In diesem Artikel geht es um eine Fehlgeburt in der frühen Schwangerschaft. Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Thema hier bearbeiten möchte, denn ich will damit natürlich niemandem unnötig Angst machen. Aber es ist nun mal eine Tatsache, dass Fehlgeburten vorkommen – und das leider gar nicht mal so selten. In sofern ist es ein Thema, das eine Vielzahl von Frauen betrifft und damit auch für diesen Blog relevant ist. Show
Der verhaltene AbortMan nimmt an, dass etwa 30 % aller Frauen im Laufe ihres Lebens einen Abort haben, ohne es überhaupt zu merken. Ausschabung ist StandardDas übliche Prozedere, nach der Entdeckung eines Abortes, ist die Einweisung in eine Klinik, wo schnellstmöglich eine Curettage (Ausschabung) vorgenommen wird. Für viele Frauen ist das schnelle Beenden der Schwangerschaft ein guter Weg. Denn die Meisten finden es seltsam oder gar gruselig, eine nicht mehr intakte Schwangerschaft noch länger in sich zu tragen. Es gibt aber auch Mütter, die sich nicht so schnell davon verabschieden können. Schon einige Male bekam ich Anrufe von Frauen, die bei ihrem Gynäkologen die Diagnose „Abort“ erhielten und bei denen sich dann, auf dem Weg in die Klinik, die Emotionen ihren Weg bahnten. Sie fragten mich dann, ob es wirklich sein müsse: Die Curettage. Jetzt. So schnell?! Alternative: Die Fehlgeburt „abwarten“Nein, schnell muss es in der Regel nicht gehen.
Das sagt Heribert
Kentenich, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der DRK Kliniken Berlin, in einem Interview der Zeit-Online. Du darfst entscheiden, welchen Weg du gehst!Jede Frau sollte, nach entsprechend fachlicher Beratung, selbst entscheiden, welcher Weg für sie der richtige ist. Und für diese sehr persönliche Entscheidungsfindung hilft es manchmal, einfach nur zu hören, wie es anderen Frauen ergangen ist. Halitha, eine Blogleserin, hat mir von ihrer „kleinen Geburt“ berichtet und schrieb mir:
Hier kommt Halithas intimer Bericht, in
Form ihrer Tagebucheinträge aus dieser Zeit und wie immer, versehen mit kleinen Anmerkungen von mir in lila. Meine kleine Geburt13. August 01. September, 7. SSW
Wieder zu Hause mache ich mir Gedanken. Was, wenn wir gar kein Baby bekommen werden? 08. September 9. September
Ja und dann erklärt er. Aber das hat es nicht. Das Schicksal oder wer auch immer hatte wohl etwas anderes mit ihm vor. Mein Mann kommt früher von der Arbeit und tröstet mich sehr. Ich muss den ganzen Abend weinen und wir erzählen es nun auch den Kindern. Wir erzählen ihnen, dass ich schwanger bin, das klitzekleine Baby in mir aber nicht lebt. Dass es zu klein, ist um es zu sehen oder zu spüren oder meinen Bauch wachsen zu lassen, aber dass wir uns nichtsdestotrotz sehr auf es gefreut haben und es auch schon liebten. Die Große sagt, dass wir dann doch einfach ein anderes Baby bekommen können und die Kleine, dass man es sich eben nicht aussuchen kann. Wie Recht die Beiden haben! 10. September September (10. SSW) 23. September Ich sage ihr, dass ich glaube unser Baby noch zu sehr festzuhalten. Dass deshalb vielleicht keine Blutung einsetzt und ich erst noch annehmen muss, ein Baby zu
verlieren und nicht nur eine leere Hülle. Dies fällt mir noch immer sehr, sehr schwer. Meine Hebamme akzeptiert meinen Wunsch eine Ausschabung zu umgehen und unser Baby natürlich gehen lassen. Sie sagt „kleine Geburt“ dazu und ich fühle mich sehr verstanden von ihr. In anderen Ländern sei es die Regel und Normalität eine Fehlgeburt natürlich von statten gehen zu lassen. In Deutschland ist es jedoch nicht mehr der Standard. Daher gäbe es leider auch kaum noch Erfahrungswerte. Aber sie geht diesen
Weg mit mir und hat keinerlei Sorge.
Beim nächsten Mal will sie Globuli mitbringen, die den natürlichen Abgang unterstützen sollen. 25. September 29. September (11. SSW)
02. Oktober 3. Oktober
Mehrere Stunden warte ich vor dem Kreißsaal und sehe viele Schwangere vorbei ziehen.
In diesem Moment ist mir klar, was mich in den nächsten Minuten erwartet und ich versuche mir ein dickes, imaginäres Fell anzuziehen und mir meine Argumente bereit zu legen. Widerwillig führt sie doch einen Ultraschall durch, zeigt mir auf dem Bildschirm die große, leere (bereits deformierte) Fruchthülle und die vielen Einblutungen rund herum. Noch während ich auf dem Stuhl sitze, holt sie die Chefärztin dazu, die dann das gesamte Fass der Horrorszenarien aufmacht: Das Alles habe ja gar keinen Sinn und mein Körper wird das nicht allein schaffen, auf keinen Fall. Wie leichtsinnig ich sei, und dass ich eine Entzündung nur provoziere. Dass ich, wenn ich so weiter mache, nie wieder schwanger werden kann und zur Besinnung kommen soll. Oder möchte ich etwa zu Hause verbluten?
Beide reden auf mich ein, dass eine Ausschabung unumgänglich und sehr dringend sehr. Wie mein Arzt mich nur bis zur 11.
Schwangerschaftswoche hat gehen lassen können! Ich lehne dankend ab, erkläre mich noch kurz (und bereue es hinterher), ziehe mich an und gehe. Mein Mann holt mich ab. 6.
Oktober (12. SSW) 08. Oktober 10.
Oktober (13. SSW) Ich
bemerke, wie bei jeder Wehe Blut und Gewebe ausgestoßen wird, danach ebben die Schmerzen kurz ab. Es ist wirklich viel Blut, das ich verliere. Entsprechend viel versuche ich zu trinken und moderat zu essen. Ich fühle mich zu keiner Zeit schlapp. Dennoch habe ich mir nicht vorgestellt, dass ich tatsächlich einen solch starken Wehenschmerz ertragen muss. Das ist gemein, aber ich bereue es zu keinem Zeitpunkt. Es ist mein Weg. Ich schwanke immer wieder zwischen Traurigkeit und Zufriedenheit, weil
ich weiß, was mein Körper gerade leistet. Ich habe es geschafft – zu Hause! Mein Beckenboden fühlt sich jedoch tatsächlich so an, wie kurz nach einer Geburt und ich versuche ein kleines Wochenbett einzuhalten. Mein Mann umsorgt mich rührend und auch die Kinder sind sehr behutsam mit mir. Dennoch spüre ich das Hormonchaos in
mir und muss immer noch viel weinen. Auch nach meinen beiden glücklichen Geburten hatte ich einen starken Babyblues. Diesmal bemerke ich ihn auch. Zwei Tage nach der kleinen Geburt schüttelt es mich regelrecht und ich bin so verzweifelt, wie kurz nach der Diagnose „leere Fruchthöhle“. Ich habe gleichzeitig auch große Angst, dass es einfach nicht sein soll und wir kein drittes Kind bekommen werden. Niemals.
16.Oktober Es war furchtbar für mich! Ich fühlte mich bestraft und betrogen und fragte mich, warum ich das denn nun alles mitgemacht habe, wenn es ja doch nichts gebracht hatte… Ich war traurig und sehr enttäuscht. Mir ist zum weinen. Aber ich wollte nicht schon wieder heulend in der Praxis sitzen. Schon drei Stunden später ruft mich die Arzthelferin an. Ich versuche optimistisch zu sein und Vertrauen zu haben, dass er es schaffen wird. Auch meine Hebamme, mit der ich an diesem Nachmittag noch telefoniere, spricht mir Mut zu. 31.
Oktober 11. November 17. November Ja, denke ich, das hoffe ich auch sehr! Puh, ein mutiger, sehr selbstbestimmter Weg. Ich danke Dir sehr dafür, dass Du Deine Geschichte hier mit uns geteilt hast! Ihr seht also, es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit der Diagnose Fehlgeburt umzugehen. Trauer: Was bleibt, ist die ErinnerungWenn ich Frauen betreue, die eine Fehlgeburt durchgemacht haben, gibt es eine Sache, die sie immer quält: Es gibt in der Regel kein greifbares Erinnerungsstück. Oft passiert das so früh, dass die Schwangerschaft noch nicht einmal im Mutterpass vermerkt war. Und so ist den Frauen nach kurzer Zeit so, als sei nie Etwas gewesen. Aber das Gefühl ist ja ein ganz anderes. Das Gefühl sagt, dass sich eine Tragödie ereignet hat. Das passt nicht zusammen. Deshalb empfehle ich euch einige Maßnahmen, die meiner Erfahrung nach bei der Verarbeitung und beim Trauerprozess helfen:
30 % – das sind viele Frauen! Im letzten Jahr habe ich zwei Frauen nach ihren Fehlgeburten begleitet. Sie gingen den klassischen Weg mit der Curettage. Wie auch immer: Am Ende bleibt die Trauer und auch ein gewisses Misstrauen dem eigenen Körper gegenüber. Eine eventuell folgende Schwangerschaft ist emotional dann oft sehr belastet. Reden hilft – schreiben auchHabt ihr Ähnliches erlebt? Was hat euch am Meisten geholfen? Gab es einen
tröstenden Satz, den jemand gesagt hat? Eine heilende Handlung? Was würdet ihr einer Leidensgenossin mit auf den Weg geben? Wie würdet ihr euch entscheiden? Gehen lassen, oder OP? Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu. Mehr über mich → Wie lange dauert Blutung nach Fehlgeburt 5 SSW?Die vaginale Blutung dauert meist nicht länger als 10 Tage.
Wie stark Blutung bei Abgang 5 SSW?Tritt die Fehlgeburt innerhalb der zwei Wochen nach dem eigentlich erwarteten Menstruationszeitpunkt auf, ähnelt die Blutung mit großer Wahrscheinlichkeit einer gewöhnlichen Regelblutung (7). Die Blutung kann etwa einen halben Tag länger anhalten als bei einer gewöhnlichen Menstruation (7).
Wie lange soll man sich nach einer Fehlgeburt schonen?Bis sich der Körper erholt hat, dauert es mindestens sechs bis acht Wochen. Möchte die Mutter nach einigen Wochen nicht an einem Rückbildungskurs mit anderen, glücklicheren Müttern teilnehmen, kann die Hebamme auch Einzelsitzungen anbieten oder vermitteln.
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