Der Begriff Zyste wird auf das griechische Wort für „Blase“ (kystis) zurückgeführt. Wenn sich eine Zyste in Deinem Körper bildet, trennt sie sich durch einen Hohlraum im Gewebe ab. Diesen Hohlraum nennen Mediziner auch Kapsel. Wie die Kapsel genau aussieht, ist ganz unterschiedlich. So kann eine Zyste nur wenige Millimeter oder auch mehrere Zentimeter groß sein – manchmal enthält sie sogar mehrere Kammern [1]. Ich verrate Dir heute, welche Arten von Zysten bei Frauen auftreten und warum eine besondere Form – die Schokoladenzyste – bei Endometriose eine große Rolle spielt. Show
5 Zystenarten im ÜberblickZysten treten sehr vielfältig in Erscheinung und unterliegen zahlreichen Einflussfaktoren. Manche Zysten sind angeboren, andere bilden sich durch die Einwirkung von Hormonen oder durch Krankheitsgeschehen. Mit verschiedenen Begrifflichkeiten grenzen Mediziner die Zysten voneinander ab. Das ist wichtig, um zeitnah eine entsprechende Diagnose zu stellen und um eine geeignete Therapie einzuleiten. An dieser Stelle möchte ich Dir fünf Zystenarten vorstellen. 1. Angeborene ZystenEs gibt Zysten, die bereits ab der Geburt bestehen. Dazu zählen Dermoidzysten, auch als Teratom bezeichnet. Diese Zysten entstehen aus Keimzellen, weshalb Mediziner sie zu den Keimzelltumoren zählen. Besonders interessant ist, dass die Dermoidzysten Knochen, Haare und sogar Zähne enthalten können [2]. Aus diesem Grund werden sie fälschlicherweise häufig als „Verlorener Zwilling“ bezeichnet. Dermoidzysten sind aber keine unreifen Nachkommen, sondern eine Fehlentwicklung von eigenem embryonalem Gewebe. Das bedeutet, sie enthalten lediglich das Ausgangsmaterial für Gewebe- und Zellformen, weil sie sich aus sehr ursprünglichen Zellen des Embryos entwickeln. Dermoidzysten werden per Bauchspiegelung (laparoskopisch) entfernt. Übrigens: Diese Form der Zysten kann auch im Laufe Deines Lebens auftreten und ist somit nicht ausschließlich angeboren. Eine erworbene Dermoidzyste entwickelt sich auf Basis eines gutartigen Tumors, der mit Hautzellen und Talgdrüsen ausgestattet ist. Kann der im Inneren gebildete Talg nicht abfließen, entwickelt sich eine Zyste [3].
Vor allem bei jüngeren Frauen treten Keimzelltumore auf [2]. Lass Dich von dem Begriff „Tumor“ aber nicht direkt verunsichern. In den meisten Fällen sind Dermoidzysten gutartig. 2. Funktionelle ZystenDie häufigste Veränderung, die Gynäkologen an den Eierstöcken beobachten, sind funktionelle Zysten. Das heißt es bilden sich Zysten aus Strukturen mit Hohlräumen, die eigentlich einen ganz normalen Sinn im Körper haben. Sie werden wesentlich von Hormonen beeinflusst. In Zeiten, in denen Dein Körper größeren Hormonschwankungen unterliegt, steigt deshalb das Risiko für die Entstehung funktioneller Zysten. In der Pubertät und während der Wechseljahre werden sie also häufiger beobachtet [4].Folgende funktionelle Zysten treten am häufigsten auf:
Welche Hormone haben Einfluss auf funktionelle Zysten?Dein Körper ist jeden Tag zahlreichen Substanzen ausgesetzt. Viele Stoffe davon produziert Dein Organismus selbst. Sexualhormone setzen sich beispielsweise dafür ein, dass Dein Zyklus normal abläuft und Du fruchtbar bist. Unter gewissen Umständen können sie jedoch auch unerwünschte Entwicklungen unterstützen. So fördern und unterhalten verschiedene Hormone funktionelle Zysten in Deinem Körper. Doch welche sind das genau? Zunächst wären da die Ovarialhormone. Also solche, die Deine Eierstöcke selbst herstellen. Dazu zählen vor allem Östrogen und Gestagene, ebenfalls als Gelbkörperhormone bezeichnet [6]. Eine nicht unwesentliche Rolle spielen auch die sogenannten Gonadotropine wie das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH), die beide von Deiner Hirnanhangsdrüse gebildet werden. Während FSH die Ausreifung Deiner Follikel (mit Zellen eingehüllte Eizelle) und die Bildung von Östrogen im Follikel vorantreibt, löst LH den Eisprung aus [7]. Funktionelle Zysten: diese Risikofaktoren gibt esDa Hormone an der Entstehung funktioneller Zysten maßgeblich beteiligt sind, können Eingriffe in Deinen Hormonhaushalt zu Zysten führen [5]. Folgende Risikofaktoren begünstigen die Ausbildung von Zysten:
Müssen funktionelle Zysten operiert werden?Selbst wenn Du einen ganz regulären Zyklus hast, sind Zysten keine Seltenheit. Gynäkologen entdecken sie häufig während körperlicher Untersuchungen, zum Beispiel bei einem vaginalen Ultraschall [8]. Sie können über Wochen und Monate nachweisbar sein, bilden sich aber in den meisten Fällen wieder von alleine zurück. Geschieht das bei Dir nicht, wird Dein Gynäkologe die Zyste regelmäßig begutachten. Während einer Ultraschalluntersuchung kann Dein Mediziner die Größe der Zyste bestimmen und so verfolgen, wie sie sich entwickelt. Nach aktuellem Kenntnisstand führt die Einnahme der Antibabypille übrigens nicht zu einer Rückbildung der Zysten [9]. Stattdessen kannst Du mit Deinem Arzt bei langanhaltenden, intensiven Beschwerden gemeinsam überlegen, ob eine operative Entfernung der Zyste sinnvoll ist.3. Eingeblutete ZystenZysten enthalten in ihrem Hohlraum Flüssigkeit. Das kann Gewebeflüssigkeit, Eiter oder Talg sein. Zysten können jedoch auch Blut enthalten, dann werden sie als eingeblutete Zysten bezeichnet. Grundsätzlich kann jede funktionelle Zyste einbluten. Deutlich wird das am Beispiel der Gelbkörperzyste. Hier entsteht die blutige Zyste, wenn der Follikel im Anschluss an den Eisprung blutet und sich das Blut in einem Hohlraum ansammelt. Es kann auch durch die Volumenzunahme durch die Flüssigkeit ein Blutgefäß in der Zystenwand beschädigt werden, durch welches dann Blut in die Zyste läuft. Davon zu unterscheiden sind die Endometriosezysten. 4. SchokoladenzystenWenn bei Dir Endometriose festgestellt wurde, bist Du womöglich schon mit dem schmeichelhaften Begriff Schokoladenzyste in Berührung gekommen. Das Phänomen der Schokoladenzyste zählt zu den funktionellen Zysten. Sie werden auch als Endometriosezysten oder Endometriome bezeichnet, weil sie ausschließlich bei Endometriose auftreten. Diese Zysten enthalten altes und verdicktes Blut, das sich durch Einblutungen oder im Laufe der Menstruation ansammelt. Durch ihren Inhalt schimmern die Endometriosezysten bräunlich, weshalb sie Schokoladenzysten getauft wurden. Bis heute ist nicht vollständig klar, wie die Schokoladenzysten entstehen. Studien zeigen, dass Endometriome bei bis zu 44 % der Endometriose-Patientinnen nachgewiesen werden können. Sie stehen mit einer tief infiltrierenden Endometriose im Zusammenhang [10]. Wenn bei Dir eine Schokoladenzyste mittels Ultraschall oder Tastuntersuchung festgestellt wurde, gibt es verschiedene Behandlungsoptionen. Dabei spielt der Ausgangsbefund eine entscheidende Rolle. Besonders häufig wird die Zyste operativ entfernt, was Schmerzen lindern und die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit erhöhen kann [11, 12].
Neben einer operativen Entfernung der Schokoladenzyste ist auch eine hormonelle Behandlung denkbar. Diese löst jedoch die Zyste nicht komplett auf, sondern kann bestenfalls eine Verkleinerung erwirken [13]. Du möchtest mehr über das Thema Schokoladenzysten erfahren? Dann lies unserem Blogbeitrag
Endometriosezyste: die Schokoladenzyste. 5. Unklare ZystenNicht immer sind Zysten eindeutig zu erkennen und einer Gruppe zuordbar. Ist der Grund unklar oder besteht der Verdacht, dass es sich um ein Karzinom, also um eine bösartige Entartung, handelt, wird die Zyste in einem operativen Eingriff entfernt. Verschiedene Symptome und die Ultraschalluntersuchung geben Hinweise auf einen bösartigen Befund. Die endgültige Diagnose stellt der Mediziner dann, wenn Gewebematerial in der Operation entnommen und anschließend in einem Labor überprüft wurde. Keine Sorge: Ein bösartiger Zysten-Befund ist in jungen Jahren sehr selten. Du musst bei unseren oben genannten Zysten also nicht direkt Angst haben, dass Du Krebs hast. Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS)Das polyzystische Ovarsyndrom stellt die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter dar. Hier bilden sich im Gegensatz zu den oben genannten Zystenarten nicht einzelne Zysten, sondern viele kleine Zysten in den Eierstöcken aus. Mediziner bezeichnen sie deshalb als polyzystische Ovarien (PCO) [14]. Neben den sichtlich vergrößerten Eierstöcken kannst Du bei einem PCOS Zyklusstörungen oder erhöhte Werte männlicher Hormone (Hyperandrogenismus) aufweisen. Auch bei der Therapie unterscheidet sich die Hormonstörung von den klassischen Zystenarten. Um den Zyklus wieder auf Kurs zu bringen, empfehlen Mediziner hier eine Gewichtsreduktion und regelmäßige Bewegung. Außerdem sind eine antiandrogene Therapie, Arzneimittel, die eine Follikelreifung begünstigen, und das Antidiabetikum Metformin vielversprechend [15]. Laut einer Studie könnte auch der Einsatz kombinierter Kontrazeptiva sinnvoll sein. Hier konnten 36 Patientinnen mit PCOS mit 20 μg Ethinylestradiol /3 mg Drospirenon über mindestens ein Jahr hinweg, ihre Follikelanzahl deutlich reduzieren (um 40,3 %) [16]. Wichtig: Wenn bei Dir Endometriose und/oder eine Zyste diagnostiziert wurde, solltest Du eine hormonelle Therapie stets mit Deinem Gynäkologen absprechen. Kurz und knappZysten sind von einer Kapsel umgebene Hohlräume, die mit Flüssigkeiten oder einem breiartigen Inhalt gefüllt sind. Grundsätzlich können Zysten überall im Körper auftreten. Bei Frauen finden sie sich häufig an den Eierstöcken. Patientinnen mit Endometriose machen vor allem Bekanntschaft mit den funktionellen Zysten. Sie stehen wesentlich unter dem Einfluss von Hormonen, müssen in der Regel aber nicht behandelt werden. In dem Zusammenhang hast Du vielleicht schon einmal von den sogenannten Schokoladenzysten gehört, die ebenfalls zu den funktionellen Zysten zählen. Sie sind mit Menstruationsblut gefüllt. Klassische funktionelle Zysten bilden sich innerhalb von Wochen oder Monaten zurück. Schokoladenzysten hingegen nicht. Sie können in einem operativen Eingriff entfernt werden. Dein Arzt entscheidet ganz individuell, in Anlehnung an die Zystenart und an Deine Beschwerden, welche Therapie in Deinem Fall am sinnvollsten ist.
Endometriosezysten können auf eine Bauchfellendometriose oder tief infiltrierende Endometriose hindeuten [17]. Deshalb ist es wichtig, dass Dein Arzt einige Untersuchungen (z. B. Tastuntersuchungen, Ultraschalluntersuchung) macht. Referenzen
Hallo, mein Name ist Jennifer Ann Steinort. Ich bin Diplom Gesundheitsökonomin und hauptberufliche Medizinjournalistin. Durch mein Studium konnte ich tiefgreifende Erfahrungen in den Bereichen Medizin und Pflege sammeln. Dieses Wissen setze ich seit mehr als 10 Jahren ein, um meiner interessierten Leserschaft Informationen zu ihrer Gesundheit zu vermitteln. Mit Begeisterung widme ich mich wissenschaftlicher Lektüre und lasse die Kernaussagen in Alltagstipps einfließen. Meine Botschaft: Mit den richtigen Informationen kann jeder etwas für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden tun. Warum entsteht eine Knochenzyste?Knochenzysten können angeboren sein, aber meist treten sie in mit Knorpelschäden und Arthrose befallenen Gelenken auf. Sie sind am häufigsten eine Folge des Verschleißprozesses im Rahmen einer Arthrose. Betroffen sind überwiegend ältere Patienten. Knochenzysten können auch als Folge eines Gelenkeingriffes auftreten.
Warum bilden sich im Körper Zysten?Zysten: Diese Ursachen gibt es
Manche treten auf, wenn Flüssigkeit aus einem Hohlraum des Körpers nicht abfließen kann – etwa, wenn eine Talgdrüse der Haut verstopft. Auch Zysten in der Brust bilden sich, wenn Brustdrüsengewebe den Milchgang verengt. Eierstockzysten bezeichnen Ärzte oft als „funktionelle Zysten“.
Was kann eine Zyste verursachen?Platzt eine Zyste, können Schmerzen und zum Teil Blutungen auftreten. Manchmal lässt sich eine gutartige Zyste nur schwer von einer bösartigen Geschwulst unterscheiden, etwa bei Eierstockzysten. In sehr seltenen Fällen kann eine Eierstockzyste zudem entarten und zu Eierstockkrebs führen.
Was ist eine Knochenzyste?Eine Knochenzyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum in einem Knochen. Man unterscheidet haupt- sächlich zwei Arten von Knochenzysten, die aneurysmatische Knochenzyste und die einfache, juvenile Knochenzyste.
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