Woher der Baby-Schnupfen kommt, was außer einer Erkältung noch dahinterstecken kann und was kleinen Schniefnasen guttut. Show
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Baby-Schnupfen ist nur eine Bagatelle? Nicht, wenn man noch nicht ausschnauben kann, vor allem durch die Nase atmet und dabei viel flach liegt. Kein Wunder also, dass Babys besonders leiden, wenn sie verschnupft sind. Mit verstopfter Nase wird das Trinken mühsam: Immer wieder muss das Kind sich von der Brust oder vom Sauger abdocken, um Luft zu holen. Eine entspannte Mahlzeit sieht anders aus. Baby-Schnupfen: Nicht immer ist es ein InfektWas viele nicht wissen: In den ersten Monaten steckt oft kein Infekt dahinter, wenn das Atmen durch die Nase nicht klappt. "Spucken Säuglinge beim Trinken viel, steigt Milch in die Nase auf, Reste davon trocknen ein und verstopfen sie“, erklärt Aleyd von Gartzen, Ernährungs- und Stillbeauftragte des Deutschen Hebammenverbandes. Wirkt das Kind sonst gesund, und niemand in seiner Umgebung ist erkältet, spricht vieles dafür. Die Kita: Paradies für Baby-SchnupfenRund 200 verschiedene Erreger können Schnupfen und Erkältungen auslösen. Und die finden sich in Scharen genau dort, wo sich auch die Ein- und Zweijährigen tummeln: in der Kindertagesstätte. Wenn dort die Ersten anfangen zu schniefen, tun’s bald fast alle. Und zwar regelmäßig, wenn es draußen kalt wird. "Viren können sich besser einnisten, wenn die Schleimhäute schlecht durchblutet sind, und bei Kälte wird nun mal auch die Nase kalt“, erklärt PD Dr. Burkhard Rodeck, Chefarzt des Christlichen Kinderhospitals Osnabrück und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Husten, Schnupfen, Heiserkeit Zehn Hausmittel, die deinem Kind bei einer Erkältung helfen10 Bilder 07.12.2022Was macht das Näschen wieder frei?Eine normale Erkältung ist harmlos und klingt von selbst wieder ab, auch bei kleinen Kindern. Werden aber die Atemwege nicht gut belüftet, kann sich der Infekt bei ihnen schnell ausbreiten. Dann droht etwa eine Mittelohrentzündung, weil die Verbindung zwischen Nasenrachenraum und Mittelohr, die Ohrtrompete, bei Kleinkindern eng und kurz ist und leicht zuschwellen kann. Damit es nicht so weit kommt, muss die Nase rasch wieder frei werden. Kochsalzlösung hilft – und lässt sich sogar selbst herstellen© LucaLorenzelli / iStock Vor allem für sehr junge Säuglinge ist eine Spülung mit Kochsalzlösung das Mittel der Wahl. Sie befeuchtet die ausgetrockneten Schleimhäute und kann helfen, das Sekret zu verflüssigen und abfließen zu lassen. Es gibt sie in Einmalpipetten oder in Fläschchen mit Dosierpipette, verabreicht werden sie im Liegen, tröpfchenweise in beide Nasenlöcher. Muttermilch als Hausmittel: Viele Hebammen schwören daraufMit einem anderen Hausmittel kann man es bei einem verschnupften Stillkind auch versuchen: mit Muttermilch. "Sie enthält Abwehrstoffe, die die Erreger bekämpfen, etwa Immunglobuline“, erklärt Aleyd von Gartzen. In Studien nachgewiesen sei die Wirksamkeit bei Baby-Schnupfen zwar nicht, schränkt Kinderarzt Dr. Burkhard Rodeck ein: "Aber falsch machen kann man mit frischer Muttermilch nichts. Darin sind verschiedene antientzündliche Substanzen.“ Abschwellende Nasentropfen: Am besten nur in Absprache mit dem Kinderarzt© FatCamera / iStock Bekommt das Baby trotz alledem kaum Luft, müssen abschwellende Tropfen her. Dazu sollte man sich – gerade mit einem Neugeborenen oder Säugling – genau von der Ärztin oder dem Apotheker zu einem altersgerechten Medikament und zur Dosierung beraten lassen, denn die hierzulande gebräuchlichen Tropfen zählen zu den sogenannten Alpha-Sympathomimetika, die die Gefäße verengen und dadurch die Schleimhaut abschwellen lassen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sie über die Nase hinaus wirken – schlimmstenfalls können sich Herzfrequenz und Atmung verlangsamen. Deshalb sollte man abschwellende Nasentropfen nie überdosieren. Nur mit viel Vorsicht: Rotz absaugenMit einem erkälteten Kleinkind ist der Taschentuchverbrauch groß. Gut, wenn es jetzt schon lernt, erst das eine, dann das andere Nasenloch auszuschnauben – das ist am schonendsten. Beim Baby-Schnupfen bleibt nichts anderes, als herauslaufenden Schleim außen abzuwischen. Bleibt aber zähes Sekret drin, fällt die Nasenatmung noch schwerer. Ganz pragmatisch haben früher Ärzte Eltern in solchen Fällen schon mal empfohlen, den Schleim selbst aus der Babynase herauszusaugen – mit dem Mund. Nicht jedermanns Sache – heute gibt es kleine Nasensauger zu kaufen, die das Sekret mit leichtem Unterdruck herausholen sollen. Kinderarzt Rodeck rät eher ab: "Wenn der Druck zu groß ist oder das Endstück nicht richtig angesetzt wird, kann das auch schaden. Und ist die Schleimhaut stark angeschwollen, klappt es sowieso nicht.“ Auch bei Kälte gesund: frische Luft© RyanJLane / iStock Nicht nur auf befeuchtende Tröpfchen, auch auf das Raumklima kommt es an, damit sich die Schleimhäute erholen können. Kein Zigarettenrauch, möglichst wenig Staub und regelmäßig lüften, damit die Zimmerluft nicht zu trocken ist – damit ist schon viel getan. Zusätzlich können Eltern ein Wasserschälchen auf die Heizung stellen oder ein feuchtes Tuch drüberhängen. Der Klassiker, auch für die Kleinsten: viel trinkenReichlich Flüssigkeit im Körper pflegt die Schleimhäute von innen. Für Kleinkinder ist Wasser das beste Getränk, aber auch etwas warmer Kräutertee kann guttun. Von größeren Mengen über längere Zeit rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) allerdings ab – vor allem für Babys und Kleinkinder, nachdem in verschiedenen Tees pflanzliche Giftstoffe – sogenannte Pyrrolizidinalkaloide – gefunden wurden, die leberschädigend sein können. 2017 wurden die Stoffe auch in einem Test des Verbrauchermagazins WISO in einigen Bio-Babytees entdeckt. Wegen Schnupfen zum Arzt?Mit Neugeborenen in den ersten vier Lebenswochen bitte bei jedem Infekt zum Arzt, auch bei Schnupfen. Mit einem älteren Baby und Kleinkind muss das nicht sein, solange es ihm gut geht, es genug trinkt und nicht fiebert. Mit viel Ruhe und Schlaf ist eine Erkältung irgendwann auch überstanden. Und für die gestressten Eltern von kleinen Dauer-Rotznasen hat Kinderarzt Dr. Rodeck einen Trost: "Diese Zeit ist wirklich gut investiert. Mit zwei, spätestens mit drei Jahren hat ein Kind so viele Erreger kennengelernt, dass es viel seltener krank wird.“ Medizinisch geprüft von unseren Fachärzten für Kinder- & Jugendmedizin PD Dr. med. Florian Babor und Dr. med. Nibras NaamiDieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von PD Dr. med. Florian Babor und Dr. med. Nibras Naami geprüft. Wie bekomme ich beim Kind den Schnupfen schnell weg?Bei Schnupfen sind Nasentropfen oder -sprays mit Koch- oder Meersalz sinnvoll, die die Schleimhäute befeuchten. Sie können mehrmals täglich verabreicht werden und sind gut verträglich. Auch Inhalieren mit ätherischen Ölen ist angenehm für die angegriffenen Atemwege und lindert die Symptome.
Was hilft gegen Schnupfen bei Kindern Hausmittel?Bei verstopften Nasen, wenn der Schleim zu fest sitzt und das Kind kaum durch die Nase atmen kann, helfen Dampfbäder sehr gut. Gießen Sie dazu heißes Wasser in eine Schüssel, geben Sie eine Handvoll Kamillenblüten (oder auch Kamillentee) oder Thymiantee hinzu.
Was nehmen bei Schnupfen Kinder?Bei größeren Kindern tragen ein Meersalz-Nasenspray oder Tropfen mit Salzlösung und Inhalieren mit einem standfesten Dampfinhalator dazu bei, dass die Schleimhaut feucht bleibt und die Nase frei wird. Bei Schnupfen sollten Kinder zudem ausreichend trinken.
Wie lange dauert Schnupfen bei Kindern?Vor allem wenn das Kind das erste Mal einen Infekt hat, ist die Sorge groß. Normalerweise ist eine Rhinitis harmlos und innerhalb von einer Woche bis zehn Tagen überstanden. Zum Arzt sollten Eltern gehen, wenn: das Kind jünger als drei Monate ist.
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