Nach einer Mahlzeit steigt der Blutzuckerspiegel immer an. Die blutzuckererhöhenden Stoffe sind die Kohlenhydrate. Diese sind enthalten in Brot, Gebäck, Reis, Nudeln, Kartoffeln sowie in allen anderen Stärkeprodukten, ebenso in Obst, Milch, Milchprodukten (mit Ausnahme von Quark) und allen Süßwaren. Show Das Hormon Insulin wird vom Körper in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Es hat die Aufgabe, Zucker zur Energiegewinnung in die Zellen zu bringen und so den Zuckerspiegel im Blut zu regulieren. Wenn zuwenig Insulin zur Verfügung steht oder Insulin seine Wirlung nicht entfalten kann und deshalb die Blutzuckerwerte zu hoch sind, spricht man von Diabetes mellitus oder Zuckerkrankheit. Die Schwangerschaft stellt eine erhebliche Belastung für den Stoffwechsel der Mutter dar. Durch die Schwangerschaftshormone steigt der Insulinbedarf an. Kann die Schwangere diesen erhöhten Bedarf nicht durch Mehrproduktion von Insulin ausgleichen, steigt der Blutzuckerspiegel höher als üblich an, und man spricht von Schwangerschaftsdiabetes. Nach der Geburt wird wieder weniger Insulin benötigt und so verschwindet der Diabetes in der Regel wieder. Wer neigt zum Schwangerschaftsdiabetes? Ein erhöhtes Risiko, einen Schwangerschaftsdiabetes zu bekommen, besteht,wenn ... ... die Schwangere über 30 Jahre alt ist Ist Gestationsdiabetes gefährlich? Gestationsdiabetes kann sowohl für das ungeborene Kind als auch für die Mutter gefährlich sein. Ein hoher Blutzucker der Mutter führt über die Placenta ebenso zu einem hohen Blutzucker beim ungeborenen Kind. Das Kind im Mutterleib versucht, den hohen Blutzucker durch eine stärkere Insulinproduktion auszugleichen. Das überproduzierte Insulin bewirkt ein überschießendes Wachstum des Kindes; das Kind wird sehr groß und schwer. Bei nicht behandeltem Gestationsdiabetes werden so oft Säuglinge mit einem Gewicht von über 4000 g geboren. Dabei sind Geburtskomplikationen häufiger und oft ist die Entbindung durch Kaiserschnitt erforderlich. Weitere Komplikationen bei unbehandeltem oder schlecht behandeltem Gestationsdiabetes können sein: Frühgeburt, Totgeburt, Atemprobleme beim Neugeborenen. Die Frauen selbst haben bei Gestationsdiabetes häufiger Harnwegsinfekte, Gestosen (Wassereinlagerungen, Bluthochdruck) und neigen später dazu, einen Typ-2-Diabetes zu bekommen. Wie wird der Schwangerschaftsdiabetes festgestellt? Ab der 24. Schwangerschaftswoche steigt der Insulinbedarf stetig an. So ist es zu erklären, dass Schwangerschaftsdiabetes meistens in der 24.- 28. Woche auftritt. Heute empfiehlt man, bei jeder Schwangeren in dieser Zeit einen Zuckerbelastungstest durchzuführen. Bei bestehenden Risikofaktoren ist diese Untersuchung besonders wichtig. Ein einfacher Suchtest kann beim Gynäkologen oder Hausarzt durchgeführt werden. Dabei wird der Blutzucker eine Stunde nach Trinken einer Zuckerlösung (50 g Traubenzucker) bestimmt. Liegt dieser Wert über 140 mg/dl (7,8 mmol/l), besteht der Verdacht auf Gestationsdiabetes. Die genaue Klärung ergibt dann ein Belastungstest, der meist in einer Diabetesambulanz oder Diabetes-Schwerpunktpraxis vorgenommen wird. Hier werden nüchtern, sowie eine und zwei Stunden nach Trinken einer Zuckerlösung (75 g Traubenzucker) die Blutzuckerwerte bestimmt. Für Deutschland gelten folgende Grenzwerte bei Blutentnahme aus dem Finger: Messzeitpunktkapilläres Vollblutvenöses Plasma(mg/dl)(mmol/l)(mg/dl)(mmol/l)Nüchtern> 90> 5,0> 95> 5,3nach einer Stunde> 180> 10,0> 180> 10,0nach zwei Stunden> 155> 8,6> 155> 8,6
Werden mindestens zwei Grenzwerte überschritten, besteht die Diagnose Gestationsdiabetes. Wie wird Gestationsdiabetes behandelt? Ein festgestellter Schwangerschaftsdiabetes kann sehr gut behandelt werden. Ziel dabei ist es, die Blutzuckerwerte in einem optimalen Bereich zu halten. Zielwerte: Einstellungszielekapilläres Vollblut(mg/dl)(mmol/l)Nüchtern / Präprandial60 - 903,3 - 5,01 Stunde postprandial (nach dem Essen)< 140< 7,82 Stunde postprandial (nach dem Essen)< 120< 6,7
Nur bei ca. 15 % der Frauen ist zusätzlich eine Insulinbehandlung erforderlich. Zur Insulinsorte und Dosierung wird Ihnen Ihre Ärztin / Ihr Arzt eine individuelle Verordnung geben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Insulin ins Unterhautfettgewebe spritzen. Das ist heute einfach durchzuführen mit sog. Insulinpens. Warum Blutzuckerselbstkontrolle? Mit Hilfe der Blutzuckerselbstkontrolle stellen Sie fest, ob Ihre Werte im Alltag im gewünschten Bereich liegen. In der Klinik bzw. Praxis zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Blutzucker mit Hilfe von Teststreifen und evtl. einem Blutzuckermessgerät selbst bestimmen können. Teststreifen und Lanzetten für Ihre Stechhilfe kann Ihnen Ihr Arzt auf Rezept verschreiben. Zu Beginn sollten Sie Ihren Blutzucker sechs mal täglich zu folgenden Zeiten messen: nüchtern Einstellungszielekapilläres Vollblut(mg/dl)(mmol/l)Nüchtern / Präprandial60 - 903,3 - 5,01 Stunde postprandial (nach dem Essen)< 140< 7,82 Stunde postprandial (nach dem Essen)< 120< 6,7
Außerdem testen Sie Ihren Morgenurin ein bis zweimal wöchentlich auf möglichen Acetongehalt. Welche Ernährung ist in der Schwangerschaft richtig? In der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, sich gesund zu ernähren, damit Mutter und Kind mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt sind. �Sie brauchen ausreichend Energie für sich und Ihr Kind. Aber essen Sie nicht "für zwei"! �Essen Sie täglich Obst, Gemüse und frische Salate, denn Sie brauchen jetzt besonders viel Vitamine und Mineralstoffe ! �Bevorzugen Sie Vollkornbrot und andere Vollkomprodukte, wie Naturreis und Vollkornnudeln. Darin sind wertvolle Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe enthalten!! �Verwenden Sie wenig Fett für die Zubereitung Ihrer Speisen und als Brotaufstrich. Wählen Sie fettarme Lebensmittel aus ! �Genießen Sie regelmäßig fettarme Milchprodukte, um ausreichend Calcium zu bekommen! �Sie brauchen jetzt viel Flüssigkeit ! Trinken Sie täglich mindestens 1 1/2 Liter Wasser, Tee oder evtl. Süßstofflimonaden ! �Würzen heißt nicht salzen ! Verwenden Sie reichlich Gewürze und frische Kräuter und salzen Sie sparsam mit Jodsalz ! �Garen Sie Gemüse kurz im geschlossenen Topf in wenig Flüssigkeit oder Fett! Ausführliche Informationen über die richtige Ernährung in der Schwangerschaft entnehmen Sie z.B.der Broschüre: 1. Günstiges KörpergewichtWenn Sie Normalgewicht haben, sollten Sie im Verlauf der Schwangerschaft nicht mehr als 11 bis 16 kg zunehmen. Wenn bei Ihnen Übergewicht besteht, ist es gut, möglichst wenig zuzunehmen, da bei starkem Übergewicht Geburtskomplikationen häufiger sind. Tipps für übergewichtige Frauen: Wählen Sie magere Wurst- und Fleischsorten, Käse bis 30 % F. i. Tr. und Milchprodukte bis 1, 5 % Fett aus. 2. Mehrere kleine MahlzeitenEmpfehlenswert sind fünf bis sechs kleine Mahlzeiten mit einer gleichmäßigen Verteilung der kohlenhydrathaltigen Lebensmittel. Naturjoghurt mit frischem Obst Frühstück: 1 Vollkornbrötchen (60 g) 2. Frühstück: 1/4 l Milch oder Sauermilchprodukt, 1,5 % Fett Mittagessen: 1 große Portion Gemüse / Salat z.B. 200 g Broccoli 1 Portion Obst, z. B. 1 Orange Zwischenmahlzeit: 2 Scheiben Vollkorntoast (40 g) Abendessen: 1 Scheibe Vollkornbrot (60 g) 1 Portion Frischkost, z.B. Paprika-Tomatensalat (150 g), Spätmahlzeit: 1 Becher Fruchtjoghurt mit Süßstoff (150 g) Tagesbeispiel mit 1500 kcal für eine schwangere Frau mit Übergewicht (ca. 80 g Eiweiß, 50 g Fett, 170 g Kohlenhydrate) Frühstück: 1 Vollkornbrötchen (60 g) 2. Frühstück: 1 Portion Obst, z.B. 3-4 Pflaumen Mittagessen: 1 große Portion Gemüse /Salat, z.B. 200 g Wirsing 1 Portion Obst, z.B. 1 kleine Birne Zwischenmahlzeit: 1/4 l Milch oder Sauermilchprodukt 1,5% Fett Abendessen: 1 Scheibe Vollkornbrot (60 g) 1 Portion Frischkost, z. B. Möhren-Sellerie-Rohkost (150 g) Spätmahlzeit: 1/4 l Buttermilch 3. Ballaststoffreiche Lebensmittel bevorzugenDer größte Teil der Nahrungsenergie sollte aus kohlenhydratreichen Lebensmitteln stammen. Bevorzugen sollten Sie dabei die ballaststoffreichen Varianten: Vollkornprodukte wie z.B. Vollkornbrot, Getreideflocken, Naturreis, Vollkornnudeln, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst. Diese werden aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehaltes langsamer verdaut, so dass die enthaltenen Kohlenhydrate verzögert ins Blut gelangen. Dagegen bewirken Weißbrot, Weißbrötchen und alle anderen ballaststoffarmen Getreideprodukte einen schnellen Blutzuckeranstieg und sollten deshalb vermieden werden. Falls bei Ihnen eine Insulintherapie erforderlich ist, informieren wir Sie noch ausführlicher über den Kohlenhydratgehalt der Lebensmittel anhand einer Austauschtabelle.
|