Welche Risikofaktoren können eine Fehlgeburt begünstigen und welche Anzeichen deuten auf einen Abort hin? Show
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Definition: Was ist eine Fehlgeburt?Endet eine Schwangerschaft vor der 24. Schwangerschaftswoche oder wiegt das Ungeborene weniger als 500 Gramm und ist nicht lebensfähig, spricht man von einer Fehlgeburt, auch Abort oder Abgang genannt. Stirbt das Kind nach diesem Zeitraum, sprechen Ärzte von einer Totgeburt. Eine Schwangerschaft dauert im Durchschnitt 40 Wochen (der Schwangerschaftsbeginn wird ab dem ersten Tag der letzten Periode gerechnet). Kommt ein Kind vor der abgeschlossenen 37. Schwangerschaftswoche zur Welt, handelt es sich um eine Frühgeburt. Mediziner unterteilen die Fehlgeburten in verschiedene Phasen:
Die häufigste Ursache für eine Fehlgeburt ist ein Gendefekt beim Embryo (so bezeichnen Experten das Ungeborene bis zur achten Schwangerschaftswoche) oder beim Fötus (so heißt das Kind ab der achten Woche). Eine Fehlgeburt kann sich durch Blutungen und krampfartige Unterbauchschmerzen äußern, durch die der Körper der Frau das ungeborene Kind ausstößt. Passiert das nicht, sieht der betreuende Gynäkologe meist erst bei einer Ultraschalluntersuchung, dass bei dem Kind keine Lebenszeichen mehr vorhanden sind. Fehlgeburten kommen häufig vor, etwa zehn bis 20 Prozent aller Schwangeren sind davon betroffen. Ein Abort ist für betroffene Frauen eine erhebliche psychische Belastung. So zeigt eine britisch-belgische Studie, dass 29 Prozent der Betroffenen nach einem Monat an posttraumatischem Stress litten, bei 18 Prozent war dies noch nach neun Monaten der Fall. Hinzu kommt, dass Fehlgeburten noch immer ein Tabuthema sind und es auch deshalb schwerfällt, darüber zu sprechen. Fehlgeburt: Wie hoch ist das Risiko?In welcher Schwangerschaftswoche treten Fehlgeburten am häufigsten auf fragen sich viele Schwangere besorgt. Die Antwort lautet: In der Frühschwangerschaft, also in den ersten 12 Wochen bzw. drei Monaten der Schwangerschaft ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt am größten. Etwa 80 Prozent der Aborte finden in dieser Phase statt. Die meisten Fehlgeburten ereignen sich beim Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Bei Frauen, die jünger als 30 Jahre alt sind, werden schätzungsweise etwa die Hälfte aller befruchteten Eizellen abgestoßen, bei älteren Frauen ist die Häufigkeit noch höher. Ab der fünften bis zur sechsten Schwangerschaftswoche liegt die Fehlgeburtsrate bei bis zu 20 Prozent, in der achten Schwangerschaftswoche beträgt sie 4,2 Prozent und ab der zehnten Schwangerschaftswoche sinkt sie dann auf 0,5 Prozent. Das Risiko für eine Fehlgeburt hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen:
Fehlgeburt: Mögliche Ursachen für einen AbortWenn Ei- und Sammelzelle verschmelzen, beginnt ein sehr komplexer Prozess. Das befruchtete Ei muss sich in der Gebärmutter einnisten und anschließend muss sich daraus in darauffolgenden Monaten ein Kind entwickeln. In den ersten Wochen kann es hierbei zu Fehlentwicklungen kommen, die verhindern, dass der Embryo lebensfähig sein wird. Ist dies der Fall, beendet der Körper meist die Schwangerschaft. Es gibt verschiedene Gründe, warum es zu einer Fehlgeburt kommen kann. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
In vielen Fällen finden Ärzte trotz ausführlicher Untersuchung jedoch keine Ursache für die Fehlgeburt. Sie sprechen dann von einem idiopathischen Abort. FOCUS-GESUNDHEIT FOCUS-GESUNDHEIT 05/22 Mehr zum Thema Schilddrüsenerkrankungen und Hormone finden Sie in der Ausgabe Hormone & Diabetes von FOCUS-GESUNDHEIT, erhältlich als E-Paper oder Print-Heft. Zum E-Paper Shop Zum Print-Shop
Fehlgeburt: Diese Anzeichen können darauf hinweisenIn den meisten Fällen zieht sich bei einer Fehlgeburt die Gebärmutter zusammen und bewirkt eine Abbruchblutung, damit das Kind abgeht. Eine Blutung aus der Scheide ist das häufigste Anzeichen für einen Abort. Das Blut kann eine leichte rosa, dunkelrote oder bräunliche Farbe haben. Eine hellrosa Farbe deutet auf eine schwache Blutung hin, starke Blutungen sind meist dunkelrot und können Gewebeteile enthalten. Die Blutung kann plötzlich beginnen oder allmählich auftreten, leicht oder sehr stark ausfallen. Die Blutmenge, die austritt, sagt nichts darüber aus, ob es eine harmlose oder ernste Ursache für die Blutung gibt. Sie geht oft mit ziehenden, Wehen ähnlichen Schmerzen im Unterbauch einher, die ebenfalls leicht oder heftig sein können. Ist es die Periode oder eine Fehlgeburt? Kommt es im sehr frühen Stadium, in dem die Frau die Schwangerschaft noch gar nicht bemerkt hat, zu einer Fehlgeburt, kann sie die Blutung auch für eine verspätete Periode halten. Wie eine Fehlgeburt aussieht? Bei der Blutung können Gewebeteile bzw. -klumpen, Blutpfropfen und Schleimhautreste vorhanden sein. An folgenden Symptomen lassen sich verschiedene Stadien und Arten einer Fehlgeburt erkennen:
Etwa ein bis drei Prozent aller Paare erleiden drei oder mehr Fehlgeburten, Ärzte sprechen hierbei von habituellen Aborten. Die Hauptursachen für einen wiederholten Abort sind ein verändertes Erbgut bei einem Elternteil oder ein fehlgeleitetes Immunsystem der Frau. In 40 Prozent aller Fälle lässt sich allerdings keine Ursache für die wiederholten Fehlgeburten finden. Fehlgeburt: Wann zum Arzt?Was tun, wenn die typischen Symptome einer Fehlgeburt auftreten? Hat eine Schwangere Blutungen und krampfhafte Unterbauchschmerzen, sollte sie sofort ihren Arzt aufsuchen oder in ein Krankenhaus fahren, um diese abklären zu lassen. Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt überprüfen, ob das ungeborene Kind lebt. Arztsuche Finden Sie mit Hilfe der FOCUS-Gesundheit Arztsuche den passenden Mediziner: Fachgebiet oder Name? Ort, PLZ oder Stadtteil? Wie lässt sich eine Fehlgeburt vermeiden?Die wichtigsten Maßnahmen, um einer Fehlgeburt möglichst vorzubeugen, sind:
Schwangerschaft nach FehlgeburtNach einer Fehlgeburt ist es grundsätzlich möglich, wieder schwanger zu werden. Das Risiko, dass eine Frau nach einem erlittenen Abort eine weitere Fehlgeburt hat, liegt allerdings bei 24 Prozent. Es ist daher wichtig, nach einer Fehlgeburt einige Untersuchungen zu machen, um möglichst die Ursache herauszufinden. Der Arzt kann neben der allgemeinen gynäkologischen Untersuchung beispielsweise auch den Hormonspiegel der Patientin kontrollieren und überprüfen, ob eine Fehlbildung in der Gebärmutter besteht. Hat die Betroffene bereits mehrmals eine Fehlgeburt erlitten, kann es ratsam sein, eine Untersuchung des Erbguts (Chromosomenanalyse) durchzuführen. Es ist zwar möglich, im nächsten oder übernächsten Zyklus, der nach der Fehlgeburt einsetzt, wieder schwanger zu werden, davon raten viele Ärzte jedoch ab. Denn zum einen braucht der Körper nach einem Abort eine Regenerationsphase. Und zum anderen ist eine Fehlgeburt auch eine starke seelische Belastung. Es ist wichtig, sich ausreichend Zeit für die Verarbeitung und für die Trauer zu nehmen. Auch therapeutische Hilfe anzunehmen, kann hilfreich sein. Hat sich die Patientin körperlich erholt und geht es ihr seelisch wieder gut, ist das die beste Voraussetzung für eine erneute Schwangerschaft. Arztsuche Finden Sie mit Hilfe der FOCUS-Gesundheit Arztsuche den passenden Mediziner: Fachgebiet oder Name? Ort, PLZ oder Stadtteil? Quellen
Höchster Qualitätsanspruch: So arbeiten wir. Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt können Sie über unser Ärzteverzeichnis finden. Hinweis der Redaktion: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen. In welcher Woche kommt es am häufigsten zu Fehlgeburten?Die meisten Fehlgeburten erfolgen bis zur 10. Schwangerschaftswoche, die psychisch besonders belastenden Spätaborte nach der 16. SSW sind im Vergleich eher selten.
Wie merkt man eine Fehlgeburt in den ersten Wochen?Die Bauchschmerzen sind weit unten im Bauch zu spüren und können krampfartig sein oder an starke Menstruationsbeschwerden erinnern. Häufig kommt auch Blut aus der Vagina – das Blut kann mit flüssigem Schleim oder Blutklumpen vermischt sein. Einige Frauen bekommen auch Schmerzen im unteren Rückenbereich.
In welcher Woche ist die Gefahr einer Fehlgeburt am größten?Statistisch gesehen häufen sich die Fehlgeburten in den ersten 12 Schwangerschaftswochen.
Kann man in der ersten Woche eine Fehlgeburt haben?Das Risiko für eine Fehlgeburt ist in den ersten sieben Schwangerschaftswochen am höchsten. Es gibt viele Gründe, die eine Fehlgeburt verursachen können, doch in vielen Fällen ist die genaue Ursache unbekannt.
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