TLMZ55 Wechselstrom-Schwungmagnetzünder 14 V 24,5 A bei 5.000/min. - 340 W

MZ 660 Baghira Rallye Dakar

1998 startete MZ auf Initiative des französischen Importeurs bei der Rallye Paris Dakar. Zwei von vier gestarteten Maschinen erreichten das Ziel und belegten die Plätze 36 und 53 der Motorradwertung. Es handelte sich hierbei lediglich um modifizierte Serienmotorräder (Motorschutz, größerer Tankinhalt usw.).

„Enduristen schätzten von Anfang an die superfein ansprechende Marzocchi-Gabel und das hochwertige White Power-Federbein sowie die ordentliche Gesamtqualität des Motorrads. Das skurrile, aber wenig beachtete Funbike Mastiff (1997 bis 2005) war hingegen seiner Zeit etwas voraus, floppte und bekam zudem starke Konkurrenz aus eigenem Haus in Form der Street Moto. Die enduresken Asphaltbrenner machen trotz des für heutige Verhältnisse etwas zähen und schlappen Motors (immerhin 50 PS) nach wie vor einen Heidenspaß und bieten sich als zuverlässige Secondhand-Schnäppchen geradezu an.“

„Der schwierige Spagat zwischen Geradeauslauf und Handlichkeit wurde nahezu perfekt gelöst. Die vielfach einstellbaren Dämpfungselemente lassen auch im Gelände keine Wünsche offen. Hier macht der Baghira nur etwas ihr Gewicht zu schaffen. Auf der Straße aber können die Kurven gar nicht eng genug sein und je schlechter der Belag ist, desto mehr kommen die Qualitäten des Fahrwerks zur Geltung. Durch die weit nach vorn gezogene Sitzposition erhält man ein hervorragendes Gefühl für die Maschine und ertappt sich dabei, in den Grenzbereich der Reifenhaftung vorzustoßen.“