Wer ist besser als der msci world

Investieren in die Weltwirtschaft: Mit einem ETF auf den MSCI World lässt sich Geld in 1500 Unternehmen in 23 Industrienationen stecken. Bild: dpa

Der Aktienindex MSCI World ist populär. Viele Indexfonds bilden ihn ab. Doch Anleger, die den besten auswählen wollen, müssen etwas genauer hinschauen. Auf diese Zahlen kommt es an.

Eigentlich klingt die Sache kinderleicht. Börsengehandelte Indexfonds, besser bekannt als ETFs, bilden die Wertentwicklung eines ihnen zugrunde liegenden Index nach. Legt der Index beispielsweise um zwei Prozent zu, gewinnt auch der ETF zwei Prozent an Wert.

Wer ist besser als der msci world

Dennis Kremer

Redakteur im Ressort „Wert“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Doch was sich in der Theorie simpel anhört, funktioniert leider in der Praxis nicht immer. Einen Börsenindex exakt nachzubilden ist durchaus eine Herausforderung. Zeit also, einmal zu schauen, wie gut die Fondsgesellschaften das machen: Die unabhängige Fondsplattform Envestor hat sich darum für die F.A.S. die größten ETFs angeschaut, die das unter Anlegern populäre Börsenbarometer MSCI World nachbauen. Dieser Welt-Aktienindex zeichnet die Wertentwicklung der rund 1500 wichtigsten Aktien aus 23 Industriestaaten nach. Das ist anders als beispielsweise bei einem kleineren Index wie dem Dax mit seinen 40 Werten eine stattliche Zahl an Aktien.

Wer ist besser als der msci world
Foto: © / pixelvario / 123RF

Kann man Benchmarks wie den MSCI World Index oder den FTSE All World Index schlagen? Aktiv gemanagte Fonds wie das AB Concentrated Growth Portfolio, der MainFirst Global Equities Fund und der Seilern World Growth Fund zeigen eindeutig: Ja!

In vielen Anlegerköpfen hält sich das Mantra: Auf lange Sicht ist der Markt nicht zu schlagen. Sie setzen bei der Kapitalanlage daher auf ETFs. ETFs bilden Marktindizes nach und bewegen sich somit immer mit dem Markt mit. Aber stimmt die Annahme wirklich? Immer wieder gibt es Fondsmanager, die es mit ihren Finanzprodukten zuverlässig und über einen langen Zeitraum schaffen, den Markt zu schlagen.


Schwachpunkte des MSCI World

Wenn es um Indizes geht, die den Weltmarkt abbilden, fällt meist das Stichwort MSCI World. Der Index, der im Jahr 1969 startete, war der weltweit erste globale Aktienindex. Er soll die Entwicklung des weltweiten Finanzgeschehens repräsentativ abbilden.

Ein bisschen irreführend ist der Name MSCI World schon. Denn der Index bildet keineswegs die gesamte Welt ab. Vielmehr finden sich ausschließlich Industrienationen im Portfolio; Schwellenländer finden keine Beachtung. Und auch die Gewichtung der enthaltenen Länder ist sehr unterschiedlich: Die USA sind mit einem Anteil von knapp 69 Prozent stark übergewichtet. Insgesamt stammen mehr als 85 Prozent der enthaltenen Titel aus den Top-5-Nationen.

Etwas weniger bekannt als der MSCI World Index ist der MSCI All Countries World Index (MSCI ACWI) – dieser bezieht neben den Industrienationen auch Schwellenländer mit ein. Von diesen schafft es einzig China in die Top 5. Die USA – 60,61 Prozent – dominieren auch hier das Portfolio, die Top-5-Nationen machen 76,82 Prozent des Index aus.

Der Grund für diese regional ungleichmäßige Gewichtung ist, dass beide Indizes die enthaltenen Titel nach Marktkapitalisierung gewichten. Sowohl der MSCI World Index als auch der MSCI ACWI investieren ausschließlich in Large und Mid Caps. Das größte Unternehmen ist in beiden Indizes Apple mit einer Gewichtung von 4,75 Prozent im MSCI World Index und 4,2 Prozent im MSCI ACWI. Es folgen Microsoft mit 3,71 Prozent (MSCI World Index) bzw. 3,28 Prozent (MSCI ACWI) und Amazon mit 2,43 respektive 2,15 Prozent. Die Gewichtung nach Marktkapitalisierung birgt ein Risiko: Kommt es bei einem der am stärksten gewichteten Unternehmen zu Einbrüchen, sind diese im Index stark spürbar.


FTSE All World Index: Alternative zu MSCI World Index und MSCI ACWI?

Der FTSE All World Index ist von der Zusammensetzung am ehesten mit dem MSCI ACWI zu vergleichen – und tatsächlich unterscheiden sich die Chartabbildungen der beiden Indizes kaum voneinander. Der FTSE All World Index investiert ebenfalls in Industrie- und Schwellenländer weltweit. Ein Unterscheid ergibt sich hier durch eine Definitionsfrage: Einige Nationen, die von MSCI noch als Schwellenland klassifiziert, gehören laut FTSE bereits zu den Industrienationen.

Der FTSE investiert ebenfalls ausschließlich in Large und Mid Caps. Auch hier gibt es Unterschiede bei der Definition: rund 90 Prozent der weltweit investierbaren Aktien zählen laut FTSE All World Index zu den Large oder Mid Caps. Da die Gewichtung jedoch auch hier nach Marktkapitalisierung läuft, macht die Aufnahme der kleineren Unternehmen, die der MSCI World als Small oder Mid Caps definiert, prozentual kaum einen Unterschied.

Die Vorgehensweise, nach Marktkapitalisierung zu gewichten, hat zur Folge, dass auch in diesem Index die USA mit 59,17 Prozent weit vor allen anderen Ländern liegen – und auch die Top-Titel (Apple mit 3,89 Prozent, Microsoft mit 3,44 Prozent und Amazon mit 2,03 Prozent) unterscheiden sich nicht von denen der MSCI Indizes.


„Viel hilft viel“ oder „weniger ist mehr“?

Alle drei vorgestellten Indizes setzen im Namen der repräsentativen Abbildung des Weltmarktes auf eine Vielzahl an Titeln. Im MSCI World Index sind nach aktuellem Stand 1.539 Titel enthalten, im MSCI ACWI 2.959 und im FTSE All Countries rund 4.080.

Gilt hier: Viel hilft viel? In puncto Diversifizierung scheint dies nicht der Fall zu sein. Marc Phelps, Chief Investment Officer bei AllianceBernstein, ist sich sicher: Diversifizierung bringt ab einer bestimmten Anzahl keine größeren Vorteile. Bei einem Portfolio mit nur 30 verschiedenen Titeln erziele man bereits 95 Prozent der Diversifizierungsvorteile. In Hinblick auf die Risiken mache es somit kaum einen Unterschied, ob ein Portfolio aus 30, 100 oder eben mehr als 1.000 Aktien besteht.

Lesetipp: Signifikant besser als ETFs – Stärkere Performance durch Konzentration

Dafür haben Fondsmanager bei einer kleineren Anzahl an Titeln die Möglichkeit, sich intensiv mit den Unternehmen auseinanderzusetzen und aktives Stockpicking zu betreiben.


Fonds, die langfristig die Indizes schlagen

Das AB Concentrated Global Equities Portfolio (ISIN: LU1011997381) setzt auf ein konzentriertes Portfolio mit 25 bis 35 handgepickten Growth-Aktien. Diese Konzentration sorgt teilweise für höhere Volatilität und liegt zeitweise auch mal wieder auf der Benchmark. Das selektive Stockpicking sorgt jedoch in Turnaround-Phasen der Märkte nach Schwächephasen für hohes Outperformance-Potenzial. Fondsmanager Mark Phelps und Dev Charkabarti bringen mit 35 bzw. 21 Jahren in der Industrie einen reichen Erfahrungswert mit sich. Unterstützt werden die Fondsmanager von einem globalen Research Team sowie dem US Portfolio Management und Research Team. Ziel des Fonds ist es, attraktive Positionen mit langfristigem Growth-Potenzial zu identifizieren. Voraussetzung für eine Aufnahme ist, dass die Titel preislich attraktiv sind und dass eine Diversifikation über verschiedene Branchen hinweg garantiert ist. Einen besonderen Stellenwert nehmen – wie bei allen Produkten von AllianceBernstein – die ESG-Kriterien ein. Marc Phelps ist überzeugt: „Wir glauben, dass eine Integration der ESG-Themen es uns erlaubt, Risiken besser einzuschätzen, Chancen besser zu identifizieren und somit mehr Wert für unsere Kunden zu schaffen.“

Wertenwicklung im Vergleich zur Benchmark (MSCI World Index) und dem FTSE All World Index im Fünf-Jahresrückblick:

Wer ist besser als der msci world

Der MainFirst Global Equities Fund (ISIN: LU0864709349) investiert weltweit in zukunftsorientierte Unternehmen. Der Fokus liegt auf strukturell wachsenden Investmentthemen wie aktuell der Digitalisierung oder der Automatisierung. Auf Basis von umfassenden Unternehmensanalysen erfolgt die Titelselektion, bei der Firmen mit strukturellem Wachstum bevorzugt werden. Dabei kann der Anlageschwerpunkt auf amerikanischen, asiatischen oder europäischen Unternehmen mit jeglicher Marktkapitalisierung liegen. Auch das MainFirst-Team bezieht ESG-Kriterien in den Anlageprozess mit ein und verpflichtet sich bei allen Investments den Prinzipien für verantwortungsbewusstes Investieren (UNPRI).

Wertenwicklung im Vergleich zur Benchmark (MSCI All Country World Growth Index) und dem FTSE All World Index im Fünf-Jahresrückblick:

Wer ist besser als der msci world

Das Anlageziel des Seilern World Growth Fund (ISIN: IE0031724234) ist der langfristige Kapitalzuwachs. Dazu investiert der Aktienfonds in Unternehmen hoher Qualität mit nachgewiesener Erfolgsbilanz und soliden Finanzen. Eine weitere Voraussetzung für die Aufnahme ins Portfolio ist eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass das prognostizierte Gewinnwachstum erwirtschaftet wird. Alle Unternehmen, die im Portfolio vertreten sind, sind an Börsen führender OECD-Länder (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) notiert.

Wertenwicklung im Vergleich zur Benchmark (MSCI World Index) und dem FTSE All World Index im Fünf-Jahresrückblick:

Wer ist besser als der msci world

Welcher Index ist besser als MSCI World?

Der FTSE All World Index ist von der Zusammensetzung am ehesten mit dem MSCI ACWI zu vergleichen – und tatsächlich unterscheiden sich die Chartabbildungen der beiden Indizes kaum voneinander. Der FTSE All World Index investiert ebenfalls in Industrie- und Schwellenländer weltweit.

Welcher ETF Anbieter ist der beste?

Finanztip-Empfehlungen: Unter den günstigen und vielseitigen Depots haben am besten abgeschnitten: ING, Consorsbank, DKB und Comdirect. Die günstigsten Anbieter sind: Finanzen.net Zero, Scalable Capital (Free Broker), Trade Republic, Flatex und Smartbroker.

Was ist besser MSCI oder FTSE?

Der FTSE deckt 90 Prozent der globalen Indizes ab, während der MSCI nur 85 Prozent abdeckt. Die restlichen 15 Prozent (bzw. 10 Prozent) der kleinsten Aktien fallen in den Bereich der Small Caps. Dadurch erklärt sich, dass in den Indizes von FTSE deutlich mehr Unternehmen enthalten sind.

Welcher ETF ist langfristig der beste?

Welcher ETF für langfristigen Vermögensaufbau? Für den langfristigen Vermögensaufbau solltest du auf ein diversifiziertes Portfolio setzen. Dementsprechend empfiehlt sich ein FTSE All-World-Index oder eine Kombination aus MSCI World und MSCI Emerging Markets.