Was ist besser Arbeitslosengeld 1 oder Krankengeld?

16. November 2017

Meldepflicht bei Arbeitsagentur – Anspruch zeitlich begrenzt

Arbeitslosigkeit ist mit vielen Behördengängen, Anträgen und recht­lichen Vorschriften verbunden. Kommt eine Erkrankung hinzu, entstehen bei den Betroffenen einige Fragen: Habe ich weiterhin einen Anspruch auf Arbeitslosengeld? Falls ja, wie lange? Und was muss ich beachten, damit mein Anspruch nicht erlischt?

Was ist besser Arbeitslosengeld 1 oder Krankengeld?

Wenn Arbeitslose erkranken, müssen sie das der Agentur für Arbeit umgehend melden. Dafür benötigt man eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Wichtig ist, den Arzt darüber zu informieren, dass man arbeitslos gemeldet ist. Denn für Arbeitslose gibt es eine spezielle Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit nach den Arbeitsunfähigkeitsrichtlinien.

Im Krankheitsfall wird das Arbeitslosengeld sechs Wochen lang weitergezahlt. Allerdings verlängert die Krankheit nicht die Bezugsdauer des Arbeitslosengelds I; es bleibt bei der bestehenden Anspruchsdauer. Diese liegt je nach Alter des Betroffenen zwischen sechs und 24 Monaten. Anders verhält es sich, wenn der Arbeitslose länger als sechs Wochen krank ist. Dann ist nicht mehr die Arbeitsagentur zuständig, sondern die Krankenkasse. Der Betroffene erhält Krankengeld statt Arbeitslosengeld. Die Höhe des ausgezahlten Geldes ist in beiden Fällen gleich, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Das Krankengeld verbraucht nicht den Anspruch aufs Arbeitslosengeld I. Es unterbricht die Auszahlung lediglich.

Zwei wichtige Vorschriften gibt es dabei zu berücksichtigen: Erstens wird man nach sechs Wochen Krankheit – also wenn das Krankengeld greift – automatisch bei der Arbeitsagentur abgemeldet. Wenn man nach der Krankheit wieder Arbeitslosengeld beziehen möchte, muss man sich erneut arbeitslos melden.

Zweitens sollten Betroffene beachten, dass der Krankengeldanspruch zeitlich begrenzt ist: Pro Krankheit darf man insgesamt 78 Wochen innerhalb von drei Jahren krankgeschrieben werden. Über die 78 Wochen hinaus wird kein Krankengeld gezahlt. Wer länger krank ist, muss sich arbeitslos melden. Die Agentur für Arbeit wird Arbeitslosengeld zahlen und gegebenenfalls zu einer Reha auffordern. Ist der Betroffene anschließend erwerbsunfähig, muss er in die Frühverrentung.

Ida Schneider

Sie sind arbeitslos und krank geworden?

Geben Sie Ihren Krankenstand beim AMS unverzüglich bekannt. Während des Krankenstandes gibt es keine Vermittlungsaktivitäten oder Ähnliches durch das AMS. Auch die Vereinbarungen im Rahmen der Eigeninitiative müssen nicht eingehalten werden. 

Krankengeld

Ab dem 4. Tag des Krankenstandes erhalten Sie auf Antrag von der Österreichischen Gesundheitskasse grundsätzlich Krankengeld in Höhe des zuvor bezogenen Arbeitslosengeldes bzw. der zuvor bezogenen Notstandshilfe.

Der Anspruch auf Arbeitslosengeld bzw. Notstandshilfe ruht während des Bezuges von Krankengeld. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf die zuerkannte Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes, es kommt dadurch nur zu einer zeitlichen Verschiebung.

Ende des Krankenstandes beim AMS melden

Wenn Sie wieder gesund sind, müssen Sie das AMS rasch und unbedingt persönlich darüber informieren – und zwar auch dann, wenn die Gesundheitskasse Ihnen zusichert, Sie elektronisch wieder gesund zu melden!

Achtung!

Wenn Ihr Krankenstand weniger als 62 Tage gedauert hat, müssen Sie sich nach Ende Ihres Krankenstandes innerhalb von einer Woche wieder beim Arbeitsmarktservice melden

Hat Ihr Krankenstand länger als 62 Tage gedauert, müssen Sie unmittelbar nach dem Ende des Krankenstandes einen neuen Antrag auf Arbeitslosengeld beziehungsweise Notstandshilfe stellen.

Links

Kontakt

Wenn Sie Arbeitslosengeld erhalten und arbeitsunfähig erkrankt sind, können auch Sie Krankengeld bekommen.

Weitere Details

Sie erhalten zunächst bis zu sechs Wochen lang weiter die Leistungen der Agentur für Arbeit. In dieser Zeit ruht Ihr Anspruch auf Krankengeld. Danach können Sie von der TK Krankengeld in Höhe Ihres Arbeitslosengeldes erhalten.

Sie beziehen Arbeitslosengeld II? Dann bekommen Sie dieses weiter, auch wenn Sie arbeitsunfähig sind. Ein gesondertes Krankengeld gibt es in diesem Fall nicht.

Hat der Bezug von Krankengeld Einfluss auf die Höhe des Arbeitslosengeldes?

Wenn Sie länger als sechs Wochen krankheitsbedingt im Job ausfallen, gibt es nach Ablauf dieser 42 Tage kein Geld mehr vom Chef. Anschließend muss die Krankenkasse für Ihren Lebensunterhalt aufkommen – das sogenannte Krankengeld gibt es aber nur, wenn Sie sich lückenlos krank schreiben lassen. Spätestens nach 78 Wochen droht dann die Aussteuerung, ab diesem Zeitpunkt muss auch die Krankenkasse kein Geld mehr zahlen.

Was nun? Auch wenn es im ersten Moment widersinnig erscheint – zuständig ist erst einmal das Arbeitsamt. Zwar gibt es keine gesetzliche Frist, in der Sie sich dort melden müssen. Wir empfehlen jedoch, dass Sie spätestens zwei Monate vor dem Auslaufen des Krankengeldes bei der Arbeitsagentur vorstellig werden. Auf diese Weise hat die Behörde Zeit, Ihren Antrag gewissenhaft zu prüfen, ohne dass Sie für eine Zeit ohne Geld dastehen. Außerdem können Sie nach dem Termin etwas gelassener in die Zukunft blicken. Nichts ist belastender, als bis auf den letzten Drücker nicht zu wissen, von welchem Geld man im nächsten Monat die Miete zahlen soll.

Bin ich nach dem Krankengeld noch versichert?

Ja, keine Panik. Selbst wenn das Krankengeld ausgelaufen ist, besteht ein ganzer Monat Nachversicherungsschutz. Anschließend bekommen Sie Arbeitslosengeld und sind damit ganz regelgerecht Mitglied Ihrer Krankenkasse.

Ich habe einen Antrag zur Erwerbsminderungsrente gestellt. Muss ich das Arbeitslosengeld irgendwann zurückzahlen?

Keine Sorge, es ist absolut üblich, dass die EM-Rente einige Wochen, manchmal Monate nach dem Auslaufen des Krankengeldes bewilligt wird. Sie müssen sich keine Gedanken darüber machen, ob Sie Kranken- oder Arbeitslosengeld zurückzahlen müssen. Das klären die zuständigen Behörden alles untereinander – niemand wird sich bei Ihnen melden und Geld zurück verlangen.

Bekomme ich auch ohne Antrag zur EM-Rente Arbeitslosengeld?

Ja, obwohl dieser Punkt in der Praxis manchmal ein wenig „tricky“ ist. Wenn Sie nicht im Rahmen der Nahtlosigkeitsregelung beim Arbeitsamt vorsprechen, müssen Sie sich nach der Aussteuerung zumindest theoretisch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. Obwohl noch ein Arbeitsvertrag besteht und Sie noch krankgeschrieben sind. Worauf Sie im Gespräch beim Arbeitsamt achten sollten, lesen Sie in diesem Beitrag:

Krankengeld läuft aus: Wie verhalte ich mich richtig?

Wie wird mein Arbeitslosengeld berechnet, wenn ich direkt aus dem Krankengeld komme?

Das Wichtigste zuerst: Sie haben keinerlei Nachteile. Normalerweise werden für die Berechnung von Arbeitslosengeld die letzten zwölf Monate zu Grunde gelegt, in denen Sie gearbeitet haben. Wenn Sie direkt aus der Aussteuerung kommen, ist das nicht möglich. Im Regelfall waren Sie rund anderthalb Jahre auf Krankengeld angewiesen – Gehalt haben Sie in dieser Zeit nicht erhalten.

Würde man das Arbeitslosengeld nun auf Basis des Krankengeldes festlegen, würden Sie deutlich weniger bekommen, als wenn Sie nicht krank gewesen wären.

Aus diesem Grund gilt nach dem Bezug von Krankengeld ein anderer „Bemessungsrahmen„: Wenn Sie in den zwölf Monaten vor Beginn des Arbeitslosengeldes weniger als 150 Tage Gehalt kassiert haben, schaut sich das Arbeitsamt an, was Sie in den letzten zwei Jahren verdient haben. Ein Beispiel:

Harry W. aus Quickborn ist angestellter Maler und Lackierer. Im April 2018 wird er krank und erhält zunächst sechs Wochen Lohnfortzahlung. Anschließend bezieht er weitere 72 Wochen Krankengeld. Da er jetzt, zum Zeitpunkt, der Aussteuerung, immer noch nicht gesund ist, meldet er sich beim Arbeitsamt.

In den letzten zwölf Monaten hat Harry kein Erwerbseinkommen erzielt, da er durchgehend Krankengeld bezogen hat. Deshalb betrachtet das Arbeitsamt zur Berechnung des Arbeitslosengeldes die letzten 24 Monate. Basis des Arbeitslosengeldes ist also das Gehalt, das Harry erhalten hat, bevor er langfristig erkrankt ist.

Wer schwer erkrankt, ist bereits gestraft genug. An der Schnittstelle zwischen Kranken-, Arbeitslosengeld und Rente lauern einige Hindernisse, auf die Sie sich gut vorbereiten sollten. Eine der wenigen guten Nachrichten ist jedoch: Wenn Sie nach dem Krankengeld zur Arbeitsagentur müssen, wird das Arbeitslosengeld auf Basis Ihres letzten Gehalts berechnet.

Was ist besser erst Krankengeld oder Arbeitslosengeld?

Das hat mehrere Vorteile: Das Krankengeld ist höher als das Arbeitslosengeld und es schmälert nicht die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes. Vielmehr zählt der Krankengeldbezug als Versicherungszeit, die einen Anspruch auf Arbeitslosengeld begründen oder verlängern kann.

Was ist weniger Krankengeld oder Arbeitslosengeld?

Das Arbeitslosengeld und das Krankengeld sind also identisch im Betrag. Das Krankengeld wird bis zu 78 Wochen lang gezahlt. Anspruch auf Krankengeld haben sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitslosengeldbezieher.

Wie hoch ist das Krankengeld wenn man Arbeitslosengeld 1 bezieht?

Bezieher von Arbeitslosengeld I bekommen das Krankengeld in derselben Höhe wie das Arbeitslosengeld. Bei Arbeitnehmern liegt die Höhe des Krankengeldes bei 70 Prozent des Brutto-Arbeitsentgelts und maximal 90 Prozent des Netto-Arbeitsentgelts.

Wann Krankengeld wann Arbeitslosengeld?

Wenn Sie krank sind, können Sie maximal 6 Wochen weiterhin Arbeitslosengeld beziehen. Sind Sie länger als 6 Wochen krank, haben Sie vorerst keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld mehr. Wenn Sie gesetzlich krankenversichert sind, bekommen Sie in der Regel ab der siebten Woche Krankengeld von Ihrer Krankenkasse.