Dass die Titanic einen Eisberg rammte und daraufhin sank, ist bekannt. Jetzt bringt der Journalist Senan Molony eine neue Theorie ins Spiel: Ein wochenlanger Großbrand an Bord soll mitverantwortlich sein. Show Panorama 3 Min. 05.01.2017 Aus unserem online-Archiv Neue Titanic-Theorie: Schuld war nicht nur der EisbergTom RÜDELL Dass die Titanic einen Eisberg rammte und daraufhin sank, ist bekannt. Jetzt bringt der Journalist Senan Molony eine neue Theorie ins Spiel: Ein wochenlanger Großbrand an Bord soll mitverantwortlich sein.Es ist eine der bekanntesten Katastrophen der Menschheitsgeschichte und sicher die bekannteste der Seefahrt: Am 14. April 1912 fährt die RMS Titanic auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik mit hoher Geschwindigkeit auf einen Eisberg auf. Knapp drei Stunden später sinkt der Luxusliner 300 Meilen südöstlich von Neufundland – obwohl er vor seinem Auslaufen als „unsinkable“ gehandelt wurde. 1.512 Menschen sterben in den eisigen Gewässern, nur 711 von 2.200 überleben. Das größte Schiff der Welt hatte Rettungsboote für gerade einmal 1.178 Passagiere. Die "New York Times" meldet das Unglück am 15. April 1912 auf ihrer Titelseite: "Titanic sinkt vier Stunden nach Kollision mit Eisberg" Foto: AFP Nicht zuletzt aufgrund der Hybris, ein Schiff als „unsinkbar“ zu bezeichnen, das bereits nach zwei Tagen auf dem Grund des Atlantiks liegt, wurde die Titanic zum populären Mythos. Der Eisberg als Strafe für die Selbstüberschätzung wurde zum Symbol für einen Akt höherer Gewalt. Die Geschichte ist sattsam dokumentiert: 1985 ortete der Meeresarchäologe Robert Ballard das Wrack der Titanic. Seine Arbeit war die Grundlage für den Hollywood-Blockbuster mit Leonardo Di Caprio und Kate Winslet, der 1997 alle Rekorde knackte und insgesamt elf Oskars gewann. Doch knapp 105 Jahre nach der Kollision kommt eine neue Theorie zum Titanic-Desaster auf den Plan. Der Untergang der RMS Titanic sei nicht allein auf den Eisberg zurückzuführen, sondern auf ein Feuer von gigantischen Ausmaßen in einem der Kohlenbunker des Riesendampfers. Das behauptet zumindest der irische Journalist Senan Molony, der über dreißig Jahre Recherchearbeit in die Frage investiert hat, was am 14. April 1912 wirklich geschah. Materialschaden noch in BelfastMolony will auf alten Fotos, die in der Werft in Belfast gemacht wurden, kurz bevor die Titanic ausgeliefert wurde, eindeutige Anzeichen entdeckt haben. Schwarze Streifen über mehrere Meter auf der vorderen rechten Seite des Rumpfs seien dort zu sehen – und das nur knapp hinter der Stelle, an der der Rumpf später vom Eisberg aufgeschlitzt wurde. „Es ist genau die Stelle, an der die Titanic auf den Eisberg traf“, sagt Molony, „und es sieht ganz danach aus, als sei genau dort schon ein Materialschaden, eine Schwachstelle gewesen, noch bevor sie überhaupt Belfast verlassen hatte.“ Die Titanic wird aus dem Werfthafen in Belfast geschleppt, um ihre Testfahrten zu absolvieren. Foto: Ulster Folk & Transport Museum Dass es im Schiffsrumpf wochenlang gebrannt haben soll ist keine neue Erkenntnis. Schon öfter war in der Titanicforschung von einem Feuer im Kohlenbunker die Rede – einem Lagerraum von der Höhe eines dreistöckigen Hauses, direkt hinter den Kesselräumen. 2008 hatte Ray Boston die These vertreten, dass das Feuer während der letzten Hochgeschwindigkeitstests in der Irischen See vor Belfast ausgebrochen sei – also spätestens zehn Tage vor dem Auslaufen aus Southampton. Auch im offiziellen Untersuchungsbericht von 1912 kommt der Brand vor, spiele aber keine große Rolle. Der Eisberg sei schuld – höhere Gewalt. So einfach war es aber nicht, sagt Molony. Ignorierte die Reederei die Gefahr?Verschiedene Experten stützen seine These zumindest insoweit, als die Spuren durch ein Feuer im Bunker entstanden sein könnten. Eine Löschmannschaft aus zwölf Seeleuten habe versucht, das Feuer zu bekämpfen, dies erwies sich aber als unmöglich. Der Brand war zu groß und mit Temperaturen bis zu 1 000 Grad Celsius zu heiß, um ihn mit Bordmitteln unter Kontrolle zu bringen. Und er hatte fatale Folgen: Durch die Hitze, so Molony, war die Außenhaut des Riesenschiffs an dieser Stelle derart geschwächt, dass sie dem Eisberg nicht genug Widerstand bot. Schuld ist ein Bakterium: Die Titanic versinkt ein zweites MalDer Luxusdampfer sank im April 1912, rund 1500 Menschen an Bord der „Titanic“ starben. Demnächst könnte das Wrack komplett verschwinden: Bakterien zerfressen den in 3800 Meter Tiefe liegenden Koloss. Molony geht noch einen Schritt weiter: Das Feuer sei bekannt gewesen, aber geheim gehalten worden. Die Passagiere hätten nichts davon erfahren dürfen, so die Ansage der Reederei, für die jede Verzögerung Verluste bedeutet hätte. Man habe das Schiff im Hafen so angelegt, dass die beschädigte Seite zur See gewiesen habe, unsichtbar für die Passagiere. Molonys Fazit: „Es war eine Mischung aus Feuer, Eis und grober Fahrlässigkeit. Die Titanic hätte nicht auslaufen dürfen.“ Diese Meinung teilen indes nicht alle: David Hill, ehemaliger Vorsitzender der „British Titanic Society“, sieht das Feuer als unterstützenden Faktor, aber nicht als Auslöser: „Der Eisberg hat über fast 100 Meter Schäden an der Außenhaut angerichtet. Es drang zu schnell zu viel Wasser ein. Gesunken wäre sie so oder so“, sagte Hill der „New York Times“. Als Abonnent wissen Sie mehrIn der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten. Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt. Schon Abonnent? Login. Zu den Angeboten Lesen Sie mehr zu diesem ThemaFranklin-Expedition Offizielles Ende einer Tragödie Spektakulärer Arktis-Fund Wie Sammy Kogvik die HMS "Terror" fand Dicke Eisdecken hatten die Suche nach dem 1848 verlassenen Schiff HMS "Terror" fast unmöglich gemacht. Dann gab ein Inuk den entscheidenden Hinweis - weil er den Mast des Schiffes schon einmal gesehen hatte. Zeppelin-Testflug vor 80 Jahren Der kurze Traum der "Hindenburg" Am 4. März 1936 hob der Zeppelin „Hindenburg“ zu einem ersten Probeflug über dem Bodensee ab. Doch ein Jahr später fand der Traum vom Fliegen ein jähes Ende. Auktion in New York: Letzte Speisekarte der „Titanic“ soll 70.000 Dollar bringen Ein vergilbtes Stück Papier soll 70.000 Dollar (62.500 Euro) bringen. Ein Passagier der Ersten Klasse hatte das Menü in der Tasche, als er sich 1912 von dem sinkenden Luxusliner retten konnte. Ausstellung 250 Fundstücke erinnern an die "Titanic" Der Untergang der „Titanic“ beschäftigt viele Menschen noch heute. Eine Ausstellung im rheinland-pfälzischen Speyer zeigt 250 Originalfunde - und informiert über die berührenden Schicksale dahinter. Der Untergang der "Titanic" Sie war die größte von Menschenhand gebaute Maschine und steht sinnbildlich für menschliche Hybris und naive Technikgäubigkeit. Am 15. April 1912 sank die "Titanic". Das könnte Sie auch interessierenAus der Tiersprechstunde Dr. Romi Roth hilft: Wenn schöne Blumen zur Gefahr werden Abschied mit 81 Jahren Modeikone und Klimakämpferin: Trauer um Vivienne Westwood „Punk, Ikone, Aktivistin“: Der Titel des Dokumentarfilms gibt einen Einblick in die Rollen von Vivienne Westwood. Nun ist die Britin gestorben. |