Welche Auswirkungen hatten die Französische Revolution und die Herrschaft Napoleons auf Deutschland?

Zwischen Freiheit und Repression - Frankreichs Herrscher Napoleon katapultiert die Deutschen durch Eroberungen und Reformen in ihr nationales Zeitalter: die Erweckung der "deutschen Nation".

Inhaltsverzeichnis Show

• Napoleon erbeutet die Quadriga
• Der Wind dreht sich
• Völkerschlacht bringt Entscheidung
• Eine neue Ordnung entsteht
• Wie wirken sich die Französische Revolution und die Herrschaft NAPOLEONs auf Deutschland aus?
• Welche Auswirkungen hatte die Französische Revolution auf Deutschland?
• Welche Auswirkungen hatten die Revolution von 1789 und die Politik NAPOLEONs auf die deutschen Staaten?
• Welche Folgen hatte NAPOLEONs Herrschaft?

Videolänge:43 minDatum:16.11.2008:UTVerfügbarkeit: Video verfügbar bis 16.11.2028

Ausgerechnet ein fremder Kaiser ist es, der Deutschland in ein nationales Zeitalter katapultiert: Frankreichs Jahrhundertherrscher Napoleon. Durch seine Eroberungen und Reformen finden die Deutschen mehr denn je zueinander. Was ihm gelingt, hatte zuvor niemand erreicht: die politische Erweckung der "deutschen Nation".

Als General der Revolution schürt er die Hoffnung auf Freiheit, als Kriegsherr bringt er die Deutschen gegen sich auf. Manche nennen ihn einen "Halbgott", andere ein Ungeheuer. Willkürlich krempelt er Europa um und spielt mit dem Schicksal von Mächten und Völkern wie ein Jongleur mit Bällen.

Im Jahr 1806 treffen bei Jena und Auerstedt in Thüringen preußische Truppen auf die legendäre Grande Armée. Preußen will sich gegen Napoleon behaupten und Frankreich in die Schranken weisen. Doch Bonaparte duldet keinen Widerstand. Preußens Truppen erleben ein Inferno. Das französische Heer triumphiert. Deutschland ist nun endgültig unter Napoleons Kontrolle.

Napoleon erbeutet die Quadriga

Das Brandenburger Tor 1806: Napoleon zieht als Sieger in Berlin ein. Die Quadriga wird als Beutestück nach Paris verfrachtet. Eine unglaubliche Demütigung. Napoleon krempelt Deutschland um: Die Gebiete links des Rheins gehören jetzt zu Frankreich. Rechtsrheinisch entsteht ein von Napoleon abhängiger Bund - der Rheinbund. Preußen wird nach seiner Niederlage um die Hälfte verkleinert.

Preußen hofft jetzt auf den Freiherr vom Stein. Er wird zum entscheidenden Gegenspieler Napoleons. Stein will durch mehr Freiheit und Mitbestimmung Kräfte wecken, aus Untertanen patriotische Bürger machen. Das Volk soll hinter seinem Staat stehen. Es geht ihm um die Befreiung Preußens und ganz Deutschlands.

Der Wind dreht sich

Doch auch Bonaparte selbst sorgt dafür, dass der Widerstand gegen ihn wächst: Statt Frieden herrscht Krieg, statt Aufschwung erleben die Menschen Ausbeutung. Das Bild vom Hoffnungsträger verfinstert sich. Die militärische Katastrophe in Russland 1812 heizt die Stimmung gegen ihn zusätzlich auf: Hunderttausende Deutsche, die für Bonaparte in die Schlacht ziehen, sterben. Es ist der Wendepunkt: Immer mehr Verbündete Napoleons werden zu seinen Gegnern.

Völkerschlacht bringt Entscheidung

1813 bricht ein deutscher Befreiungskrieg aus. Im Kampf gegen Napoleon entsteht auf deutschem Boden ein neues "Wir-Gefühl". Immer mehr Deutsche entdecken sich als eine durch Kultur, Sprache und Geschichte verbundene Nation, die auch politisch geeint sein soll. Im Oktober 1813 kommt es zur Entscheidung: Die Völkerschlacht bei Leipzig. Napoleons Gegner sind in der Übermacht: Österreich, Preußen, Russland und Schweden bieten insgesamt mehr als 300.000 Mann auf. Ihnen stehen Franzosen, Polen und Soldaten aus den deutschen Rheinbundstaaten gegenüber, mehr als 200.000 Mann.

Auf dem Schlachtfeld kommt es zu einer unglaublichen Wende. Napoleon selbst wird Zeuge: Mitten in der Schlacht wechseln mit Frankreich verbündete Soldaten die Seiten und richten ihre Waffen auf Napoleons Truppen. Deutsche wollen nicht mehr auf Deutsche schießen. Napoleon wird bis nach Paris verfolgt, die entführte Quadriga nach Berlin zurückgeholt.

Eine neue Ordnung entsteht

Napoleon hat Europas Staaten durcheinander gewirbelt. In Wien kommen im September 1814 Könige und Fürsten zusammen. Die Sieger wollen Europa neu ordnen. Das Ergebnis des Wiener Kongresses ist der sogenannte "Deutsche Bund": Ein lockerer Zusammenschluss von 35 deutschen Fürsten und vier freien Städten - mit den Vormächten Österreich und Preußen. Doch die Hoffnung auf Einheit und Freiheit für alle Deutschen bleibt vorerst nur ein Traum. Napoleon muss 1815 nach der verlorenen Schlacht von Waterloo als Geächteter den Rest seines Lebens in Verbannung verbringen - auf der Insel Sankt Helena.

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Die Auswirkungen der Französischen Revolution verbreiteten sich rasch in Europa und führten zu Kriegen, in deren Folge 1806 das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ zusammenbrach.

Unter Napoleon reichte Frankreichs Macht um 1812 bis weit nach Mitteleuropa hinein. Nach den Befreiungskriegen gegen den französischen Kaiser waren die politischen und territorialen Veränderungen in Deutschland nicht mehr rückgängig zu machen. In Preußen und den neuen Rheinbundstaaten erfolgten Reformen. Der Wiener Kongress 1814/15 stellte die alten Monarchien wieder her und brachte eine stabile Friedensordnung. In den Staaten des Deutschen Bundes konnten industrielle Zentren entstehen.

Die massive Unterdrückung liberaldemokratischer und nationaler Bewegungen führte zu den Revolutionen von 1848/49, in deren Folge die erste deutsche Nationalversammlung in Frankfurt zusammentrat und ein Verfassungswerk erarbeitete. Die Errichtung eines demokratischen Verfassungs- und Rechtsstaates gelang in Deutschland jedoch noch nicht.

1871 wurde, nach drei Kriegen gegen Dänemark, Österreich und Frankreich, unter preußischer Vormacht das Deutsche Reich als Nationalstaat gegründet.

Gebr. Henschel, Der Leichenkopf – Karikatur auf die Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht, Dezember 1813.

Unmittelbar nach der Völkerschlacht von Leipzig schufen die Gebrüder Henschel die berühmteste Karikatur Napoleons. Der „Leichenkopf“ wurde in vielen gedruckten Versionen in ganz Europa verbreitet. (Inv.Nr. Gr 2007/33)

Kleine Trommel der Bürgerwehr von der Gemeinde Harra in Thüringen, 1848-1849.

Die Trommel der revolutionären Bürgerwehr aus Harra an der Saale ist in den Farben der nationalen Freiheitsbewegung Schwarz-Rot-Gold bemalt. (Inv.Nr. U 73/104)

Zweispitz, getragen von Napoleon I., 1815.

Bei Waterloo musste Napoleon endgültig die Waffen strecken. Um seiner Gefangennahme zu entgehen, verließ er fluchtartig das Schlachtfeld. In seinem Reisewagen fanden preußische Soldaten neben Schmuck, Tafelsilber, Edelsteinen und Orden auch seinen Hut und Degen. (Inv.Nr. U 353)

Maximilien de Robespierre (1758-1794), nach 1790.

Als Vorsitzender des Jakobinerclubs und Kopf des Wohlfahrtsauschusses war Robespierre mit verantwortlich für den „Terreur“. 1794 wurde er hingerichtet. (Inv.Nr Gm 2000/3)

Johann Heinrich von Dannecker, Friedrich von Schiller (1759-1805) (Neuausformung), 1808-1810 (Original), 1994.

Als Dichter, Historiker und Kritiker war Schiller in Stuttgart, Dresden und Jena tätig, bevor er 1799 nach Weimar ging. Im Zusammenwirken mit Goethe entstand die „deutsche Klassik“. 1802 wurde Schiller nobilitiert. (Inv.Nr. Pl 94/19)

Martin Gottlieb Klauer, Büste des Johann Wolfgang von Goethe (Neuausformung), 1780 (Original), vor 1900 (Neuausformung).

Der junge Goethe nahm 1775 eine Einladung des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar nach Weimar an. Dort wirkte er als Dichter, Staatsmann und Naturforscher. 1791 übernahm er auch die Leitung des neuen Hoftheaters. (Inv.Nr. Kg 62/31)

Karl Lachmann, Nibelungenlied: Der Nibelungen Noth mit der Klage. In der ältesten gestalt mit den Abweichungen der gemeinen Lesart, 1826.

Die Romantik suchte in fernen Epochen mythische Wurzeln einer nationalen Identität. Richard Wagner komponierte seinen Operzyklus „Der Ring des Nibelungen“ seit 1854 in Anlehnung an die alte Sage. (Inv.Nr. R 00/244)

Säuglingsflasche mit Schraubverschluss, um 1830.

Trotz ärztlicher Appelle an die Mütter war die „künstliche Ernährung“ mit Tiermilch bis ins 19. Jahrhundert üblich – in wohlhabenden Familien das Stillen durch eine Amme. (Inv.Nr. 1991/130)

Johann Georg Klinger, Globen-Triplet: Armillarsphäre, nach 1791.

Mittels dieses astronomischen Gerätes können die Himmelskreise gemessen und skaliert werden. Die Armillarsphäre ist Teil eines äußerst seltenen Globentriplets. (Inv.Nr. AK 2000/382)

Germania, 1848-1849.

Mit Lorbeerkranz steht Germania als Personifikation der großdeutschen Lösung unter einer „deutschen Eiche“. Ihr Schild zeigt den doppelköpfigen Reichsadler mit den 1848 in der Paulskirche festgelegten deutschen Farben. (Inv.Nr. Gm 2001/30)

Königliche Porzellan Manufaktur (KPM), Ansichtstasse mit dem Motiv „Berliner Bahnhof der Berlin Potsdamer Eisenbahn“, mit Untertasse, 1838-1844.

Die erste Eisenbahnstrecke Preußens wurde 1838 in Betrieb genommen, am 22. September das Teilstück Zehlendorf-Potsdam. Die Fahrtzeit für die am 29. Oktober eröffnete Gesamtstrecke Berlin-Potsdam betrug etwa 40 Minuten. (Inv.Nr. KG 2004/12.1-2)

Johann Baptist Seele, L'Amusement des François – Französische Soldaten beim Wein, 1800-1801.

Folge der großen Truppenstärken waren ständige Einquartierungen. Ausschweifender Konsum und Prostitution griffen materiell und moralisch schwer in die Lebenswelt der Bevölkerung ein. (Inv.Nr. Gr 2006/97)

Jean Guillaume Moitte, Egalité – allegorisches Blatt, 1793.

Die „Egalité“ präsentiert das Mauerlot als Symbol der Gleichheit und die Gesetzestafeln mit der Erklärung der Menschenrechte. (Inv.Nr. Gr 95/137)

Ludwig Wolf und Friedrich Jügel, Entrée de Napoléon premier à Berlin – Einzug Napoleons durch das Brandenburger Tor in Berlin am 27. Oktober 1806, um 1806.

Napoleon war der erste, der das 1791 eingeweihte Brandenburger Tor zu einem regelrechten Triumphzug nutzte. Sieben Jahre später, nach der Niederlage Napoleons, tat es ihm Friedrich Wilhelm III. gleich. (Inv.Nr. Gr 96/65)

Peter Krafft, Siegesmeldung nach der Schlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1813, 1839.

Zar Alexander I., Kaiser Franz I. und König Friedrich Wilhelm III. bei Entgegennahme der Siegesmeldung. Nach dem Sieg gründeten die drei Monarchen eine „Heilige Allianz“ und stellten sich gegen nationale Bestrebungen. (Inv.Nr. Gm 96/38)

Zahnprothese, sogenannte „Waterloo-Zähne“, nach 1815.

Bevor Porzellan als Zahnersatz gebräuchlich wurde, fanden menschliche Zähne für Prothesen Verwendung. Leichenfledderer brachen den Gefallenen Zähne heraus und verkauften sie an Zahnärzte als Zahnersatz. (Inv.Nr. AK 97/76)

Gottlieb Schick, Wilhelm von Humboldt (1767-1835), 1808-1809.

Von 1809 bis 1810 leitete Humboldt die Sektion für Kultur und Unterricht im preußischen Innenministerium. In seiner Amtszeit entstand ein Bildungssystem, das allen Schichten Bildung ermöglichen sollte. (Inv.Nr. Gm 97/19)

Damenkleid, um 1836.

Um 1830 hatte sich die Silhouette der Frauenmode entscheidend verändert. Die Frauen trugen wieder Korsett und Keulenärmel wie im Barock. Dies ließ die schmale Taille noch zerbrechlicher wirken. (Inv.Nr. KT 99/350)

Quartierschein Nr. 532 für einen Mann, ausgestellt vom Rat zu Arnstadt; Arnstadt, 25. April 1809, 25. April 1809.

Die Koalitionskriege bestanden nicht nur aus den großen Schlachten. Durch die Einquartierungen kam es zu direkten Kontakten zwischen den französischen Soldaten und ihren deutschen Herbergsleuten. (Inv.Nr. Do 90/1072)

Heinrich Meyer, Verzeichnis der preußischen Untertanen, die 1812 in Russland vermisst wurden, 12. Oktober 1818.

Bis 1818 konnte das Schicksal von 1.910 in Russland vermissten preußischen Soldaten geklärt werden: Die meisten waren auf dem Rückmarsch gefallen oder starben in russischen Hospitälern. (Inv.Nr. Do 53/74)

Pierre Gabriel Berthault, Sturm auf die Bastille 14.7.1789, 1804.

Die Erstürmung des Staatsgefängnisses gilt als Beginn der Französischen Revolution. Seitdem ist der 14. Juli Nationalfeiertag. An der Stelle der mittelalterlichen Feste wurde 1840 die Julisäule errichtet. (Inv.Nr. Gr S 57/10419)

Meno Haas, Tischrunde in Tilsit: Napoleon und Königin Luise mit Zar Alexander, Friedrich Wilhelm III. und Joachim Murat (gerahmt), 1807-1815.

An das Zusammentreffen der Königin Luise mit Napoleon wurden hohe Erwartungen für die Friedensverhandlungen mit Frankreich geknüpft. Fürst Hardenberg bereitete die Königin auf das letztlich ergebnislose Gespräch vor. (Inv.Nr. Gr 80/124)

Plan der alliierten Armee bei der Belagerung von Mainz nebst der Stadt und Festung Mainz und Cassel. Leipzig: J.B. Klein (1793), 1793.

Von April bis Juli 1793 verteidigten französische Soldaten Mainz. Mit dem Sieg der alliierten deutschen Truppen ging nach neun Monaten auch das Experiment, der Mainzer Republik zu Ende. (Inv.Nr. Do 94/50)

Anton von Werner, Ankunft König Wilhelms I. von Preußen in Saarbrücken am 9. August 1870, 1877.

Das Saarland war zu Anfang des Deutsch-Französischen Krieges von den Franzosen besetzt worden. Drei Tage nach der Erstürmung der Spicherer Höhen zog der preußische König siegreich in Saarbrücken ein. (Inv.Nr. 1987/304)

Johann Baptist Lampi, Zarin Katharina II. von Russland (1729-1796) mit Diadem und Krönungsmantel, um 1794.

Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst heiratete 1745 den russischen Thronfolger Peter III. und trug seitdem den Namen Katharina. Nachdem sie Peter 1762 entmachtet hatte, regierte sie allein das Zarenreich. (Inv.Nr. 1988/1498)

François Gérard, Napoleon I., Kaiser der Franzosen (1804-1814/15), im Krönungsornat, 1806-1810.

In diesem offiziellen Staatsporträt demonstriert Napoleon seine Kaiserwürde durch Insignien wie beim römischen Kaiser, Karl dem Großen sowie der französischen Monarchie. (Inv.Nr. 1990/3083)

Wilhelm Gottfried Bauer, Hüttenmeister Ferdinand Zimmermann und seine Tochter Marie, 1833.

Die schwarze Bergmannstracht des Dargestellten verweist auf dessen beruflichen Verpflichtungen. Seine Kriegsdenkmünze erinnert an seinen patriotischen Beitrag während der Befreiungskriege. (Inv.Nr. 1990/159.1)

Friedrich Ludwig Heine, Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) während seiner Festungshaft 1820-1823, 1820-1822.

Jahn eröffnete 1811 in Berlin den ersten Turnplatz zur vormilitärischen Ausbildung. Er rief zur Volkserhebung gegen die napoleonische Herrschaft, zur Volksbewaffnung und Errichtung eines deutschen Nationalstaates auf. (Inv.Nr. 1988/1497)

Wie wirken sich die Französische Revolution und die Herrschaft NAPOLEONs auf Deutschland aus?

Welche Auswirkungen hatte die Französische Revolution auf Deutschland?

Welche Auswirkungen hatten die Revolution von 1789 und die Politik NAPOLEONs auf die deutschen Staaten?

Welche Folgen hatte NAPOLEONs Herrschaft?