Wie hört sich Atemnot bei Kindern an?

Es gibt im Kindesalter verschiedene Ursachen für Atemnot. Häufig steckt eine akute Bronchitis, ein Pseudokrupp oder seltener eine Lungenentzündung dahinter. In seltenen Fällen insbesondere bei Kleinkindern können verschluckte Gegenstände eine akute Atemnot hervorrufen.

Woran erkennen Sie eine Atemnot?

  • Das Kind atmet schneller als gewöhnlich
  • Die Atmung ist begleitet von einem Stöhnen und Pfeifen (Obstruktion)
  • Die Haut am Hals oder zwischen den Rippen zieht sich bei der Einatmung ein

Was sollten Sie tun?

  • Ruhe bewahren
  • Lassen Sie Ihr Kind die Haltung einnehmen, die es will, oft eher mit erhöhtem Oberkörper
  • Sorgen Sie für ausreichend Frischluft
  • Bei ausbleibender Besserung kontaktieren Sie einen Arzt

Pseudokrupp

  • Plötzlicher Beginn in der Nacht mit bellendem Husten, Heiserkeit, ziehendem Geräusch bei der Einatmung
  • Akuttherapie: Kind beruhigen, frische kühle Luft

Obstruktive Bronchitis

  • Erkältungssymptome, Husten, evtl. Fieber, pfeifendes Geräusch bei der Ausatmung
  • Akuttherapie: Aufrechte Sitzposition, bei ausbleibender Besserung zum Arzt

Suchen Sie immer einen Arzt auf, wenn das Kind apathisch wird (=nicht reagiert oder wegdämmert) oder aus Erschöpfung zu wenig Flüssigkeit trinkt.

Babys und Kleinkinder stecken so ziemlich alles in den Mund, was in ihnen in die Quere kommt. Nicht selten geht der Forscherdrang der Kleinen dann so weit, dass sie kleine Teile verschlucken. Gelangen diese in die Atemwege, handelt es sich um einen echten Notfall. Was Eltern und Ärzte tun müssen, um den Kindern schnell und sicher zu helfen, rät die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).

Kleine Kinder und Babys erkunden ihre Welt über den Mund. Dabei kann es immer wieder mal vorkommen, dass sie etwas verschlucken. Gelangt der Fremdkörper in die Luftröhre oder in die Lunge, führt das meist zu heftigen Hustenattacken. „Der HustenstoßHustenstoß
Wenn zum Beispiel ein Krümel oder Staubkorn in den Kehlkopf oder die tieferen Atemwege gelangt, legen sich die Stimmbänder sofort unter starker Muskelanspannung aneinander, was zu einem reflexartigen Hustenreiz führt. Wie beim Einatmen wird das Zwerchfell angespannt und senkt sich ab. Die Lunge folgt dieser Bewegung, dehnt sich nach unten aus und saugt Luft von außen ein. Kurz vor Auslösung des Hustenstoßes wird der Kehldeckel verschlussartig über die Luftröhre abgesenkt, gleichzeitig werden die Bauchmuskeln angespannt. Dadurch wird das Zwerchfell nach oben geschoben, so dass der Druck im Brustraum ansteigt und sich ein Überdruck aufbaut. Mit einem kräftigen Ausatmungsstoß wird dann die verschlossene Stimmritze richtiggehend aufgesprengt und der Fremdkörper aus den unteren Atemwegen nach oben gerissen und zurück in den Rachen geschleudert. Dabei kann der Luftstrom eine Geschwindigkeit nahe der Schallgrenze erreichen. Man hört ein mehr oder weniger lautes Hustengeräusch. Auch das Aushusten von Luftröhrensekret und das Räuspern beruhen auf diesem Reflexmechanismus.
ist in diesem Fall ein echter Segen. Das Kind sollte angehalten werden, weiter zu husten, um den Gegenstand auszuspucken“, erklärt Dr. Michael Sasse, Präsidiumsmitglied der DIVI und leitender Oberarzt der Intensivstation der Kinderkardiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Wenn das Kind allerdings nicht ausreichend stark hustet, müssen Eltern schnell aktiv werden. Am besten helfen wirklich kräftige Schläge auf den Rücken, um einen künstlichen Hustenstoß zu erzeugen.“ Gleichzeitig sollte man sofort den Notarzt rufen. Gelingt es nicht, den Fremdkörper zu beseitigen, und der Zustand des Kindes verschlechtert sich, kann es notwendig werden, bis zum Eintreffen des Arztes eine HerzdruckmassageHerzdruckmassage
Mit der Herzdruckmassage beginnen, wenn der Patient nicht mehr atmet - diese Sofortmaßnahme kann lebensrettend sein! Der Patient sollte dabei mit dem Rücken flach auf einer harten Unterlage liegen, die Brust muss frei gemacht werden. Der Helfer sollte aufrecht neben dem Betroffenen knien. Um den richtigen Druckbereich zu finden, wird zunächst mit den Fingern das obere und untere Ende des Brustbeins ertastet. Der optimale Massagepunkt liegt im oberen Bereich des unteren Brustbeindrittels. Diese Stelle entspricht in etwa dem Kreuzungspunkt einer zwischen den Brustwarzen gedachten Linie mit dem Brustbein. Diesen Bereich sollte der Helfer mit seinen beiden Handballen der versetzt übereinander gelegten Handflächen senkrecht von oben 4 bis 5 Zentimeter eindrücken. Dadurch erhöht sich der Druck im Brustkorb und Blut wird aus dem Herzen in den Kreislauf ausgeworfen. In der Entlastungsphase füllt sich das Herz erneut mit Blut.
Die Druckmassage sollte regelmäßig und deutlich schneller als im Sekundentakt erfolgen, etwa 100-mal pro Minute. Nach 30 Druckmassagen folgen zwei Atemspenden. Dafür wird der Kopf des Betroffenen nach hinten überdehnt. Der Ersthelfer legt seinen geöffneten Mund über den des Patienten, hält dessen Nase zu und beatmet ihn, bis sich der Brustkorb hebt. Erst wenn der Patient wieder selbstständig atmet, wird die Mund-zu-Mund-Beatmung beendet. Alternativ ist auch eine Mund-zu-Nase-Beatmung möglich, bei der der Mund des Patienten verschlossen werden muss
durchzuführen.

„Liegt der Fremdkörper im tiefen Rachenbereich, sollten die Eltern nicht nach dem Gegenstand fingern“, rät der Experte. „Das führt entweder zu gefährlichem Erbrechen oder dazu, dass man das Stück noch tiefer in den Körper hineindrückt.“ Vorsicht ist aber auch geboten, wenn ein verschluckter Gegenstand nur geringe Symptome verursacht. „Das kann ein leichterer Husten sein oder Atemprobleme, die als Bronchitis oder Asthma bronchiale fehlgedeutet werden“, sagt Dr. Sasse. „Auch Würgen oder pfeifende Einatemgeräusche sind ein Hinweis. In allen Fällen ist es ratsam einen Arzt zu konsultieren.“

Wichtig ist, dass der Arzt alle verschluckten Teile entfernt. „Vor allem die beliebten Nüsse oder ungekochte Karotten können zerbröseln oder in kleine Teile zerfallen“, erläutert Prof. Thomas Nicolai, Sektionsleiter Pädiatrische Intensivmedizin bei der DIVI und Oberarzt der Kinderchirurgie am Klinikum der Universität München. „Denn wenn sie die Atemwege weiter reizen, kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Außerdem können sich dort Bakterien ansiedeln, die sich zu einer echten Gesundheitsgefahr entwickeln können.“

Mit Hilfe einer Bronchoskopie (Lungenspiegelung) können Ärzte alle Gegenstände aufspüren und gleichzeitig entfernen. Diese wird unter einer kurzen Narkose durchgeführt. „Je nach Befund führen wir ein starres oder biegsames EndoskopEndoskop
Das ist ein röhrenförmiges Instrument mit einer Lichtquelle und einem optischen System, das eine Blickrichtung geradeaus und/oder zur Seite erlaubt. Durch einen Arbeitskanal im Bronchoskop können mit kleinen Geräten Proben entnommen, Medikamente verabreicht, Fremdkörper entfernt und Blutungen gestillt werden.
durch den Mund ein“, berichtet Prof. Nicolai. „Es verfügt über eine Lichtquelle und eine Betrachtungslupe. Wenn wir fündig werden, kommt immer ein starres Endoskop zum Einsatz. An deren unteren Ende befindet sich eine Zange, mit der wir eventuell vorhandene Gegenstände dann greifen und entfernen können.“ Säuglinge sollten nach dem Eingriff über Nacht in der Klinik bleiben. Kleinkinder können in der Regel nach einer kurzen Beobachtungsphase wieder nach Hause.

Glücklicherweise nehmen die meisten verschluckten Gegenstände einen natürlichen Weg. Dinge, die kleiner sind als zwei Zentimeter, wandern meist problemlos durch den Verdauungstrakt und werden nach spätesten vier, fünf Tagen ausgeschieden. „Ist das nicht der Fall, müssen wir ebenfalls mit dem Endoskop tätig werden“, erklärt Prof. Nicolai. Immer problematisch sind allerdings Knopfbatterien. Sie können sich im Inneren des Körpers entladen und giftige Inhaltsstoffe freigeben. In diesen Fällen auch unbedingt einen Arzt aufzusuchen!

Wie merke ich dass mein Kind Atemnot hat?

atemabhängige Einziehungen im Bereich des Rippenbogens oder über den Schlüsselbeinen, verstärkte Atmung und Abstützen des Oberkörpers ( z.B. Anhalten an Sessellehne oder Tischkante), um die Atemhilfsmuskulatur einzusetzen, plötzlich einsetzender Husten, plötzliche Unfähigkeit zu sprechen.

Wie erkenne ich Sauerstoffmangel bei Kindern?

Typische Beschwerden können Atemnot, abnormale Atemgeräusche, Husten sowie eine vertiefte oder schnellere Atmung sein. Kinder können überanstrengt wirken und schneller ermüden, sowie unter Angstzuständen und Schmerzen leiden. Es kann zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Bewusstseinsverlust kommen.

Ist die Atmung bei Fieber schneller?

Atmet ein Kind schneller als gewöhnlich, wirkt matt und hat Fieber, kann dies auf eine Lungenentzündung hinweisen. Neben der beschleunigten, etwas “flach“ wirkenden Atmung können Schüttelfrost, Husten, Brust- und Bauchschmerzen zu weiteren Krankheitszeichen gehören.

Wann atmet ein Kind zu schnell?

Atmet ein Säugling 50-mal oder mehr in der Minute, ein Kleinkind bis fünf Jahren 40-mal oder mehr in der Minute oder ein älteres Kind mehr als 30-mal in der Minute, so sollten Eltern dies ernst nehmen. Eine Lungenentzündung kann mit Fieber, einer verstopften Nase oder Husten und deutlichem Krankheitsgefühl beginnen.