Schulden entstehen wenn

Niedrige Zinsen, hohe Steuereinnahmen: Diese Faktoren haben dabei geholfen, dass die Staatschulden in Deutschland laut Angaben der Bundesbank um 53 Milliarden Euro gesunken sind. Trotzdem hat die Bundesrepublik immer noch 2,093 Billionen Euro Schulden.

Schulden entstehen wenn
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Wenn Sie jemandem Geld schulden, kann das an den Nerven zehren.

Auch wenn keine Privatperson an eine solche Schuldensumme herankommt: Schulden sind in Deutschland für viele Menschen ein großes Problem. Doch wie entstehen Schulden überhaupt, welche Begriffe sind von Bedeutung und was können Betroffene unternehmen? Unser Ratgeber soll einen Überblick verschaffen.

Kompaktwissen: Das Wichtigste zu Schulden in Kürze

Wann wird von Zahlungsunfähigkeit gesprochen?

Eine Zahlungsunfähigkeit liegt vor, wenn Personen Rechnungen, Lebenshaltungskosten und Co nicht mehr mit ihrem Einkommen und Vermögen bezahlen können.

Wie kommt es zur Zahlungsunfähigkeit?

Häufige Auslöser für Zahlungsunfähigkeit sind Arbeitslosigkeit, Behinderung oder Scheidung.

Wie sollte ich am besten vorgehe, wenn ich zahlungsunfähig bin?

Professionelle Hilfe bei Schulden erhalten Betroffene bei einer Schuldnerberatungsstelle. Die Mitarbeiter können Schuldner unter anderem bei der Schuldenregulierung unterstützen.

Wählen Sie hier Ihr gewünschtes Thema aus:

Privatinsolvenz

Inhalt

  • Kompaktwissen: Das Wichtigste zu Schulden in Kürze
  • Definition: Was sind Schulden? Welche Begriffe sind wichtig?
    • Was ist der Unterschied zwischen Schulden und Verbindlichkeiten?
    • Die Situation in Deutschland und Arten von Schulden
      • Schulden: Hilft die Verjährung aus der Patsche?
  • Was tun bei Schulden?
    • Schulden bei Hartz-4-Bezug: Oftmals ein Teufelskreis
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Definition: Was sind Schulden? Welche Begriffe sind wichtig?

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Auch eine Scheidung kann zu Schulden führen.

Rund um den Themenkomplex Schulden gibt es viele Begriffe, die oftmals durcheinandergebracht oder synonym verwendet werden, obwohl es sich um unterschiedliche Dinge handelt. Wir möchten zunächst für ein wenig mehr Klarheit sorgen.

Schulden sind laut Definition Rückzahlungsverpflichtungen gegenüber anderen Personen, Firmen, Behörden etc. Jemand, der Schulden hat, seien sie auch noch so gering, wird als Schuldner bezeichnet. Die Person, der das Geld zusteht, heißt Gläubiger.

Weitere wichtige Begriffe sind Überschuldung und Verschuldung: Gemäß Definition liegt Letzteres immer dann vor, wenn eine Person Schulden hat. Die Höhe der offenen Forderungen spielt dabei keine Rolle. Nehmen Personen etwa einen Kredit auf, verschulden sie sich. Können sie die Raten jedoch zuverlässig abzahlen, stellt die Verschuldung kein Problem dar.

Kritisch wird es jedoch, wenn das Vermögen und Einkommen des Schuldners nicht mehr ausreichen, um die Schulden abzubezahlen. In diesem Fall wird von einer Überschuldung gesprochen. Werden Zahlungen eingestellt, folgen Mahnungen inkl. Mahngebühren und, wenn der Gläubiger ein Gericht einschaltet, die Zwangsvollstreckung in Form von Pfändung & Co.

Was ist der Unterschied zwischen Schulden und Verbindlichkeiten?

Verbindlichkeiten und Schulden: Diese beiden Begriffe sorgen oft für Verwirrung. Viele verwenden sie synonym, doch ist das tatsächlich richtig? Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Verbindlichkeiten schuldrechtlich gesehen eine Form von Schulden darstellen. Sie sind Verpflichtungen eines Schuldners gegenüber einem Gläubiger. Ein Beispiel: Ein Handwerker hat Arbeiten durchgeführt und schreibt eine Rechnung. Der Kunde zahlt nicht sofort, sondern erst eine Woche später. In der Zwischenzeit besteht eine Verbindlichkeit zwischen Kunde und Handwerker.

Die Situation in Deutschland und Arten von Schulden

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Entstehung von Schulden: Kann ein Kredit nicht mehr abgezahlt werden, beginnt oft ein Teufelskreis.

Trotz durchweg guter Konjunktur und Arbeitsmarktlage ist laut dem SchuldnerAtlas Deutschland 2017 die Überschuldung von Privatpersonen zum vierten Mal in Folge angestiegen. Am 1. Oktober 2017 waren etwa 6,9 Millionen Menschen im Alter über 18 Jahren in Deutschland überschuldet.

Doch wie kommt es dazu, dass Personen Schulden anhäufen? Interessanterweise tragen die boomende Wirtschaft und der stabile Arbeitsmarkt zu dieser Entwicklung bei. Scheinbar sichere Arbeitsplätze sorgen für mehr Konsum. Personen sind eher dazu gewillt, einen Kredit aufzunehmen oder Bestellungen zu tätigen, da sie davon ausgehen, dass sie ihre Rechnungen komplett bezahlen können. So mancher übernimmt sich dann finanziell.

Des Weiteren gibt es noch die folgenden wichtigen Auslöser für eine Überschuldung:

  • Arbeitslosigkeit
  • Scheidung
  • Tod des Partners
  • Krankheit, Unfall, Sucht
  • Unwirtschaftliche Haushaltsführung
  • Geringes Einkommen

Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Arten von Schulden. Mietschulden entstehen etwa, wenn ein Mieter seine Miete nicht zahlt. Zu Steuerschulden kommt es beispielsweise, wenn Personen eine vom Finanzamt geforderte Nachzahlung nicht leisten. Von Handyschulden sind oft junge Menschen betroffen und sie stellen häufig den Anfang einer Überschuldung dar. Auch wenn jemand für Expartner oder Kinder nicht den Unterhalt zahlt, sind Schulden die Folge.

Schulden: Hilft die Verjährung aus der Patsche?

Viele Schuldner fragen sich, ob ihnen die Verjährung von Schulden aus der finanziellen Notlage helfen kann. Grundsätzlich gilt, dass Schulden nach drei Jahren verjähren. Erwirkt der Gläubiger jedoch einen Titel vor Gericht, verlängert sich diese Frist auf 30 Jahre.

Was tun bei Schulden?

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Hilfe bei Schulden erhalten Betroffene bei einer Schuldnerberatungsstelle.

Flattern immer mehr Mahnungen ins Haus, reagieren viele Schuldner auf die gleiche Art und Weise: Briefe werden ungeöffnet in eine Schublade verbannt, Telefonate nicht angenommen. Es mag zwar im ersten Moment einfacher erscheinen, die finanziellen Probleme zu verdrängen, damit beginnt jedoch ein wahrer Teufelskreis. Denn leider lösen sich die Schulden nicht in Luft auf, sie werden durch dieses Verhalten nur noch höher, etwa durch Mahngebühren.

Die wichtigste Regel bei Schulden lautet deshalb: Stecken Sie nicht den Kopf in den Sand, sondern setzen Sie sich mit Ihrer Situation auseinander. Führen Sie eine Liste, in die Sie alle offenen Forderungen eintragen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über ihre monatlichen Einnahmen sowie Ausgaben und schauen Sie, wo Sie sparen können. Verhandeln Sie mit den Gläubigern, unter Umständen lassen sich diese auf Ratenzahlungen ein. Mietschulden sollten Sie dabei immer zuerst bezahlen, da sonst Obdachlosigkeit drohen kann.

Finden Sie selbst keinen Ausweg aus den Schulden, sollten Sie sich an eine professionelle Schuldnerberatung wenden. Dort wird Ihre Situation genau analysiert und Ihnen wird dabei geholfen, den Schuldenberg abzubauen. Ist Ihnen das aus eigener finanzieller Kraft nicht möglich, bleibt häufig nur noch die Privatinsolvenz. Auch dabei kann die Schuldnerberatung helfen.

Sie können nicht nur Vermögen, sondern auch Schulden erben. Ist der Nachlass überschuldet, ist es empfehlenswert, die Erbschaft auszuschlagen. Um diese Entscheidung zu treffen, haben Sie sechs Wochen, nachdem Sie von der Erbschaft erfahren haben, Zeit. Die Ausschlagung muss beim zuständigen Nachlassgericht erklärt werden.

Schulden bei Hartz-4-Bezug: Oftmals ein Teufelskreis

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Viele Hartz-4-Empfänger sind von Überschuldung betroffen.

Wie bereits erwähnt, ist die Arbeitslosigkeit einer der häufigsten Auslöser von Schulden. Fällt das geregelte Arbeitseinkommen weg und wird durch den Hartz-4-Regelsatz in Höhe von 419 Euro für Alleinstehende (Stand 2018) ersetzt, können Betroffene beispielsweise die Raten für einen Kredit kaum noch bezahlen und Schulden häufen sich an. Auch bereits bestehende offene Forderungen können in der Regel nicht mehr befriedigt werden, der Schuldenberg wächst – ein wahrer Teufelskreis.

Was müssen ALG-2-Empfänger in einer solch schwierigen Situation beachten? Zunächst gilt, dass Schulden nicht auf die Hartz-4-Leistungen angerechnet werden. Haben Sie Schulden beim Vermieter, kann unter Umständen ein Darlehen vom Jobcenter helfen. Sind Sie in die Schuldenfalle getappt und finden Sie alleine nicht mehr heraus, sollten Sie sich an eine professionelle Schuldnerberatung wenden.

Häufig wird damit geworben, dass die Aufnahme von einem Kredit dabei helfen soll, um Schulden loszuwerden. Dabei handelt es sich um eine Umschuldung: Die alten offenen Forderungen werden mit dem Kredit bezahlt, welcher dann wiederum abbezahlt werden muss. Gerade Hartz-4-Empfänger sollten jedoch Folgendes beachten: Zwar sind die alten Schulden abbezahlt, dafür entstehen neue beim Kreditgeber. Sie müssen außerdem dazu in der Lage sein, die Raten zu bezahlen. Mit dem Regelsatz ist das in der Regel schwierig.

Wie und wann entstehen Schulden?

In den häufigsten Fällen entstehen Schulden durch den Verlust des Arbeitsplatzes oder durch die Trennung bzw. Scheidung von Ehepaaren. JuraForum.de-Tipp: Aber auch eine langwierige bzw. schwere Krankheit oder überzogene Einkäufe auf Ratenzahlungsbasis können zu Schulden führen.

Wie kann es zu Schulden kommen?

Die meist genannten Gründe, warum betroffene Menschen und Schuldner/innen mit ihren finanziellen Verbindlichkeiten nicht mehr zurecht kommen, sind Verlust des Arbeitsplatz, Kurzarbeit, Scheidung und Trennung, Unfall oder Krankheit, ein falscher und “unbeschwerter” Umgang mit Geld, sowie Schicksalsschläge und ...

Was sind die häufigsten Ursachen für Schulden?

Mehr dazu unter „Arbeitslosigkeit und Überschuldung“. Selbstständigkeit ist nach wie vor ein häufiger Grund für Überschuldung. Sonstige Gründe beinhalten z.B. per- sönliche Härtefälle (Krankheit, Tod, …), Unterhaltsverpflichtungen, Sucht, Straf- fälligkeiten, Autokauf, Wohnungskosten und Ähnliches.

Wann spricht man von Schulden?

Unter Schulden versteht man Verbindlichkeiten, die eine Person gegenüber Dritten bezahlen muss. In der Regel sind dies Rückzahlungspflichten gegenüber Gläubigern. Ein typisches Beispiel sind Waren oder Dienstleistungen, die bereits in Anspruch genommen, aber noch nicht bezahlt wurden.