Was ist der unterschied zwischen rhesus null und rh negativ

Eine Entdeckung, die Leben rettet

Menschenleben mit fremdem Blut retten: Das versuchten Ärzte seit dem frühen 19. Jahrhundert immer wieder. Doch viele Menschen überlebten diese Experimente damals nicht. Im Jahr 1900 entdeckte der österreichische Arzt Karl Landsteiner bei seinen Experimenten den Grund dafür: Vermischt man das Blut verschiedener Menschen, verklumpt es oft, aber nicht immer. Er kam zu dem Schluss, dass es drei verschiedene Blutgruppen geben müsse. 1940 entdeckte Landsteiner ein weiteres Blutmerkmal: Den Rhesusfaktor. Diese Entdeckungen waren bahnbrechend für die Übertragung von gespendetem Blut und die moderne Transfusionsmedizin. 1930 erhielt Dr. Karl Landsteiner dafür den Medizin-Nobelpreis.

    Was macht das goldene Blut aus? Foto: Cherries/Shutterstock

    Weniger als 50 Menschen weltweit haben die Blutgruppe Rh-Null - sogenanntes goldenes Blut. Doch was macht die Blutgruppe so selten?

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    Goldenes Blut ist natürlich nicht wirklich golden. Es wird so genannt, weil es extrem selten ist. Offiziell heißt die seltene Blutgruppe „Rh-Null“. Um zu verstehen, was das Besondere am goldenen Blut ist, erklären wir zunächst die Merkmale der einzelnen Blutgruppen.

    Wie unterscheiden sich die einzelnen Blutgruppen?

    Die Oberfläche von roten Blutkörperchen besteht unter anderem aus Kohlenhydraten und Proteinen, die verschiedene Strukturen bilden – die sogenannten Blutgruppen-Antigene. Jeder Mensch besitzt eine bestimmte Sorte dieser Antigene in verschiedenen Kombinationen. Daraus ergibt sich die Blutgruppe.

    Weltweit gibt es 38 Blutgruppensysteme – also Modelle, wie Blutgruppen genannt und sortiert werden. Am bekanntesten und am wichtigsten in der Medizin sind das AB0-System sowie das Rhesussystem.



    Das AB0-System

    Im AB0-System werden vier Blutgruppen unterschieden:

    • A
    • B
    • AB
    • 0

    Das System ist relativ einfach zu verstehen, denn die Buchstaben geben an, ob das jeweilige Antigen auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen vorhanden ist. Wer also Blutgruppe A hat, der besitzt A-Antigene, während Menschen mit Blutgruppe AB sowohl A- als auch B-Antigene haben. Bei Blutgruppe 0 sind hingegen keine dieser Antigene vorhanden.

    Welche Blutgruppe man hat, spielt bei Blutspenden eine große Rolle. Denn der Körper verfügt nicht nur über die Antigene, sondern auch über die Antikörper. Das heißt, gegen Antigene, die der Körper nicht kennt, werden Abwehrmechanismen eingesetzt. Wer A-Antigene hat, kann also keine B-Antigene empfangen – ein Mensch mit der Blutgruppe B kann nicht für einen Menschen mit der Blutgruppe A Blut spenden und umgekehrt. Blutgruppe 0 bildet Antikörper gegen A und B. Eine falsche Bluttransfusion würde dazu führen, dass das Blut verklumpt und der Mensch im schlimmsten Fall stirbt.

    Das Rhesussystem

    Zusätzlich zur Blutgruppe A, B, AB oder 0 wird in der Regel auch der sogenannte Rhesus-Faktor angegeben.

    Im Rhesus-Blutgruppensystem gibt es 55 verschiedene Antigene, zum Beispiel D, C, c, E oder e. Besonders bedeutsam ist dabei der Rhesusfaktor D, denn er kommt bei rund 85 Prozent aller Menschen vor. Wenn man diesen Faktor hat, gilt man als Rhesus-positiv bzw. Rh-positiv. Fehlt der Rhesusfaktor D, ist man Rh-negativ.

    Goldenes Blut – Die seltenste Blutgruppe von allen

    Wenn einem Menschen alle 55 Antigene des Rhesussystems auf den roten Blutkörperchen fehlen, spricht man offiziell von Rh-Null. Das ist extrem selten – aktuell sind nur 43 Menschen weltweit bekannt, die dieses sogenannte goldene Blut haben.

    Theoretisch wären Träger des goldenen Bluts die perfekten Blutspender, wenn die AB0-Gruppe stimmt. Andersrum sieht es jedoch problematisch aus, denn wer goldenes Blut hat, kann im Falle einer Bluttransfusion auch nur goldenes Blut empfangen. 9 der 43 Menschen spenden aktiv Blut, aber nicht unbedingt für andere Menschen, sondern für sich selbst. Das Blut wird eingefroren und für medizinische Notfälle verwahrt.

    Da das goldene Blut so selten ist, spielt es im medizinischen Alltag allerdings trotz seiner interessanten Eigenschaften kaum eine Rolle.

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    Blutspenden ist immer Trumpf! Und das Herzass in der Welt der Blutgruppen heißt: Null negativ. Diese Blutgruppe wird immer händeringend benötigt. Grundsätzlich richtet sich der Bedarf der einzelnen Blutgruppen danach, wie sie sich räumlich verteilen und vor allem auch miteinander vertragen. Entscheidend im Falle einer Bluttransfusion – wenn also ein Patient Blut von einem anderen Menschen erhält – ist, dass Blutgruppe und Rhesusfaktor von Spender und Empfänger aufeinander abgestimmt sein müssen. Nur dann gelingt die Transfusion für den Empfänger komplikationslos.

    Weltweit kommen die Blutgruppen nicht gleich häufig vor. Die Unterschiede sind je nach Kontinent und zum Teil selbst im Ländervergleich erheblich. Die seltenste Blutgruppe der Welt ist AB mit dem Rhesusfaktor negativ. Sie besitzt weltweit sowie deutschlandweit nur 1% der Bevölkerung. Die meisten Menschen weltweit haben die Blutgruppe 0 mit dem Rhesusfaktor positiv, das entspricht 36% sowie deutschlandweit 35% der Bevölkerung. Die Blutgruppe A mit dem Rhesusfaktor positiv ist weltweit mit 28% und deutschlandweit mit 37% vertreten. Die Blutgruppe B mit dem Rhesusfaktor positiv besitzen weltweit 21% und deutschlandweit nur 9% der Menschen. Mit 6 % ist die Blutgruppe A mit dem Rhesusfaktor negativ in Deutschland vertreten und die Blutgruppe B mit dem Rhesusfaktor negativ besitzen nur 2 % der Menschen deutschlandweit.

    Die Blutgruppe AB mit dem Rhesusfaktor positiv ist weltweit mit 5% und deutschlandweit 4% vertreten. Ein ebenso geringes Vorkommen hat mit 4% der Weltbevölkerung und 6% deutschlandweit die Blutgruppe 0 mit dem Rhesusfaktor negativ.

    Folglich sind besonders Menschen mit dieser Blutgruppe gern gesehene Spender. Man nennt sie auch „Universalspender“, da ihr Blut Menschen mit allen anderen Blutgruppen empfangen können. Als Patienten hingegen vertragen Menschen mit Null negativ nur ihre eigene Blutgruppe und sind daher auf Null Rhesus negatives Spenderblut angewiesen. Demgegenüber vertragen Menschen mit der Blutgruppe AB und dem Rhesusfaktor positiv auch allen anderen Blutgruppen – sie gelten damit als „Universalempfänger“. Ihnen kann zur Not auch Blut der Gruppen A, B und 0 übertragen werden.

    Dennoch gilt in beiden Fällen, dass in der Regel Blut der gleichen Gruppe als Spende vorzuziehen ist. Ausnahmesituationen gibt es in der Notfallmedizin – wo oftmals keine Zeit mehr für eine Blutgruppenbestimmung ist: „Wenn man nicht  weiß, welche Blutgruppe der Patient hat, kommen die Blutkonserven der Blutgruppe Null negativ vor allem zum Einsatz, das Universalspenderblut“, sagt Dr. Franz Weinauer, medizinischer Geschäftsführer vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BSD). Deshalb sei es besonders wichtig, dass Menschen mit Null negativem Blut so oft wie möglich Blut spenden. Damit könne nicht nur Menschen mit allen anderen Blutgruppen geholfen, sondern auch denen mit der eigenen Blutgruppe. Dr. Weinauer appelliert: „Sie helfen uns bei der gezielten Blutversorgung, indem Sie zu einem unserer Blutspendetermine in Ihrer Nähe gehen!“

    Alle Termine unter www.blutspendedienst.com/termine

    Was bedeutet 0 Rh negativ?

    Sonderstellung der Blutgruppe 0 Rhesus negativ Da die Erythrozyten dieser Blutgruppe weder Antigen A, Antigen B noch Antigen D besitzen, können sie jedem Patienten verabreicht werden. Personen mit Blutgruppe 0 Rhesus negativ werden deshalb auch als „Universalspender“ bezeichnet.

    Was ist besser 0 positiv oder negativ?

    In erster Linie macht die Blutgruppe keinen Unterschied im Alltag eines Menschen. Wichtig wird sie erst beim Empfangen und Spenden von Blutkomponenten. Damit eine Transfusion ohne Probleme vom Körper aufgenommen werden kann, müssen die Blutgruppen von Spendendem und Empfangendem zueinander passen.

    Was ist das Besondere an Blutgruppe 0 negativ?

    Blutspender mit der Blutgruppe 0 negativ werden auch Universalspender genannt, da deren Zellen keine A-, B- oder Rhesus-Antigene besitzen und somit für alle Empfänger verträglich sind.

    Ist Blutgruppe 0 negativ goldenes Blut?

    Fehlen dem Blut jedoch alle 55 Merkmale aus dem Rhesussystem, spricht man offiziell von Rh-Null – der seltensten Blutgruppe der Welt. Derzeit ist weltweit von gerade einmal rund 43 Menschen bekannt, dass sie dieses sogenannte Goldene Blut in sich tragen.