39 stufen wer ist mister memory

In einer Show im Londoner Westend, in der „Mister Memory“, ein Mann mit unglaublichem Gedächtnis, das Publikum unterhält, lernt Richard Hannay die ominöse Annabella kennen, die von zwei Männern verfolgt wird.

Hannay gegenüber gibt sich Annabella als Agentin zu erkennen, die auf der Suche nach einem feindlichen Spion ist, der kurz davor steht, vertrauliche Informationen außer Landes zu bringen, was sie unbedingt verhindern muss. Viel weiß sie nicht über den Gesuchten, doch spielen mysteriöse „39 Stufen“ eine wichtige Rolle.

Das wirre Gerede von Annabella nimmt Hannay nicht ernst, hilft ihr aber gerne aus ihrer Notlage und bietet ihr in seiner Wohnung eine Übernachtungsmöglichkeit an. Als er mitten in der Nacht durch Lärm geweckt wird und ihm Annabella mit einem Messer im Rücken sterbend in die Arme fällt, muss er einsehen, dass er die Situation erheblich unterschätzt hat.Hannay flieht aus London und wird bald von der Polizei wegen Mordes gesucht. Er muss nicht nur seine Unschuld beweisen, sondern setzt alles daran, den feindlichen Spion zu finden…

„Was ist ein Drama anderes als das Leben, aus dem die langweiligen Teile herausgeschnitten sind?“, fragte Alfred Hitchcock einmal und zeigt in „Die 39 Stufen“ exemplarisch auf, wie solch ein Leben ohne Langeweile aussehen kann. Die Fahrt im „Flying Scotsman“, die Flucht über die Forth-Bridge und vieles mehr sind Krimi-Kennern aus Alfred Hitchcocks gleichnamigem Film nach John Buchans Spionagethriller ein Begriff. Aus der Vorlage hat Patrick Barlow einen ganz besonderen Theaterabend gezaubert, in dem vier Schauspieler in unzähligen Rollen auf aberwitzige Abenteuerreise gehen. Ein Krimivergnügen ganz besonderer Art.

Alfred Hitchcocks Film »The 39 Steps« nach John Buchans Spionageklassiker gilt Krimikennern schon immer als heiliger Gral. Nun hat Patrick Barlow daraus ein spektakuläres Theatererlebnis gezaubert.

Vier Schauspieler in 139 Rollen nehmen uns mit auf Richard Hannays abenteuerliche Reise von London in die schottischen Highlands und wieder zurück. Ständig auf der Flucht muss der vermeintliche Mörder nicht nur seine Unschuld beweisen, sondern auch das Geheimnis der »39 Stufen« lüften.
Nichts wurde dabei ausgelassen: Die Fahrt im Flying Scotsman, die Flucht über die Forth-Bridge, die berühmte Handschellen-Szene, der erste Absturz eines Doppeldeckerflugzeugs, der je auf einer Theaterbühne dargestellt wurde und natürlich das legendäre Finale im Londoner Palladium. Untermalt wird das Stück von Livemusik.

Das Stück wurde 2007 mit dem Olivier Award für »Best New Comedy« und dem Whatsonstage-Award ausgezeichnet. In London lief es jahrelang im Criterion Theatre, direkt am Piccadilly Circus und wurde schnell zum internationalen Hit. Auch in Deutschland ist es nach Dutzenden von Inszenierungen fester Bestandteil des Komödien-Repertoires geworden.

Handlung


Während eines Auftritts von Mister Memory, eines Mannes, der mit seinem unglaublichen Gedächtnis sein Geld verdient, fallen Schüsse. Panik bricht aus, die Menschen stürmen hinaus, und die attraktive Annabelle Schmidt fällt buchstäblich in die Arme des Kanadiers Richard Hannay. Sie fühlt sich verfolgt und lädt sich zu Hannay nach Hause ein, wo sie ihm anvertraut, eine Spionin zu sein, die laut eigenen Aussagen von einem ausländischen Spionagering verfolgt wird. Sie erzählt ihm von gestohlenen Dokumenten, den mysteriösen »39 Stufen« und erwähnt einen Ort in Schottland. Kurz darauf findet Hannay Annabelle mit einem Messer im Rücken tot in seiner Wohnung. In ihrer Hand eine Landkarte mit einem markierten Ort in Schottland. Verfolgt von der Polizei, die ihn für Annabelles Mörder hält, flüchtet Hannay und macht sich mit dem Zug auf die Reise ins schottische Hochmoor. Kann er dort das Rätsel der »39 Stufen« lösen?

Patrick Barlows Adaption


Die Grundidee des Stücks, die komplette Handlung des Films mit nur vier Schauspielern und wenigen Requisiten auf einer einfachen Bühne nachzuerzählen ist eine Herausforderung die sich auszahlt. Schnelle Stimmungswechsel, Improvisation und beherzte Theateraktion sind gefragt.

Ein Schauspieler stellt Richard Hannay dar, eine Schauspielerin verkörpert die drei Frauen, mit denen es im Laufe der Handlung zu romantischen Verwicklungen kommt, die beiden anderen Schauspieler spielen sämtliche andere Figuren: Männliche, weibliche, gelegentlich sogar unbelebte Objekte oder auch mehrere zur selben Zeit

Auf diese Weise wird die spannende Spionagegeschichte des Films zu einer Komödie im Stil von Monty Python, ohne allerdings die feine Ironie des Originals vermissen zu lassen. Der Text ist voller Anspielungen auf andere Filme des »Meisters der Inszenierung«, vom Fenster zum Hof über Psycho bis Der unsichtbare Dritte.

With four actors playing a minimum of one hundred and thirty nine roles, the 39 steps proves to be the most astonishing theatrical tour de force of this, or any other, decade.

Auszug aus der Ankündigung des Criterion Theatre, London

This clever and witty adoption by Patrick Barlow, which owes most to Hitchcock‘ s 1935 film, takes our affection for the story and characters for granted. The result is a hugely entertaining, escapist two hours that manages to have its fun without resting to camp…

The Sunday Times

Kopfkino auf der DEZ-Bühne


Die minimalistische Kulisse offenbart erst die Stärke dieser Inszenierung: Die Zuschauer werden in irrwitzigem Tempo von Ort zu Ort mitgerissen ohne auch nur einmal ihren Sitz verlassen zu müssen. Die Illusion ist perfekt: Wenn die Schauspieler, begleitet von Martin Kubetz immersiver Geräuschkulisse im fahrenden Zug auf- und abwippen und jeden Bremsvorgang mitzumachen, fällt es schwer nicht mitzuwippen.

Ganz ohne ein Millionenbudget für Special Effects hat diese Inszenierung alles was ein Blockbuster braucht: Atemberaubendem Actionszenen in und auf fahrenden Zügen, tollkühne Stunts in schwindelerregender Höhe, spannende Zeitlupensequenzen, halsbrecherische Verfolgungsjagden im Auto und sogar einen Flugzeugabsturz. Live-Soundtrack inklusive Effekt-Tonspur sowie ein ausgeklügeltes Lichtkonzept stimulieren zusätzlich die Phantasie der Zuschauer. Das ist Kopfkino vom Feinsten!

Markus Bartls Inszenierung gelingt eine perfekte Balance: Das Stück ist witzig und temporeich, aber nicht albern und die Hintergründigkeit von Hitchcocks Original ist ständig spürbar.

39 stufen wer ist mister memory