Die Anapher ist eins der gebräuchlichsten rhetorischen Stilmittel. Sie basiert auf Wortwiederholungen: Ein Wort oder mehrere Wörter werden zu Beginn von aufeinanderfolgenden Sätzen oder Satzteilen wiederholt. Die Stilfigur wird eingesetzt, um ganze Texte oder einzelne Passagen zu strukturieren und zu rhythmisieren. Das Wiederholte wird als besonders bedeutsam für den Text angesehen. Ihre eindringliche Wiederholung entfaltet eine verstärkende Wirkung. Show Ja, da kann man sich doch nur hinlegen, Der Begriff Anapher leitet sich vom griechischen anaphora ab und lässt sich mit »Zurückführen« oder »Rückbeziehung« übersetzen. Wirkung der Anapher im Text
Die Anapher in der RhetorikIn der Rhetorik zählt die Anapher zu den ältesten, einfachsten und beliebtesten Stilfiguren. Schon im antiken Griechenland wurde sie eingesetzt, um Texte oder Reden zu gliedern und ihnen einen angenehmen Sprachrhythmus zu verleihen. Anaphern in Reden haben die Funktion, das Publikum zu fesseln. Eine politische Rede oder ein Vortrag, der mit einer eindringlichen Wortwiederholung beginnt, stimmt das Publikum ein. Die Anapher an anderen Stellen erzwingt wirkungsvoll die Aufmerksamkeit der Anwesenden.
Die Anapher in der LiteraturBeispiele für Anaphern lassen sich in literarischen Werken aller Epochen und Genres finden. Auffallend reich daran sind religiöse Schriften, insbesondere das »Buch der Bücher«, die Bibel. »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.« Dieses berühmte Zitat aus Friedrich Schillers Drama enthält eine Anapher. Durch den Einsatz dieses Stilmittels wird das Gesagte zum einen eindringlich verstärkt. Zum anderen wird die Stellung des »Mohrs« als Untergebenem in jener Zeit hervorgehoben. Darüber hinaus verleiht die Wiederholung der Textstelle eine besondere Dynamik und einen eingängigen Rhythmus. Auch dank der wirkungsvollen Anapher wurde der Ausspruch zum geflügelten Wort. Beispiele aus dem »Zauberlehrling«
Johann Wolfgang von Goethe, »Der Zauberlehrling« Bei der Gedichtanalyse von Goethes Ballade fallen die Anaphern sofort ins Auge. Sie haben einen beschwörenden Charakter, unterstreichen die Dringlichkeit der Ausrufe oder verstärken die Verzweiflung, als die Dinge außer Kontrolle geraten. »Pfui über allen Tod! Durch Schwert, durch Feuer, durch Gift, durch Strick, durch Beil. Pfui allem Tod!« Und auch in Grillparzers Stück erkennt man die intensivierende Wirkung der Anapher. Bei dieser Passage – gesprochen von Herzog Otto zur Königin – wird allein durch die mehrfache Benutzung der unscheinbaren Präposition »durch« ein eingängiger Sprachrhythmus erzeugt. So hält der Leser bei jedem »durch« inne: Das darauf folgende Substantiv wird verstärkt und bewusster wahrgenommen. Die unterschiedlichen Todesarten bekommen eine besondere Eindringlichkeit. »Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Dies sind die sogenannten Seligpreisungen. Sie bilden den Auftakt der Bergpredigt von Jesus. Auch dieses Beispiel setzt auf die bekannten Effekte der Stilfigur. Anaphern in der WerbungDie Anapher ist ein einfaches Mittel, mit dem sich große Wirkung erzielen lässt. Deshalb fand es früh Eingang in die moderne Werbung. Die Schokoladen-Marke Sarotti erfand eine der populärsten deutschen Werbefiguren. Seit den 1950er Jahren wirbt sie mit dem Slogan: »Vielen Dank, singt man im Chor, vielen Dank, Sarotti-Mohr.« Beispiele aus der Werbung
Abgrenzung der Anapher zu anderen StilfigurenTrotz – oder gerade wegen – ihrer Beliebtheit wird die Anapher oft verwechselt. »Doch alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit!« Die rhetorische Figur Symploke (griech. = Verflechtung) – auch Complexio genannt – ist eine Kombination von Anapher und Epipher. Sie beschreibt die Wiederkehr eines Wortes zu Beginn und am Ende mehrerer Wortgruppen, Verse oder Sätze. Oft handelt es sich um eine Aneinanderreihung von Fragen, die mit demselben Fragepronomen beginnen, und die stets dieselbe Antwort erhalten. »Heißest du Kunz?« »Nein.« »Heißest du Heinz?« »Nein.« »Heißt du etwa Rumpelstilzchen?« Auch der synonyme Parallelismus ähnelt der Anapher auf den ersten Blick. Hier ist zur Unterscheidung eine genaue Analyse erforderlich. Was ist ein Repetitio Beispiel?Es werden einzelne Satzglieder wiederholt, wobei die Aussage verstärkt und die Eindringlichkeit gesteigert wird. Beispiele: „O Mutter! Was ist Seligkeit?
Was ist ein Oxymoron Beispiel?Schon die Herkunft des Begriffes »Oxymoron« weist darauf hin: Er setzt sich nämlich zusammen aus den griechischen Wörtern »oxys« = scharf(sinnig) und »moros« = stumpf/dumm, enthält also selbst einen Gegensatz. Beispiele für Oxymora als Wortzusammensetzungen: »Hassliebe« »bittersüß«
Was ist ein Pleonasmus Beispiel?Ein Pleonasmus ist eine Formulierung, in der ein Wort/eine Wortgruppe etwas ausdrückt, was aufgrund eines anderen Wortes bereits offensichtlich ist. Einige Beispiele sind: leere Floskel (eine Floskel ist immer inhaltsleer) weibliche Bundeskanzlerin (eine Bundeskanzlerin ist immer weiblich)
Wie erkennt man eine Anapher?Eine Anapher (griechisch ‚anaphorá' = ‚Rückbeziehung') ist ein rhetorisches Stilmittel, bei dem Wörter am Anfang aufeinanderfolgender Sätze, Satzteile, Strophen oder Verse einmal oder mehrfach wiederholt werden. Beispiel: Anapher Sie kochte innerlich. Sie war wütend. Sie beschwerte sich aber nie.
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