Was ist der unterschied zwischen haparin und hepatrombinsalbe

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Heparine sind ein heterogenes Gemisch aus Polysacchariden (sog. Glykosaminoglykane), die als unfraktionierte Heparine (UFH) oder niedermolekulare Heparine (NMH) bezeichnet werden. NMH werden durch partielle Hydrolyse aus UFH hergestellt. Heparin gehört zur Wirkstoffgruppe der Antikoagulanzien.

Was ist der unterschied zwischen haparin und hepatrombinsalbe

Anwendung

Heparin ist ein Arzneimittel und natürlich vorkommendes Glycosaminoglycan. Als Medikament wird es als Antikoagulans angewendet zur Prophylaye und Therapie venöser thromboembolischer Ereignisse und äußerlich bei stumpfen Verletzungen (Schwellungen, Hämatome).

Anwendungsart

Heparine werden parenteral verabreicht, da diese aufgrund ihrer negativen Ladung und Größe nicht aus dem Darm resorbiert werden können. Heparine können intravenös oder subkutan injiziert werden. Aufgrund der kurzen biologischen Halbwertszeit von etwa einer Stunde muss Heparin häufig oder als kontinuierliche Infusion verabreicht werden. Nicht fraktioniertes Heparin  hat eine sehr variable Halbwertszeit von etwa 1 bis 4 Stunden, während niedermolekulares Heparin (NMH oder auch LMWH) eine Halbwertszeit von 3 bis 5 Stunden aufweist. NMH ermöglichen eine einmal tägliche Anwendung, so dass keine kontinuierliche Infusion des Arzneimittels erforderlich ist.

Ist eine langfristige Antikoagulation vorgesehen, wird Heparin oft nur zu Beginn der Antikoagulationstherapie verwendet bis ein orales Antikoagulans, wie z. B. Warfarin wirkt.

Wirkmechanismus

Die antikoagulatorische Wirkung aller Heparine beruht auf ihrer Bindung an Antithrombin, welches ein endogener Serinprotease-Inhibitor ist. Die Bindung erfolgt über eine spezifische Pentasaccharidsequenz des Heparins und führt zu einer Konformationsänderung des Antithrombins, welches dann bis zu 1000mal schneller mit seinen Substraten interagiert.Weiterhin katalysieren Heparine die Inaktivierung zahlreicher Gerinnungsfaktoren bzw. Enzymen:

  • Kallikrein
  • FXIIa
  • FXIa
  • FIXa
  • FXa
  • Thrombin

Am bedeutendsten ist hierbei die beschleunigte Hemmung von Thrombin und Faktor FXa.

Heparine wirken weiterhin:

  • antiinflammatorisch
  • Komplementhemmend
  • inhibierend auf die Tumormetastasierung
  • antiangiogenetisch

Im Gegensatz zum hochmolekularen Heparin wird NMH auf ein durchschnittliches Molekulargewicht von etwa 5 kDa herunterfraktioniert. Dieses Bruchstück wirkt vor allem inhibierend auf den aktivierten Gerinnungsfaktor X. Im Gegensatz zu den hochmolekularen Heparinen muss eine Therapie mit niedermolekularem Heparin nicht engmaschig überwacht werden. Eine Therapiekontrolle kann hier durch Messung der Anti-Faktor Xa-Aktivität erfolgen. Anders als bei unfraktioniertem Heparin lassen sich NMH mittels Protamin nur zu ca. 50% antagonisieren.

Zu den NMH zählen:

  • Certoparin
  • Dalteparin
  • Enoxaparin
  • Nadroparin
  • Reviparin
  • Tinzaparin

Pharmakokinetik

Heparin bindet reversibel an seine Zielwirkungsorte, Antithrombin und die anderen an der Gerinnung beteiligten Serinproteasen, insbesondere den aktivierten Faktor X. Es bindet auch an andere Plasmaproteine, einschließlich Fibrinogen, Plasmin, Albumin und Lipasen. Das Verteilungsvolumen von Heparin ist unter meist auf das Plasmavolumen begrenzt. Heparin hat eine sehr kurze Halbwertszeit von etwa 1,5 Stunden, die dosisabhängig ist und mit der verwendeten Testmethode variiert. Es wird weder enzymatisch noch durch glomeruläre Filtration oder renale tubuläre Sekretion eliminiert. Höchstwahrscheinlich wird das Antikoagulans auf retikuloendotheliale Zellen übertragen, die auch für seinen Abbau mittverantwortlich sein können.
Viele der Schwierigkeiten bei der Beurteilung der kinetischen Eigenschaften von Heparin sowie seiner klinischen Wirksamkeit können auf Folgendes zurückgeführt werden [1]:

  • seine molekulare Heterogenität;
  • sein breites Spektrum an Bindungsstellen und ihre jeweiligen kinetischen Eigenschaften und Dissoziationskonstanten;
  • Unterschiede zwischen Methoden zur Messung der Heparineffekt und -konzentration;
  • die Dosisabhängigkeit der Halbwertszeit des Arzneimittels;
  • Variation der Reaktion des Patienten auf Heparin;
  • das damit verbundene spezifische Kation; und
  • das Vorhandensein von Hyperkoagulationssyndromen, die mit Defiziten von Antithrombin assoziiert sind.

Weder Nieren- oder Lebererkrankungen noch das biologische Gewebe, aus dem Heparine kommerziell extrahiert werden, scheinen die kinetischen Eigenschaften des Arzneimittels so stark zu beeinflussen wie Variationen in der Clearance und Reaktion auf Heparin bei einzelnen Patienten. Vergleiche zwischen verfügbaren Studien sind schwierig, da die darin verwendeten Testmethoden sehr unterschiedlich sind. Es scheint, dass eine optimale Therapie mit Heparin nur erreicht werden kann, wenn die Reaktion des einzelnen Patienten auf Heparin und die Eliminationsrate von Heparin gleichzeitig berücksichtigt werden [1].

Dosierung

Je nach Indikation und je nach verwendetem Heparin bestehen unterschiedliche Dosierungsempfehlungen, die der jeweiligen Fachinformation entnommen werden können.

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen bei der Anwendung von Heparin sind Blutungen, Schmerzen an der Injektionsstelle und eine niedrige Thrombozytenzahl. Eine schwerwiegende Nebenwirkung ist die Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT). Das Risiko einer HIT-Entwicklung ist unter NMH-Therapie gegenüber unfraktioniertem Heparin deutlich geringer.

Wechselwirkungen

Bei der Anwendung von Heparinen kann es bei gleichzeitiger Anwendung zu Wechselwirkungen kommen mit:

  • Arzneimitteln mit Wirkung auf die Hämostase (z. B. Thrombozytenaggregationshemmer, Dextran 40, systemische Glukokortikoide)
  • systemischen Salicylaten, Acetylsalicylsäure in entzündungshemmenden Dosen und NSAR einschließlich Ketorolac,
  • anderen Thrombolytika (z. B. Alteplase, Reteplase, Streptokinase, Tenecteplase, Urokinase) und Antikoagulanzien
  • Arzneimitteln, die den Kaliumspiegel erhöhen
  • Zytostatika: Können die gerinnungshemmende Wirkung verstärken, Doxorubicin schwächt sie wahrscheinlich ab.
  • Nitroglycerin, intravenös appliziert: Klinisch bedeutsame Wirkungsabschwächung. Nach Absetzen von Nitroglycerin kann es zu einem sprunghaften Anstieg der aPTT kommen
  • Ebenfalls an Plasmaproteine gebundene Arzneimittel (z. B. Propranolol)
  • Basische Arzneimittel (trizyklische Psychopharmaka, Antihistaminika und Chinin): Gegenseitige Wirkungsabschwächung durch Salzbildung mit Heparin

Kontraindikationen

Heparine dürfen nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
  • Aktueller oder aus der Anamnese bekannter allergisch bedingter Thrombozytopenie auf Heparin (Heparin-assoziierte Thrombozytopenie Typ II)
  • Aktive starke Blutung und Risikofaktoren für eine starke Blutung
  • Septische Endokarditis
  • Spinalanästhesie, Periduralanästhesie, Lumbalpunktion
  • Erkrankungen, bei denen der Verdacht einer Läsion des Gefäßsystems besteht, z. B. Ulzera im Magen- und/oder Darmbereich, Hypertonie (größer als 105 mmHg diastolisch), Hirnblutung, Traumata oder chirurgische Eingriffe am Zentralnervensystem, Augenoperationen, Retinopathien, Glaskörperblutungen, Hirnarterienaneurysma

Schwangerschaft

Zur Prophylaye und Therapie von thromboembolischen Ereignissen während der Schwangerschaft sollten bevorzugt niedermolekulare Heparine angewendet werden. Besser geeignete Alternativen zur Thromboseprophylaxe und –therapie sind Dalteparin und Enoxaparin.

Stillzeit

Aufgrund des hohen Molekulargewichts von Heparin und der fehlenden oralen Bioverfügbarkeit werden keine Symptome beim gestillten Säugling erwartet und wurden bisher auch nicht beschrieben. Zu Heparin selbst liegen keine Untersuchungen zum Übergang in die Muttermilch vor.

Verkehrstüchtigkeit

Heparine haben keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Alternativen

Weitere Antikoagulantien sind unter anderem Hirudin oder Cumarin-Derivate (Phenprocoumon, Warfarin).

Quelle:

[1] Estes JW. Clinical pharmacokinetics of heparin. Clinical pharmacokinetics 1980;5:204–20.

[2] Fachinformation Heparin-Natrium LEO

[3] Medizinische Chemie, Targets, Arzneistoffe, Chemische Biologie 2. Auflage; Steinhilber, Schubert-Zsilavecz, Roth

Ist Heparin und Hepathromb das gleiche?

Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch: Hepathromb 60 000 ist nach dem erstmaligen Öffnen der Tube bis zum angegebenen Verfalldatum haltbar. Was Hepathromb 60 000 enthält: Der Wirkstoff ist Heparin-Natrium (aus Schweinedarm-Mucosa).

Für was nimmt man Hepathromb Salbe?

Hepathromb® 60 000 ist ein Mittel zur Verminderung von Schwellungen. Es ist zur Anwendung auf der äußeren Haut bestimmt. - akuten Schwellungszuständen nach stumpfen Verletzungen (Prellungen, Zerrungen, Blutergüsse) und - oberflächlicher Venenentzündung, sofern diese nicht durch Kompression behandelt werden kann.

Für was benutzt man Heparin Salbe?

Heparin-ratiopharm® ist eine Salbe zur Verminderung von Schwellungen. Primäre therapeutische Maßnahme bei der oberflächlichen Venenentzündung der unteren Gliedmaßen ist die Kompressionsbehandlung.

Wann darf man Heparinsalbe nicht benutzen?

Sie dürfen Heparin-CT 30.000 Salbe nicht anwenden, wenn Sie bereits auf Heparin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels überempfindlich reagiert haben. Heparin-CT 30.000 Salbe sollen Sie nicht auf offene Wunden oder nässende Ekzeme aufbringen.