Wie kann ich aus gesundheitlichen Gründen kündigen

Der vorzeitige Austritt des Arbeitnehmers bildet das Gegenstück zur Entlassung durch den Arbeitgeber. Vorzeitiger Austritt und Entlassung führen zu einer einseitigen, fristlosen Beendigung des Dienstverhältnisses. Daher darf auch der vorzeitige Austritt durch den Arbeitnehmer nur bei Vorliegen wichtiger Gründe erfolgen. 

Wichtige Gründe, die einen vorzeitigen Austritt rechtfertigen, sind insbesondere Dienstunfähigkeit oder Gesundheitsgefährdung. 

Dienstunfähigkeit

Dienstunfähigkeit liegt vor, wenn der Gesundheitszustand den Arbeitnehmer zur Erbringung seiner Dienstleistung dauerhaft unfähig macht. Die Dienstunfähigkeit muss während des Arbeitsverhältnisses eingetreten sein. In absehbarer Zeit darf mit einer Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit nicht zu rechnen sein.

Vorsicht!
Bloß vorübergehende Krankheiten berechtigen nicht zum Austritt. Als dauerhaft sieht die Rechtsprechung einen Zeitraum von über 26 Wochen an.

Die Unfähigkeit des Dienstnehmers muss sich auf "seine Dienstleistung“ beziehen.
Es kommt somit einzig darauf an, dass der Dienstnehmer seine arbeitsvertraglich geschuldeten Aufgaben nicht mehr erbringen kann.

Gesundheitsgefährdung

Ein Austrittsgrund wegen Gesundheitsgefährdung liegt dann vor, wenn der Arbeitnehmer seine Arbeitsleistung zwar noch erbringen, aber nicht mehr ohne Schaden für seine Gesundheit fortsetzen kann.

Vorsicht!
Der Eintritt eines konkreten Gesundheitsschadens ist nicht erforderlich. Es genügt, wenn bei der Fortsetzung der Dienstleistung ein gesundheitlicher Schaden in absehbarer Zeit objektiv zu befürchten ist.

Die Gesundheitsgefährdung muss aus der Arbeitsleistung resultieren. Das bedeutet aber nicht, dass die Arbeitsleistung die einzige Ursache sein muss. Das Austrittsrecht besteht nur dann, wenn die Gesundheitsgefährdung zumindest 26 Wochen andauern wird.
Ob ein ausreichender Gesundheitsschaden droht, kann in der Praxis wohl nur von einem ärztlichen Sachverständigen (z.B. Facharzt) beurteilt werden. 

Informationspflicht des Dienstnehmers

Der Arbeitnehmer muss den Arbeitgeber vom beabsichtigten Austritt informieren.

Der Arbeitgeber hat dann die Möglichkeit, dem Arbeitnehmer eine andere, nicht gesundheitsschädliche Tätigkeit anzubieten. Kommt der Arbeitnehmer dieser Informationspflicht nicht nach, ist sein vorzeitiger Austritt unberechtigt.

Vorsicht!
Die Informationspflicht besteht dann nicht, wenn dem Arbeitgeber die Gesundheitsgefährdung bereits bekannt ist oder kein geeigneter Ersatzarbeitsplatz vorhanden ist.

Die bloße Befürchtung, dass eine Gesundheitsgefährdung in Zukunft entstehen kann, reicht für einen vorzeitigen Austritt nicht aus.

Ersatzarbeitsplatz

Bietet der Arbeitgeber einen geeigneten Ersatzarbeitsplatz an, fällt das Austrittsrecht des Arbeitnehmers weg. Das Ersatzarbeitsplatzangebot muss konkret, ausreichend bestimmt, gesundheitlich zumutbar und durch den Dienstvertrag gedeckt sein. 

Der Arbeitgeber muss die Ersatzbeschäftigung unverzüglich anbieten. Ist der Arbeitnehmer im Krankenstand, hat das Anbieten des Ersatzarbeitsplatzes innerhalb einer angemessenen Frist zu erfolgen.

Austrittserklärung

Der Austritt aus gesundheitlichen Gründen kann jederzeit - auch während eines Krankenstandes - erklärt werden.

Beweislast 

Der Arbeitnehmer hat das Vorliegen des Austrittsgrundes zu beweisen. Es ist sinnvoll, vom Arbeitnehmer darüber eine ärztliche Bestätigung zu verlangen. Der Arbeitgeber kann jedoch nicht das Attest eines bestimmten Arztes oder eines Amtsarztes verlangen. 

Vorsicht!
Im Streitfall ist das Arbeitsgericht an die ärztliche Bestätigung nicht gebunden und kann einen gerichtlichen Sachverständigen bestellen.

Ansprüche des Dienstnehmers

Bei einem berechtigten vorzeitigen Austritt wegen Gesundheitsgefährdung ist eine Endabrechnung zu erstellen. Diese umfasst jedenfalls

  • das Gehalt (Lohn) bis zum Ende des Dienstverhältnisses,
  • die Urlaubsersatzleistung,
  • die anteiligen Sonderzahlungen laut Kollektivvertrag oder Arbeitsvertrag bis zum Ende des Dienstverhältnisses und
  • gegebenenfalls auch die Abfertigung alt

Eine Kündigungsentschädigung steht dem Dienstnehmer nur dann zu, wenn den Dienstgeber am berechtigten vorzeitigen Austritt ein Verschulden trifft.

Die Kündigung aus gesundheitlichen Gründen ist sowohl für den Arbeitgeber, als auch für den Arbeitnehmer denkbar. Der Fall, in dem der Arbeitgeber aus gesundheitlichen Gründen kündigt, ist hier bereits ausführlich und abschließend dargelegt worden. Aber es geht auch anders herum. Der Arbeitnehmer kann ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen kündigen. Aber, warum ist das wichtig? Grundsätzlich muss der Arbeitnehmer keinen Grund für seine Kündigung angeben, um einen Arbeitsvertrag rechtmäßig zu kündigen. Es reicht aus, wenn er die Form- und Fristvorschriften einhält. Interessant ist es aber im Hinblick auf den Bezug von Arbeitslosengeld. Bei einer Eigenkündigung droht nämlich immer eine Sperre von bis zu 12 Wochen. Wir sagen Ihnen, wie Sie diese möglicherweise umgehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, welche gesundheitlichen Gründe dafür vorliegen müssen. Die zweite Frage der wir hier auf den Grund gehen, ist die der fristlosen Kündigung aus gesundheitlichen Gründen.

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Kündigung aus gesundheitlichen Gründen durch den Arbeitnehmer

Ein Arbeitnehmer muss eine Eigenkündigung nicht begründen. Er kann den Vertrag jederzeit, mit einer Frist von mindestens 4 Wochen zum Monatsende, kündigen. In der Probezeit sogar schneller. Manchmal ist es dennoch sinnvoll einen Grund in der Kündigung anzugeben.

Arbeitslosengeld nach Kündigung aus gesundheitlichen Gründen

Immer dann, wenn Sie im Anschluss an die Kündigung Arbeitslosengeld I beziehen wollen, müssen Sie bei einer Eigenkündigung mit einer Sperre von bis zu 12 Wochen rechnen. Geld, das Ihnen sicher fehlen wird. Aber die Eigenkündigung aus gesundheitlichen Gründen kann ausnahmsweise mal nicht zu einer Sperre führen. Warum? Nun, grundsätzlich dürfen Sie nichts tun, was dazu führt, dass Sie arbeitslos werden. Können Sie Ihren Job aber nicht mehr ausführen, weil Sie etwa gemobbt werden oder weil Sie den Druck nicht mehr ertragen (Burnout), so führt eine Kündigung nicht immer zu einer Sperrfrist. Allerdings müssen Sie dafür etwas tun. Zum einen müssen Sie nachweisen, dass diese besonderen gesundheitlichen Gründe tatsächlich vorlagen.

1.) Suchen Sie sich beim Burnout eine Rehaklinik und gehen Sie zum Psychologen. Bei Mobbing gibt es ebenfalls entsprechende Anlaufstellen. Wichtig ist, dass Ihr Leiden mit Ihrem Job in unmittelbarem Zusammenhang steht.

Dieser Artikel hat vielen Besuchern geholfen ►  Kündigung nach Elternzeit

2.) Suchen Sie vor der Kündigung das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten. Gibt es andere Möglichkeiten als die Kündigung? Eine Versetzung oder eine Reduzierung der Stunden? Kommt das alles nicht in Frage, lassen Sie es sich schriftlich bestätigen. 3.) Vor der Eigenkündigung sollten Sie bereits Kontakt zur Arbeitsagentur aufnehmen. Mit Ihrem Berater zusammen können Sie Ihren Fall besprechen und dieser wird Ihnen sagen können, wie Sie eine Sperrfrist am besten umgehen.

Kündigung aus gesundheitlichen Gründen schreiben

Musterschreiben für eine Eigenkündigung aus gesundheitlichen Gründen

Dieses Musterschreiben muss von Ihnen auf sich angepasst werden. Im Zweifel raten wir zu einer anwaltlichen Beratung.

Absender:
Ihr Vor- und Nachname
Straße/ Hausnummer
Postleitzahl/ Ort

_______________________________________________________________

Empfänger:
Name des Arbeitgebers/ des Unternehmens
Straße/ Hausnummer oder Postfachnummer
Postleitzahl/ Ort Ort, Datum

 

Ordentliche Kündigung des Arbeitsvertrages

Sehr geehrte(r) Frau/Herr …,

wie ich Ihnen bereits am __.__.____ mündlich mitgeteilt habe, habe ich aufgrund der Tätigkeit hier einen Burnout erlitten. Leider ist es aber nicht möglich die Ursachen dafür in Ihrem Unternehmen soweit zu beseitigen, dass ich mich meiner Aufgabe wieder gewachsen fühle. (Individuelle, konkrete Begründung). Deshalb muss ich den Arbeitsvertrag zum ____ kündigen.

Gerne arbeite ich einen Nachfolger in das Tätigkeitsfeld ein, soweit dies meiner Genesung nicht hinderlich ist. Auf jeden Fall werde ich ein Übergabeprotokoll anfertigen.
Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis erwarte ich so schnell wie möglich.

Mit freundlichen Grüßen
……………………………
Unterschrift des Arbeitnehmers

_______________________________________________________________

Empfangsbestätigung:

Ich habe die Kündigung (Seite 1 dieses Dokuments) erhalten am: ……………

…………………………………
Unterschrift des Arbeitgebers

Musterschreiben: Eigenkündigung aus gesundheitlichen Gründen als Word Datei(rtf) zum Downloaden

 

fristgerechte Kündigung aus gesundheitlichen Gründen

Die Kündigungsfrist bei einer Kündigung aus gesundheitlichen Gründen ist die gleiche, wie bei jeder anderen Eigenkündigung auch. Sie beträgt in der Regel 4 Wochen zum 15. oder zum Monatsende. Ihr Tarifvertrag oder Ihr Arbeitsvertrag kann hier aber etwas anderes regeln.

Dieser Artikel hat vielen Besuchern geholfen ►  Kündigungsschreiben Minijob

Kündigung aus gesundheitlichen Gründen in der Probezeit

In der Probezeit ist die Kündigung jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen möglich.

Fristlose Kündigung aus gesundheitlichen Gründen

Denkbar ist auch eine fristlose Kündigung. Dazu ist aber der Einzelfall zu betrachten. Ist es Ihnen nicht möglich eine Kündigungsfrist abzuwarten, so ist die fristlose Kündigung möglich. Zu bejahen ist dies in der Regel dann, wenn der Grund für Ihre Erkrankung innerbetrieblich ist. Beispielsweise

  • bei massivem Mobbing
  • bei einer sexuellen Belästigung
  • bei einer körperlichen oder seelischen Misshandlung

Sie sehen, die fristlose Kündigung aus gesundheitlichen Gründen ist nicht ohne weiteres möglich. Weiterführende Informationen erhalten Sie hier.

Kündigung des Arbeitsverhältnisses wegen KrankheitKündigung des Arbeitsverhältnisses wegen Krankheit

Abfindung nach der Kündigung aus gesundheitlichen Gründen

Eine Abfindung nach der Kündigung aus gesundheitlichen Gründen ist nicht üblich. Gesetzlich gibt es hier keinen Anspruch. Ihr Betrieb wird Sie Ihnen auch nicht ohne weiteres von sich aus anbieten, wenn Sie den Wunsch äußern zu kündigen. Eine Abfindung wird eher angeboten, wenn der Betrieb kündigt, um sich eine Klage zu ersparen oder eine Kündigungsfrist zu umgehen. Sie können eine Abfindung allenfalls durch Verhandlung mit Ihrem Arbeitgeber erreichen. Legen Sie dar, warum Sie kündigen müssen. Vielleicht kommt Ihnen Ihr Arbeitgeber entgegen und bietet Ihnen eine Abfindungszahlung an. Zu verlieren haben Sie hier jedenfalls nichts.

Kann ich aus gesundheitlichen Gründen selbst kündigen?

Was muss ich tun, wenn ich aus gesundheitlichen Gründen kündige? Zunächst müssen Arbeitnehmer (m/w/d) die Selbstkündigung nicht vor dem Arbeitgeber begründen. Um die Sperrzeit des Arbeitslosengeldes bei Selbstkündigung zu umgehen, sollten aber für die Agentur für Arbeit entsprechende Atteste vom Arzt eingeholt werden.

Wann darf ich aus gesundheitlichen Gründen kündigen?

Als „krankheitsbedingte Kündigung“ bezeichnet man eine vom Arbeitgeber ausgesprochene Kündigung, mit der einem Arbeitnehmer, der durch das KSchG geschützt ist, (trotzdem) ordentlich gekündigt werden kann, falls der Arbeitnehmer aufgrund von Krankheit den Arbeitsvertrag künftig nicht mehr erfüllen kann.

Wie schreibe ich eine Kündigung aus gesundheitlichen Gründen?

„Hiermit kündige ich o. g. Arbeitsverhältnis fristgerecht zum (Endtermin laut Kündigungsfrist) auf Anraten meines Arztes und in Abstimmung mit dem Betriebsrat. Ich bedauere, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an der Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses festhalten zu können.

Wann darf ich kündigen ohne Sperre zu bekommen?

Bei der sog. Eigenkündigung, der Kündigung, die man selbst ausspricht, wird keine Sperrzeit verhangen, wenn Sie die feste (nachweisliche) Zusage für einen neuen Job haben oder man selbst zur fristlosen Kündigung berechtigt ist.