Wo spielt James Bond die Welt ist nicht genug?

Pierce Brosnan ist als Superagent James Bond in seiner 19. offiziellen Mission zurück. Sein Job diesmal: Er muss bzw. will Elektra (Sophie Marceau), die Tochter eines britischen Öl-Tycoon, an dessen Tod sich Bond mitschuldig fühlt, vor terroristischen Einflüssen schützen. Was er jedoch nicht weiß, dass sie ein doppeltes Spiel spielt und ihn mit dem Psychopathen Renard, der schmerzunempfindlich ist, auszuschalten versucht.
Regisseur Michael Apted vermag es, den Klassiker zu entstauben und ihm ein modernes Gesicht mit wesentlich tiefgründigeren Aspekten zu verleihen. So stammt die Auskopplung aus dem Soundtrack von Garbage.

Inhalt

+++öl -stop- die wertvollste Ware der modernen Zivilisation! +++ entdeckung eines riesigen vorkommens des "schwarzen goldes" unter dem kaspischen meer +++ führt zu einem verbissenen kampf zwischen einigen der mächtigsten firmen der welt -stop- sie möchten dieses öl fördern und in ihre eigenen Länder transportieren -stop +++ end of message +++

Sir Robert King, Chef von King Enterprises, ist für den Bau der westlichen Pipeline zuständig (ein wichtiges Projekt, sollten die neuen Vorkommen eine Rolle für die Wirtschaft spielen), bis er auf brutale und raffinierte Weise ermordet wird – ausgerechnet im mächtigen Zentrum des britischen Secret Service MI6, was M mehr als unangenehm ist. Geheimagent 007, James Bond, jagt die Attentäterin zwar quer über die Themse, aber erst Moneypennys Computer kann die Frau als Leutnant des skrupellosen Renard, einem Terroristen, identifizieren.

Nach dem Tod von Sir Robert erbt dessen Tochter Elektra die Firma und ist als Nachfolgerin entschlossen, die Arbeit ihres Vaters fortzusetzen. Bei der Routine-Durchsicht der Akten findet Bond heraus, dass Elektra einige Jahre zuvor von Renard entführt und als Geisel gehalten worden war. Elektra war gezwungen, sich selbst zu helfen und hatte bei ihrer erfolgreichen Flucht zwei von Renards Wachen getötet.

Bond macht sich auf den Weg in die kaukasischen Berge, wo sich die Hauptstelle und Pipeline von King Enterprises befindet – eine von vieren, die das Öl aus dem Kaspischen Meer durch die Türkei hindurch direkt ins Mittelmeer befördern soll. Die anderen drei Pipelines führen ihr Öl zum Schwarzen Meer, zur dortigen Verschiffung über den Bosporus – wobei dieser Transport allerdings durch eventuelle russische Blockaden verwundbar wäre.

M stellt 007 für den Schutz von Elektra ab und möchte, dass er herausfindet, wer hinter der Ermordung ihres Vaters steckt. Kaum, dass sich James und Elektra kennengelernt haben, werden sie beim Ski-Ausflug von bewaffneten Männern mit Motor-Fallschirmen angegriffen. Sie entkommen knapp. Elektra akzeptiert nun Bonds Bewacherrolle, hegt allerdings Zweifel an den Fähigkeiten des britischen Geheimdienstes, hatte sie doch während ihrer damaligen Entführung keine guten Erfahrungen mit M's Leuten gemacht.

Und James Bond, der Elektra die mögliche Beteiligung Renards am Mord an ihrem Vater verheimlicht, muss feststellen, dass die Dinge, die zu dem King-Attentat führten, weitaus komplizierter und in ihrer Folge für die Welt gefährlicher sind, als er zunächst angenommen hatte …

Was zu sagen wäre

Wo spielt James Bond die Welt ist nicht genug?

Pierce Brosnan, die Dritte. Der Titel, "The world is not enough", tauchte schon 1969 auf: Das Motto war im Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät auf dem Wappen der Familie Bond zu lesen. Als Alternative galt eine Zeit lang "Dangerously Yours" – einst auch schon der Arbeitstitel von Im Angesicht des Todes.

Neben den üblichen Verdächtigen (M, Q, Moneypenny), spielt der Deutsche Claude-Oliver Rudolph die Rolle eines russischen Hauptmannes, der den Abtransport von alten Nuklearwaffen überwachen soll. Für die Rolle der Elektra King hatte ein findiger PR-Mensch Ende Dezember 1998 Sharon Stone ins Gespräch gebracht, jetzt spielt die Französin Sophie Marceau diese Rolle (Verborgenes Feuer – 1997; Anna Karenina – 1997; Braveheart – 1995; D'Artagnans Tochter – 1994; Meine Nächte sind schöner als deine Tage – 1989; Die Studentin – 1988; Chouans! – Revolution und Leidenschaft – 1988; "Abstieg zur Hölle" – 1986; Der Bulle von Paris – 1985; Fröhliche Ostern – 1984; La Boum 2 – Die Fete geht weiter – 1982; La Boum – Die Fete – 1980).

Wo spielt James Bond die Welt ist nicht genug?
Marceau ist ein Glücksgriff. Ihre Rolle ist doppelbödig und das meistert die Französin mit der ihr sehr eigenen Erotik, die Jedem den Kopf verdreht – auch 007. Der vermeintliche Oberschurke, Renard, ist eine ungewohnt komplexe Figur für einen Bond-Film, gespielt von dem Briten Robert Carlyle (Die Asche meiner Mutter – 1999), der ihr bemerkenswerte Kontur gibt. Der Mann, „der keinen Schmerz empfindet“, ist dabei ausgesprochen melancholisch in seinem Schmerz, der seine Motivation ist. Bond trifft auch Robbi Coltrane wieder, der damit nach GoldenEye zum zweiten Mal als Zukovsky auftaucht. Wie sich aber Denise Richards als – ausgerechnet – Atomphysikerin in diesen Film verlaufen hat, bleibt ein Rätsel. sie ist die Schwachstelle in dem komplexen Stück und die Reverenz an den einfachen Action-Fan: Sie ist hübsch anzuschauen und hört auf den Namen Christmas Jones, was für einige nette Namens-Gags reicht.

Regie führt Michael Apted, der sich mit Filmen wie "Extrem – Mit allen Mitteln" (1996), Nell (1994), Das Gesetz der Macht (1991), Gorillas im Nebel (1988),  "Gorky Park" (1983) als Fachmann für Thriller und für Filme mit Tiefgang erwiesen hat. Das wirkt sich auf den 99er Bond aus. Gemeinsam mit den Autoren hat Apted zwar die Bond-typische Action im Film, diese insgesamt aber zugunsten einer komplexeren Story zurückgenommen. Das bekommt dem Film ausgesprochen gut.

Waffenmeister Major Boothroyd, Q, hat seinen letzten – und wunderbaren – Auftritt und präsentiert seinen neuen Assistenten, R, gespielt von Monty Python John Cleese. Desmond Llewelyn starb wenige Wochen nach Abluss der Dreharbeiten.

Apropos Action: Es gibt eine Bootsjagd über die Themse, einen großen Stunt mit Ski, explodierende Ölfelder und einen Showdown an Bord eines Atom-U-Bootes. Das Budget des Films liegt zwischen 80 und 100 Millionen Dollar, Bond hat, wie immer, zahlreiche Gadgets, darunter eine Omega-Uhr mit Harpune, eine ausgesprochen hilfreiche Ski-Jacke und – nach Der MORGEN stirbt nie zum zweiten Mal – das neueste Produkt aus der Münchner Edelautoschmiede … den neuen BMW Z 8.

Wertung: 11 von 11 D-Mark

Wo wurde James Bond die Welt ist nicht genug gedreht?

Die aserbaidschanische Bohrinsel-Landschaft Neft Daslari wurde fürs Studio nachgebaut, da die im Film vorkommenden Explosionen Aufnahmen am Originalschauplatz nicht erlaubten. Weitere Drehorte sind Istanbul sowie Las Majadas und Bilbao in Spanien. In Bilbao wurde in den Straßen rund um das Guggenheim-Museum gedreht.

In welchen Ländern spielt der letzte James Bond?

Wer die Schauplätze von „Keine Zeit zu sterben“ bereisen will, muss unter anderem ins süditalienische Matera, ins schottische Hochmoor, nach Norwegen – und nach Jamaika, wo Autor Ian Fleming Bücher der 007-Reihe schrieb. Klick dich durch: Jamaika. Italien: Matera, Sapri, Gravina.

Wo in Italien spielt der letzte James Bond?

Matera: Zwischen nationaler Schande und Kulturhauptstadt Viel beeindruckender an diesem einzigartigen Drehort sind die sogenannten Sassi. Dabei handelt es sich um die Höhlensiedlungen der Altstadt, die vor vielen hundert Jahren in den Felsen geschlagenen wurden und als Wohnungen dienten.

In welchen Städten spielt James Bond?

James Bond.
„Keine Zeit zu sterben”-Drehort am Langvann, Hakadal, Norwegen © Andrea David..
„Spectre”-Drehort in Sölden © Andrea David..
„Skyfall”-Drehort in Glen Etive, Schottland © Andrea David..
„Casino Royale”-Drehort Villa del Balbianello, Lago di Como, Italien © Andrea David..
Mönckebergstraße, Hamburg © Andrea David..