Vespa Felgen sind durch die zweiteilige Bauweise so konzipiert, dass es auch mit einer minimalen Ausrüstung an Werkzeug möglich ist, den Reifen selbst zu wechseln. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Vespa in der Regel sowohl vorne als auch hinten die gleiche Felge hat. Das macht natürlich das Mitführen eines Reserverades besonders lohnenswert, da die Felge dann wahlweise auf der Vorder- oder Hinterachse genutzt werden kann. Grundsätzlich sollte bei jedem Reifenwechsel die Felge geprüft werden. Rost im Felgenbett ist oft der Grund für undichte Schläuche. Unsere günstigen Ersatzfelgen machen eine Überholung in den meisten Fällen unattraktiv. Show
Die Größenangabe der Felgen erfolgt bei uns immer in Zoll, abgekürzt in der Artikelbeschreibung mit Anführungszeichen (Bsp. 8“ = 8 Zoll). Die Breite der Felge ist genauso wichtig wie die Größenangabe. Auch diese ist immer im Zoll Maß angegeben (Bsp. 2.10)! Als weiteres Unterscheidungskriterium der Felgen muss man die Bauform beachten. Je nach verwendeter Bremstrommel gibt es geschlossene wie auch offene Felgen. So verwenden z.B. bis auf die Vespa Super 125-150 alle Oldie Modelle 8“ geschlossene Felgen. Eine 9“ Felge findet man ausschließlich bei Smallframes. Weisen wir nicht ausdrücklich darauf hin, sind die Felgen immer in Stahl und für vorne und hinten verwendbar. Felge 8", geschlossen Die geschlossenen Stahlfelgen der frühen Vespamodelle werden mittels vier Muttern an der Bremstrommel fixiert. An sich ist die zweiteilige Felge mit sechs Muttern verschraubt. Hier können wir Stahlfelgen in silber lackiert oder in guter Chromqualität oder Eco Qualität anbieten. Als Umrüstfelge auf 10" kann die geschlossene Felge der Vespa GS150 verwendet werden. Als Nennweite DN (franz. Diamètre Nominal), häufig auch als Nenndurchmesser bezeichnet, wird der ungefähre innere Durchmesser eines Rohres, eines Schlauches oder einer Armatur bezeichnet. Durch die Angabe der Nennweite ergeben sich auch die Maße der zugehörigen Anschlüsse einer Armatur wie zum Beispiel Flansche und Muffen. Fittings, Rohre und Armaturen mit derselben Nennweite sind kompatibel miteinander. Da sich die Nennweite allerdings auf den Innendurchmesser bezieht und dieser von der Wandstärke des Rohres, Schlauches oder Fittings abhängig ist, stellt sie nur einen ungefähren Wert dar. Daher greift man in der Regel auf den Außendurchmesser der Rohre zurück, welcher unabhängig von der Wandstärke immer gleich bleibt. Nach diesem Außendurchmesser werden dann auch die entsprechenden Fittings gewählt. Häufig wird auch bei Abfluss- und Abwasserrohren der Durchmesser noch in DN angegeben. Den Außendurchmesser dieser Rohre (KG-Rohre und HT-Rohre) können Sie der Tabelle entnehmen. So hat etwa ein KG-Abwasserrohr mit einer Nennweite von DN 100 einen Außendurchmesser von 110 mm (die Steckmuffe hat dementsprechend einen Innendurchmesser von 110 mm). Rohraußendurchmesser 2 = nur Klebemuffensysteme Quelle: bevo Wassertechnik Nennweite von FlanschenBei Fittings und Armaturen welche keine direkte Verbindungsmöglichkeit für Rohre bieten (z. B. Flansche und Absperrklappen) greift man auf die Nennweite zurück. So kann sichergestellt werden, dass alle Flansche mit gleicher Nennweite miteinander verbunden werden können. Bei Flanschverbindungen ist zusätzlich zur Nennweite der maximale Betriebsdruck (PN) entscheidend, da dieser in Verbindung mit der Nennweite Aufschluss über die Schraubenlöcher und den Lochkreis gibt. Die folgende Tabelle zeigt die Abhängigkeit der Schraubenlöcher und des Lochkreises (Durchmesser zwischen zwei Schraubenlöchern) des Flansches zur Nennweite. Wie Sie sehen werden, können alle Flansche mit einem Nenndruck von 10 bar (PN10) bis zu einer Nennweite von DN 150 mit Flanschen kombiniert werden, welche für einen Druck von 16 bar ausgelegt sind. Des Weiteren können PN 10/16 Flansche bis zu einer Nennweite von DN 80 auch mit Flanschen der Druckstufe PN 40 kombiniert werden. Die kombinierbaren Flanschgrößen sind in der Tabelle farblich hervorgehoben. Mit der Zeit gerieten die ES Modelle in Verruf. Wegen ihres Gewichtes und der unmodernen Optik wurden sie in der Motorradszene oft als häßliche Eisenschweine (ES) betitelt. Inzwischen erfreuen sie sich bei Oldtimerfreunden zunehmender Beliebtheit. In Sammlerkreisen besonders begehrt sind dabei MZ ES 125 und MZ ES 150 aus frühen Baujahren. Sie zeichnen sich durch viele formschöne Teile aus, die MZ im Fertigungsverlauf modernisierte und rationalisierte (z.B. Zylinder und Sitzbank). Unverbastelte Motorräder in gutem Originalzustand werden heute nur noch selten am Markt angeboten. Die folgende Tabelle fasst für die 4 Vertreter Fertigungszeiträume, Rahmennummern und produzierte Stückzahlen zusammen. MZ ES 125-150/0-1 Modellübersicht (Quelle: Die MZ Fahrzeuge seit 1949 aus Hinweise zur Identifzierung und zum Umbau von MZ Motorrädern)TypBaujahreRahmennummernStückzahlErsatzrahmenMZ ES 1251962-19695100001-5163526635259000001-91000002)MZ ES 125/11969-19785163527-55000001)MZ ES 1501962-19695500001-5690585190584MZ ES 150/11969-19785690586-60000001) Hinweise zur Tabelle: Nähere Angaben über die Zuordnung von Fahrgestellnummern zu Motornummern und Baujahren sind unten in Kapitel 5 zu finden. 1.2 Literatur zum kostenlosen DownloadDetaillierte Informationen zu den 4 Motorrädern der kleinen ES-Baureihe enthält die folgende Tabelle. Duch Anklicken können die Dokumente kostenlos herunter geladen werden. Es handelt sich dabei um technische Beschreibungen (Datenblatt), originale Kfz-Briefe, Schaltpläne, Betriebsanleitungen, Ersatzteillisten und Reparaturhandbücher. Sie beschreiben, welche Merkmale die Motorräder auszeichnen, wie man sie bedient, wie sie aufgebaut sind und wie man sie repariert. Dabei liegen die Schwerpunkte wie folgt. Bei der Lektüre ist zu beachten, dass die Dokumente gemäß ihres Erscheinungsjahres nur bestimmte Baujahre der MZ ES Modelle behandeln. Abweichungen sind möglich, z.B. wenn Motorräder im Verlgeich zum Erscheinungsjahr aus früheren oder späteren Baujahren stammen. 2.1 ES 125-150 und ES 175 2.1 ES 125-150 und ES 175Die ES 125 und ES 150 erschienen in der zweiten Hälfte des Jahr 1962 auf dem Markt. Die Fahrzeuge ergänzen die große ES-Baureihe, in der MZ seit 1956 seinen Kunden die Motorräder ES 175 und ES 250 und im ersten Halbjahr 1962 die verbesserten /1 (Strich 1) Nachfolgemodelle ES 175/1 und ES 250/1 anbot. Dabei steht das Kürzel ES für Einzylinder-Schwinge und die angefügte Zahl für den Hubraum des Motors. 2.2 ES 125-150 und RT 125/3Die MZ ES 125 löste die MZ RT 125/3 in der kleinen Typenreihe ab. Abgesehen von dieser Einordnung bestehen bezüglich des Aufbaus und der Bauteile der Motorräder nur sehr wenige Gemeinsamkeiten, so dass man von einem Vorgängermodell nur bezüglich der Hubraumklasse sprechen kann. 2.3 ES 125-150 und ES 175/2-250/2An den MZ ES 125-150 Modellen findet man viele Merkmale, die technisch über den Entwicklungsstand der MZ ES 175-250/0-1 hinaus reichen. MZ griff sie später bei der Gestaltung der ES 175/2 und 250/2 auf, die ab 1967 am Markt erhältlich waren. Dazu gehören z.B. der Schwingenträger vorn aus Aluminiumguß, die eckige Lampenform und die Federbeine mit Lagergummi unten. Auf den folgenden Bildern sind die Gemeinsamkeiten gut zu erkennen (MZ ES 150 Bj. 1963 und MZ ES 250/2 Bj. 1969). 2.4 ES 125-150 und ETS 125-150Im Jahr 1969 führte MZ die Telegabel wieder in die Serienfertigung ein. Die damit ausgestatteten Modelle der kleinen ES-Baureihe erhielten die Typbezeichnungen MZ ETS 125 und MZ ETS 150. Das Kürzel ETS steht dabei für Einzylinder-Telegabel-Schwinge. Auf die Unterschiede, die zwischen den ersten beiden kleinen ES-Modellen im allgemeinen und zwischen einem kleinem ES-Modell aus verschiedenen Baujahren im besonderen bestehen, gehen die zwei folgenden Kapitel näher ein. 3.1 Hubraumklasse 3.1 HubraumklasseDie Motoren der beiden kleinen MZ ES-Modelle basieren auf einem einheitlichen Motorradmotor (MM). Je nach dem, welcher Hubraumklasse Zylinder mit Kolben und Zylinderkopf entsprechen, handelt es sich um einen MZ ES 125 Motor (z.B. MM125-1) bzw. um einen MZ ES 150 Motor (z.B. MM150-1). Auf Hubraum und Leistungsdaten abgestimmt sind im Weiteren die Bauteile Ansaugstutzen, Vergaser, Vergaserabdeckung, Ansauggummi und Ritzel zum Hinterradantrieb am Getriebe. Diese unterscheiden sich zwischen einer MZ ES 125 und einer MZ ES 150. Darüber hinaus gibt es nur zwei Teile, in denen die Motorräder voneinander abweichen. Das sind das Typenschild am Sattelträger und das Typabzeichen am Hinterradkotflügel, jeweils mit den entsprechenden Modellangaben. Stärker unterscheiden sich MZ ES 125 und MZ ES 150 hubraumunabhängig hinsichtlich der Farbgebung. 3.2 FarbgebungMZ hat seinen kleinen ES Modellen zwei Farben gegeben. Die erste Farbe (Grundfarbe) war immer ein beiger Farbton (alabasterweiß), den Scheinwerfergehäuse und Tank erhielten. Hinzu kommt eine zweite Farbe (Wahlfarbe) für die weiteren lackierten Bauteile am Motorrad (z.B. Rahmen, Sattelträger, Schwingen, Verkleidungen, Schutzbleche, Fußbremshebel). Das Lackierschema veränderte sich mit den Fertigungsjahren. Frühe Modelle besitzen einen in den zwei Farben lackierten Tank mit 3 Farbfeldern. Der Lenker erhält zunächst die Wahlfarbe und erst bei Motorrädern aus späteren Baujahren die Grundfarbe beige. Die Farbentabelle aus der Ersatzteilliste Ausgabe 1968 bezeichnet die Farben wie folgt; bei Ersatzteilbestellungen war neben der genauen Bezeichnung (Ersatzteilenummer) auch die Farbnummer anzugeben: Wahlfarben und Grundfarbe der MZ ES 125 und MZ ES 150 MotorräderFarbnummerierungBezeichnung50/359/5302 LFirnblau - hell51/N 25710Firnblau - dunkel52/N 25711Blau21/N 28701Orangerot20/N 28709Maron60/N 23712Schwarz30/K 1697Postgelb90/N 27715Olivgrün91/N 27718Olivbeige80/N 29704Hellbraun70/N 24719Graphitgrau10/N 37706Effektgrün40/N 21709AlabasterweißViele der Wahlfarben waren Exportfahrzeugen vorbehalten oder auf bestimmte Baujahre beschränkt. Für Farbgebungen im Rahmen einer Restauration sind die Farbnummern wenig hilfreich, da die zugeordneten Farbtöne heute anders ausfallen. Hat man sich für bestimmte Farben entschieden, beschafft man am besten ein Ersatzteil mit dem gewünschten Originallack. Am besten eignen sich Teile, deren Farbe z.B. durch Sonneneinstrahlung wenig verblasste (z.B. Sattelträger, Stelle unter dem Typenschild). Beim Lackierer kann man anhand von Farbmusterkarten einen verfügbaren Farbton auswählen, der dem Original am meisten gleicht. Die Farbgebung runden verschiedene Linierungen, Gummiteile, Bowdenzüge, Tachowellen und der Sitzbankbezug ab. Goldene Linien verzieren das Schutzblech vorn, die Verkleidungen links und rechts, den Deckel vom Werkzeugfach, den Sattelträger und das Hinterradschutzblech (hinterer Teil). Hinzu kommen blaue Zierlinien, aber nur auf den einfarbig lackierten beigen Kraftstoffbehältern. Lenkergummis und Kniekissen am Tank sind beige oder schwarz gefärbt. Hüllen in grau oder schwarz ummanteln Bowdenzüge und Tachowelle. Auch die Blinkergehäuse sind anfangs neben beige auch in schwarz erhältlich. Die Sitzbank bezieht Kunstleder in verschiedenen Farben. Den Sitzbankbezug älterer Fahrzeuge gestaltete MZ zunächst 2-farbig. Später erhielt der Bezug nur eine Farbe (z.B. schwarz oder rot), mit farblich abgesetztem Kedereinsatz an einzelnen Nähten. Über die Farbgebung hinaus prägen Ausstattungsunterschiede die Optik der Motorräder. 3.3 AusstattungDie Ausstattung ihrer MZ ES 125 oder 150 konnten die Kunden nach ihren Wünschen beeinflussen. Ab Werk waren die Motorräder wahlweise mit durchgehender Doppelsitzbank oder mit zwei Einzelsitzen erhältlich. Als Zubehör gab es z.B. Schonbezüge für die Sitze, Kniebleche (Beinschutzbleche) und Gepäckträger (Kofferträger) zum Anbau hinter den Sitzen oder zum Anbau an die Seiten rechts bzw. links (Seitengepäckträger). Abgesehen von Hubraumklasse, Farbgebung und Ausstattung einerseits sowie individuellen Farbgebungen und Umbauten andererseits ergeben sich weitere sichtbare Unterschiede aus den Teilen, die MZ nur in bestimmten Baujahren und bis zu bestimmten Fahrgestell- bzw. Motor-Nr. für die kleinen ES Modelle verwendete. Der folgende Abschnitt stellt sie am Beispiel der MZ ES 150 vor. 4.1 Modernisierungen im Fertigungszeitraum 4.1 Modernisierungen im FertigungszeitraumEinen ersten Eindruck, wie sich das Aussehen der kleinen MZ ES Modelle im Fertigungsverlauf wandelte, kann man sich anhand der folgenden Abbildungen verschaffen. Sie vergleichen Seitenansichten von zwei Motorrädern des selben Typs. Die eine MZ ES 150 stammt aus einem frühen Baujahr (1963, FIN 5530353) und die andere aus einem späten Baujahr (1969). Bei beiden Motorrädern handelt es sich um Fahrzeuge aus erster Hand mit Originallack und im unverbastelten Originalzustand. Lediglich der originale Lenkerklemmspiegel wurde bei der 69er Maschine modernisiert. Der Vergleich zeigt zahlreiche Unterschiede, die viele Baugruppen betreffen. Die älteren Modelle zeichnen optisch ansprechende und technisch interessante Teile aus, die Liebhaber schätzen. An später gefertigten Motorrädern entfielen sie im Zuge der Modernisierung. An den 125er Modellen sind die Unterschiede in leicht abgewandelter Form ebenso zu finden. Vergleichsbild 1 MZ ES 150 Bj. 1963 mit 1969, Ansicht von vorn links Vergleichsbild 2, Seitenansicht rechts Die Unterschiede kann man mit Hilfe der MZ Werksliteratur genauer einordnen. Sie informiert darüber, welche Bauteile das Werk bis zu welcher Fahrgestell- bzw. Motornummer verwendete. Insbesondere geht zuweilen daraus hervor, wie lange MZ alte Formen eines Bauteils verwendete (z.B. runde Zylinderform mit schmalen Kühlrippen für MZ ES 150 bis ins Bj. 1965, endend mit Motor-Nr. 6180635). 4.2 Literatur zur ZuordnungBei der Literatur handelt es sich um von MZ herausgegebene technische Informationsblätter (Werksmitteilungen) und Ersatzteillisten. In den Werksmitteilungen wies MZ seine Händler und Werkstätten auf solche Veränderungen hin. Relevant sind dabei die Informationen, die die kleine ES-Baureihe im Zeitraum zwischen 1962 und 1969 betreffen. Das folgende Bild zeigt beispielhaft eine der Werksmitteilungen. Die Ersatzteillisten, die auch Kunden zugänglich waren, listen als Anhang Teile der Fertigung auf, die MZ im Produktionsverlauf durch modernisierte Teile ersetzte. Ein Beispiel dafür ist der Anhang über die Ersatzteile der Fertigung bis 1967 aus der Ersatzteilliste für die MZ-Motorräder ES 125 und ES 125 (Ausgabe 1968). Da uns die relevanten MZ-Werksmitteilungen weder vollständig noch im Original vorliegen, werden die typischen Teile der älteren MZ ES 150 Modelle dem interessierten Leser im folgenden anhand der Angaben aus dem Anhang der Ersatzteilliste von 1968 beschrieben und den Motorrädern soweit möglich über die Motor- bzw. Fahrgestellnummer zugeordnet. Weil die Angaben mitunter ungenau und unvollständig sind, ziehen wir bei der Beschreibung unser Expertenwissen sowie die Praxisbeispiele (Motorradfotos oben) und Bilder aus der Ersatzteilliste Ausgabe 1964 hinzu. Sofern vorhanden, geben wir in den Abschnitten zu veränderten Baugruppen die entsprechenden Werksmitteilungen zusätzlich an. Auf den ersten Blick fallen auf den vergleichenden Bildern im Abschnitt 4.1 größere Unterschiede am Motor auf. 4.3 Teile nach dem Anhang zur Ersatzteilliste Ausgabe 1968Motor: runder Zylinder mit Seitenschwimmer-Vergaser 24KNErsatzteil-Nr.BezeichnungVerwendungAbbildung14-42.003Zylinderkörper 56 øbis Motor-Nr. 6180635Die Motoren früher MZ ES 150 Modelle verfügen ab Werk bis zur in der Tabelle angegebenen Motornummer über einen Schmalrippenzylinder und einen seiner Form angepassten Zylinderkopf sowie einen Vergaser mit seitlich platzierter Schwimmerkammer. Auf den Seitenschwimmervergaser abgestimmt sind Ansaugstutzen und Vergaserabdeckung. Eine Zuordnung der Motornummer 6180635 zu einer Fahrgestellnummer oder einem Stichtag eines Baujahres liegt uns nicht vor. Da die Ende Juni 1965 gebaute MZ ES 150 mit der Fahrgestell-Nr. 5576811 und der Motor-Nr. 6177646 noch die alte Zylinderform erhielt, kann man davon ausgehen, das der Wechsel auf Breitwandzylinder und Zentralschwimmervergaser im Laufe des 3. Quartals 1965 erfolgte (siehe unten Abschnitt 5.4). Weitere Modernisierungen im Fertigungsverlauf betreffen Teile der Baugruppe, die von außen weniger sichtbar sind. MZ verlängerte zunächst die Stiftschrauben (Stehbolzen) für die Zylinderbefestigung von 120mm auf 125mm und erhöhte die 4 Naben für die Durchführung durch den Zylinderkopf um 2mm (ab Motor-Nr. 6104462, vergleiche Werksmitteilung 12-842-1, November 1963). Die darauf folgende Modernisierung verbessert den Härtegrad von Stiftschrauben und M6 Muttern (ab Motor-Nr. 6148796, vergleiche Werksmitteilung 12-842-2, September 1964). Auch Kolben und Kurbelwelle überarbeitete MZ, die Kolben dabei mehrfach (vergleiche Werksmitteilung 13-843-1 bis -4, März 1964 bis August 1968). Schließlich stieg die Länge der Stiftschrauben am Zylinder zur Ansaugstutzenbefestigung von 20mm auf 25mm (vergleiche Werksmittilung 13-42-1, Februar 1967). Motor: Kickstartersegment mit FederaufnahmeErsatzteil-Nr.BezeichnungVerwendungAbbildung11-44.005Kickstartersegmentbis Motor-Nr. 6152225Die Kickstarteranlage der älteren MZ ES 150 Motoren ähnelt bis zur Nr. 6152225 jenen der MZ RT 125/3 und des RM150. Sie verwendet ein Kickstartersegment, das innenseitig über einen Schlitz verfügt. Er nimmt das innere Ende der Kickstarterfeder auf. Entsprechend fehlt diese Aufnahme in der alten Form der Kickstarterwelle. Die modernisierte Variante mit gestanztem und drehbarem Segment sowie Kickstarterwelle mit Schlitz zur Federaufnahme führte MZ im Juli 1964 ein (vergleiche Werksmitteilung 11-844-2). Daran passt sich die Stärke der Scheibe an, die die Kickstarterfeder auf der Innenseite an der linken Motorgehäusehälfte führt (neue Form 0,32mm statt 1mm stark). Motor: Primärantrieb mit schmalen Kettenrädern 6,9mm breitErsatzteil-Nr.BezeichnungVerwendungAbbildung12-47.002Kettenrad auf Kurbelwellebis Motor-Nr. 6241896 Die Motorkraft überträgt bei den älteren MZ ES 150 Modellen bis zur oben angegebenen Nr. ein Kettenrad mit schmalen Zähnen auf Kupplung und Getriebe (Primärantrieb alte Form). Das Kettenrad sitzt auf der Kurbelwelle links und die Zähne sind bei größerer Zähnezahl (16 statt 12) noch wie bei der MZ RT 125/3 und dem RM150 nur 6,9mm breit. Dieser Breite passen sich die Primär-Hülsenkette, das Kupplungskettenrad und der Aufbau des inneren Mitnehmers an. Dem Mitnehmeraufbau mit kurzer innerer Verzahnung folgt die Kupplungswelle. Sie stammt von der MZ RT 125/3 und fällt der Verzahnungslänge nach auch insgesamt kürzer aus als bei später gebauten ES 150 Motoren, für die MZ im Mai 1967 den Primärantrieb modernisierte (vergleiche Werksmitteilung 11-47-1). Anlass dazu gab der Leistungsanstieg durch die Modernisierung von Zylinder und Vergaser. Dabei verbreitern sich Zähne (8,7mm), Kette, Verzahnungen im Mitnehmer und auf der Kupplungswelle. Zudem verlängert sich diese Welle nach links (längeres Gewinde für höhere Mutter zur Mitnehmerbefestigung). Fahrgestell: Federbeine mit geschraubter unterer HülseErsatzteil-Nr.BezeichnungVerwendungAbbildung13-22.051Federbein vornbis Fahrgestell-Nr. 5640797Für ES 150 Modelle bis zur Fahrgestell-Nr. 5640797 verwendete MZ vorn wie hinten Federbeine, die abgesehen von der schwingenseitigen runden Aufnahme (unten) in vielen Merkmalen den zuletzt genutzten Stoßdämpfervariante der ES 175-250 entsprechen. Am Dämpfungselement oben sitzt eine Aufnahme aus Aluminium, die ein Kerbstift mit der Kolbenstange verbindet. Den oberen Lagergummi bilden zwei Lagerhälften. Die untere Chromhülse halten drei Schrauben M5 am Federabstützring (vorn) und der Verstellmuffe bzw. Verstellhebel (hinten). Im Laufe des Jahres 1967 modernisierte MZ die Federbeine. Sie erhielten wie die Stoßdämpfer der ES 175/2 und 250/2 unten eine gesteckte Chromhülse und entsprechende Abstützungen auf Ringen und Hebeln. Fahrgestell: Bremsen alte FormErsatzteil-Nr.BezeichnungVerwendungAbbildung13-25.049Distanzstückbis Fahrg.-Nr. 5608855Die Bremsanlage der ES 150 modernisierte MZ im Fertigungsverlauf in mehreren Schritten. Eine erste Neuerung betraf den Bowdenzug für die Fußbremse. Er wurde ab der Fahrgestell-Nr. 5545056 in der Gesamtlänge gekürzt und günstiger verlegt (vergleiche Werksmitteilung 13-829.1, Juli 1964). Fahrgestell: alte Formen von Verkleidungen und HinterradschutzblechErsatzteil-Nr.BezeichnungVerwendungAbbildung13-28.026Werkzeugbehälterdeckelbis Fahrg.-Nr. 5575618Bei den MZ ES 150 Modellen bis zur Fahrgestell-Nr. 5575618 hält eine Rändelschraube den Werkzeugfachdeckel am Ansauggeräuschdämpfer. MZ setzte diese Schraube schon bei der MZ ES 175 ein, um die Verkleidungen am Rahmen zu befestigen. Mit dem Entfall der Schraube änderte MZ auch die Form des Ansauggeräuschdämpfers. An der neuen Ausführung fehlt der Winkel mit Gewinde M6, da ein Schloß den Werkzeugfachdeckel mit der Verkleidung verbindet (vergleiche Werksmitteilung 13-828-2, August 1965). Elektrik: Lichtmaschine alte FormErsatzteil-Nr.BezeichnungVerwendungAbbildung8016/4.1Lichtmaschinebis Motor-Nr. 6194430Bis zur Motor-Nr. 6194430 verwendete MZ für die MZ ES 150 die alte Lichtmaschinenform. Zu erkennen ist sie z.B. am Unterbrecherkontakt mit zwei Kerben, an der Unterbrechergundplatte mit zwei Kerben und ohne Exzenterschraube, dem Stator ohne Führungsschiene zur Grundplatte sowie dem flach ausgeformten Vorschaltwiderstand. Die modernisierte Lichtmaschinenform mit neuem Unterbrecher und längerem Widerstand führte MZ im Laufe des Jahres 1966 ein. Die folgende Tabelle fasst zeitlich geordnet die Modernisierungen zusammen, die sich nach dem Anhang der Ersatzteilliste Ausgabe 1968 bestimmten Motor- bzw. Fahrgestell-Nr. zuordnen lassen. Die Veränderungen an der Auspuffanlage (Zeile 5) und am Tank (Zeile 9) werden im folgenden noch vorgestellt. im Laufe des Jahresab Motor-Nr. (M) bzw. Fahrg.-Nr. (F)Modernisierung1964M 6152226drehbares Kickstartersegment1965M 6180636Breitwandzylinder und Zentralschwimmervergaser1966M 6194430Lichtmaschine mit neuer Unterbrecherform1967M 6220770lange Befestigungsstrebe für Auspufftopf1968M 6241897Primärantrieb mit 8,7mm Zahnbreite1964F 5544375vorderer Hinterradkotflügel aus Plastik1964F 5548687Tank mit aufgesteckten Kniekissen1965F 5563129Fußbremshebel mit innenseitigem Tritt1965F 5575619Schloß am Werkzeugfachdeckel1966F 5608856Hinterradbremse mit Zugstrebe1967F 5640798Federbeine mit gesteckter unterer HülseDie frühen MZ ES 150 Modelle zeichnen besondere Teile in weiteren Baugruppen aus, auf deren Verwendung der Anhang der Ersatzteilliste nicht näher eingeht. In älteren Ausgaben der Ersatzteilliste sind sie jedoch aufgeführt (z.B. Ersatztteil-Liste Kraftrad Typ ES 125/150 Ausgabe März 1964) und aus der Praxis bekannt. Der folgende Abschnitte stellt sie kurz vor. 4.4 Teile nach der Ersatzteilliste Ausgabe 1964Motor: alte Formen von Gehäusen und DeckelnZu den speziellen Merkmalen früher MZ ES 150 Motoren bezüglich Gehäuse und Deckeln macht der Anhang zur Ersatzteilliste von 1968 keine Angaben. Hier gibt es Unterschiede bezüglich der Gestaltung der Motorgehäuse vorn und unten sowie der Formen der Deckel auf Kupplungs- und Lichtmaschinenseite. Fahrgestell: alte AuspuffanlageDie einzelnen Komponenten der Auspuffanlage früher MZ ES 150 Modelle unterscheiden sich stark von späteren Formen. Die erste Krümmerform ist wie bei der MZ RT 125/3 rund gebogen (kein gerades Zwischenstück). Der Krümmer wird mittels einer Mutter mit Außengewinde und mit nach außen offenen Haken sowie eines Sicherungsbleches (Ersatzteil-Nr. 13-27.079) am Zylinder befestigt. Ans untere Krümmerende schließt sich ein vergleichsweise kurzer Auspufftopf an. Er wird am Rahmenausleger für die rechte Soziusfußraste mit einer Strebe befestigt (Ersatzteil-Nr. 13-27.005). Diese Art der Befestigung gleicht der MZ ES 175-250 Variante (2-Punkt-Auspuffaufhängung). MZ behielt sie zunächst auch bei, als Krümmer und Auspufftopf ihre Form wandelten (gebogener Krümmer mit geradem Zwischenstück und langer Zigarrenauspuff). Fahrgestell: Tank alte FormDie Tanks früher MZ ES 150 Modelle unterscheiden sich über das Lackierschema hinaus (vgl. Abschnitt 3.3 zur Farbgebung) von später gebauten Motorrädern. Die alte Ausführung der Kniekissen ist in der Höhe flacher ausgeformt und an den Kraftstoffbehälter geklebt. Entsprechend fehlen an den alten Tanks die seitlichen Blechaufnahmen für die beiden Gummiteile. Mit den Aufnahmen am Tank und daran angepassten Kniekissen zum Aufstecken stattete MZ die Motorräder ab Fahrgestell-Nr. 5548688 aus (vergleiche Werksmitteilung 13-827-2, Juli 1964). Fahrgestell: alte Formen von Anbauteilen am RahmenTypisch für die frühen ES 150 Modelle sind zahlreiche alte Formen von Anbauteilen für den Rahmen, die MZ im Fertigungsverlauf teilweise mehrfach überarbeitete. Sie werden im folgenden vorgestellt. Elektrik: ausgewählte Komponenten alte FormÜber die Lichtmaschine hinaus sind an den MZ ES 150 Modellen weitere elektrische Komponenten zu finden, die es in alten Formen gibt. Zu diesen Komponenten gehören z.B. Sicherungsklemmbrett, Regler, Hupe, Zündschloß, Blinker, Blinkgeber, Lenkerschalter, Tachobeleuchtung und Rücklicht. Sie sind an Motorrädern aus früheren Baujahren mit Schraubkontakten ausgestattet. Diese Anschlüsse und entsprechend auch den Kabelbaum rüstete MZ ab der Fahrgestell-Nr. 5563129 auf Steckkontakte um (vergleiche Werksmitteilung 13-830-3, Januar 1965). Fahrgestell: alte Formen von Lenker und AnbauteilenFrühe MZ ES 150 Modelle steuert ein Lenker in einer alten Ausführung. Zunächst ist er in der Farbe der Kotflügel und Verkleidungen lackiert. Vorn hat er noch kein Zschopau-Emblem (keine Vertiefung im Blech). Fahrgestell: alte SitzbankformenMZ stattete die ES 150 Modelle mit vier Sitzbankformen aus. Nähere Informationen gibt es zum Aufbau und zur Verwendungsreihenfolge im Fertigungszeitraum, jedoch nicht über die Zuordnung zu Baujahren und Fahrgestell-Nummern. Fahrgestell: Variationen am ScheinwerferZahlreiche Unterschiede bestehen zwischen den verschiedenen Scheinwerfergehäusen und den Einbauteilen, die MZ im Fertigungsverlauf für die ES 150 Modelle verwendete. Sie zeigen sich z.B. in der Form des Tachoausschnitts, in der Führung der Tachowelle, der Aufnahme des Schweinwerfereinsatzes und der Abdeckung vom Zündschloß. Bezüglich der Ersatzteillisten, die für die Beschreibung der Baujahr-typischen MZ ES 150 Teile herangezogen wurden, sind noch einige kritische Anmerkungen zu machen. Sie relativieren ihre Verbindlichkeit und berechtigen den Fahrzeugbesitzer zu gewissen Spielräumen bei der Auslegung. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, das die Modernisierungen Zeitgeschichte dokumentieren, ist der Sinn eines Rückbaus auf den Originalzustand fraglich. ES-Freunde, die sich dieser Aufgabe stellen möchten, müssen viel Geduld und Bereitschaft zur kontinuierlichen Teilesuche mitbringen. Z.B. ist kaum zu erwarten, dass man bei einer ersten Teilesuche nach einer MZ ES 150 Vorderradschwinge alte Form im grauen Originallack ein käufliches Exemplar findet, das farblich zu den anderen Lackteilen des Motorrades passt, um eine modernisierte schwarze Schwinge vorn mit Verstärkung zu ersetzen (vergleiche Abschnitt 5.6). Falls überraschenderweise doch, unbedingt schnell und ohne großes Feilschen zugreifen! Vergleichsweise befriedigendere Antworten auf Fragen, die sich Besitzer einer MZ ES 125-150/0-1 oft stellen, gibt der folgende Abschnitt. 5.1 Kann man eine MZ ES 150 zur MZ ES 125 umbauen? 5.1 Kann man eine MZ ES 150 zur MZ ES 125 umbauen?Diese Frage stellen sich viele MZ Freunde, deren Führerschein nur zum Fahren eines Motorrades mit bis zu 125ccm Hubraum berechtigt. Der Umbau ist durch den hohen Standardisierungsgrad vergleichsweise einfach, der zwischen den beiden ES Modellen besteht. Dazu sind die hubraumrelevanten Motorkomponenten einer MZ ES 150 und darauf abgestimmte Bauteile durch jene der MZ ES 125 zu ersetzen. Das sind Zylinder mit Kolben, Zylinderkopf, Ansaugstutzen, Vergaser, Antriebsritzel und Typenschild. Die überein stimmenden Maße erlauben es, Zylinder mit breiten Kühlrippen durch Schmalrippenzylinder zu ersetzen und umgekehrt. Nach dem Umbau ist das Motorrad zwecks Anpassung der Papiere (Brief, Zulassung) zu einer Vollabnahme nach §21 bzw. §23 bei der zuständigen Prüforganisation vorzustellen (DEKRA bzw. TÜV). Die für den Umbau zu beschaffenden MZ ES 125 Teile haben folgende Merkmale: Je nach bisher verwendetem Ansaugstutzen und Vergasertyp an der umzubauenden MZ ES 150 können ergänzende Arbeiten notwendig sein (z.B. Entfall oder Wechsel der Vergaserabdeckung sowie Austausch von Bowdenzügen bei Wechsel von 24KN auf 22N1) 5.2 Kann man die Sitzbank der MZ ES 125-150/0-1 durch Einzelsitze ersetzen?MZ lieferte die kleinen ES-Modelle wahlweise mit Sitzbank oder mit zwei Einzelsitzen an seine Kunden. Umrüstungen z.B. von Sitzbank auf Einzelsitze oder eine Sitzbankmodernisierung sind unproblematisch. Die Aufnahmen für die Befestigung am Rahmen und am Sattelträger entsprechen einander. Über die zusätzlichen Aufnahmen für die Befestigung von Einzelsitzen verfügen Rahmen und Sattelträger ab Werk. Für den Umbau auf Einzelsitze werden Fahrersitz, Soziussitz und der Haltegriff für den Sozius benötigt. Bei der Beschaffung der Sitze ist besondere Aufmerksamkeit geboten, denn es besteht Verwechslungsgefahr! Einzelsitze vom IWL Berlin und der MZ ES 175/2-250/2 ähneln der Ausführung für die MZ ES 125-150/0-1, passen aber nicht und sind ohne umfangreiche Dreh- und Schweißarbeiten nicht verwendbar. Von den Einzelsitzen der MZ ES 125-150/0-1 kann man eine alte und eine neue Form unterscheiden. Die alte Ausführung mit Stahlfedern gibt es mit zwei verschiedenen Bodenblechen, die sich hinsichtlich der Aufnahmen zur Befestigung am Fahrgestell unterscheiden (Führungsbolzen und M8 Gewinde). Ein Einzelsitz der alten Form kann je nach Bodenblechvariante nur für den Fahrer oder nur für den Sozius verwendet werden. Die neuere Form mit Schaumstoffkern nutzt eine universelle Bodenplatte. Einen solchen Einzelsitz kann man als Fahrer- wie als Soziussattel montieren. Der Haltegriff für den Sozius wird am Sattelträger befestigt, der die seitlichen Aufnahmen ab Werk besitzt. Falls der ES-Sattelträger im Laufe der Jahre durch das Nachfolgemodell der MZ TS 125-150 modernisiert wurde, kann man die Aufnahmen (Bohrungen für Schrauben zur Griffbefestigung) leicht selber anbringen. 5.3 Welche Schwachstellen sind typisch für die MZ ES 125-150/0-1Wie bei allen Oldtimern sorgen diverse Faktoren dafür, dass sich heute jede MZ ES 125-150/0-1 nicht mehr im Zustand der Übergabe an den Erstbesitzer befindet. Dazu gehören z.B. Spuren von Alter und Gebrauch, Bedienungsfehler, Versäumnisse bei der Wartung, mangelnde Fachkenntnisse und fehlende Spezialwerkzeuge bei Reparaturen und Restaurationen, geringe Wertschätzung der Originalität und eingeschränkte Verfügbarkeit von Originalersatzteilen. Diese Faktoren wirken sich auf anfällige Baugruppen am Motorrad besonders nachteilig aus. Manche der modelltypischen Schwachstellen stellte MZ im Fertigungsverlauf durch modernisierte Bauteile ab (z.B. Zentral- statt Seitenschwimmervergaser). Andere Schwächen waren konstruktionsbedingt nicht ohne größeren Aufwand zu beheben und ziehen sich durch den gesamten Herstellungszeitraum. Dazu gehören u.a. der Lenker (Brüche an der Befestigung), der Schwingenträger vorn (Gewinddefekte am Steuerrohr), die Verkleidung links (vibrationsbedingte Risse vorn unten) und die Einzelsitze (deformierte Bodenplatten). 5.4 Welches Baujahr hat meine MZ ES 125-150/0-1 und welche Motor-Nr. gehört original zu der Fahrgestell-Nr.?Das Baujahr des Motorrades findet man auf zwei Datenträgern, und zwar auf dem Typenschild am Sattelträger und/oder im Fahrzeugbrief. Fehlen beide, kann man sich bei der Baujahrbestimmung an der im Rahmen eingeschlagenen Fahrgestell-Nr. orientieren (siehe Tabellen unten). Unstimmigkeiten zwischen den Angaben in den Datenträgern können dabei zum Vorschein kommen, weil Rahmenwechsel in der DDR oft nur schlecht dokumentiert wurden. Bekam ein Motorrad im Nutzungszeitraum ein neues Fahrgestell, wurde zuweilen der Sattelträger mit dem originalem Typenschild weiter verwendet, ohne Rahmen-Nr. und Baujahr anzupassen. In anderen Fällen erhielten Motorräder ein neues Typenschild mit neuer Rahmen-Nr., aber ohne Baujahrangabe. Baujahrangaben gibt es für die Ersatzrahmen mit den 9er Nummern ebenso nicht wie eine Aufteilung des Nummernkreises in Ersatzrahmen für MZ ES 125/0-1 oder MZ ES 150/0-1. Da eine Baujahrangabe für die Wiederinbetriebnahme des Motorrades mit Vorstellung bei DEKRA oder TÜV unverzichtbar ist, wird betroffenen Oldtimerfreunden an dieser Stelle Kreativität abverlangt. Die Frage, welche Motor-Nr. ab Werk im Fahrgestell eingesetzt war, lässt sich oft nur unbefriedigend beantworten, wenn der DDR-Fahrzeugbrief fehlt. Grundsätzlich sind Fahrgestell- und Motor-Nr. einer MZ ES anders als z.B. bei Touren AWO und EMW R35 niemals gleich (keine Nummerngleichheit). Falsche im Sinne von modernisierten Motoren kann man aber gut erkennen, wenn man die für die Fahrgestell-Nr. typischen Motormerkmale vergleicht mit den Eigenschaften der im Fahrzeug montierten Antriebseinheit (z.B. Formen von Zylinder, Deckeln und Gehäuse). Anhaltspunkte für die Zuordnung von Baujahr, Fahrgestell-Nr. und originaler Motor-Nr. für die MZ ES 150 geben die folgende Tabelle und die darunter stehenden Erklärungen. Sie enthält Beispiele, in denen die Zuordnung durch Fahrzeug- bzw. Dokumentenprüfung gesichert ist. Baujahr laut TypschildDatum der ABE-BestätigungDatum der ErstzulassungFahrgestell-Nr.Motor-Nr.196330.10.6318.02.6455303536130565196555597856160217196529.06.6516.07.6555768116177646196616.04.6603.05.6655986486199731Datum der ABE-Bestätigung: Eintrag durch das MZ Werk auf S.8 des DDR-Kraftfahrzeugbriefs Wer über geeignete Datensätze zur Ergänzung der Tabelle verfügt, kann diese gerne per e-mail senden an [email protected]. Eine längere Liste hat ES-Freund Lothar aus dem MZ Form erstellt (www.mz-forum.com). Für den einen oder anderen Leser ist die Liste sicher interessant, da sie mehr Datensätze enthält und die MZ ES 125 Rahmennummern einschließt. Wegen der verfolgten anderen Fragestellung finden sich leider keine originalen Motornummern und Unstimmigkeiten in einzelnen gelisteten Datensätzen. Als gesichert kann man auch folgende Zuordnungen von Motor- zu Fahrgestell-Nummern ansehen, die MZ in seinen Werksmitteilungen angibt. WerksmitteilungFahrgestell-Nr.Motor-Nr.13-829-2, Januar 196555551586155589555548661566205557039615741113-829-4, März 1966557990861806365.5 Wieso findet man an mancher ES 125-150 Teile, die MZ für Motorräder aus späteren Baujahren entwickelte?Manche Bauteile, die MZ ab Werk erst an Modellen wie z.B. den TS 125-150 verwendete, findet man an Vorgängern aus früheren Baujahren. Ein Beispiel dafür ist der MZ TS Tacho mit flachem Chromring, verwendet in einer MZ ES 150 mit rundem Tachoausschnitt im Lampengehäuse. Ursache dafür ist die kontinuierliche Arbeit der Zschopauer Motorradbauer an der technischen Verbesserung ihrer Fahrzeuge. Dabei legten sie gleichzeitig Wert auf einen hohen Standardisierungsgrad der verwendeten Bauteile. In großer Anzahl und zu geringeren Stückkosten gefertigt wurden sie häufig modellübergreifend genutzt. Ältere spezielle Bauteile wurden nicht mehr als Ersatzteil produziert und vom Motorradbesitzer oder Werkstätten z.B. aus Gründen technischer Defekte durch modernisierte Formen ersetzt, die optisch teils weniger ansprechend gestaltet am Motorrad die gleiche Funktion erfüllten. Praktische Beispiele für modernisierte Teile, die man oft an älteren MZ ES 125 oder MZ ES 150 findet, sind unter vielen anderen Blinker mit breitem Steg und eckigen Gläsern, verchromte Teile der Auspuffanlage, Breitwandzylinder und Zentralschwimmervergaser, Zündschlösser mit Steck- statt Schraubkontakten oder Schwingenträger zum Vorderrad für den gummigelagerten Schwingenbolzen. 5.6 Welche Teile gehören nach dem Baujahr nicht an meine MZ ES 150 und welche fehlen? Ein Fallbeispiel.Gegenstand der Analyse ist eine MZ ES 150 aus dem Baujahr 1965 mit der Fahrgestell-Nr. 5559785 und der Motor-Nr. 6160217. Angesichts des Baujahres fallen zunächst die breite Blinkerform und die von der Wahlfarbe grau abweichende Färbung der Schwingen auf. Das deutet darauf hin, das einige Bauteile des Motorrades im Nutzungsverlauf modernisiert wurden. Die Modernisierung führte wahrscheinlich eine MZ Werkstatt durch, da für den Schwingenwechsel umfassendere Arbeiten am Fahrgestell durchzuführen sind. Auf einen individuellen Umbau des Motorrads durch und nach dem Geschmack eines ehemaligen Besitzers deuten die drei Rändelschrauben hin, welche die linke Verkleidung am Rahmen befestigen. Nach den Erkenntnissen aus Kapitel 4 dieser Modellübersicht ist es sinnvoll, bei der Untersuchung systematisch in zwei Schritten vorzugehen. Ein erster Schritt beschäftigt sich mit den älteren Formen von Bauteilen, die nach Motor- und Fahrgestell-Nr. an die untersuchte MZ ES 150 gehören (siehe oben Abschnitt 4.3, zusammenfassende Tabelle mit Modernisierung und Nummernzuordnung). Wenn sie nicht im Nutzungsverlauf modernisiert wurden, sollten sie am Motorrad zu finden sein. Schritt 1 - nummernbasierte alte Teileformen nach dem Anhang der Ersatzteilliste 1968 b) nach der Fahrgestellnummer: Schritt 2 - alte Teileformen nach der Ersatzteilliste 1964 ohne Nummernangabe a) Motor: alte Formen von Gehäusen und Deckeln b) Fahrgestell: alte Auspuffanlage c) Tank: alte Form d) Fahrgestell: alte Formen von Anbauteilen am Rahmen e) Elektrik: ausgewählte Komponenten alte Form f) Fahrgestell: alte Formen von Lenker und Anbauteilen g) Fahrgestell: alte Sitzbankformen h) Fahrgestell: Variationen am Scheinwerfer Abgesehen von den Teilen, die von außen nicht sichtbar sind, zeigt die Analyse der Bilder nach den Ersatzteillisten, dass sich die MZ ES 150 überwiegend im Originalzustand befindet. Größere Modernisierungen im Nutzungsverlauf gab es zum einen offensichtlich an der Hinterradbremse und weiteren davon betroffenen Teilen (Ankerplatte mit Schwinge hinten, 1-Loch-Distanzstück und Zugstrebe) sowie dem Fußbremshebel (innenseitiger Tritt). Zum anderen wurden am Vorderbau der Schwingenträger mit Schwinge und die Blinker erneuert. Die Modernisierungen am Motorrad dokumentieren Zeitgeschichte (z.B. Schwachstellen der MZ ES 150, Verfügbarkeit und Kompatibilität von Ersatzteilen in der DDR). Der Originallack befindet sich in einem erhaltenswerten Zustand. Ein Rückbau scheint schwierig, da baujahrgerechte und farblich dazu passende Teile schwierig zu beschaffen sind. Die Gesamtabwägung legt es nahe, die MZ ES 150 im aktuellen Zustand zu erhalten. |