Wieviel CO2 bindet 1 ha Weizen

Dass große Mengen an Kohlenstoff im Boden fixiert sind, ist klar. Die Menge variiert mit der Nutzung.

Wieviel CO2 bindet 1 ha Weizen
© imago/Horst Rudel Bodenprobe - in roten Gebieten muss nun jährlich eine Nmin- oder EUF-Untersuchung für jede Kultur auf mindestens einem Feldstück gezogen werden.

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In den landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland sind etwa 2,4 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Damit bevorraten die Böden mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie der gesamte Baumbestand in deutschen Wäldern und mehr als das Dreifache der CO2-Menge, die in ganz Deutschland pro Jahr freigesetzt wird. Welche Menge an Kohlenstoff gespeichert wird, hängt neben der Bodenart auch davon ab, wie eine Fläche genutzt wird. Während Ackerböden im Schnitt etwa 95 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern, sind unter Dauergrünlandflächen durchschnittlich 181 Tonnen pro Hektar gebunden (Landnutzung radikal ändern). Grünland auf trockengelegten Moorböden kann in den oberen zwei Metern sogar mehr als 1.000 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar enthalten.

Humus ist wichtigster Kohlenstoffspeicher

Die entscheidende Substanz, die Kohlenstoff im Boden dauerhaft bindet, ist Humus. Wie viel Kohlenstoff ein Boden speichern kann, ist also von seinem Humusgehalt abhängig. Über die Art der Bewirtschaftung wiederum können Betriebe die Bildung von Humus beeinflussen.

Siehe:
Humusaufbauen -  wie geht das?

Kohlenstoff im Boden binden

Komposttee und Blattsaft

Zum Humus gehören alle abgestorbenen pflanzlichen und tierischen Stoffe im Boden – einschließlich ihrer Umwandlungsprodukte. Neben der Funktion als Kohlenstoffspeicher bietet der Humus weitere Vorteile für die Landwirtschaft. So verbessern hohe Gehalte das Wasserspeichervermögen eines Bodens, senken das Risiko für Erosion und ermöglichen stabilere und höhere Erträge.

In Böden unter Grünland sind die Kohlenstoffanteile bei Nutzung als Weide oder zur Futtergewinnung im Gleichgewicht und damit stabil auf hohem Niveau. Modellrechnungen für Ackerböden haben ergeben, dass bei etwa 90 Prozent der Flächen nur mit geringen Verlusten zu rechnen ist. Humus- und damit Kohlenstoffverluste drohen allerdings, wenn nur wenig Pflanzenmaterial auf Ackerflächen verbleibt und kaum organisches Material zugeführt wird – in Form von Mist, Gülle oder Gärsubstraten aus Biogasanlagen.

Betriebe können Humusgehalt beeinflussen

Umgekehrt können Betriebe die Humusgehalte ihrer Böden gezielt verbessern, indem sie regelmäßig organischen Dünger ausbringen und sogenannte Zwischenfrüchte anbauen, die eingearbeitet werden. Versuche zeigten, dass ein regelmäßiger Anbau von Senf, Ölrettich, Gras oder anderen Zwischenfrüchten innerhalb von 20 Jahren die Vorräte an Kohlenstoff im Boden um bis zu acht Tonnen pro Hektar erhöhen kann.

Auch der Anbau mehrjähriger Kulturen wie Kleegras oder Luzerne, die über zwei oder drei Jahre geerntet werden, trägt zur Anreicherung von Humus bei. Denn durch die längere Wachstumszeit können die Pflanzen ein deutlich größeres Wurzelsystem ausbilden als einjährige Kulturen. Und gerade absterbendes Wurzelmaterial gilt als wichtiges Ausgangsprodukt für die Neubildung von Humus.

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In zwei Artikel möchte ich die Situation um Klimagase und Landwirtschaft beleuchten. Im ersten Teil geht es um CO2 (Kohlendioxid), im zweiten Teil um Methan und Lachgas.

Im April 2019 hat das Bundesumweltministerium ein Papier vorgelegt, in dem die Treibhausgasemissionen nach Verursacher beziffert sind.

https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/pi-thg_abbildungen_bf.pdf

Es handelt sich um die derzeit gültige Fassung. In der ersten Veröffentlichung hatte sich das BMU im Sektor Landwirtschaft verrechnet und fälschlicherweise eine Zunahme herausgegeben. Dieser Fehler wurde kurz danach korrigiert.

Die Landwirtschaft ist am Kohlendioxid-Ausstoß mit 2,9 Mio. t beteiligt. Das entspricht einem prozentualen Anteil von 0,4% an der Gesamt-CO2-Menge in Deutschland. Diese erstaunlich niedrige Zahl ist so in den Medien kaum zu finden. Und noch mal zur Verdeutlichung. Allein die Energiewirtschaft emittiert das Hundertfache. der Verkehr mehr als das 55-fache.

Die oben aufgeführte verlinkte Tabelle ist auf der Seite des BMU unter der Rubrik Klima-Bilanz zu finden. Diese Überschrift ist  irreführend, weil in einer wirklichen Bilanz Input und Output aufgeführt wird. Bei den Emissionen wird aber lediglich aufgeführt, was die jeweiligen Branchen in die Atmosphäre entlassen haben. Die Land- und Forstwirtschaft dürfte nach meinem Dafürhalten die einzige Branche sein, die CO2 bindet, also aus der Atmosphäre entnimmt. Dies sind zum einen die Pflanzen, zum anderen auch der Boden, der das Kohlendioxid dauerhaft im Humus binden kann. Dieser Vorgang – Sequestrierung genannt – wird in Untersuchungen der TU München mit realistischen Werten von bis zu 2 t pro Hektar und Jahr angegeben. Bei einer Acker- und Grünlandfläche von rund 16 Mio. Hektar bedeutet dies eine Bindung von rund 32 Mio. t CO2. Bei dem aktuellen Preis eines CO2-Zertifikates von etwa 20 € pro t entspricht dies einem Wert von rund 640 Mio. € oder 40 € pro Hektar. Genau genommen müsste also beim CO2-Handel dieser Betrag den Landwirten gutgeschrieben werden. Die zeitlich begrenzte Speicherung in Ackerkulturen oder Wald wurde in dieser Rechnung nicht berücksichtigt, denn beim Absterben der Pflanzen wird das Kohlendioxid ja wieder freigesetzt.

Berechnet man folglich eine richtige Bilanz, so ergibt sich nur für den Bereich Acker und Grünland ein Saldo (32 – 2,9) von 29,1 Mio. t CO2 zugunsten der Landwirtschaft. Und das ist doch eine gute Botschaft.

Den Gedanken kann man übrigens weiterspinnen. Wie kann die Landwirtschaft noch mehr CO2 binden? Wie lässt sich noch mehr Dauerhumus aufbauen?  Mit der Rückkehr zum Pflug sicher nicht, denn der erreicht gerade das Gegenteil.

Bei der Diskussion um den Klimawandel sollten daher auch die positiven Effekte jeglicher Landbewirtschaftung einfließen. Landwirtschaft produziert nicht nur Lebensmittel, sondern auch Sauerstoff. Und der ist für das Leben auf der Erde essentiell.

Bauer Willi

P.S.: Wer sich für die CO2-Bilanz von Elektro-Autos interessiert, sei dieser Artikel empfohlen. Es geht um den Vorwurf, die Autoren hätten die Bilanz zu Lasten der E-Autos gerechnet.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/auto-verkehr/der-co2-ausstoss-der-elektroautos-16157418.html

Wer sich für die CO2-Emissionen weltweit interessiert, findet hier viele interessante Daten: (Daten werden im Internet Explorer nicht vollständig angezeigt)

https://ourworldindata.org/co2-and-other-greenhouse-gas-emissions#co2-emissions-global-and-regional-trend

Wie viel CO2 bindet ein Hektar?

Während Ackerböden in den obersten 90 Zentimetern im Schnitt etwa 95 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern, sind unter Dauergrünlandflächen durchschnittlich 181 Tonnen pro Hektar gebunden. Trockengelegte landwirtschaftlich genutzte Moorböden können sogar 507 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar im obersten Meter enthalten.

Welcher Boden speichert am meisten CO2?

Die wichtigste Erkenntnis: Grünland, also Wiesen und Weiden, speichert im Schnitt etwa doppelt soviel Kohlenstoff wie ein Ackerboden. Mit bis zu acht Prozent Humusgehalt findet sich im Grünland sogar mehr Kohlenstoff als in der Erde unter Wäldern.

Wie viel CO2 binden alle Pflanzen?

Bäume sind leicht zu pflanzen, entziehen der Atmosphäre über Jahre CO2 und binden dieses langfristig in ihrer Biomasse und im Boden. CO2-Bindung: Schätzungen gehen davon aus, dass Bäume im globalen Durchschnitt etwa 10kg CO2 pro Jahr binden können.

Wo ist am meisten CO2 gebunden?

Böden sind der größte terrestrische Speicher („Senke“) für Kohlenstoff und gleichzeitig eine der wichtigsten natürlichen Quellen für CO2 in der Atmosphäre. Dadurch ist organische Bodensubstanz nicht nur für die Bodenfruchtbarkeit, sondern auch als Umschlagort von Treibhausgasen für den Klimawandel von Bedeutung.