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Eyes Wide Shut

<bold>Haben die US-Kritiker recht? Ist der Film des Über-Regisseurs Stanley Kubrick eine "Altmännerphantasie"?</bold>

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Originaltitel

Eyes Wide Shut

Cast & Crew

Dr. William Harford

Alice Harford

Victor Ziegler

Jackie Sawiris

Roz

Nick Nightingale

Sándor Szavost

Milichs Tochter

Marion

Helena Harford

Redaktionskritik

&lt;bold&gt;Haben die US-Kritiker recht? Ist der Film des Über-Regisseurs Stanley Kubrick eine "Altmännerphantasie"?&lt;/bold&gt;

Gott ist tot, aber die Trauer der Filmgemeinde währte nur wenige Wochen: Am 7. März erlag Stanley Kubrick einem Herzinfarkt, am 16. Juli kam sein Vermächtnis in den USA in die Kinos. Doch die Welt fiel nicht wie sonst auf die Knie, selbst der seltsam ängstliche Respekt vor dem Über-Regisseur wich dem Urteil "Altmännerphantasie". Und als "Eyes Wide Shut" am zweiten Wochenende auch noch an der Kinokasse einbrach, erklärte ein hohes Tier der produzierenden Warner-Studios, ihr Film sei nun mal vom Tom-Cruise-Plateau auf Kubrick-Niveau abgestürzt. Wieso diese cineastische Blasphemie? 30 Jahre hatte Kubrick die Verfilmung von Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" beschäftigt. Die 17monatige Drehzeit gehört zu den längsten der Kinogeschichte, und dann war da noch der Kubrick-Mythos vom perfektionssüchtigen Genius und exzentrischen Eremiten: Da "Eyes Wide Shut" zumeist in Manhattan spielt, ließ er von dort Original-Müll ans englische Filmset importieren. Als einem Reporter das erste Foto von ihm seit 17 Jahren gelang, verdreifachte er die Security. Und als dann durchsickerte, daß für die USA eine Orgie mit Tom Cruise entschärft werden mußte, brach der Sex-Hype los. Eine Erwartung, die kein sich öffnender Kino-Vorhang wegfegen kann. Oder doch?<p> Der Arzt William Harford (Tom Cruise) und seine Frau Alice (Nicole Kidman) gleiten traumhaft sicher durch die gesellschaftliche Elite New Yorks, vergewissern sich bei Flirts mit Fremden ihrer so wichtigen Attraktivität. Bis sie ihm unter Drogeneinfluß eine erotische Phantasie mit einem anderen Mann gesteht – und noch bevor der Joint im Aschenbecher landet, ist des Doktors Ego atomisiert.<p> Mit Abenteuerlust in den Lenden und Selbstbestätigung im Sinn zieht Harford in die Nacht – und da Cruise mittlerweile äußerst fotogen unter Schock zu stehen weiß, folgen wir gerne: Er verbringt mit der nettesten Nutte Manhattans rührende Momente, die ein bitteres Postscriptum haben werden. In bizarren Episoden trifft er einen Kostümverleiher, der offenbar als Zuhälter der eigenen Tochter auftritt, und erschleicht sich Zutritt zu einem orgiastischen Maskenball. Dort wird er enttarnt und darf erst flüchten, als sich eine der Nackten an seiner Statt opfert. Jede Verlockung läßt ihn zurückprallen, verdoppelt seine Verstörung und träufelt noch mehr Säure in die Batterie seines Lebens.<p> Frederic Raphael, Co-Autor des Drehbuchs, diskutierte mit Kubrick, ob es denn sinnvoll sei, den Stoff aus Schnitzlers Wien der 20er in die 90er zu verlegen, da sich das Mit-, Auf- und Auseinander von Mann und Frau in den 73 Jahren seit Erscheinen des Romans gewandelt habe. Die Antwort des 71jährigen Regisseurs: "Das glaube ich nicht." Dies und die beklemmende Auslotung der Libido lassen "Eyes Wide Shut" reaktionär erscheinen. Dem widerspricht Kubricks Witwe Christiane, die sagt, im Film ginge es nicht um Sex, sondern um Angst.<p> Tatsächlich wird ihre Aussage durch vielerlei Indizien gestützt: Da wäre die Feigheit des Ehepaars Harford, die Masken wirklich fallenzulassen. Oder die Nebenfiguren, über die man kaum zu urteilen wagt, so zwingend hat Kubrick ihre Leiden schaffenden Leidenschaften herausgestellt: wie die wirre Frau, die am Totenbett ihres Vaters den Arzt mit ihrer Liebe erdrückt. Oder der Bohemien Victor Ziegler, Gastgeber mondäner Sexpartys.Demnach wäre das Bollwerk Familie, das Kubrick den Harfords nahelegt, keine sichere Festung, sondern bloß der erträglichste Ort in einer Welt der Verunsicherung. Und die "Altmännerphantasie" wäre in Wirklichkeit nur eine ihrer vielen Bedrohungen. Aber "Eyes Wide Shut" ist zu sehr bohrender Thriller, um leichte Lösungen zuzulassen. Mag das Licht noch so anheimelnd gesetzt sein – im Sterbensschönen lauert immer der Tod. Am besten wird das spürbar beim Maskenball, wo Harford im Gewimmel der Luxuskörper vor Lust fast vergehen möchte. Allein die überragende Inszenierung dieser Szene wird uns noch Jahre faszinieren – wie auch das fürchterliche Geheimnis, das hinter seinen Exkursionen steckt. So mühelos läßt sich Gott also doch nicht entsorgen... <p><i>Vera Hoff</i> <p> <b>Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie "Die Hölle" und "Die Zeit nach Mitternacht" mochten.</b>

Fazit

Reise ins Reich des Verbotenen&#xD;

Film-Bewertung

Eyes Wide Shut (US 1999)

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