Wie gehe ich mit demenzkranken um

Seien Sie geduldig. Machen Sie sich bewusst, dass viele Demenzkranke praktisch ständig mit sich selbst ringen und versuchen, frühere geistige und sprachliche Fähigkeiten wieder zu erlangen. Durch die permanenten – meist vergeblichen – Anstrengungen sind sie gestresst und verwirrt. Deshalb ist es wichtig, Demenzkranken im täglichen Umgang Zeit zu geben. Für Pflegende bedeutet das, dass sie viel Zeit und Geduld mitbringen müssen.

Routine ist wichtig. Sowohl für Menschen mit Demenz als auch für die, die sie pflegen, ist ein geregelter, verlässlicher Tagesablauf wichtig und wohltuend. Demenzpatienten gibt es Halt, wenn ihre Tage immer gleich ablaufen und sie sich nicht ständig auf neue Dinge einstellen müssen. Vielen Pflegenden hilft eine tägliche Routine dabei, ihre ohnehin durch Beruf und andere Verpflichtungen schon vollen Tage stressfrei geregelt zu bekommen.

Verwenden Sie eine einfache Sprache. Vor allem Fragen an demenzkranke Menschen sollten möglichst so gestellt sein, dass sie mit einem einfachen “Ja.” oder “Nein.” beantwortet werden können. Zum Beispiel: “Möchtest Du jetzt im Park spazieren gehen?” Offene Fragen wie “Was willst Du heute machen?” überfordern viele Menschen mit Demenz und führen deshalb zu Stress und Frustration.

Warum sind Menschen mit Demenz oft aggressiv?

Menschen mit Demenz verhalten sich manchmal körperlich oder verbal aggressiv. Für Pflegende, Familie und Freunde ist das beunruhigend. Demenzkranke sind oft nicht in der Lage, ihre Bedürfnisse zu erkennen. Es fällt ihnen auch schwer, anderen Menschen mitzuteilen, was sie brauchen und wobei sie Hilfe benötigen. Aggressives Verhalten kann der Weg sein, mit dem Demenzkranke versuchen, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren oderihren Frust zu äußern.

Pflegende sollten versuchen herauszufinden, warum sich ein Mensch mit Demenz aggressiv verhält. Gibt es körperliche, soziale oder psychische Bedürfnisse, die nicht erfüllt sind? Das kann helfen, eine Lösung zu finden.

Auch, wenn es vielleicht schwer fällt: Besonders Angehörige und Freunde von Demenzpatienten sollten die durch Demenzpatienten erfahrene Aggression nicht persönlich nehmen.

Warum wandern Demenzkranke oft umher?

Viele Menschen mit Demenz verspüren den Drang, umherzuwandern. Problematisch daran ist, dass sie oft nicht wissen, wie sie wieder nach Hause zurückkehren können. Sie können sich verlaufen und in gefährliche Situationen geraten.

Es gibt bislang keine eindeutige Erklärung dafür, wie der Bewegungsdrang bei Demenzpatienten entsteht. Vielfältige Ursachen kommen in Frage. Manche Menschen setzen vielleicht einfach Gewohnheiten fort, die sie schon immer hatten, wie zum Beispiel den täglichen Spaziergang durch den Park. Möglicherweise besteht aber auch einfach der Drang nach körperlicher Aktivität wegen überschüssiger Energie oder aus Langeweile. Aber auch der Wunsch nach Schmerzlinderung, Angst oder allgemeine Unruhe könnten Ursachen für die teilweise gefährlichen Ausflüge von Demenzpatienten sein.

Der Drang umherzulaufen lässt sich bei Demenzpatienten nur schwer stoppen. Deshalb ist es bei fortgeschrittenen Fällen angeraten, die Wohnung so zu sichern, dass Gefahrensituationen vermieden werden.

Lesen Sie in unserem Artikel “Welche Hilfsmittel gibt es für Demenzkranke?” unter anderem über Ortungsgeräte und wie Sie Ihren Lieben das Leben mit der Erkrankung erleichtern können.

Viele Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz, die Pflegende vor Herausforderung stellen, sind Reaktionen, die man aus der Krankheit heraus verstehen und nachvollziehen kann: Rat- und Orientierungslosigkeit können zu Ängstlichkeit, Anhänglichkeit und zum ständigen Wiederholen von Fragen führen. Aggressivität und Wutausbrüche können aus Frustration oder Überforderung entstehen, Depression und Rückzug aus einem Mangel an Aktivität und Ermunterung.

Wichtig ist es, solche Faktoren zu erkennen und möglichst zu beseitigen. Um mit anstrengenden und problematischen Verhaltensweisen umzugehen, ist es hilfreich, ruhig zu bleiben und auf den Gefühlszustand des erkrankten Menschen einzugehen.

Aggressivität

  • Angst, Wut, Unruhe, Enttäuschung und Nervosität können zu aggressivem Verhalten führen.
  • Bemühen Sie sich herauszufinden, was der Auslöser für das aggressive Verhalten war, um solche Situationen in Zukunft möglichst zu vermeiden.
  • Versuchen Sie gelassen zu bleiben und die Vorwürfe oder das Verhalten der erkrankten Person nicht auf sich zu beziehen. Dieses Verhalten wird durch die Krankheit ausgelöst.
  • Versuchen Sie in der akuten Situation die bzw. den Kranken abzulenken, wechseln Sie das Thema. Wenn Sie sich durch das Verhalten bedroht fühlen, sollten Sie aber auch an Ihre eigene Sicherheit denken. Verlassen Sie den Raum und holen Sie sich im Notfall Hilfe.

Unruhe

Menschen mit Demenz sind oft unruhig und laufen immer wieder die gleiche Strecke auf und ab. Daran sollte man sie nicht hindern. Sie können aber versuchen herauszufinden, was dieses Verhalten verursacht: Vielleicht tut der bzw. dem Kranken etwas weh oder ihn beschäftigt gerade etwas. Demenzerkrankte leben in einer anderen Welt. So kann es sein, dass eine 85-Jährige das Gefühl hat, schnell nach Hause zu müssen, weil die Mutter mit dem Essen wartet. Die Antwort, dass die Mutter doch schon lange tot ist und dass Sie auch gerade gegessen haben, hilft in einer solchen Situation nicht weiter. Günstiger ist es, dann ein Gespräch darüber anzufangen („Was macht deine Mutter denn, wenn du zu spät kommst?“ oder „Deine Mutter kocht wohl sehr gut?“).

Unruhe kann auch Ausdruck von Ängstlichkeit oder Unbehagen sein, denen Sie mit folgenden Maßnahmen begegnen können: 

  • Gestalten Sie die Umgebung ruhig.
  • Bleiben Sie ruhig und sprechen Sie sanft.
  • Beruhigen Sie die erkrankte Person, halten Sie Körperkontakt und reagieren Sie auf die Gefühle, die sie ausdrückt.
  • Schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre.
  • Gut beleuchtete Ecken verhindern Angst erzeugende Schatten.
  • Schaffen Sie Zeiten der Ruhe und Entspannung.
  • Menschen mit Demenz mögen meistens Körperkontakt. Eine Massage der Hände mit einem wohlriechenden Lieblingsöl beruhigt.

Weitere Informationen und Tipps finden Sie in den „Empfehlungen zum Umgang mit Gefährdung bei Demenz“

In unserer Mitgliederzeitung „Alzheimer Info“ erscheinen ebenfalls regelmäßig Vorschläge und Tipps zum Umgang mit Demenzerkrankten. Eine Auswahl daraus finden Sie im Archiv des Alzheimer Info. Zum Archiv des Alzheimer Info

Was sollte man bei dementen vermeiden?

Kritik, Korrekturen, Diskussionen oder Vorwürfe erzielen bei Menschen mit Demenz meistens keinen positiven Effekt. Im Gegenteil, oft bringt es sie in Verlegenheit und frustriert sie. Daher sollte man davon Abstand nehmen. Loben sorgt indes für gute Laune – das ist bei Menschen ohne Demenz ja auch nicht anders.

Was brauchen Menschen mit Demenz?

Wichtig für Menschen mit Demenz ist, so lange wie möglich aktiv und selbstständig am Alltag teilnehmen zu können. Sie benötigen dabei zunehmend Unterstützung durch Angehörige, Freunde und Fachkräfte. Ein wertschätzender Umgang hilft, Missverständnisse und problematisches Verhalten zu vermeiden.

Wie soll man mit dementen die Wahrheit sagen?

Diagnose schonungsvoll mitteilen Noch ist die Einstellung verbreitet, daß es taktvoller sei, Demenz-Betroffenen nicht die Wahrheit zu sagen. Viele dieser im Unklaren belassenen Kranken befürchten dann aber oft jahrelang, verrückt zu werden und sind erleichtert, wenn sie endlich aufgeklärt werden.

Kann man demente Menschen alleine lassen?

Menschen mit Demenz, die allein leben, müssen mit besonderen Schwierigkeiten fertigwerden. Allein lebende Menschen mit Demenz möchten so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt in ihrer gewohnten Umgebung leben. Das gewohnte Umfeld gibt ihnen Geborgenheit und Sicherheit.