Wie viel cranberry-saft darf man am tag trinken

Die Cranberry galt lange Zeit als das natürliche Heilmittel gegen Blasenentzündung. Doch mittlerweile haben wissenschaftliche Studien Zweifel an ihrer Wirksamkeit geschürt. Lesen Sie hier, wie gesund Cranberrys wirklich sind.

Sie ist klein, rund und knallrot: Cranberry lautet der englische Name der auch in Europa beheimateten Großfrüchtigen Moosbeere (Vaccinium macrocarpon), auch Kranbeere, Kranichbeere oder Crannberry genannt. Verwandt ist sie mit unserer Heidelbeere und auch der Preiselbeere. Sie gehören alle zur Gattung der Heidekrautgewächse.

Ihren Namen verdankt sie den Blüten des Strauchs. Ein Teil von ihnen erinnert an den Schnabel eines Kranichs.

Vermutlich kennen Sie die Cranberry als Zutat des typisch amerikanischen Thanksgiving-Truthahn-Essens. Mittlerweile hat sie das zweifelhafte Etikett „Superfood“ erhalten. In der Naturmedizin haftet ihr der Ruf an, Harnwegsinfekte, vor allem Blasenentzündung von Frauen heilen zu können. Auch der Cranberrysaft gilt als gesund. Doch die Studienlage zur medizinischen Wirkung der Früchte ist zweifelhaft.

Welche Nährstoffe machen die Cranberry gesund?

Wie die meisten Beeren versorgt Sie die Cranbeere mit reichlich Vitaminen und Mineralstoffen. Dazu gehören je 100 g:

  • Vitamin C: 14 mg
  • Provitamin A: 0,038 mg
  • Vitamin B6: 0,057 mg
  • Vitamin K: 0,005 mg
  • Eisen: 0,23 mg
  • Kalzium: 8 mg
  • Kalium: 80 mg
  • Magnesium: 6 mg
  • Natrium: 2 mg
  • Folsäure: 0,001 mg
  • Sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Anthocyane

Zum Vergleich: Die heimische Preiselbeere steht diesen Werten in nichts nach. Einzig beim Vitamin B6 und beim Kalium deckt die Cranberry einen nennenswert höheren Teil des Tagesbedarfs. Der Gehalt an den Mineralstoffen Eisen und Kalzium ist bei der Preiselbeere sogar höher.

Die als Antioxidantien geltenden Anthocyane bzw. ihre Vorstufe die Proanthocynidine kommen in Preiselbeeren ebenso vor. Heidelbeeren und anderes rot-blaues Obst enthalten sie auch.

Wenn Cranberrysaft gesund sein soll, müssen Sie zudem darauf achten, dass ihm nicht zu viel Zucker beigesetzt wurde.  

Wie viel cranberry-saft darf man am tag trinken

Diese Wirkung hat die Cranberry auf die Gesundheit

Wie so häufig, wenn es um den gesundheitlichen Nutzen von Pflanzen geht, ist nicht klar, welche der Inhaltsstoffe heilsam wirken. Forscher vermuten, dass es bei der Cranberry die sogenannten Proanthocyanidine (PACs) sind. Sie sollen verhindern können, dass sich die Keime in den Harnwegen festsetzen. Die Krankheitserreger werden mit dem Harn ausgeschwemmt und kommen erst gar nicht dazu, eine Entzündung auszulösen. Gegen folgende Leiden wurden Cranberrys mit mehr oder weniger großem Erfolg eingesetzt:

Wirkung von Cranberrys bei Blasenentzündung

Harnwegsinfekte haben die Tendenz, immer wiederzukehren. Tritt eine Blasenentzündung (Zystitis) erstmals auf, behandelt der Arzt mit Antibiotika. Medikamente kommen auch zum Einsatz, wenn der Infekt mit Fieber und Blut im Urin verbunden ist. Wenn Sie Antibiotika öfter anwenden, bringt das jedoch erhebliche Nachteile. Frühere Studien zeigten, dass alternativ Cranberrysaft die Heilung einer wiederkehrenden Zystitis beschleunigen konnte. Deshalb rieten Ärzte, vorbeugend und im Akutfall regelmäßig davon zu trinken, oder verordneten Kapseln mit Cranberry-Inhaltsstoffen. Mittlerweile haben aktuellere Studien Zweifel am Effekt von Cranberrys auf eine Blasenentzündung geweckt.

Auch Ärzteverbände sind uneinig über den Nutzen der Cranberrys für die Behandlung von Harnwegsinfektionen: Die deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin weist auf sie hin als traditionelles Mittel der Naturheilkunde. Sie erwähnt aber auch, dass der wissenschaftliche Beweis ihres Nutzens fehlt. Die europäische Urologengesellschaft beschreibt Cranberrys als Mittel zur Vorbeugung von Blasenentzündung, bezeichnet sie aber den Antibiotika unterlegen.

Was nun? Probieren Sie am besten selbst aus, ob Sie von einer Behandlung mit der Großfrüchtigen Moosbeere profitieren. Bei einer akuten Zystitis sollten Sie aber auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Die Studienlage klingt positiver in Bezug auf die vorbeugende Wirkung von gesundem Cranberrysaft. Sollten Sie also immer wieder Blasenentzündungen plagen, dann könnte es Ihnen helfen, regelmäßig davon zu trinken.

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Anti-Karies-Wirkung der Cranberry

Studien gaben Hinweise darauf, dass aus der Kranbeere isolierte Inhaltsstoffe entzündliche Prozesse in der Mundhöhle und Karies aufhalten konnten. Ähnlich wie in der Blase sollen die Wirkstoffe verhindern, dass Bakterien sich im Mund festsetzen können. 

Es ist aber nicht ratsam, größere Mengen zuckerhaltigen Saft regelmäßig zu trinken, der Zahnprobleme eher fördern würde. Die pure Beere ist den meisten aber zu herb-säuerlich, um sie so zu essen.

Wie viel cranberry-saft darf man am tag trinken
Cranberrys können Entzündungen im Mund vorbeugen. (c) Colourbox

Sonstige Wirkung der Cranberry

Aufgrund der Inhaltsstoffe wurde der Einsatz von Cranberry-Extrakten auch bei folgenden Erkrankungen geprüft:

  • Gutartige Prostatavergrößerung: Einzelne kleinere Studien haben gezeigt, dass die Moosbeere Männern mit gutartig vergrößerter Prostata helfen konnte. Sie hatten weniger Probleme mit dem Wasserlassen.
  • Arteriosklerose: Studien gaben keine Hinweise darauf, dass die Beeren die Fließfähigkeit des Bluts verbessern konnten.
  • Erkältungen und Grippe: Täglich Cranberrysaft zu trinken half Probanden nicht vorbeugend gegen Erkältung oder Grippe. Die Behandlung linderte aber ihre Symptome. Auch hier könnte die Bakterien bekämpfende Wirkung eine Erklärung sein.

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Welche negativen Wirkungen kann Cranberry haben?

Die Früchte, ihr Saft und Kapseln mit dem Extrakt sind harmlos. Wenn Sie größere Mengen konsumieren, könnte das allerdings zu Magenschmerzen oder Durchfall führen.

Wenn Sie regelmäßig eines der folgenden Arzneimittel einnehmen, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen, wenn Sie Cranberry einnehmen wollen:

  • Blutverdünner
  • Antibiotika
  • Acetylsalicylsäure
  • Statine
  • Antazide
  • Protonenpumpenhemmer
  • Medikamente für die Leber

Cranberry: gesund aber nicht nachhaltig

Cranberrys stammen hauptsächlich aus Nordamerika. Dort werden auf großen Flächen Sträucher gepflanzt. Da die Pflanze in Monokulturen angebaut wird, kommen häufig Pestizide zum Einsatz.

Zur Ernte werden die Böden außerdem bis zu einem halben Meter hoch geflutet. Eine Maschine erzeugt Strudel, welche die Früchte vom Strauch lösen. Die Cranberry enthält nämlich Luftkammern, durch die sie oben schwimmt. Gleichzeitig scheiden so schon bei der Ernte beschädigte Beeren aus.

Durch die langen Transportwege, den Wasserverbrauch und den Einsatz von Pestiziden ist die Ökobilanz negativ. Vereinzelt bekommt man aber auch in Deutschland Cranberry-Produkte aus europäischer Ernte und biologischem Anbau. Getrocknet oder eingemacht halten sie sich das ganze Jahr.

Wollen Sie Cranberrys wegen der gesundheitlichen Wirkung verwenden, sind Preiselbeeren aber in der Regel die umweltbewusstere Wahl.

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Geschmack und Verarbeitung der Cranberry

Die Großfrüchtige Moosbeere hat einen herb-säuerlichen Geschmack. Bei der Verarbeitung wird daher oft viel Zucker zugegeben. Daher ist Cranberrysaft oft nicht so gesund.

Als Chutney oder in Saucen passt die Frucht aber ähnlich wie die Preiselbeere gut zu Rezepten mit Wild und Geflügel.

Als Bestandteil von Müsli oder Zutat in Gebäck werden meistens die weniger sauren getrockneten Beeren genommen.

FAQ zur Wirkung von Cranberrys

Wie viel Cranberrysaft darf man am Tag trinken?

Die Gefahr, zu viel Cranberrysaft zu trinken, ist gering. Wenn Sie keine Medikamente einnehmen, gibt es keine Nebenwirkungen. Sofern er nicht zu viel Zucker enthält, sind am Tag zwei Gläser Cranberrysaft gesund.

Warum hilft Cranberry bei Blasenentzündung?

Wirkstoffe in der Cranberry sollen verhindern, dass Bakterien sich an der Blasenwand festsetzen. Sie werden dann über den Harn ausgeschieden und können keine Entzündung mehr verursachen.

Woher kommen Cranberrys?

Cranberrys kommen aus Nordamerika. Mehr als die Hälfte der weltweiten Ernte findet in den USA statt.

Wie soll man Cranberrys essen?

Cranberrys haben einen sehr herb-säuerlichen Geschmack. Daher werden sie pur fast ausschließlich in getrocknetem Zustand gegessen. Sie eignen sich aber auch als Bestandteil von Müsli. In Rezepten mit Wild und Truthahn sind sie wegen der leichten Säure eine beliebte Zutat.

Wozu ist Cranberrysaft gut?

Cranberrysaft ist gesund aufgrund seiner Antioxidantien, Vitamine und der Pflanzenstoffe (Proanthocyanidine). Sie wirken gegen Bakterien und Entzündungen. Darum wird der Saft zur Behandlung von Harnwegsinfektionen empfohlen. Auch bei Erkältung und Grippe hat er bereits Wirkung gezeigt.

Was passiert wenn man zu viel Cranberrysaft trinkt?

Cranberry-Saft hat nur wenige Nebenwirkungen. Wenn Sie ihn in größeren Mengen trinken, können Magenbeschwerden auftreten. Außerdem steigt längerfristig möglicherweise das Risiko für Nierensteine.

Wie viel Cranberrysaft pro Tag?

Cranberrysaft – Das gesunde Powergetränk: Die Wirkung auf den Körper. Cranberrysaft ist vor allem für Frauen höchst interessant: Bakterielle Harnwegsentzündungen können kuriert und vorgebeugt werden wenn man über mehrere Wochen zweimal täglich jeweils 250 ml dieses Getränks zu sich nimmt.

Wie oft darf man Cranberrysaft trinken?

Sie rät Patienten mit einer Neigung zu Harnwegsinfekten, zwei Cranberry-Tabletten oder 300 Milliliter Saft pro Tag zu sich zu nehmen. Manchen Patienten können auch Medikamente helfen, die den Urin ansäuern und dadurch das Wachstum von Bakterien hemmen, zum Beispiel in Form der Aminosäure L-Methionin.

Kann man Cranberrysaft pur trinken?

Auch den Saft kann man pur genießen oder eben leckere Cocktails oder Smoothies damit mixen. In Amerika ist ein Thanksgiving-Menü ohne Cranberry Sauce fast undenkbar. Beim Kochen nimmt der Vitamin C-Gehalt der Cranberry allerdings stark ab. Außerdem kann man die Beeren einkochen und leckere Marmelade daraus machen.