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Antworten zu den Besonderheiten der BibelDie Bibel – ein Buch wie jedes andere auch?Wenn man sie zur Hand nimmt, ist die Bibel zunächst ein Buch wie andere Bücher. Und doch unterscheidet sie sich von allen anderen Büchern. Obwohl ihre Niederschrift schon vor langer Zeit abgeschlossen wurde, ist sie heute noch das meist übersetzte und am weitesten verbreitete Buch; ein Buch, das Menschen zu allen Zeiten und in allen Ländern angesprochen hat und heute noch anspricht und auf das sich alle christlichen Kirchen berufen. Wie andere Bücher aus früheren Zeiten auch, berichtet die Bibel davon, wie unsere Welt entstanden ist und wie es mit dieser Welt weiterging. Wie ein Geschichtsbuch schildert sie die Geschichte des Volkes Israel, erzählt, wie dieses Volk gelebt und welche Ordnungen und Gesetze es befolgt hat. Sie berichtet von Auseinandersetzungen, die das Volk im Inneren erlebt hat, und davon, dass es immer wieder von anderen Völkern überrannt, in die Verbannung geführt oder unterjocht worden ist.Was die Bibel jedoch von anderen Büchern unterscheidet, ist, dass sie die Ereignisse der Weltgeschichte und der Geschichte des Volkes Israel in Beziehung zu Gott bringt. Die Verfasser der verschiedenen biblischen Bücher legen davon Zeugnis ab, dass für sie hinter allem vordergründig irdischen Geschehen Gottes Wille und Gottes Handeln mit seiner Schöpfung steht. Dadurch wollen sie andere zum Glauben hinführen oder sie im Glauben stärken. Die Verfasser der neutestamentlichen Schriften beschreiben dann, wie diese Liebe Gottes in Jesus Christus für alle Menschen sichtbar geworden ist. In ihm begegnen wir einem Menschen, der Gott ganz ernst nimmt. Mit seinem Sterben nimmt er unseren Ungehorsam und unsere Schuld stellvertretend auf sich. Und mit der Auferstehung zeigt Gott den Menschen, dass er für sie eine neue Hoffnung bereithält, die ihrem Leben einen neuen tiefen Sinn gibt. Auch hier geht es also um Gottes liebevolles Handeln in dieser Welt, das selbst den Tod überwindet. Inwiefern ist die Bibel »Gottes Wort«?Dass die Bibel »Wort Gottes« ist, lässt sich für den menschlichen Verstand nicht beweisen wie die Richtigkeit mathematischer Formeln oder die Gültigkeit von Naturgesetzen. Aber es geht hier auch um etwas grundlegend anderes: um ein Ergriffensein von der das Leben verwandelnden Gegenwart Gottes, das wir mit dem Wort »Glauben« beschreiben. Die Propheten im Alten Testament, die in besonderer Weise die Vollmacht Gottes erfahren haben, stellen wichtigen Worten deshalb ausdrücklich ein »So spricht der Herr!« voraus. Jesus sagt im Johannes-Evangelium (7,16-17): »Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen Namen spreche.« Die besondere Bedeutung der Bibel als »Wort Gottes« hängt also für die Lesenden und Hörenden davon ab, ob sie sich auf diese Erfahrung einlassen und ihr Handeln danach ausrichten. Menschen, die sich so von der Bibel verändern lassen, werden überraschende Entdeckungen fürs Leben machen. Dieses Buch wird für sie zu einem einzigartigen Buch: zum Buch der Bücher, zum Buch des Lebens. Wie stark ist die Bibel verbreitet?Im Jahr 1452 hat Johannes Gutenberg in Mainz als erstes gebundenes Werk die Bibel gedruckt. Seine Bibel in lateinischer Sprache umfasste pro Spalte 42 Zeilen und wurde in einer Auflage von 200 Exemplaren gedruckt. Heute sind Bibeln oder Bibelteile weltweit in ca. 2500 Sprachen erhältlich. Jährlich werden allein vom Weltbund der Bibelgesellschaften rund 20 Mio. Bibeln hergestellt und verbreitet. Daneben werden weitere Millionen von Neuen Testamenten, Einzelteilen und Auswahltexten der Bibel herausgegeben. Die Bibel ist das meist übersetzte und meist verkaufte Buch der Welt. Die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens.Die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens. Sie berichtet davon, wie Gott sich den Menschen gezeigt hat, Christinnen und Christen sagen auch: wie er sich offenbart hat. Das Wort „Bibel“ kommt aus dem Lateinischen: Biblia bedeutet „Bücher“. Genau genommen ist die Bibel nicht nur ein Buch, sondern eine ganze Bibliothek mit ganz unterschiedlichen Büchern. Die Bibel besteht aus zwei Hauptteilen: dem Alten Testamen (AT) und dem Neuen Testament (NT). Das Wort Testament ist ebenfalls lateinisch und bedeutet „Bund“. Die Testamente wurden so genannt, da es in beiden Teilen um einen Bund geht, den Gott mit den Menschen schloss. Im Alten Testament geht es um den Bund Gottes mit dem Volk Israel. Im Neuen Testament geht es um den neuen Bund, der durch Jesus Christus begründet wurde. Christinnen und Christen glauben, dass durch Jesus Christus Gott auf neue Weise zu den Menschen gekommen ist. Die einzelnen Bücher der Bibel haben unterschiedliche Autoren, was grundsätzlich bedeutet: Biblische Texte können einander widersprechen. Das gilt sowohl für das Alte Testament als auch für das Neue Testament. Beispiele für Bücher, die einander widersprechen, gibt es sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament. Zum Beispiel, wenn es um Schwerter und Pflugscharen geht: Beim Propheten Jesaja steht: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln.“ (Jes 2,4) Der Prophet Joel fordert die Völker hingegen auf: „Macht aus euren Pflugscharen Schwerter und aus euren Sicheln Spieße!“ (Joel 4,10) Hier stehen zwei völlig unterschiedliche Entwürfe vom großen Gericht Gottes gegeneinander. Bei Jesaja bringt das Gericht Gottes Frieden über die Völker, bei Joel sollen die Völker, die Israel entgegenstehen, vernichtet werden. Auch im Neuen Testament gibt es Widersprüche. Im Brief an die Galater zum Beispiel schreibt Paulus: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ (Gal 3,28) In seinem ersten Brief an die Korinther steht etwas anderes: Frauen sollen „schweigen in den Gemeindeversammlungen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt“ (1 Kor 14,34). Bibelforscher vermuten, dass dieser Satz nachträglich in den Brief hineingeschrieben wurde, vermutlich zunächst an den Rand. Dafür spricht, dass in manchen alten Handschriften der Satz an anderer Stelle steht, ein paar Verse weiter unten. Welche Bücher zur Bibel dazugehören, wurde im dritten Jahrhundert nach Christus festgelegt. Man nennt diese Festlegung auch „Kanon“. Zunächst entschied man sich, das Alte Testament in die Bibel aufzunehmen, da das Christentum aus dem Judentum entstanden ist. In das Neue Testament wurden dann schließlich die Bücher und Briefe aufgenommen, die als apostolisch galten, also nach damaliger Meinung auf die Apostel zurückgingen. So kamen bei der Zusammenstellung des Neuen Testaments verschiedene Deutungen des Christentums zusammen. Die Entscheidungen dafür wurden auf sogenannten Synoden getroffen. Zu diesen Versammlungen trafen sich die Bischöfe und Kirchenführer aus dem damaligen Kirchengebiet, um über Probleme des Glaubens, des Kultes und der kirchlichen Organisation zu beraten. Zwischen den beiden Testamenten befinden sich in vielen Bibelausgaben die Apokryphen. Das Wort apokryph kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „versteckt“. Die Apokryphen sind Texte aus der jüdischen Tradition, die in der Zeit des sogenannten zweiten Tempels verfasst wurden. Der zweite Tempel in Jerusalem wurde 70 n. Chr. durch die Römer zerstört. Die Apokryphen sind in griechischer Sprache überliefert, nicht auf Hebräisch. Sie kommen auch nicht im Tenach vor, der Bibel des Judentums. Die Apokryphen haben einen „deutero-kanonischen Status“, das heißt, sie sind zweitrangig gegenüber dem Kanon, aber irgendwie gehören sie dazu. In der katholischen Tradition sind die Apokryphen in der Regel in den Bibelausgaben enthalten. Die Reformatoren benutzten für ihre Bibelausgaben die hebräische Bibel als Grundlage, in der die Apokryphen nicht enthalten sind. Martin Luther nannte sie trotzdem, „nützlich“ zu lesen, deswegen sind die Apokryphen auch in einigen Ausgaben der Lutherbibel enthalten. Es gibt auch Apokryphen zum Neuen Testament, sie gelten aber nicht als deutero-kanonisch, gehören auch nicht zum Kanon. Auch nicht das Thomasevangelium, das mehrere Worte von Jesus enthält. Die ursprüngliche Sprache des Alten Testaments ist hebräisch. Das Neue Testament wurde in Griechisch geschrieben. Es gibt verschiedene deutsche Übersetzungen. In der evangelischen Kirche wird häufig die Übersetzung von Martin Luther verwendet, in den reformierten Gemeinden die Zürcher Bibel. In der katholischen Kirche nutzt man die sogenannte Einheitsübersetzung. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Übersetzungen. Die Bibelübersetzung von Martin Luther war nicht die erste Übersetzung in deutscher Sprache – wohl aber die erste, die so erfolgreich wurde. Luther stellte 1522 die Übersetzung des Neuen Testaments fertig, 1534 folgte dann die erste komplette Bibel. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Lutherbibel immer wieder überarbeitet. Zum Jubiläumsjahr der Reformation 2017 erschien die jüngste Überarbeitung. Weiterführende Inhalte und Links
Was vermittelt die Bibel?Denn viele Themen der Bibel sind nach wie vor aktuell. In ihren Geschichten, Gebeten und Liedern erzählt sie von Menschen, die hoffen und lieben, Zorn und Angst empfinden, unter Ungerechtigkeit leiden und sich mit dem Tod auseinandersetzen müssen – wie wir.
Was ist das Wichtigste in der Bibel?„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
Was bedeutet Glauben in der Bibel?Der Glaube ist eine Kenntnisnahme, ein Notiznehmen der biblischen Offenbarung. Deshalb ist das Studium der Bibel eine gute Grundlage. Aus dem Erkennen der Glaubensinhalte soll ein Anerkennen folgen. Deshalb ist ein persönlicher Willensentschluss zur Anteilhabe erforderlich.
Warum ist die Bibel entstanden?Das sind die ältesten Texte der Bibel: ehemals mündliche Traditionen und Überlieferungen, die Schreiber in den Ländern östlich des Mittelmeers ab etwa 600 v. Chr. auf Papyrus, Lederrollen oder Tontafeln bannen. in der Tradition des Judentums, betrachten sich selbst als Teil des auserwählten Volkes.
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