Was passiert wenn man mehrmals schwarz fährt?

Ich hab mal von der Regel gehört 2x darf man erwischt werden und zahlt nur die Strafe. Beim 3. mal gäbs ne Anzeige.

Gibts da auch eine Verstreichungsfrist wie die Punkte in Flensburg? z.B. wenn ich jetzt 2x erwischt wurde, wann ich wieder erwischt werden darf so dass es von vorne zählt?

LG Bloodwyn

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9 Antworten

Was passiert wenn man mehrmals schwarz fährt?

OlafausNRW

21.11.2018, 19:22

Hallo,

es gibt keine Regel, denn grundsätzlich kann das Verkehrsunternehmen bereits beim ersten Mal Strafanzeige erstatten.

Und es gibt keine "Verstreichungsfrist", weil die Kontrolleure ein gutes Gedächtnis haben und ihre "Pappenheimer" erkennen.

Wie immer im Leben macht der Ton die Musik und wer sich vernünftig verhält und das erhöhte Beförderungsentgelt jeweils bezahlt, kann durchaus "öfters" ohne Anzeige davon kommen.

Wer jedoch permanent auf "Lau" reist, wird dann auch jedesmal zur Anzeige gebracht und dann im Knast landen.

Was passiert wenn man mehrmals schwarz fährt?

JessyFfm

21.11.2018, 19:12

Das machen die einzelnen Verkehrsbetriebe unterschiedlich. Aber soweit ich gelesen habe, zeigen zumindest die meisten Verkehrsbetriebe, diese Straftat erst beim dritten erwischt werden an.

Von "Verstreichungsfristen" weiß ich nichts. Man sollte sich aber klar machen, dass auch einmal schwarzfahren bereits eine Straftat ist, die mit bis zu einem Jahr Gefängnis oder Geldstrafe geahndet und angezeigt werden kann.

Was passiert wenn man mehrmals schwarz fährt?

Fragenkostnix64

21.11.2018, 19:12

Dass Schwarz­fahren generell erst beim dritten Mal des Erwischt­werdens zur Anzeige gebracht wird, ist ein weit verbrei­teter Irrtum, das können die Verkehrs­be­triebe selbst festlegen. Viele große Verkehrs­be­triebe in Deutschland wenden diese Regel aller­dings zumindest grob an.

https://anwaltauskunft.de/magazin/gesellschaft/strafrecht-polizei/strafen-beim-schwarzfahren-anzeige-und-gefaengnis

Es geht auch KNAST ! Selten, aber denkbar.

2 Kommentare 2

Was passiert wenn man mehrmals schwarz fährt?

JessyFfm 21.11.2018, 19:17

Ich habe erst kürzlich in einem Artikel gelesen, dass deswegen, über 7000 Menschen in Deutschland im Knast sitzen.

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Was passiert wenn man mehrmals schwarz fährt?

Fragenkostnix64 21.11.2018, 19:19

@JessyFfm

Aber nicht nur deswegen. Die habe jeder noch weiter Sachen offen. Meist sowieso Schulden und Inkasso-Terror. Nicht umsonst fahren die SCHWARZ.

Schwarzfahren ist eine Straftat! Die weitverbreitete Vorstellung, dass man die Geschäftsbedingungen einer öffentlichen Verkehrsgesellschaft nicht angenommen habe und somit kein Fahrtentgelt entrichten müsse, ist falsch. Ist durch konkludentes Handeln ein Rechtsbindungswille ersichtlich, begibt man sich automatisch in ein Vertragsverhältnis und nimmt die Geschäftsbedingungen an. Dies ist schon der Fall, wenn man in die Bahn mit dem Ziel, durch diese irgendwohin befördert zu werden, einsteigt . Wird kein Ticket gelöst, verletzt man also tatsächlich die Geschäftsbedingungen.

Das sogenannte „Schwarzfahren“ stellt jedoch keine einfache Ordnungswidrigkeit dar. Es kann zu Konflikten mit dem Gesetzgeber führen und für den Schwarzfahrer teuer werden.

Das sind die Themen in diesem Artikel:

  • Was unter Schwarzfahren verstanden wird
  • Wann Fahrkarten für Bus oder Trambahn gekauft und entwertet werden müssen
  • Befugnisse eines Fahrkarten-Kontrolleurs
  • Rechtliche Konsequenzen durch Schwarzfahren
  • Strafbarkeit bei Vergessen des Fahrscheins
  • Wann welche Straftatbestände erfüllt werden
  • Ablauf des Verfahrens
  • Voraussetzungen eines Gerichtsverfahrens
  • Drohende Strafen bei Schwarzfahren
  • Höhe der Bußgelder
  • Wahrscheinlichkeit von Gefängnisstrafen
  • Mögliche weitere Konsequenzen nach einer Verurteilung
  • Wahrscheinlichkeit einer Anzeige
  • Verhalten bei einem Verfahren

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Was bedeutet "Schwarzfahren"?

Das „Schwarzfahren“ als Straftatbestand existiert in dieser Form nicht. Als „Schwarzfahrer“ wird gemeinhin jemand bezeichnet, der die Dienstleistung der öffentlichen Verkehrsbetriebe in Anspruch nimmt, ohne seine vertragsgemäße Leistung zu erfüllen. Einfach gesagt: Ein Schwarzfahrer fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohne ein gültiges Ticket. Dies kann der Fall sein, wenn er

  • keinen Fahrschein erworben hat
  • keine Entwertung des Fahrscheins vollzogen hat
  • einen Fahrschein gefälscht hat

Wann muss man in Bus und Trambahn eine Fahrkarte kaufen oder entwerten?

Bei Bussen, sowie Trambahnen muss das Ticket beim Einstieg gekauft und/oder entwertet werden. Darum befinden sich die entsprechenden Vorrichtungen dafür in unmittelbarer Nähe der Tür. Wenn man sich hinsetzt, spätestens aber, wenn ein Kontrolleur seinen Kontrollgang beginnt, muss man über ein gültiges Ticket verfügen.

Was darf ein Fahrkarten-Kontrolleur?

Ein Kontrolleur, egal ob er über den Verkehrsbetrieb oder einen Sicherheitsdienst angestellt ist, besitzt keine Sonderrechte. Es ist zwar seine Aufgabe, die Fahrgäste auf Vorhandensein einer gültigen Fahrkarte zu überprüfen, er hat darüber hinaus jedoch keine gesonderten Befugnisse, wie etwa ein Polizeibeamter.

Es kann jedoch zu einer Festsetzung durch den Kontrolleur kommen, wenn er einen Schwarzfahrer erwischt. Dies entspricht dem deutschen "Jedermannsrecht" (§ 127 StPO), das besagt, dass, wenn jemand bei einer illegalen Handlung erwischt wird, und er der Flucht verdächtig ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann, jedermann befugt ist, ihn auch ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen. Der Kontrolleur außerdem kann die Personalien aufnehmen, oder, falls der Fahrgast sich weigert, kann dies durch die Polizei erfolgen.

Eine Durchsuchung der Geldbörse oder das direkte Eintreiben von Geld durch den Kontrolleur ist hingegen nicht rechtens.

Welche rechtlichen Konsequenzen entstehen durch Schwarzfahren?

Es ist beim Schwarzfahren die zivilrechtliche und die strafrechtliche Bedeutung zu unterscheiden.

Zivilrechtlich gesehen verstößt man durch Fahren ohne Fahrkarte gegen die Geschäftsbedingungen des jeweiligen Verkehrsbetriebs. Ein Verfahren entfällt hier durch das Entrichten eines sogenannten "erhöhten Beförderungsentgelts".

Aus strafrechtlicher Sicht drohen je nach Tatbestand allerdings mehrere und weitreichendere Konsequenzen. Diese können unabhängig vom zivilrechtlichen Ausgang in ein Strafverfahren münden. Die vorgeworfenen Straftaten können sein:

  • Erschleichung von Leistungen / Beförderungserschleichung (§265a StGB)
  • Urkundenfälschung (§267 StGB)
  • Betrug (§263 StGB)

Was passiert, wenn man einen gültigen Fahrschein besitzt, ihn aber bei einer Kontrolle nicht dabei hat?

Solange in irgendeiner Weise ein Entgelt entrichtet worden ist, bleibt man straflos. Dies wäre zum Beispiel der Fall, wenn man etwa beim Verkehrsbetrieb für den Fahrtbereich eine gültige Monats-, Wochen- oder Tageskarte erworben hat und diese lediglich bei einer Kontrolle nicht mitführt. In einem solchen Falle ist der Aufforderung zum späteren Nachweis nachzukommen, um etwaige Strafen zu umgehen. Es kann für diesen Vorgang eine Bearbeitungsgebühr durch das Unternehmen erhoben werden.

Wann erfüllt man welchen Straftatbestand?

Man macht sich des Erschleichens von Leistungen (§265 StGB) schuldig, wenn:

  • Verkehrsmittel ohne Entgeltentrichtung genutzt werden und dies vorsätzlich oder bewusst geschieht
  • der Anschein erweckt wird, dass man die Beförderungsvoraussetzungen nicht erfüllt (bspw. durch Mehrfachentwertung des Fahrtkarte)
  • man von sich behauptet „schwarz“ zu fahren

Eine Anzeige wegen Urkundenfälschung (§267 StGB) droht:

  • grundsätzlich bei der Herstellung unechter, Verfälschung echter oder den Gebrauch unechter bzw. verfälschter Urkunden
  • bei der Manipulation des Fahrausweises
  • bei der Eigenherstellung von falschen Fahrausweisen

Eine Strafbarkeit wegen Betrug (§263 StGB) besteht im Falle:

  • einer Täuschung über Tatsachen, welche zur Erregung eines Irrtums führt, wodurch ein Vermögensschaden entsteht
  • des Vorzeigens eines gefälschten Ausweises (beispielsweise eines ungültigen Fahrausweises), wodurch über den Entgeltanspruch hinweggetäuscht wird
  • der Angabe einer falschen Adresse oder eines falschen Namens bei der Aufnahme von Personalien

Wie läuft ein Verfahren wegen „Schwarzfahren“ ab?

Wird man beispielsweise im Bus oder in der Bahn ohne gültiges Ticket erwischt, kann eine Anzeige wegen des Erschleichens von Leistungen erfolgen. Bei Ersttätern wird dies in der Regel nicht der Fall sein, jedoch sollten sich Wiederholungstäter in Acht nehmen.

Versucht man mit einem gefälschten Fahrschein oder Ausweis eine Täuschung zu erreichen, werden diese Dokumente durch das LKA geprüft und als Beweismittel gesichert.

Am Ende des Ermittlungsverfahrens steht die Vorladung des Beschuldigten durch die Polizei, oder aber es ergeht direkt ein Strafbefehl.

Wann kommt es zu einem Gerichtsverfahren?

Nach der Beendigung des Ermittlungsverfahrens kommt es zum Strafverfahren. Bei eindeutigen Fällen ergeht meist ein Strafbefehl, der Strafanzeige und Urteil in einem bündelt. Wird bei einem solchen Strafbefehl kein Widerspruch eingelegt, wird das Urteil rechtskräftig.

Ergeht kein direkter Strafbefehl, so wird das Urteil mittels einer Gerichtsverhandlung gesucht. Dies ist bei eher uneindeutigen Sachverhalten der Fall, bei denen eine Strafbarkeit nicht ohne weiteres geklärt werden konnte.

Bei einer rechtskräftigen Verurteilung droht eine Eintragung ins Bundeszentralregister.

Welche Strafen drohen beim Schwarzfahren?

Es drohen, je nach den Umständen des Einzelfalles, folgende Strafen:

  • Erschleichen von Leistungen (§265a StGB): Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe
  • Urkundenfälschung (§267 StGB): Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre oder Geldstrafe
  • Betrug (§263 StGB): Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre oder Geldstrafe

Wie hoch fallen die Bußgelder beim Schwarzfahren aus?

Es ist beim Schwarzfahren das "erhöhte Beförderungsentgelt" zur Beilegung des zivilrechtlichen Konflikts zu entrichten. Dies beträgt mindestens 60 €. Je nach Verkehrsbund ist ein selbiges Beförderungsentgelt für mitgeführte Tiere oder Fahrräder zu entrichten, für die kein Ticket erworben wurde. Eine Übersicht über die festgelegten Bußgelder ist hier zu finden: www.bussgeldkatalog.org/schwarzfahren

Zu dieser Zahlung können natürlich noch die Bußgelder aus den Strafverfahren hinzukommen, deren Höhe im Ermessen des zuständigen Gerichts liegt.

Wann droht eine Gefängnisstrafe wegen Schwarzfahrens?

Das Risiko, wegen "normalen" einmaligen Fahrens ohne Ticket eine Haftstrafe antreten zu müssen, tendiert gen Null. Haftstrafen kommen nur dann infrage, wenn mehrere Straftatbestände bei einer Tat zusammenfallen, eine Vorbelastung des Täters besteht, oder sich dieser nach einer Verurteilung zu einer Geldstrafe weigert, dies zu bezahlen. Im letzteren Falle kommt es zur Anordnung einer Ersatzhaft.

Drohen nach einer Verurteilung weitere Konsequenzen?

Je nach Höhe der auferlegten Strafe kommt es zu einer Eintragung ins Bundeszentralregister. Der Täter gilt damit als vorbestraft. Dies kann negative Auswirkungen für Beamte, sowie Beschäftigte im Finanz- oder Sicherheitsbereich haben. Der Dienstherr der Beamten wird bei einer Verurteilung in jedem Falle informiert und ein Disziplinarverfahren wird eingeleitet. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Rechtsblog: Disziplinarverfahren gegen Beamte.

Wie wahrscheinlich ist eine Anzeige wegen Schwarzfahren?

Ersttäter kommen wie gesagt für gewöhnlich mit dem erhöhten Entgelt davon, welches das Zweifache des regulären Ticketpreises und mind. 60,00 € beträgt. Eine Anzeige ist unwahrscheinlich.

Wiederholungstäter können eher mit einer Anzeige rechnen und sich mit einem Hausverbot konfrontiert sehen, was bedeutet, dass sie die Dienste des jeweiligen Verkehrsunternehmens nicht mehr nutzen können.

Macht man sich der Urkundenfälschung oder des Betrugs schuldig, ist eine Anzeige die Regel.

Wie soll ich mich bei einem laufenden Verfahren verhalten?

In einer Kontrolle sollten Sie mit dem Kontrolleur kooperieren, also nicht versuchen, die Flucht zu ergreifen, oder die Aufnahme der Personalien erschweren, da andernfalls die Polizei hinzugezogen wird, was unnötigen Ärger bedeutet. Nach der Personalienaufnahme sollten Sie allerdings umgehend vom Schweigerecht Gebrauch machen. Dies gilt auch (gegebenenfalls) gegenüber der Polizei. Ihr Schweigen darf keinesfalls als Schuldeingeständnis gewertet werden, kann also, im Gegensatz zu unüberlegten Aussagen, nicht gegen Sie verwendet werden.

Da die Beurteilung Ihrer Tat als "Erschleichen von Leistungen" maßgeblich von der Auslegung des Gerichts abhängt, kann eine professionelle Verteidigung einen Erfolg versprechen. Es empfiehlt sich daher, sich schnellstmöglich an einen Fachanwalt für Strafrecht zu wenden, der die Verteidigung übernehmen, und das Ergebnis des Verfahrens zu Ihren Gunsten beeinflussen kann.

Sollten Sie mit den Verkehrsbetrieben und dem Gesetzgeber aneinandergeraten sein, vertrauen Sie auf die Kompetenz der Strafverteidiger von Dr. Brauer Rechtsanwälte. Wir sind auf Verkehrsrecht und Strafrecht spezialisiert und arbeiten bundesweit. Kontaktieren Sie uns einfach per Telefon, E-mail oder über das Kontaktformular und schildern Sie uns im Rahmen einer kostenlosen Erstberatung Ihre Situation, um schnell und unverbindlich eine erste professionelle Einschätzung Ihrer Möglichkeiten zu erhalten.

Was passiert nach dem 3 mal Schwarzfahren?

Wie hoch sind die Bussen für Schwarzfahren? Die Bussen können ins Geld gehen: Reisende ohne gültigen Fahrausweis werden beim ersten Mal mit 90 Franken, beim zweiten mit 130 und beim dritten Mal mit 160 Franken zur Kasse gebeten.

Was passiert wenn man zweimal schwarz fährt?

Beim zweiten Mal steigt die Höhe der Geldstrafe, dann gibt es eine Freiheitsstrafe auf Bewährung, und letztlich ist ein Gefängnisaufenthalt von mehreren Monaten möglich. „Das kommt gar nicht so selten vor“, so der Rechtsanwalt.

Was passiert beim 4 mal Schwarzfahren?

Dann aber steigen die Gebühren um zusätzliche 40 Franken, wenn man innerhalb von zwei Jahren ohne gültiges Ticket erwischt wird und zusätzlich 70 Franken beim dritten und jedem weiteren Mal. Das geht dann ins Geld. Im Zürcher Verkehrsverbund kann sich das beim dritten Mal auf 220 Franken summieren.

Wie viel Mal muss man Schwarzfahren?

Dass Schwarzfahren generell erst beim dritten Mal des Erwischtwerdens zur Anzeige gebracht wird, ist ein weit verbreiteter Irrtum, das können die Verkehrsbetriebe selbst festlegen. Viele große Verkehrsbetriebe in Deutschland wenden diese Regel allerdings zumindest grob an.