Was bedeuten die potenzen bei globuli

In der Homöopathie unterscheiden Experten die eingesetzten Arzneimittel nach verschiedenen Verdünnungsschritten, bzw. Potenzen. Der einzelne Verdünnungsschritt wird als Potenzierung bezeichnet. Homöopathische Mittel werden stufenweise in verschiedenen homöopathischen Potenzen aus einer Urtinktur hergestellt. Homöopathische Potenzen sind in Form von Lösungen, Globuli, Salben oder Tabletten in Apotheken erhältlich.

In der klassischen klassische Homöopathie nutzt man drei verschiedene Verfahren zur Potenzierung, die jeweils unterschiedliche Verdünnungsschritte beinhalten.

  • D (Dezimal) Potenzen mit einer von Verdünnung 1:10
  • C (Centisimal) Potenzen mit einer Verdünnung 1:100
  • Q oder LM (Quinquagintamillessimal) Potenzen mit einer Verdünnung 1:50.000

Die Urtinktur für homöopathische Potenzen

Eine Urtinktur besteht in der Homöopathie aus pflanzlichen, tierischen, mineralischen oder chemischen Substanzen, die je zur Hälfte aus dem Arzneimittel und Ethanol zusammengesetzt sind. Das Verhältnis beträgt 1:1. Es werden giftige und ungiftige Substanzen für Urtinkturen verwendet.

Die Wirkstoffmenge aus der Urtinktur, die für die Herstellung homöopathischer Mittel benötigt wird, berechnet man in Gran. 1000 Gran entsprechen dabei 60 Gramm.

Giftige Ausgangsstoffe sind aber auch in niedrigen homöopathischen Potenzen nicht für die Selbstbehandlung geeignet, da sie auch in diesen Verdünnungen noch unerwünschte Wirkungen auslösen können. Das betrifft insbesondere z.B. homöopathische Mittel mit den Ausgangssubstanzen Arsen, Quecksilber oder Tollkirsche.

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Behandlung und Selbstbehandlung in der Homöopathie

Das Wirken von Potenzen in der Homöopathie

Nach dem Begründer Hahnemann verändert die „rohe Substanz“ durch Verschüttelung und Verreibung ihre Eigenschaften und entwickelt so ihre bis dahin verborgenen dynamischen Kräfte, die das Lebensprinzip des Körpers beeinflussen.

Je stärker ein Arzneimittel in der Homöopathie verdünnt ist, als desto wirkungsvoller wird es eingestuft.

Da bei höheren Potenzierungen ab C12 kein Ausgangsstoff im homöopatischen Mittel mehr nachweisbar ist, wird diesem eine immaterielle Kraft zugeschrieben, die durch die vorausgegangene Verschüttelung und Verreibung freigeworden ist.

Eine Verdünnung der Urtinktur wird mit arzneilich neutralen Stoffen wie Alkohol, destilliertem Wasser, Glycerin oder Milchzucker vorgenommen.

Stufen der Potenzierung in der Homöopathie

Verdünnungsschritte der Urtinktur

Die gebräuchlichsten Potenzen sind hierzulande homöopathische Potenzen der D-Reihe und der C-Reihe. Die C-Potenz entspricht beispielsweise einer 100-fachen, stufenweisen Verdünnung. Dabei kommen beispielsweise in der Potenz C1 auf einen Tropfen Urtinktur 100 Teile Alkohol oder Milchzucker, die zehnmal verrieben oder verschüttelt werden.

Zur Herstellung der Potenz C2 benötigt man dementsprechend 1 Tropfen C1, der mit 100 Teilen verdünnt wird und ebenfalls zehnmal zur Verschüttelung oder Verreibung kommt.

Skala D-PotenzenSkala C-PotenzenVerdünnungPotenz1:1Urtinktur unverdünntD1–1:10NiedrigpotenzD2C11:100NiedrigpotenzD4C2 1:10.000NiedrigpotenzD6C31:1.000.000NiedrigpotenzD8C41:100.000.000Mittlere PotenzD24C121:1024Mittlere PotenzD60C301:1060HochpotenzD1000C5001:101.000Hochpotenz–C10001:102.000Hochpotenz

Anwendung von Potenzen

Niedrigpotenzen

Niedrigpotenzen bis D23 und C11 können bei verschiedenen körperlichen Beschwerden auch von Laien angewendet werden. Homöopathische Arzneimittel aus giftigen Ausgangssubstanzen werden allerdings auch in niedrigen Potenzen nicht für die Selbstbehandlung empfohlen.

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Einnahme und Dosierung von Homöopathika

Mittlere Potenzen

Mittlere homöopathische Potenzen reichen von D10 bis D30 und werden auch zur Behandlung von seelischen Beschwerden eingesetzt.

Zur Selbstbehandlung sind nach Angabe des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte bei Erwachsenen höchstens noch die Potenzen D24 oder C12 angeraten.

Empfohlen wird aber nur eine Einmalgabe von 1 Tablette oder 5 Tropfen oder 5 Globuli. Höhere Potenzen sollten in der Selbstbehandlung nicht eingenommen werden.

Hochpotenzen

Ab Potenz D30 oder C30 handelt es sich um Hochpotenzen. Eine Anwendung in der Selbstbehandlung wird nicht empfohlen. Die individuelle Dosierung erfolgt durch einen homöopathischen Arzt oder Heilpraktiker.

Q-Potenzen

Bei höheren Q-Potenzen verreibt man Globuli mit Wirkstoff im Mörser und verdünnt sie im Anschluss weiter. Zur Herstellung von Q-Potenzen benötigt man 1 Gran auf 100 Gran Milchzucker. Die Menge wird eine Stunde im Mörser zerrieben. Man entnimmt davon drei mal 1 Gran und verreibt es mit 100 Gran Milchzucker, um das Verhältnis 1:50.000 zu erhalten.

Text: Katja Schulte Redaktion
Datum: 03/2018 | aktualisiert 08.12.2022
Bildquelle: ©[email protected] (CCO Creative Commons Lizenz)

Quellen und weiterführende Links:

  • Geissler J., Quak Th. Leitfaden Homöopathie. Verlag Elsevier, Urban & Fischer. 2005
  • Samuel Hahnemann. Organon der Heilkunst. 6. Auflage. 1842
  • Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte

Hinweis zu Verfahren der Naturheilkunde

Viele Methoden der Naturheilkunde sind im streng naturwissenschaftlichen Sinne noch nicht bewiesen sind und werden deshalb von der Schulmedizin abgelehnt, auch wenn sie sich in der Praxis bewährt haben. Aussagen zu den Methoden beruhen daher vorwiegend auf Erfahrungen der Therapeuten.

Was ist stärker D6 oder D12?

Ob D6- oder D12-Globuli eingesetzt werden sollen ist also eine Frage der Dosierung: Eine D6-Potenz wurde 6-mal 1:10 verdünnt. Im Unterschied dazu wurde eine D12-Potenz 12-mal 1:10 verdünnt, wodurch ein geringerer Anteil der Ausgangssubstanz im Endprodukt (in den Globuli) vorhanden ist.

Was ist stärker C oder D Potenz?

Im Falle der Autonosoden gilt es durchaus als gesichert, dass es keinen großen Unterschied in der Wirkstärke von D und C potenzierten Nosoden der gleichen Potenz gibt (z.B.: D6/C6). Für beide Potenzarten gilt jedoch der Grundsatz der Homöopathie- je höher die Potenz desto stärker ist die Wirksamkeit.

Was ist besser C30 oder D12?

Was ist stärker: D12 oder C30? Die Potenz D12 ist 12 mal potenziert und die C30 ist 30 mal potenziert (verrieben oder verschüttelt). Damit wirkt die Potenz C30 stärker, als die D12.

Welche Potenz ist stärker D3 oder D6?

Der Mineralstoffgehalt in Schüßler Salzen In der Potenz D3 ist die Ausgangssubstanz im Verhältnis 1:1.000 enthalten. Bei der Potenz D6 liegt ein Verhältnis von 1:1.000.000 vor.