Wenn ich sitze bin ich fett

Hallo ihr alle,

ich habe seit einer Woche die Charge 2 und habe sie eigentlich immer tagsüber an. 

Ich bin extrem unsportlich, habe aber vor 2 Wochen angefangen zu trainieren um abzunehmen und allgemein meine Gesundheit zu verbessern.

Ich arbeite sehr viel, komme daher nicht dazu viel zu essen, weshalb ich ein sehr hohes Defizit habe. Jedoch nehme ich zu statt ab???? Kann mir jemand sagen woran das liegen kann? 

Von gestern auf heute habe ich 2,7kg zugenommen. Ich schreibe euch unten mal meine Aktivitäten und den Verbraucht auf. 

Hier meine Daten, damit ihr alles genau einschätzen könnt: 

Ich bin 23, weiblich, 1,67m groß. 

Grundumsatz 1432kcal

Gewicht: 99kg 

davon Körperfett: 49,7%

BMI 35,1

Gestern verbraucht (11.07.2020) gesamt 3.275 kcal verbraucht.

11.583 Schritte

8 Etagen (beim Treppenlaufen geht mein Puls laut der Uhr schon in den Bereich der Fettverbrennung)

Mein Training an diesem Tag auf dem Laufband war mit einem durchschnittlichen Herzfrequent von 156spm 

Die Dauer des Trainings war 45min, mit folgenden Herzrequezzonen: 15min Höchstleistung, 24min Kardio, 6min Fettverbrennung. Insgesamt habe ich bei dem Training 552 kcal verbrannt - ohne Berücksichtigung des Nachbrenneffekts. 

Alles in einem kommen die insgesamt verbrannten 3275kcal finde ich gut hin. wie gesagt, ich war/bin sehr unsportlich. Ich sitze auf der Arbeit 8h, ich bin nur Aufzug gefahren, selbst einkaufen 500m entfernt war ich mit dem Auto.. also ich für mich gut vorstellbar, dass ich so krass verbrenne, da ich mich jetzt deutlich mehr bewege. 

Mein essen habe ich ganz genau getrackt - da komme ich am oben genannten Tag auf 735kcal mit 76g Kohlenhydraten, 84g Eiweiß, 7g Fett. Wobei ich zum Fleisch braten 2 TL Rapsöl benutzt habe, welche ich nicht in de Trecker eingetragen habe - ändert am Fett und an den Kcal nochmal einiges, aber ich bin trotzdem noch in einem Defizit und habe auch nicht zu viel Fett zu mir genommen. 

Kann mir nun jemand erklären, weshalb ich über Nacht 2,7kg zunehme?

Ich hoffe die ganzen Angaben helfen euch dabei. 

Vielen Dank im Voraus! 

Gier, Faulheit, Exzess, Dummheit, Ungepflegtheit – viele negativ konnotierte Attribute werden fetten Menschen zugeschrieben. Doch warum nie Arroganz?

Wenn ich sitze bin ich fett

Wer dick ist, ist ein minderbemitteltes Opfer, so die Annahme Foto: Ron Chapple/imago

Die hohe Anzahl an „OMG, ich werd nach Corona so fett sein“-Beiträgen auf Social Media ist ein Virus für sich. Selbst in Zeiten einer Pandemie scheint die größte Angst schlanker Menschen zu sein, fett zu werden. Für Menschen mit Essstörungen ist es beschissen, solche Postings zu sehen. Für dicke Leute sowieso, klar, offensichtlich ist mein Körper euer Albtraum. Ich würde die skinny Karens und Sörens dieser Welt gern fragen, was genau sie davon abhält, einfach zu Hause Sport zu machen und die Fresse zu halten, anstatt uns ihren belastenden Gedanken auszusetzen. Schließlich sagen sie doch selbst immer so gern: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Also heult mich bitte nicht voll.

Sobald eine dicke Person über etwas anderes als Gewichtsverlustvorhaben spricht, wollen schlanke Leute Scheindebatten über Gesundheit führen. Nicht mit mir. Sie können dazu Bücher lesen, zum Beispiel von Magda Albrecht, Virgie Tovar oder Friedrich Schorb. Oder schlanke Menschen wollen das Gespräch zu sich lenken und erzählen, dass auch sie schlimme Dinge erlebt haben. Das bestreite ich nicht, aber heute geht es um mich. Denn ich bin fett und arrogant. Ein Widerspruch in sich?

Gier, Faulheit, Exzess, Dummheit, Ungepflegtheit – viele negativ konnotierte Attribute werden fetten Menschen zugeschrieben, Arroganz jedoch nie. Ganz so, als hätten fette Menschen den Blick von außen so sehr verinnerlicht, dass sie sich automatisch als minderwertig betrachten. Rege ich mich über schlanke Leute auf, heißt es direkt: „Gerade von DIR hätte ich das nicht erwartet …“ Weil du denkst, dass ich mein Dicksein durch übermäßige Freundlichkeit, großzügige Empathie und scharfen Intellekt kompensieren muss? Oder denkst du, fette Menschen seien die Letzten, die sich über Äußerlichkeiten anderer zu Wort melden dürfen, während schlanke Leute – auch linke, queere, feministische – oft am laufenden Band Dickenfeindlichkeit reproduzieren?

Warum kann ich kein Arschloch sein?

Wer dick ist, ist ein minderbemitteltes Opfer, so die Annahme. Doch was, wenn dicke Personen in Wirklichkeit auf andere herabschauen? Etwa, weil schlanke Leute ihr Leben lang auf Genuss und Glück verzichten, weil sie meist vergeblich einem Versprechen von Lebensqualität hinterherjagen, das eigentlich nur eine Lüge der neoliberalen, kapitalistischen, dickenfeindlichen Gesellschaft ist?

Hübschen schlanken Frauen unterstellt man häufig Arroganz, ohne jemals mit ihnen gesprochen zu haben. Warum unterstellt man es mir nicht? Warum könnte ich nicht auch ein Arschloch sein?

Bezeichne ich mich selbst als fett, dauert es keine zwei Sekunden, bis jemand einwirft, ich sei doch hübsch. Bitch, das weiß ich und ich habe nie Gegenteiliges behauptet. Was genau an mir lässt dich glauben, ich sei bescheiden oder nicht selbstbewusst? Schlanke Menschen projizieren ihre Filme auf mich, als wäre ich eine Leinwand, aber ihr RTL können sie woanders spielen gehen.

.