Woran merkt man dass man krank wird

am 01.03.2016, 12.22 Uhr

Verkühlung und Grippe haben Hochsaison. Aber woran merkt man eigentlich, welche der Viruserkrankungen man hat? Und wann ist man ein Fall fürs Bett - und wann für den Arzt?

Der Kopf brummt, die Nase läuft, und der Körper schmerzt - solche Symptome sind gerade im Jänner und Februar typisch. Nur: Steckt eine echte Grippe oder bloß eine Verkühlung dahinter? Der Internist und Infektiologe Peter Walger erklärt den Unterschied - und wann Betroffene zum Arzt gehen sollten.

Das ist eine Grippe

Grippe: Eine echte Grippe wird durch Viren ausgelöst und beginnt meist plötzlich. "Normalerweise fühlt man sich morgens noch gesund und hat abends plötzlich 39 oder 40 Grad Fieber", erklärt Walger. Hinzu kommen Symptome wie Kopf-, Glieder- und Knochenschmerzen sowie Husten und Schnupfen. Betroffene fühlen sich sehr krank. Wichtig ist, reichlich zu trinken. "Bei Fieber kann der Körper schnell zusätzlich zwei Liter Flüssigkeit verlieren." Außerdem sollte man sich schonen und ruhig einige Tage im Bett verbringen. Außerdem können Betroffene zu fiebersenkenden Medikamenten und Schmerzmitteln greifen. Von Kombinations-Präparaten rät Walger allerdings ab: "Bei diesem Mix sind wichtige und unwichtige Einzelwirkstoffe drin, da ist eine richtige Dosierung unmöglich."

So erkennen Sie eine Verkühlung

Verkühlung: Eine Verkühlung hat man in der Regel mehrfach im Jahr, auch sie ist eine Virusinfektion. Die Nase läuft, man hat Halsschmerzen, Kopfweh und vielleicht auch Gliederschmerzen. Die Symptome beginnen langsam und flauen nach ein paar Tagen wieder ab. "Eine Verkühlung beeinträchtigt zwar die Befindlichkeit, aber man ist nicht schwer krank", sagt Walger. Meist haben Betroffene kein Fieber und müssen auch nicht zum Arzt.

Wann man zum Arzt gehen sollte: Ältere Menschen sollten bei hohem Fieber eher früh zum Arzt gehen. Gleiches gilt für Menschen mit einer Grunderkrankung wie Herz- oder Lungenkrankheiten. Eltern sollten auch mit kleinen Kindern bei Grippeverdacht zum Arzt gehen. Wer nicht in eine dieser Gruppen fällt, aber eine typische Grippe mit deutlichem Krankheitsgefühl und zusätzlich Beschwerden wie Atemnot, Kreislaufstörungen oder Schwindel hat, sollte unbedingt zum Arzt gehen, wie Walger betont.

Wer zunächst eine Verkühlung oder weniger schwere Grippe hatte, dann aber nach drei bis vier Tagen einen neuen Schub bekommt, gehört auch in die Hände eines Arztes. Dahinter kann eine Lungenentzündung stecken. Gegen Grippe gibt es spezielle Anti-Virusmedikamente. "Die wirken aber relativ schwach", sagt Walger. Deshalb verordnen auch Ärzte in der Regel eher Medikamente und Präparate, gegen die einzelnen Symptome. "Antibiotika machen weder bei Verkühlungen noch bei Grippe einen Sinn, sie wirken gegen Viren nicht." Eine Ausnahme gilt höchstens, wenn Betroffene sich zusätzlich zu den Viren eine bakterielle Infektion einfangen.

So sieht der Verlauf einer Erkältung aus

Jeder kennt die Symptome einer Erkältung: Kratzen im Hals, Kribbeln in der Nase, Schnupfen und Husten – meist tagelang. Die Betroffenen fühlen sich elend und hoffen, dass alles rasch überstanden ist. Doch wie lange dauert eine Erkältung (grippaler Infekt) im Durchschnitt? Und wie ist der typische Verlauf einer Erkältung?

Ein Mann sitzt krank im Bett und hustet: Die Dauer einer Erkältung beträgt in der Regel neun Tage.

Wie lange dauert eine Erkältung (grippaler Infekt)?

Die Dauer einer Erkältung beträgt in etwa neun Tage. Das weit verbreitete Sprichtwort „eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage“ hat also seinen Grund. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Richtwert. Denn wie lange eine Erkältung dauert, ist auch von folgenden Faktoren abhängig:

  • den auslösenden Viren: Insgesamt gibt es mehr als 200 verschiedene Erkältungsviren.1 Je nachdem, welche beteiligt sind, kann die Dauer der Erkrankung variieren.
  • dem allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen: Vor allem Kinder, ältere und immunschwache Menschen haben oft länger mit Schnupfen, Husten und Co. zu kämpfen.
  • möglichen Zusatzinfektionen: Ist der Körper ohnehin geschwächt, besteht die Gefahr, dass es zusätzlich noch zu einer bakteriellen Infektion (Superinfektion) kommt. Zudem kann sich aus einem grippalen Infekt beispielsweise auch eine Nasennebenhöhlen- oder Lungenentzündung entwickeln.
  • dem Verhalten während der Krankheitsphase: Ruhe ist das A und O bei einer Erkältung. Wer sich nicht daran hält und sich trotz Erkrankung in die Arbeit schleppt, riskiert, die Dauer zu verlängern. Darüber hinaus können Präparate aus der Apotheke dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und die Erkältung schneller loszuwerden.

Halten die Beschwerden länger als eine Woche an oder verschlimmern sie sich, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Bei Risikopatienten (ältere Menschen, Kinder, chronisch Kranke) ist es sinnvoll, bereits zu Beginn ärztlichen Rat einzuholen.


Verlauf einer Erkältung und Dauer - Infografik

Den Verlauf einer Erkältung kennzeichnen verschiedene Symptome.

Infektion

Halsschmerzen
Kopf & Gliederschmerzen

Verstopfte Nase
Druckkopfschmerzen

Produktiver Husten
Trockener Reizhusten

Verlauf einer Erkältung und Dauer - Infografik

Den Verlauf einer Erkältung kennzeichnen verschiedene Symptome.

Der Verlauf einer Erkältung und ihre Symptome im Überblick:

  • Tag eins bis drei: Circa ein bis zwei Tage nach der Ansteckung beginnt die Erkältung mit einem Kratzen im Hals, auch Kopf- und Gliederschmerzen sowie Frösteln sind möglich. Am selben Tag fängt meist noch die Nase an zu laufen. Diese Anzeichen zeigen: Das Immunsystem ist schon voll bei der Arbeit und damit beschäftigt, die Erkältungserreger zu bekämpfen. Durch die Produktion von Nasenschleim und häufiges Niesen versucht der Körper, die lästigen Viren loszuwerden.
  • Tag vier bis sechs: Die Beschwerden werden stärker, Betroffene fühlen sich müde und abgeschlagen, leichtes Fieber ist möglich. Der anfängliche Fließschnupfen wird zähflüssiger, die Nasenschleimhaut schwillt an – eine verstopfte Nase ist die Folge. Möglicherweise können zudem die Nasennebenhöhlen von der Infektion betroffen sein und sich entzünden (Sinusitis), dann kommen Druckschmerzen im Gesicht hinzu. Auch trockener Reizhusten setzt langsam ein, der im Verlauf der Erkältung produktiv wird, also mit Auswurf einhergeht. Darüber hinaus sind auch Gliederschmerzen möglich, die durch schmerzauslösende Botenstoffe im Körper verursacht werden.
  • Tag sieben bis neun: Die Erkältung ist nun fast überwunden. Die Beschwerden lassen langsam nach, einzig der Husten bleibt oft bestehen und wird produktiv (mit Auswurf). Zum Ende der Erkältung herrscht dann wieder ein trockener Reizhusten vor, der auch noch einige Zeit nach der Erkältung bestehen bleiben kann.

Sind die Beschwerden abgeklungen, bedeutet das nicht unbedingt, dass man nicht mehr für andere ansteckend ist. Theoretisch kann man noch bis etwa eine Woche nach Ausbruch der ersten Symptome seine Mitmenschen infizieren. Dieser Zeitrahmen hängt jedoch stark von dem Erregertyp sowie dem Immunsystem des Betroffenen ab. Trotzdem ist es sinnvoll, noch ein paar Tage nach der Erkältung vorsichtig zu sein, Abstand zu immungeschwächten Menschen zu halten und die Hände stets gründlich mit Seife zu waschen.


Lässt sich die Dauer einer Erkältung verkürzen?

Die Symptome einer Erkältung sind lästig und beeinträchtigen die Lebensqualität. Den Verlauf einer Erkältung sowie die Intensität kann man jedoch positiv beeinflussen:

  • Am wichtigsten ist es, sich genügend Ruge zu gönnen und die Infektionen vollständig auszukurieren. Der Körper benötigt all seine Ressourcen, um die viralen Erreger zu bekämpfen.
  • Hausmittel können eine Linderung der Beschwerden bewirken. Durch das Inhalieren von Wasserdampf oder ätherischen Ölen kann beispielsweise festsitzender Schleim in der Nase gelöst werden, das Gurgeln von Salzwasser tut vor allem bei Halsschmerzen gut.
  • Neben Hausmitteln eignen sich zudem pflanzliche Schleimlöser aus der Apotheke wie GeloMyrtol® forte. Sie verflüssigen das festsitzende Sekret und aktivieren dadurch wieder die Selbstreinigungsfunktion der Schleimhäute.
  • Spezielle Kombinationspräparate aus der Apotheke wie GeloProsed® wirken gleich gegen mehrere Erkältungsbeschwerden*. Die Einnahme solcher Präparate sollte allerdings nicht länger als drei Tage am Stück erfolgen. Tritt bis dahin keine Besserung ein, ist ein Besuch beim Arzt ratsam.

Auch eine „harmlose“ Erkältung sollte ernst genommen werden, um diese nicht zu verschleppen und Folgeerkrankungen wie eine Nasennebenhöhlenentzündung vorzubeugen.